Spitzer: Pulverisierte Planeten um Doppelsterne?

astronews.com Redaktion

Registriertes Mitglied
Planeten, die um enge Doppelsternsysteme kreisen, sind offenbar nicht der beste Ort für Leben. Dies ist das Ergebnis einer jetzt vorgestellten Untersuchung mit dem Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer. Astronomen entdeckten dabei um drei von zehn Systemen Scheiben aus heißem Staub, die sie für Überreste von Planetenkollisionen halten. (24. August 2010)

Weiterlesen...
 

Kibo

Registriertes Mitglied
Hallo Leute,
Was könnte denn der Grund für das fehlen dieser heißen Staubscheibe bei den 7 Anderen sein?
Kam es da möglicherweise gar nicht erst zu einer Entwicklung von Planeten?
Oder kreisen da die Planeten noch friedlich um ihre Sterne rum?

MFG Kibo
 

ispom

Registriertes Mitglied
"Theoretisch könnte es in derartigen Systemen Planeten in der bewohnbaren Zone geben - doch dieses Leben wäre dem Untergang geweiht."

jammerschade....ich habe immer die Leute dort beneidet, die doppelte Sonnenuntergänge beobachten können...und nun gibt es dort vielleicht gar keine Beobachter?
 

Alex74

Registriertes Mitglied
Was könnte denn der Grund für das fehlen dieser heißen Staubscheibe bei den 7 Anderen sein?
Kam es da möglicherweise gar nicht erst zu einer Entwicklung von Planeten?
Das nehme ich an; je weiter die Doppelsterne voneinander entstanden, desto größer müssen auch die Radien der Planetenbahnen sein; alles Material innerhalb eines bestimmten Radius stürzt einfach auf die Sterne. Im Pluto-Charon-System hat Nix z.b. den 2,5-fachen Abstand vom Masseschwerpunkt, relativ zu Charon.

Nun müßte man nur wissen, ab welchem Abstand zwei Sterne sich durch gegenseitige Wechselwirkung nicht mehr merklich abbremsen, dann hat man eine Restmenge an stabilen Doppelstern-Planetensystemen; ich nehme an daß die Planetenorbits hier aber recht weitläufig sein werden.

Aber ich finde es etwas voreilig direkt auf Planetenkollisionen zu schließen; Tau Ceti hat für seine 10 Milliarden Jahre auch eine ungebührliche Staubscheibe die ein Mehrfaches massereicher ist als unsere, und das ist kein Doppelstern. Allgemein scheinen dicke Staubscheiben etwas relativ charakteristisches zu sein und die Frage ist eher warum unser Sonnensystem - erst recht relativ zur hohen Metallizität der Sonne - so wenig Staub hat.

Gruß Alex
 
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

Registriertes Mitglied
Aber ich finde es etwas voreilig direkt auf Planetenkollisionen zu schließen; Tau Ceti hat für seine 10 Milliarden Jahre auch eine ungebührliche Staubscheibe die ein Mehrfaches massereicher ist als unsere, und das ist kein Doppelstern. Allgemein scheinen dicke Staubscheiben etwas relativ charakteristisches zu sein und die Frage ist eher warum unser Sonnensystem - erst recht relativ zur hohen Metallizität der Sonne - so wenig Staub hat.

Bei Tau Ceti ist es kalter Staub - er strahlt in einem ganz anderen Temperatur-Bereich, weshalb man ja auch vermutet, dass er von einer massiven Kometenwolke stammt. Der Staub in dem besagten Doppelsternsystem ist jedoch heiss, und damit näher am Stern.

Es ist keineswegs so, dass die Mehrheit der Sterne Staub hätte. Die grosse Mehrheit hat am Anfang (die ersten paar Millionen Jahre) warmen Staub, und dann wars das - kein Staub mehr für den Rest der Hauptreihe. Einige wenige haben kalten Staub (wie Tau Ceti), und ebenfalls einige wenige haben auch nach Milliarden Jahren heissen Staub (ob dieser gerade erst entstanden oder während der besagten Milliarden Jahre permanent da war, lässt sich natürlich nicht ohne weiteres sagen). Bei letzterer Gruppe vermutet man Kollisionen als Ursache.
 

Chrischan

Registriertes Mitglied
Hallo Kibo,
Was könnte denn der Grund für das fehlen dieser heißen Staubscheibe bei den 7 Anderen sein?
meines Wissens nach haben Staubscheiben nur eine recht begrenzte Lebensdauer.
Da die untersuchten Sterne alle schon ein paar Milliarden Jahre auf dem Buckel haben, könnte es auch eher Zufall sein, daß man gerade jetzt bei 3 Sternen eine heiße Staubscheibe, verursacht durch eine Kollision, beobachten kann.
Staubscheiben aus älteren Kollisionen könnten also auch einfach schon wieder verschwunden sein...

Gruß,
Christian
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Da die untersuchten Sterne alle schon ein paar Milliarden Jahre auf dem Buckel haben, könnte es auch eher Zufall sein, daß man gerade jetzt bei 3 Sternen eine heiße Staubscheibe, verursacht durch eine Kollision, beobachten kann.

