Was macht man mit so einem...

Alex74

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Hiho allerseits,

kurze Warnung: das hier wird ein wenig länger.
Es ist ein Live-Bericht von Menschen in meiner Umgebung, wo man einfach nie gedacht hätte daß es sowas auch "in echt" gibt.

Seltsame Leute begegnen einem ja immer wieder im Internet. Da ists man mittlerweile ja sogar gewohnt und im Prinzip macht einem das nichts aus da man dann solchen Trollen auf ganzer Bandbreite Argumente um die Ohren hauen kann bis diese sich verkrümeln, ausfällig und gesperrt werden oder sonstwie verduften weil sie Ihr Ziel, unsachlichen Streit zu provozieren erreicht haben.

In unmittelbarer Bekanntschaft habe ich aber mittlerweile nun auch so jemanden und bin ziemlich ratlos, wie man sich da eigentlich verhalten soll.

Wir treffen uns seit knapp 2 Jahren regelmäßig in einer DSA-Runde (wers nicht kennt: Spieleabend). Anfangs war derjenige, immerhin Diplom-Mathematiker, noch relativ normal, wenn auch Vegetarier, aber das an sich ist ja nichts Schlimmes.

Irgendwann vor 3 Monaten fing er dann damit an, pauschal nur noch Rohkost zu essen. Also ausschließlich. Na gut, ist ja nicht meine Gesundheit...auch wenn er es als die für Menschen einzig gesunde Ernährung verteidigte...Auf die Gegenargumente ging er nicht ein, war mir auch egal, wir wollten ja zocken.

Vor 2 Monaten bat er uns dann, bitte während des Abends die Handys auszuschalten. Unsere Gastgeberin sollte auch bitte das WLan ausschalten.
Auf die Frage warum antwortete er nicht nur, daß das gefährlich sei sondern auch noch, daß seine Leiden (was für Leiden das sind = keine Ahnung) von Handystrahlung erzeugt würden.
Er trieb das so weit bis er drohte, wieder heim zu gehen wenn wir die Geräte nicht ausschalten und ins Nachbarzimmer legen.

Ich hatte nun per EMail eine längere Diskussion mit ihm; es zeigte sich daß er sämtliche großen Untersuchungen zu dem Thema (z.B. die Interphone Studie)als "staatlich/lobbyistisch" verlogene Kampagnen betrachtet und einzig seine Quellen (die von Interessengruppen und Vereinen die sich das Verbot von Handys etc. auf die Fahne geschrieben haben) gelten läßt. Selbst zu Studien die im Rahmen ihrer zeitlichen Reichweite eindeutig die Ungefährlichkeit von Handys belegen behauptet er, daß in den "geheimen Zusatzprotokollen" genau das Gegenteil stünde...

Daß seine Leiden von Elektrosmog verursacht würden hätte ihm sein Arzt gesagt, der ihn auch behandelt. Ich will gar nicht wissen was für eine Art Arzt das ist; vermutlich so einer wie den wo ich mal kennenlernte: während der Arbeit hatte ich einem einen seltsamen Schwächeanfall und sah den unteren Teil des Sichtfeldes nicht mehr. Ich machte Halt beim nächsten Arzt den ich fand, wartete (als Notfall...) erstmal eine halbe Stunde, kam dann in ein Arztzimmer das VOLL war mit Zeitungsausschnitten und Plakaten zu einer "Milch-Weizen-Allergie" und der (nah an der Rente stehende) Arzt diagnostizierte kurz und eindeutig: "Milch-Weizen-Allergie!".
Was das war weiß ich bis heute nicht, ich erholte mich bis zum Nachmittag wieder.

Zurück zu unserem Spezialfall:
Letzten Abend kam er dann jedenfalls mit dem neuen "Focus Money" an; diese Zeitschrift hat auf dem Titel "Die ganze Wahrheit über 9/11" was er uns empfahl mit den Worten: "für ein gelenktes Magazin endlich mal relativ freie Berichterstattung" - klar zielend in die Richtung "die USA haben das selbst gemacht".

Ich will nicht anzweifeln daß der Kerl irgendwelche Leiden hat, aber ich würde den Ursprung dieser Leiden etwa hinter den Augen und zwischen den Ohren sitzend diagnostizieren.

