@alex74:
"Die Urknalltheorie, und so wird dies auch jedem UT-Zweifler gesagt, den wir hier im Forum haben, beschreibt lediglich die Ausdehnung des Weltalls durch den Urknall und nicht dessen Ursache." -- Dazu habe ich eigentlich ueberhaupt nichts geschrieben, sondern wollte nur sagen, dass mE der Urknall kein halber sondern ein richtiger war, bei dem die Welt auch entstand. Im Uebrigen meine ich, dass, gerade beim Urknall als echter Entstehung statt einer behaupteten Vorgeschichte der Welt, nicht mehr nach einer Ursache gefragt werden kann - was beispielsweise dann klar wird, wenn man alle Vorgaenge als (ich belasse es hier bei der schwaechstmoeglichen Forderung) mindestens in irgendeiner Weise kausal in Bezug stehend annimmt, und wo dann jedenfalls beim ersten Faktum neben ihm selbst nicht mehr nach seinem Grund gefragt werden kann. Auch waere eine nicht mit Fakten uebereinstimmende Logik, Geometrie, und Physik problematisch. Man muß (mindestens) damit rechnen, daß Informationen nicht vernichtet werden, jedoch kann ihre Gueltigkeit und Reichweite in verschiedenen Aspekten (zBsp Dimensionen: bei uns kausal, zeitlich, raeumlich) eingeschraenkt sein - und falls alle alten Informationen fuer und bei uns nicht mehr gelten, daß dies ununterscheidbar von einem Urknall als Neuentstehung ist. Aber selbst alle sonstigen Meinungen der Autoren mal als gegeben angenommen, bleibt es voellig unklar, was an Informationen einer frueheren Welt fuer/bei uns noch gilt, und davon abhaengig ob und welche damit mindestens kompatiblen Eigenschaften sich ausbilden muessten, und wie das in heutige Beobachtungen eingeht.
Meiner rein persoenlichen Meinung nach ist auch die Zeit grundlegender als der Raum. Ohne vorhanden angenommener Geometrie, produzieren bereits Ereignisse eine ad-hoc Primitiv-Geometrie; dazu kann man als einfachstes Beispiel das Licht ansehen, bei dem die Emission und die Absorption wesenmaessig voneinander verschieden sind, mindestens das erste Ereignis der Emission ohne bereits vorhandener Eigenzeit und Eigenraum passiert, und sie dann ein Eigensystem und eine Weltlinie jedenfalls im Ereignis- oder Wirkungsraum begruenden. Mit solchen Ereignissen ist dann offensichtlich die Zeit und nicht der Raum naechst-verwandt, bei oberflaechlicher Betrachtung koennte man sogar meinen, die Zeit sei aus einer reinen Abfolge von Ereignissen definierbar und beides sei identisch. Nun, beim Urknall ist bereits fraglich, welche alten Informationen ueberhaupt noch bei uns gelten, so aber noch mehr, ob die 'alte' Zeit oder gar der 'alte' Raum dieselben sind, oder zu diesen zumindest affine statt ganz andersartige entstehen. Schon wenn man einraeumt, daß beim Urknall mindestens der Raum neu entsteht, ist zu bezweifeln, dass man dann heutige Vorstellungen 'unserer' Welt ueber Galaxien die in SL gefallen (und so in der heutigen Hintergrundstrahlung sichtbar) sind, einfach so auf frueher extrapolieren kann ... Das ist nicht mehr als bahre Spekulation.
" ... die man aber versteht wenn man weiß daß Penrose schon lange auf der Suche nach Zeichen aus dem "Vor-Universum" ist." -- Da genau liegt die Gefahr. Wenn sich jemand sehr lange mit der Suche rosaroter Elefanten beschaeftigt, kann ploetzlich irgendwann mal der 'Durchbruch' kommen daß er welche am Fenster vorbeifliegen sieht ...