Könnte, ja. Aber da eine Staubscheibe sich in typischerweise wenigen 10000 Jahren abbauen müsste, müsste das schon ein grosser Zufall sein. Es ist daher wahrscheinlicher, dass es sich um einen Prozess handelt, der ständig neuen Staub produziert.
 

Kibo

Registriertes Mitglied
Hallo Leute,
Also so eine Planetenkollision dauert aber doch auch keine millionen Jahre, produziert also auch nur für einen relativ kurzen Moment eine große Menge Staub dann wars das, oder über sehe ich da was?

mfg Kibo
 

Chrischan

Registriertes Mitglied
Hallo Kibo,
Also so eine Planetenkollision dauert aber doch auch keine millionen Jahre

so war ja auch mein erster Gedankengang... Aber eventuell folgen auf eine Planetenkollision über einen längeren Zeitraum Folgekollisionen der Bruchstücke(?)

Aber Bynaus ist bei solchen Fragen der Spezi. Da vertraue ich mehr auf sein Wissen denn auf meine Spekulationen.

Gruß,
Christian
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Aber eventuell folgen auf eine Planetenkollision über einen längeren Zeitraum Folgekollisionen der Bruchstücke(?)

Ja, das ist zumindest die Idee. Man nennt das "collisional grinding". Nach einer Kollision hat man erst mal überproportional viele grosse Bruchstücke. Überproportional gemessen an einer Grössenverteilung, wie sie sich automatisch nach vielen Millionen Jahren einstellt (der Asteroidengürtel etwa folgt dieser Verteilung). Das heisst, so lange der "stabile" Endzustand nicht erreicht ist, ist die Chance auf Kollisionen zwischen den Bruchstücken ziemlich hoch. Damit ein Staubgürtel lange genug anhält, sind grosse Objekte nötig, die möglichst viele, möglichst grosse Bruchstücke liefern können. Dazu sollen in den genannten Doppelsternsystemen nun eben die sich verändernden Gravitationskräfte kommen, die nicht zulassen, dass sich ein stabiler Zustand einstellt - dadurch kommt das System nie wirklich zur Ruhe.
 

galileo2609

Registriertes Mitglied
ich habe die Geschichte so verstanden, daß die Planetenbahnen für sehr enge Doppelsterne instabil sind
Aus dem preprint kann man für die Staubscheiben zwei wichtige Begrenzungen entnehmen. Einmal den inneren Bereich, der durch die gravitativen Störungen der sich umkreisenden Doppelsterne leergefegt ist. Und schliesslich die äussere Grenze, die im dokumentierten Beispiel bei etwa 1.5 AU liegt.

Ausserhalb dieser Grenze, die im wesentlichen durch den Einfluss des in diesen Systemen stärker variierenden Baryzentrums bestimmt wird, dürften stabile Planetenbahnen kein Problem darstellen. Da hier Systeme beobachtet wurden, die aus zwei sonnenähnlichen Partnern bestehen, wäre die Berechnung der habitablen Zone ganz interessant. Liegt diese ausserhalb der Störungsregion, wäre das an sich für lebenstragende Planeten auch wieder kein Problem mehr.

Grüsse galileo2609
 

galileo2609

Registriertes Mitglied
Hallo Alex,

was denkst du, in welchem Abstand umkreisen sich die beiden Komponenten? Und in welchem Abstand dürfte sich der Planet befinden. So geschätzt nach den Sternfarben und den sichtbaren Scheiben? :D

Grüsse galileo2609
 

Alex74

Registriertes Mitglied
Also entweder hat der Fotograph versehentlich zweimal den gleichen Stern geknipst nur zu unterschiedlichen Zeiten :D oder es sind beides G-Sterne da der untere logischerweise durch die Atmosphare röter wirkt, aber nicht ist. Also schaut man auf die beiden Sterne fast im rechten Winkel (zu einer gedachten Linie von Stern zu Stern); dann ists etwas merkwürdig daß die bei dem geringen Abstand noch so kreisrund sind würd ich sagen. :cool:
 

galileo2609

Registriertes Mitglied
oder es sind beides G-Sterne da der untere logischerweise durch die Atmosphare röter wirkt, aber nicht ist.
Hm, die Skywalkers geben uns ja nur recht dürftige, aber immerhin hinreichende Informationen:
Tatooine’s G-type and K-type twin suns (Tatoo I & Tatoo II) heat its surface, making water and shade hard to come by.
Versuchens wir's mal mit einer bildlichen Abstandsmessung. Der Radius von gleichaltrigen G- und K-Sternen dürfte nicht soweit auseinander liegen. Vor allem wenn man die atmosphärische Vergrösserung des röteren Sterns zugrundelegt. Dann kann man dein Modell einfach mal als gültig annehmen. Die Sonne, ein G5-Stern hat einen Durchmesser von 1.3914 * 10^6 km. Der Abstand zwischen Tatoo I und Tatoo II würde dann ca. 1% einer AU betragen. Also der Hälfte des Abstands der im Artikel betrachteten Doppelsterne.

Folgern wir mal daraus, dass der Heimatplanet der Skywalkers auf einer durchaus stabilen Umlaufbahn alt werden konnte. :)

Grüsse galileo2609
 

jonas

Registriertes Mitglied
Ha, und die Russen haben eine Kolonie in einem Fünffachsystem gegründet. Hier ist ihr Urlaubsvideo :D: klick
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben