Stringtheorie zwischen Beliebigkeit und Orakel

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Webfra

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Hallo elnolde,

worauf ich hinaus wollte war: Wer immer aufgrund der ST auf Idee kam, dass es Multiversen geben könnte um für die Feinabstimmung zu sorgen, der hätte es auch vorher schon -in der klassischen Physik- tun können.
Ergo sind Multiversen kein "Kind der ST", sondern einfach ein Versuch das Problem der Feinabstimmung zu lösen.
Die anderen von Dir genannten Beispiele gehen glaube ich wirklich in eine andere Richtung...

Multiversen sind mir im Grunde egal. Wenn eine Theorie alle bekannten messbaren Phänomene beschreiben kann, dann ist sie für mich eine "gute" Theorie.
Bestimmte Eigenschaften der Quantenmechanik finde ich z.B. noch viel absurder als Multiversen. (Und ich meine nicht die Vieleweltenhypothese, da diese nur ein philosophischer Überbau ist mit dem man nichts anfangen kann - was in meinen Augen auch für die Multiversen gilt.)
Da die QM aber bestimmte Phänomene extrem genau beschreiben kann, akzeptiere ich sie.
Dass die Vorstellung dabei auf der Strecke bleibt liegt wohl daran, dass wir Menschen sind und keine Quanten...

Wenn es irgendwann eine "Weltformel" gibt (bah, wie abgedroschen das klingt :rolleyes:) mit der man alles berechnen kann, dann werde ich genau das tun. (Vielleicht auch nicht, da mir die Mathematik zu hoch sein wird. Aber ich werde neunmalklug auf die Formeln zeigen und darauf hinweisen, dass man im Prinzip alles berechnen könnte. :cool:)
Und wenn es dann an dieser Theorie Dinge gibt die sich total beknackt anhören, dann ist es halt so.

Gruß,
Frank
 

Alex74

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Die Argumentationsfolge mit den Mini-BHs ( wers mag... :D ) ist folgende:

1. Die ST funktioniert nur dann, wenn unser Universum mehr als 3 Raumdimensionen hat.
2. In einem Universum mit 3 Raumdimensionen können per LHC keine MBHs entstehen, da die benötigte Energie dafür viel zu hoch ist.
3. Wohl aber in einem mehrdimensionalen Raum, da dies zu Folge hat daß man weniger Energie für deren Entstehung benötigt.

Stabil sind diese MBHs in keinem Fall, was durch Beobachtung und theoretische Überlegungen gestützt wird, aber nichts mit der ST zu tun hat.

Findet man zwingende Hinweise auf ein MBH, so wäre das also nach meinem Verständnis eine große Stütze für die ST.
Findet man auch nach Jahren und intensiver Suche keine - ist das dann aber auch eine Widerlegung der ST?

@Webfra:
Da kann ich mir doch auch unendlich viele Multiversen ausdenken in denen die Naturkonstanten beliebige Werte annehmen und wieder mit dem anthropischen Prinzip daherkommen.
Diese Kritik habe ich auch; um beliebig viele Universen entstehen zu lassen braucht es keine ST, dazu genügt ein vollkommen chaotischer "Urgrund" (den ich mal in GdM ansprach). Letztlich genügt es in meinen Augen nicht, selbst wenn die ST 10^10.000.000 verschiedene Universen postulieren würde, denn eine Garantie dafür, daß in einem davon Leben entsteht ist auch diese hohe Zahl nicht - das kann nur eine beliebig hohe Zahl Universen leisten.
 
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973

Gast
Hi 973

Hier verlierst Du mich auf Deinem Weg. Eine Kausalität ohne Zeit ist für mich nicht vorstellbar. Der Begriff selbst verliert ohne die Zeit seinen Sinn.

Du brauchst um etwas entstehen zu lassen, einfach nur eine Abfolge von sich sukzessiv bewirkenden Geschehnissen.
Wenn wir sehr elementare Ereignisse beobachten, also 1 verursacht 2, 2 verursacht 3 ... , ist es egal bzw nicht definiert, ob dazwischen gleiche Zeit verläuft, oder aber ob Objekt 1 jetzt in 1 Stunde Objekt 2 verursacht, dann Objekt 2 in 100 Jahren Objekt 3, danach nach 1 Tag Objekt 3 Objekt 4 ... Damit ein Zeitmaß sinnvoll und möglich ist, was nicht trivial mit der Wirkung selbst zusammenfällt, müssen außer der reinen sukzessiven Bewirkung noch eine weitere Eigenschaft hinzukommen, die dann ihrgegenüber 'das Neue', ein Zeitmaß berechtigende, ausmacht. Dabei muß man bedenken, daß anfangs überhaupt nichts existiert, nicht einmal Logik und Abzählbarkeit, sodaß an solch eine zusätzliche Eigenschaft schwache Anforderungen ausreichend sind. Beispielsweise eine Abzählbarkeit 1,2,3 oder eine Verdopplung der Objekte also 1,2,4,8 ... also 'gleichzeitiges Entstehen' als eine sinnvolle Definition der Zeit, implizit das Multiplikationsgesetz darstellend - also ob das erste Objekt dann zBsp ein, zwei oder drei ... Objekte unmittelbar bewirkt.
Das Nächste wäre dann ein Raum: erst eine Strecke, dann die zwei weiteren Richtungen.