Es ist schon interessant, mal so jemandem persönlich zu begegnen. Jegliche Diskussion wird sofort ad absurdum geführt mit "die sind staatlich/von Konzernen/lobbyistisch gelenkt und lügen", worauf man wieder mit Schwachsinn bombardiert wird (den Verkauf von Handys bezeichnete er als "geplanten Massenmord"...das Argument wieviele Leben es schon gerettet hat, daß nun schnelle Notfallkommunikation möglich ist da fast jeder so ein Ding hat wurde glatt ignoriert).

Wir anderen ignorieren seine Spinnereien so gut es geht, ich stelle mein Handy halt auf lautlos damit ers nicht mitkriegt und wir fangen jetzt stets immer schnellstmöglich an damit er keine Chance hat den Plausch auf diesen Schwachfug zu lenken.

Irgendwelche Leute, die meinen dies und das und jenes wäre eine Verschwörung wissen es einfach meist nicht besser weil sie bestenfalls die BILD lesen. Mit denen kann man meistens trotzdem gut reden weil ihnen einfach das Hintergrundwissen fehlt und, wenn man es gut erklärt, zumindest zum Denken anregt; bei meinem Onkel hatte ich das z.B. mal als wir auf die Mondlandung kamen. Er ist sehr intelligent und war gut verdienender Manager im Pharmabereich. Das Gespräch darüber lief sehr interessant weil es sich hier nicht um eine Verschörungsideologie bei ihm handelte, sondern schlicht um starke Zweifel, deren Gründe er auch anführen konnte und man konnte prima argumentativ bleiben - er auch.

Was hingegen solchen Leuten wie dem Rohkost-Handyverweigerer abgeht ist....genau solcher Zweifel. Gegen die eigene Meinung würden sie den nie richten.

Habt Ihr auch mal Erfahrungen mit so jemandem gemacht? Wie ging das bei Euch aus? Kam derjenige irgendwann wieder zur Besinnung?

Gruß Alex
 
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Chrischan

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Hallo Alex,

da hilft nur der Spruch "Man muß auch mal verlieren können." :)

Kam derjenige irgendwann wieder zur Besinnung?
Das wird eher schlimmer...

Im Ernst: Wenn es ein Freund ist, dann steht man ihm bei solange es eben erträglich ist. Ansonsten lasst eure Handys beim nächsten Mal einfach an. Dann seht ihr, wie sehr er euch als Freunde schätzt...

Gruß,
Christian

P.S. Bei seinem Elektro Wahn sitzt der noch am PC und schreibt eMails?
 

Alex74

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P.S. Bei seinem Elektro Wahn sitzt der noch am PC und schreibt eMails?
Daß das Abschalten des heimischen WLan nix bringt solange ein rundes Dutzend Nachbarn ihre noch an haben scheint ihn auch nicht zu stören :D

Naja, "Freund" ist zu viel gesagt; man kennt sich nun ne Weile, ist halt ne Bekanntschaft und man trifft sich zu besagten Spielabenden...mehr nun auch wieder nicht.

Das wird eher schlimmer...
Meinst Du wir sollten aufpassen daß er nicht irgendwann ne Bombe dabei hat oder sowas?

Untereinander machen wir uns nen Spaß daraus ("Der sollte mal wieder ein ordentliches Schnitzel essen damit seine Hirnwindungen sich von der Mangelernährung erholen und er aufhört zu halluzinieren...") ("Oh, er hat wieder Verspätung...naja er muß ja auch den ganzen elektromagnetischen Feldern ausweichen...") ...etc... :D
 

Bynaus

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Hm... vielleicht suchst du dir mal was, was er auch lächerlich findet. Sagen wir, Astrologie (k.a., wie er dazu steht, aber meistens gibt es irgend etwas in der Richtung, von dem er glaubt, darüber zu stehen). Du könntest nun entweder den Advocatus Diaboli spielen und selber darauf bestehen, dass Astrologie eine todernstzunehmende Sache sei, und genau so irrational wie er argumentieren (Studien, die zeigen dass Astrologie nicht funktioniert sind alle von der Astronomen-Mafia gefälscht, etc). Oder du könntest "ehrlicher" sein und ihn fragen, wie er denkt, dass die Leute, die an Astrologie glauben, sich ihrer Sache so sicher sind. Dann könntest du langsam das Gespräch auf die Frage lenken, was wir denn überhaupt wissen können über die Welt, und nach welchen Kriterien man Spinnereien (deren grundsätzliche Existenz er wohl nicht bestreiten wird) und Nicht-Spinnereien unterscheidet. Am Ende sollte es dazu führen, dass er beginnt, seinen blinden Glauben an seine eigenen Quellen zu hinterfragen. Vielleicht bringst du ihn auch dazu, darüber nachzudenken, was es heisst, Behauptungen zu "Immunisieren". Aber einfach ist das mit Sicherheit nicht.
 