@Raumgleiter:
Man kann sich alternativ eine fruehzeitige Beschreibung der Welt auch als Kausalmenge vorstellen. Das ist sehr einfach, uebersichtlich, eine phenomenologische und effektive Zusammenfassung, und vermeidet vom Ansatz her auch verschiedene Probleme wie das Kausalitaetsproblem. Wenn man annimmt, daß Neues echt neu und nicht linear durch Altes darstellbar ist, ergeben sich statt nur neuer Punkte derselben Dimension (zBsp Raumpunkte, wie bei primitiven Quantengravitationstheorien), zwangsweise sukzessiv neue Dimensionen, und jede zusammen mit einem 'Anfangsimpuls' oder Geschwindigkeit zur letzten ausgestattet, zBsp zwischen Raum und Zeit mit c als Verhaeltnis vor ihren Termen im Bogenelement -- aehnlich wie der Raum in SL-Singularitaeten hineinfließt, so fließt er aus der Urknall-Singularitaet mit c heraus. Dabei werden gewisse Zugestaendnisse gemacht, wie fehlende Spiegelsymmetrie der Kausalitaet (was auch bei der ersten nachfolgenden Dimension, bei uns der Zeit, Unumkehrbarkeit bedeutet) - was wir beobachten - , sowie keine Translationsinvarianz irgendwelcher Dimensionen an der Anfangssingularitaet mit der Folge global verletzter Erhaltungssaetze - das ist der Preis woimmer man annimmt das die Welt echt entstanden statt nur umgeformt wurde. So ein digitales Modell ist sicherlich nicht komplizierter formal 'vorstellbar' (im Sinne, daraus zBsp Konsequenzen ableiten zu koennen) als zBsp ein analoges mit dem gesamten heutigen Universum in einer Planck-Zelle zusammengeknuellt und maximal unscharf oder ungewiss - insbesondere aber erlaubt es die Zurueckfuehrung der Geometrie und Logik auf primordiale Ereignisse, einschliesslich des 1. Faktums naemlich des jedenfalls von 'innen' betrachteten also fuer uns gueltigen 'ja' der Existenz unserer Welt als unbedingt und ursachlos gueltig.
Ich moechte darauf hier aber nicht weiter eingehen, da es sich um (wenn auch um nicht allzu spekulative, sowie relativ einfache) alternative Vorstellungen handelt, die ebenso wie sonstige momentan nicht beobachtungsmaessig entschieden werden koennen, und daher nicht von Anfaengern fuer erste Vorstellungen benutzt werden sollten. Denn obwohl einfach und einleuchtend, koennen Theorien auch falsch sein -- und gerade am Anfang der Welt, als diese noch nicht abgekuehlt war, und Ereignisse dicht in Planck-Zeiten benachbart passierten, gilt nicht das heutige Argument oft einfachster Entwicklung.
Ich moechte noch sagen, das ich die Beobachtungen selbst fuer ganz wichtig halte. Wir muessen zunehmend mehr Beobachtungen zum Anfang der Welt erhalten !! Aber: diese Beobachtungen muessen sorgfaeltig analysiert werden, mit Vorsicht und weiteren Beobachtungen, was davon signifikant ist. Schnelle, sensationelle und erst recht wagehalsige Schlussfolgerungen sind ganz fehl am Platz. Und danach muessen zunaechst erst einmal naheliegende Erklaerungen gesucht werden, besonders solche die noch in gewissem Zusammenhang mit der Realitaet stehen. Insbesondere, Eigenschaften unserer jetzigen Welt seit dem Urknall. Das schließt sogar ein, dass man, falls anders nicht moeglich, hoechstnotduerftig Aenderungen in der frueheren (aber nach-urknall-) Physik in Erwaegung zieht. Erst wenn alles aber wirklich alles in diesem Sinne fehlschlaegt, oder aber wenn andere ganz triftigen Gruende von jetzt noch sichtbaren Ereignissen von vor dem Urknall vorliegen, sollte man das erwaegen.