Wie gesagt wäre das ein Modell, wenn anfangs noch garnichts da wäre, auser einem von innen bzw. von sich selbst aus gesehen immer logisch notwendigen anfänglichem Objekt, dessen erste Wirkungen dann bei einer geometrischen Interprätation die grundlegendsten geometrischen Gebilde definieren müssen. Klar auch daß diese Objekte diskret, nicht kontinuierlich, sind.

Man kann nun zwar diese letzte Frage ignorieren, und auch weiterhin 'zeit-/raumfrei' nur die sukzessiv bewirkten Objekte betrachten, und durchnumerieren. Z.Bsp. mit Rangnummer und Entartungs-Nr - für m=3 also die vier Objekte also etwa als 2.1, 2.2, 2.3, 2.4 . Dann aber arbeitet man trotzdem nicht koordinatenfrei, sondern solche Numerierungen sind Koordinaten im Wirkungs-Raum.

Ferner haben die o.g. Dimensionen wie Zeit und Raum zwar gewisse Analogien (gattungsmäsige Eigenschaften und Beziehungen zu ihren Nachbarn), aber auch absolute Eigenschaften - sind deshalb ja auch subjektiv unterschiedliche Dimensionen. Ein Beispiel für eine gattungsmäßige Eigenschaft aller Räume ist, daß der Entartungsgrad jeweils doppelt so hoch ist wie beim Vorgänger; eine absolute, daß die Dimension m=3 aus 4 Informationen gebildet ist (m=2 aus 2 Informationen) Will man also nicht nur Triviales durch eine Theorie rausbekommen, mus man auch Nicht-Triviales, individualisierendes jeder einzelnen Dimension zulassen daß es in die Theorie eingeht.

Daher wird man vmtl. nicht völlig hintergrundsfrei arbeiten können, sondern muß die beobachteten grundlegenden Dimensionen wie Kausalität, Zeit, Raum explizit oder implizit in eine Theorie reinstecken, jenachdem was man von der Theorie erwartet wie weit sie etwas darstellen soll. Interessieren zBsp für eine gewisse Abschätzung Raum und Zeit nicht, sondern nur grundlegendste Eigenschaften der Kausalmenge und deren Elemente oder Untermengen, dann braucht man meist Zeit und Raum nicht zu betrachten. Oft will man durch eine Theorie aber mehr beschreiben.


Ich hoffe das ist jetzt sehr einfach erklärt. Genaue Betrachtung konkreter Einzelheiten sind etwas umfangreicher, aber es sei angemerkt, daß man durch solch eine sukzessive kausale Bewirkung eine einfache Beschreibung der Welt ausgehend von einem Punkt basteln kann, die dann bei der oben angemerkten Zuordnung der Bedeutung der ersten 'Objekte' anscheinend auch in die normale Logik, Geometrie, Physik übergeht.

Nachtrag: Bei dieser Vorstellung ist die Darstellung von Ereignissen als Punkte im Wirkungs-Raum und auf den Weltlinien der Objekte ausreichend, und liefert ein gutes Modell, es sind keine Strings im Wirkungs-Raum nötig (und sollten da auch blos nicht eingeführt werden)
 
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973

Gast
1. Die ST funktioniert nur dann, wenn unser Universum mehr als 3 Raumdimensionen hat.
2. In einem Universum mit 3 Raumdimensionen können per LHC keine MBHs entstehen, da die benötigte Energie dafür viel zu hoch ist.
3. Wohl aber in einem mehrdimensionalen Raum, da dies zu Folge hat daß man weniger Energie für deren Entstehung benötigt.

Genau das darf man aber bezweifeln.