jonas

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Hi Alex74

Das von Dir beschriebene Verhalten ("die sind staatlich/von Konzernen/lobbyistisch gelenkt und lügen") beobachte ich selbst auch bei einigen in meinem Bekannten- und Familienkreis. Es gehört anscheinend zum Älterwerden :D Aber wieder im Ernst: es hat auch ein gutes Stück Wahrheit, wenn man sich ansieht wie in Politik und Journalismus geredet wird. Effekthascherei und Euphemismen sind so sehr Teil der Sprache geworden, daß es fast unmöglich geworden ist sich objektiv zu informieren. Und das betrifft nicht nur Bild und RTL-news, sondern auch Süddeutsche und Tagesschau.

Was Deinen Bekannten betrifft: witzelt doch mal in seiner Gegenwart anstatt hinter seinem Rücken. Sprüche wie:
("Der sollte mal wieder ein ordentliches Schnitzel essen damit seine Hirnwindungen sich von der Mangelernährung erholen und er aufhört zu halluzinieren...") ("Oh, er hat wieder Verspätung...naja er muß ja auch den ganzen elektromagnetischen Feldern ausweichen...") ...etc...
sind eine nicht allzu verletzende Rückmeldung, die ihn erkennen lassen, wie sein Verhalten bei anderen ankommt. Kinder lernen sozialadäquates Verhalten durch solches feedback ihrer Umgebung. Erwachsene unterlassen so etwas in der Regel aus (vielleicht falsch verstandener) Höflichkeit. Aber unter guten Bekannten kann und soll man durchaus Rückmeldung geben. Und wenn Dein Bekannter gleichzeitig das Gefühl vermittelt bekommt, daß er trotz der Frotzeleien geschätzt und gemocht wird, kann das nur heilsam sein.
 
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ZA RA

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Habt Ihr auch mal Erfahrungen mit so jemandem gemacht? Wie ging das bei Euch aus? Kam derjenige irgendwann wieder zur Besinnung?

Hallo Alex,

meistens bleiben die Leute dabei kein Fleisch, Eier etc., mehr zu Essen.
Einige davon sind imho, etwas befremdlicher Meinungen. Wie zum Beispiel auch Honig auszuschliessen.

Mein Zahnartzt allerdings, ein hochgebildeter Mensch wie ich finde, ist auch
Vegetarier und da sind die Argumentationsketten schon ziemlich verdichtet.
Ich denke man kann so oder so gesund Leben, muss aber als Vegetarier wesentlich mehrauf gesunde Ernährung achten, also auf die richtige Mischung, als jeder "Normalsterbliche". ;)
Imho ist es besser selbst Arzt zu sein um die richtige Mischung zu optimieren.

In dem Falle deines Bekannten würde ich Ihn mal darauf hinweissen, das es besser ist, zumal falls Vollvegetarier, das unter ärtztlicher Kontrolle zu machen. Es gibt da über längere Zeitläufe, Risiken die nicht zu unterschätzen sind. Bei Argumenten gegen Fleisch, aus gründen der Lebensmittelqualität, hilfts immer mit den Stoffen gegenzuargumentieren die sich mittlerweile so gut wie in jedem Gemüse finden, zb. reichlich Pestizide.
Ein kleiner Link zu Greenpeace Seite genügt.

Schaut man sich übrigens die Verdauung von Gemüsen etc. an, dauert es viel länger das der Magen dass vegetarische verarbeitet.
Vergleich Kuh, "Doppelmagen". :rolleyes:

Zur Strahlung gibt es sehr viele Studien, einige die eine Erwärmung im Gehirnbereich neben dem Ohr um 1C feststellten, sind klar für viele abschreckend die nichts von all den anderen Strahlungen wissen die Sie sekl. durchdringen. So ein Helm alla Darth Vader, kann da schon Helfen. hahaha

!!Folgendes, bitte nicht nachahmen!!
Ansonsten, wenn Helm nicht zur Hand, einen vollen Eimer Wasser mit einer flexiblen starken Gummimatte bespannen, Schlitz in grösse des Halsdurchmessers mittig einschneiden und schnell über den Kopf stülpen. Atmung erfolgt über einen langen Strohhalm der vorher in den Mund genommen wird. Aber bitte unten am Hals rausschauen lassen, klar. In eurem Fall kann es ja ein transparenter Eimer sein. Möglichst einer der reflektiert. Wenn der Träger dann beim Kartenspielen stets verliert, weil ihr die Karten nun sehen könnt, so argumentieren als das dann an den Gemüsen liegt.
Da zu einseitige Ernährung stets zu Konzentrationsschwächen führt, das ist zunächst ziemlich einleuchtend.
!!Bitte nicht nachahmen Danke!!

Es bleibt natürlich noch der lange Weg ihm all die Strahlungen (zb Harp / Neutrinos etc.) nahezubringen, die ihn sonst so durchdringen....Das könnte aber zu starken psychologischen Dauerbelastungen führen. Ist dies erwünscht um einen Langzeiteffekt, der natürlich irgendwann abklingt, zu erreichen um ihm vor seiner Strahlenparanoia zu befreien, bitte den Film 2012 erwähnen um die "Gefährlichkeit" der Neutrinos nochmal klar zu machen. :p

Spass beiseite.

Ein freundschaftlich therapeutisches Gespräch mit viel Info, am besten bei reichlich, ausgezeichnetem, Alkohol, das wöchentlich wiederholt wird, hilft imho in den meisten Fällen, um nach und nach Veränderung zu erreichen.

Ansonsten, selbst davon und damit anfangen. Oft wollen sich die Leute nur abgrenzen, bzw. haben Ängste in der Masse unterzugehen und neigen deswegen dazu, altbekannte Einzelpositionen einzunehmen.

Das kann allerdings lanweilig werden, wenn alle am Tisch nun davon endlich überzeugt sind. Die Heilung erfolgt hierdurch meist sehr schnell, da der betroffene schleunigst versucht wieder Gegenposition einzunehmen. :D

Nettes Wochenende
z
 
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Bynaus

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Imho ist es besser selbst Arzt zu sein um die richtige Mischung zu optimieren.

Das ist Quatsch. Ich bin auch Vegetarier. Ich achte auf gar nichts, habe aber keinerlei Mangelerscheinungen. Und das seit bald 10 Jahren.
 

Schmidts Katze

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Vegetarier ist wohl ein weiter Begriff.

Das fängt an bei jemanden, der Fisch isst (ist ja kein Fleisch), geht über Menschen, die auf alle Tierprodukte (Milch, Eier, Honig, Leder) verzichten, bis zu Leuten, die sich nur von Rohkost ernähren.

Ich denke, wer sich nur pflanzlich ernährt, sollte mit seinem Arzt darüber sprechen.

Grüße
SK
 

ZA RA

Gesperrt
Das ist Quatsch. Ich bin auch Vegetarier. Ich achte auf gar nichts, habe aber keinerlei Mangelerscheinungen. Und das seit bald 10 Jahren.

Hallo geerhter Bynaus,

ich bin zwar selbst keine Vegetarier oder gar Veganer, habe mich aber trotzdem ein wenig mit der Materie auseinandergesetzt.

Ua. schrieb ich, "Vollvegetarier", das ist natürlich keine gebräuliche Bezeichnung, ging aber auf den Veganer hinaus.

Trotzdem, wie auch schon SK, freundlicher Weise, angedeutet hat, ich bin der Meinung das, sollte man etwa auch Fisch, Eier, Milch ausschliessen, (muss ja nicht gleich der absolut empfehlenswerte Honig, oder Bienenpollen, Gelee Royal etc. etc. ausgelassen werden) ein jährliches Gespräch mit einem Arzt, unter Zuhilfenahme zu kontrollierender Blutwerte, eine Sinnvolle Sache ist. Oft merkt man garnicht was einem fehlt..

Unglaublich viele Randerscheinungen, Symptome die man zunächst mit dem älter werden oder anderem begründet, können auf mangelnde Ernährung basieren. Einige Stoffe, (Vitamine etc. etc.) lösen sich erst garnicht im Verdauungstrakt. Wenn die Mischung nicht stimmt, Fette Öle etc. fehlen, bekommt man einfach zu wenig in den Organismus.

"Ich Rauche viel, ich muss es wissen" ;) (<=Achtung Witz)

Netten Gruß an Euch beide.
z. ..
 
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Bynaus

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Gut, es kommt drauf an, wie man den Begriff auffasst. So gesehen redest du Veganismus, und da besteht wohl tatsächlich die Gefahr, dass man sich nicht gesund ernährt. Meine Reaktion ist so zu verstehen, dass ich schon (zu) vielen Menschen begegnet bin, die angeblich nur darum nicht Vegetarier (dh, Verzicht auf Fleisch, aber nicht auf tierische Produkte) werden, weil sie dann Mangelerscheinungen zu befürchten hätten...

Aber zurück zum eigentlichen Thema.
 

Alex74

Registriertes Mitglied
Also um eines klarzustellen: ich stoße mich nicht an vegetarischer Lebensweise, im Gegenteil, finde ich sehr sympathisch (würde ich selbst aber nie durchhalten da ich viel zu gerne Fleisch esse).

Bei ihm ist es aber eine Art Zwangsverhalten da er sich vor quasi allem fürchtet was irgendwie "künstlich" sein könnte weswegen er nur noch rohen Brokkoli vom Bauern nebenan und sowas ißt. Ausschließlich. Wie gesagt, mir könte das egal sein, aber es ist symtomatisch; er hat Angst vor praktisch allem: gedachten Giftstoffen in der Nahrung, angenommenem Elektrosmog, erfundenen Verschwörungen und den überall ausschließlich gelenkten Medien.

Eure Ratschläge wie man argumentieren könnte sind auch sehr gut, aber eine offene Diskussion ist ja erst gar nicht möglich.
Egal was man an Studien zum Beleg anbringt: diese sind fehlerhaft da gelenkt oder haben geheime Zusatzprotokolle. Die "Wahrheiten" stehen ausschließlich auf diesen (ominösen) Internetseiten.
Egal was man ihn fragt: nein, er ist nicht zu überzeugen da er weiß daß es so ist weil es sein Arzt bei ihm diagnostiziert hat und er ja definitiv leidet.

Ich bin einfach mal gespannt wie er sich weiterentwickelt, werde aber mal Eure Tipps ausprobieren.

Gruß Alex
 

Sissy

Registriertes Mitglied
Hallo Alex,

Bei ihm ist es aber eine Art Zwangsverhalten da er sich vor quasi allem fürchtet was irgendwie "künstlich" sein könnte weswegen er nur noch rohen Brokkoli vom Bauern nebenan und sowas ißt. Ausschließlich. Wie gesagt, mir könte das egal sein, aber es ist symtomatisch; er hat Angst vor praktisch allem: gedachten Giftstoffen in der Nahrung, angenommenem Elektrosmog, erfundenen Verschwörungen und den überall ausschließlich gelenkten Medien.

das klingt nach einer ausgewachsenen Depression mit psychotischem Schub.

Gab es vor 3 Monaten ein einschneidendes Erlebnis im Leben Deines Bekannten?

Tod von Angehörigen, Scheidung, Arbeitsplatzverlußt? Oder hat er ne ESO-Tussi kennengelernt in die er sich verguckt hat und ist so verquehr, weil er ihre Aussagen blind übernimmt?

Ich würde als erstes fragen, was beim Kochen von rohem Gemüse denn so schlimmes mit dem Nahrungsmittel geschieht. Gekochtes oder gebratenes Gemüse haben unsere Vorfahren seit der Erfindung des Feuers zu sich genommen. Das hat keinem geschadet.

Ernährt man sich über Monate hinweg nur von Rohkost vom Bauern nebenan, gehts mit der Gesundheit bergab. Denn dann hat man tatsächlich Mangelerscheinungen.

Ich würde weiterhin fragen, welche genauen Leiden er hat. Und ob er mal darüber nachdenken mag, daß eine 2. medizinische Untersuchung von einem anderen Arzt (der selber Vegetarier ist!) sinnvoll sein könnte. Hilfe bei der Suche nach einem solchen Arzt anbieten. Besuch beim Arzt zu zweit anbieten, den Arzt nach Ernährungstips fragen und eine Untersuchung zu Mangelerscheinungen anregen...

Die "Wahrheiten" stehen ausschließlich auf diesen (ominösen) Internetseiten.

laß Dir den Link zu der Seite geben und guck mal nach, in wessen Fänge er da geraten ist...

Mach seine Einstellung nicht "madig", nimm seine Befürchtungen ohne Kommentar zur Kenntnis, versuche nicht ihn von irgendwelchen Studien zu überzeugen. Hör ihm zu. Dann lenke im Lauf der Zeit seine Aufmerksamkeit auf ein Buch zur gesunden Ernährung und frag ihn, wo er einen Fehler entdeckt (wo das Buch etwas anderes behauptet als die ominösen Internetseiten)

Wer im Internet Verschwörungen vermutet, glaubt oft einem simplen (Koch- oder Ernährungs-) Ratgeber eher ;) ...

Sissy
 

Infinity

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das klingt nach einer ausgewachsenen Depression mit psychotischem Schub.
Als ich den Bericht das erste Mal las, musste auch ich in Richtung psychotisches Verhalten denken. Zwar bin ich genauso wie manch anderer hier Vegetarier und ansonsten in Ernährung so ziemlich eingeschränkt :)p), aber sehe an mir kaum negative Auswirkungen - zumindest bisher. Dieser Rohkostverzehr ist aber meiner Meinung nach schon ein heftigeres Verhalten, das ich jetzt nicht im vollkommenen Bewusstsein zuordnen würde. Irgendwelcher Wahn? Ich würde mal gern wissen, ob er Erfahrung mit der Psychiatrie hat. Und wenn ich an Wahn denke, denke ich an einer Entwicklung einer Psychose, evtl. leichte schizoide Störungen. Ob das nun stimmt oder nicht: unterschätzen sollte man sein Verhalten keineswegs. Ich würde es nicht versuchen zu ignorieren oder ihn als Troll bezeichnen, sondern ihn ganz im Gegenteil mit beiden Augen scharf beobachten. Da müssen die Alarmglocken läuten (und sei es ein Fehlalarm)!
 

Alex74

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Gab es vor 3 Monaten ein einschneidendes Erlebnis im Leben Deines Bekannten?
Das kann ich nicht sagen, wir kennen uns nicht so gut als daß sich da über private Dinge unterhalten wird; man ist ja auch immer zu viert bis zu sechst.

Ich würde als erstes fragen, was beim Kochen von rohem Gemüse denn so schlimmes mit dem Nahrungsmittel geschieht. Gekochtes oder gebratenes Gemüse haben unsere Vorfahren seit der Erfindung des Feuers zu sich genommen. Das hat keinem geschadet.
Doch, oh wie schlimm, denn "bevor sie gekocht haben hatten sie es ja roh gegessen und das war eine weitaus längere Zeit...und die Menschen sind ja früher auch keine 40 geworden..."

Ich würde weiterhin fragen, welche genauen Leiden er hat. Und ob er mal darüber nachdenken mag, daß eine 2. medizinische Untersuchung von einem anderen Arzt (der selber Vegetarier ist!) sinnvoll sein könnte.
Anderer Arzt schlug ich schon vor, wurde ignoriert.

laß Dir den Link zu der Seite geben und guck mal nach, in wessen Fänge er da geraten ist...
Habe ich; sind ganz "normale" Interessengruppen und Vereine die jetzt nicht unbedingt Eso-Blödsinn sind, die aber klar selektiv berichten; also über jedes Fitzelchen was ein Beleg ist daß Elektrosmog Tumore sprießen läßt wird berichtet, über Gegenteiliges nicht. Natürlich dürften sich da auch Leute tummeln, die hinter den großangelegten Studien (die ja bislang alle negativ ausfallen) Verschwörungen sehen.
Das Perfide an diesen Seiten und an der Thematik an sich ist ja, daß es prinzipiell möglich sein könnte daß Elektrosmog einen Einfluß auf die Tumorbildung hat, weswegen hier auch z.T. Physiker, vor allem aber Mediziner (die nun meist gar keine Ahnung von den doch geringen Energien hier haben) argumentieren; so können sich jene die daran glauben halt sogar auf Fachleute berufen (auch wenn die weitaus meisten Fachleute - auch auf Basis der großen Studien - gegenteiliger Meinung sind).

Mach seine Einstellung nicht "madig", nimm seine Befürchtungen ohne Kommentar zur Kenntnis, versuche nicht ihn von irgendwelchen Studien zu überzeugen. Hör ihm zu. Dann lenke im Lauf der Zeit seine Aufmerksamkeit auf ein Buch zur gesunden Ernährung und frag ihn, wo er einen Fehler entdeckt (wo das Buch etwas anderes behauptet als die ominösen Internetseiten)
Ich unterhalte mich wie gesagt nicht mehr mit ihm darüber. Hin und wieder hinterfrage ich Aussagen von ihm, worauf er auch jedesmal eine Antwort hat - allerdings immer solche Antworten wo man, um zu zeigen daß sie Unsinn sind, sehr weit ausholen und grundlegende Physik/Chemie/etc. erklären müßte, was ich in Sachen Chemie und Medizin letztlich auch nicht so gut kann (und die anderen auch nicht, die sind Informatiker und Mathematiker).

sondern ihn ganz im Gegenteil mit beiden Augen scharf beobachten.
Wie gesagt, wir vermeiden nun nach Möglichkeit Diskussionen; hin und wieder Rückfragen um ein kleines bißchen Denkanstöße zu geben...aber ansonsten mal sehen wies weitergeht.

Gruß Alex
 
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Laserdan

Registriertes Mitglied
Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass man in solchen Fällen leider mit schlüssigen Argumentationen nicht weiterkommt.

Ich kenne selbst Leute in meinem Umfeld, die ähnliche Vorstellungen und Verhalten an den Tag legen. Ein stets wiederkommendes Phänomen scheint mir hierbei zu sein, dass je weniger Beweise und je unglaubwürdiger (in Sachen Mainstream) eine idee zu sein scheint, desto eher ist diese attraktiv. Es geht hierbei gar nicht mehr darum, eine Meinung oder Idee (korrekt) zu vertreten, sondern grundsätzlich "dagegen" zu sein, alleine weil es ein Konsens ist.

Das muss den Leuten ja nicht mal bewusst sein, oder kann sogar unterbewusst ganz egoistische Gründe haben - siehe z.B. die Klimadiskussion. Wann immer ich mit einem "climate change denier" spreche, gibt es stets das gleiche als Gegenargument - es gibt gar keinen Klimawandel, und Studien dazu sind gelenkt. Dass es sehr viel wahrscheinlicher ist, dass eben diese Meinung eher produziert ist (welche Industrien hätten den theoretisch am meisten Macht? Öl, Automobil, Produktion, Chemie etc. - alle sicherlich eher wenig interessiert an CO2 Beschränkungen!), von einem logischen Standpunkt aus, wird halt komplett ignoriert. Denke, dies hat mit der unterbewussten Angst vor Verlust des Lebensstils zu tun, den man heutzutage hier bzw. insbesondere in den USA so führt.

Das geht teils soweit, dass der wissenschaftliche Konsens angezweifelt wird zugunsten einiger weniger Forscher, bis hin zum kompletten Leugnen eines Klimawandels überhaupt, ob menschgemacht oder nicht.

Immer hat man dann Beweise zur Hand, Papiere und sonst was, was sich dann oft als recht "crankig" zeigt, klassisches Beispiel wäre die häufigen Einstein-"Widerlegungen". Diese Studien sind aus Sicht des Proponenten natürlich besonders glaubhaft, gerade weil es nicht der Konsens ist - eine sehr unlogische Position, quasi eine Kombination aus positivem Ad Hominem und inversem Ad Populum ;) . Klar hat "die Masse" an sich nicht recht weil es die Masse ist - aber bei professionellen Feldern sieht das eben etwas anders aus. Rigoros durchgeführte Studien sind dann halt nicht glaubhaft weil "Establishment".

Das dürfte man hier im Forum ja auch im GdM sehr gut sehen. Grundlage all dessen ist meiner Meinung nach am ehesten eine emotionale - es geht darum, gewisse emotionale Bedürfnisse zu befriedigen, oder eigene Ideen bestätigt zu sehen, oder teils sogar Entschuldigungen für etwas zu finden, weniger um die Wahrheit an sich.

Wie sagte Gunkl doch so schön (frei zitiert): es ist immer einfacher, als Gruppe gegen etwas zu sein als dafür.

EDIT: Tip für Interessierte: http://www.youtube.com/watch?v=cXh3Ns0JWn0

Weiter Videos von ihm gibts da auch, äußerst lehrreich, interessant und unterhaltsam.
 
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Alex74

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Japp, wie Gunkl da erklärt ist sehr gut; habe ihn erst durch einen Link in einem Kommentar auf Bynaus' Seite entdeckt. Ich werde mir wohl ne Karte für den Auftritt in Eschborn zulegen. :D
(Von meinen Freunden will keiner mit weil "zu kompliziert"...tzzz...)
 
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