Die Frage ist, woher die Energie kommt für die Differentiation. Die Akkretionswärme ist bei so kleinen Körpern in der Regel zu klein. Deshalb spielt das Vorhandensein von radioaktiven Stoffen, wie Aluminium-26 und Eisen-60, in der Frühzeit des Sonnensystems eine Rolle. Man schätzt, dass in den ersten Millionen Jahren des Sonnensystems sogar Objekte von bis zu 50 km Grösse dadurch aufgeschmolzen sind.
Wenn sich nun aber ein grosser Asteroid später bildet, dann sind die radioaktiven Stoffe zerfallen, und können nicht mehr zur Differentiation beitragen. Ceres ist wohl nur teilweise differenziert, das heisst, sie hat vermutlich einen Eismantel und einen Gestein-Eisen-Kern. Vesta hingegen ist deutlich älter und voll in Eisenkern und Gesteinsmantel differenziert. Vesta gilt gemeinhin als der einzige "überlebende" grosse Asteroid aus der Frühzeit des Sonnensystems (zumindest kennt man keinen anderen, oder grösseren).
Der Fund im Originallink ist interessant, aber daraus gleich eine "neue Art Asteroid" zu konstruieren, scheint mir ein bisschen, naja, übertrieben. Ja, sicher, er scheint eine etwas andere Mineralogie zu haben. Solche Beobachtungen sind aber immer auch mit Vorsicht zu geniessen. Das beste wäre, man hätte einen Meteoriten auf der Erde mit dieser chemischen Zusammensetzung.