Zunächst einmal sind grundsätzlich unterschiedliche Dimensionen immer ganz unterschiedlich - wie etwa Wirkung , Zeit , Ort . Daher gibt es keine 'weiteren' Zeit- oder Raum-Dimensionen. Daran ändert nichts, daß zBsp Dimensionen, entsprechend der Informationsmenge durch die sie in Urzeiten gebildet wurden, mehrfach entartet sein können: 1 Information reicht gerade für eine nicht-umkehrbare Zeit, 2 für eine Ausbreitung, umkehrbar ; 4 für zwei weitere umkehrbar begehbare Raumrichtungen.

Selbst wenn es solche weiteren 'raumartigen Dimensionen' gäbe, wären ihre Naturkonstanten ganz unvorhersehbar. Daher sind diese ganzen Abschätzungen der Zustandsgrößen schwarzer Löcher in höheren Dimensionen Milchmädchenrechnungen.

Ob Objekte und Energie durch höhere Dimensionen irgendwo verschwinden und ganz woanders wieder auftauchen können, ist ebenfalls eine nicht verallgemeinerbare Anschauung aus dem 3D-Raum. Abgesehen von den Einwändten gegen weitere Raum-Dimensionen, hängt das davon ab, welche Mechanismen existieren um Energie in den einzelnen Dimensionen zu lokalisieren. Energie gehört der Dimension der Zeit zu; in höheren Dimensionen kann sie lokalisierbar sein (zBsp als Masse) oder nicht (erscheint dann lichtartig). Wir kennen absolut nicht die Effekte, wie dies in höheren Dimensionen der Fall wäre, und wie sich dies wiederum in niedrigen Dimensionen also für uns beobachtbar darstellt.

Diese ganzen abgeschätzten Eigenschaften SL in 'anderen Raum-Dimensionen' sind also wahrlose Spekulationen.
 
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Schmidts Katze

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Hallo 973,

irgendwie verstehe ich deine ganze Theorie nicht so ganz, aber jetzt hab ich mal zwei konkrete Fragen:

Dabei muß man bedenken, daß anfangs überhaupt nichts existiert, nicht einmal Logik und Abzählbarkeit, ...

Beschreibst du hier einen Zustand, in dem z.B. die Aussagen "Alle Könige sind grün" und "Der König von Spanien ist rot" gleichzeitig wahr sein können?

Wie gesagt wäre das ein Modell, wenn anfangs noch garnichts da wäre, auser einem von innen bzw. von sich selbst aus gesehen immer logisch notwendigen anfänglichem Objekt,

Führst du hier nicht die von dir für den Anfang bestrittene Logik nicht wieder ein?

Grüße
SK
 
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973

Gast
Nein. Kein Faktum ist in sich widersprüchlich. jedes von ihnen ist 'vorher' echt völlig unvorherbestimmt, 'danach' sobald konsumiert, aber scharf und unvernichtbar bestimmt. (Mit Ausnahme, daß die Wirkung und Gültigkeit von Informationen selbst räumlich, zeitlich, kausal begrenzt sein kann - wofür gerade in Wirkung und Zeit die Gegenwart als Grenze zwischen Zukunft und Vergangenheit ein Beispiel ist)

Logik, Geometrie, Naturkräfte bilden sich erst sukzessiv als Aspekte der konsumierten Fakten. Auch da hat jedes primordiale Ereignis eine klare, eindeutige Bedeutung; unser 'Problem' ist es allenfalls, diese aus Betrachtungen der Korrespondenz bzw. der die heutigen Beobachtungen und Eigenschaften repräsentierenden Physik, zu identifizieren und zuzuweisen. Scheinbar braucht man am Anfang nur, daß mit der Existenz von etwas irgendeine Bewirkung von neuem einhergeht (in der schwächsten Form hinreichend; zBsp ist sinnlos zu fragen wann, ob schnell oder langsam; ob mehrere Fakten synchron oder asynchron erzeugt werden, ist für das Modell nicht kritisch; ebensowenig evtl. zusätzliche externe Schöpfung, usw); die Existenz, im einfachsten Fall als erste Information, ist jedenfalls im Eigensystem logisch notwendig und damit auch erstes Element der sich hier bildenden Logik.

Ich warne nochmal davor, das diese Anschauung meine Meinung ist die nicht der ethablierten Physik angehört. Vor ca. 1 Monat hatte ich einmal an dieser Stelle eine umfangreichere nähere Erläuterung dazu gemacht, die will ich nicht nochmal ganz wiederholen, gehe aber mit dieser meiner Meinung auf Fragen die hier gestellt werden ein.
 
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Bernhard

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Findet man zwingende Hinweise auf ein MBH, so wäre das also nach meinem Verständnis eine große Stütze für die ST.
zumindest wäre das ein starker Hinweis auf die Existenz von raumartigen Extradimensionen
Findet man auch nach Jahren und intensiver Suche keine - ist das dann aber auch eine Widerlegung der ST?
meiner Meinung nach könnte man daraus nur eine Obergrenze für die Größe der Extradimensionen in Abhängigkeit von deren Anzahl ableiten. Diese Obergrenze würde in diesem Fall also durch den LHC nach unten korrigiert werden. Der Wiki-Artikel über die mBHs (Micro Black Holes) erklärt das ganz gut und in der Diskussion dazu findet man auch einen weiterführenden populärwissenschaftlichen Preprint von S. Hossenfelder. Die ST würde dadurch wohl nicht eindeutig widerlegt werden.
Gruß
 
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973

Gast
Lies noch mal: Logik, Geometrie, Naturkräfte bilden sich erst sukzessiv als Aspekte der konsumierten Fakten.

Wo nichts ist, ist noch keine Logik, noch etwas was dieser folgen könnte oder müßte. Nur ein Prinzip nachdem alles bewirkt wird.

Diese Situation ist insofern anders als bei anderen Anschauungen.
 

jonas

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973 schrieb:
Du brauchst um etwas entstehen zu lassen, einfach nur eine Abfolge von sich sukzessiv bewirkenden Geschehnissen.
Wenn wir sehr elementare Ereignisse beobachten, also 1 verursacht 2, 2 verursacht 3 ... , ist es egal bzw nicht definiert, ob dazwischen gleiche Zeit verläuft
Hi 973
Du hast nicht davon gesprochen, daß irgendwelche voneinander unterscheidbare Zeitabstände fehlen könnten, sondern von der Abwesenheit der Zeit als solche. Und mein Problem dabei ist, daß dann Begriffe wie Kausalität nicht mehr sinnvoll sind, genausowenig wie der Begriff Abstand bei Abwesenheit jeglicher räumlichen Dimension und sei es wenigstens eine.

Oder anders gesagt: Bei Abwesenheit von Licht macht der Begriff Farbe keinen Sinn.

Auch verwendest Du in Deinem Zitat oben den Begriff "sukzessiv", der ebenfalls in einer Singularität der Dimension Zeit keinen Inhalt hat. Alle Deine darauf aufbauenden folgenden Argumentationen kann ich daher nicht mehr verstehen, da mir Dein Fundament völlig unverständlich ist.

973 schrieb:
Ich warne nochmal davor, das diese Anschauung meine Meinung ist die nicht der ethablierten Physik angehört.
Diese Einschränkung ist wohl verstanden. Daher möchte ich Dich auf deinen konzeptionellen Widerspruch aufmerksam machen.
 

elnolde

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Liebe Freunde,

ich möchte den Thread doch noch mal auf den Kern meiner Aussage zurücklenken. Können innerhalb eines beliebigen Systems (hier gehts mir hauptsächlich um die ST) umfassende Aussagen über das System überhaupt getroffen werden. Und ist eine theoretische Betrachtung über den Zustand des Systems von Aussen zulässig.

Mir ging es darum festzustellen dass die ST Aussagen trifft die nicht falsifizierbar sind und die, um die Unwahrscheinlichkeit unseres Daseins wahrscheinlicher zu machen, höchst spekulativ sind. Und im Kern meiner Skepsis geht es mir darum dass man imho Gott mit fantastischeren Dingen als Göttern austreibt (um nicht sagen zu müssen: den Teufel mit dem Belzebub).

@973: Es tut mir leid Dir das sagen zu müssen: Irgendwie versuchst Du ziemlich Unverständliches zu paraphrasieren. Ich hab leider nicht den Geist Deinen Aussagen zu folgen:
Logik, Geometrie, Naturkräfte bilden sich erst sukzessiv als Aspekte der konsumierten Fakten.
. Versuchst Du Kants Kritik der reinen Vernunft auf den Bereich der ST zu heben? Ich mein', ich red ja schon geschwollen genug....

Liebe Grüße
elnolde
 
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Alex74

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Bei Abwesenheit von Licht macht der Begriff Farbe keinen Sinn.
Ich verstehe nicht ganz was Du damit sagen willst, faktisch ist das aber falsch; der Farbeindruck entsteht im Gehirn, völlig unabhängig von der Anwesenheit von Licht. Licht hat einfach eine Frequenz, nicht mehr.
 

Bernhard

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ich möchte den Thread doch noch mal auf den Kern meiner Aussage zurücklenken. Können innerhalb eines beliebigen Systems (hier gehts mir hauptsächlich um die ST) umfassende Aussagen über das System überhaupt getroffen werden. Und ist eine theoretische Betrachtung über den Zustand des Systems von Aussen zulässig.
Hallo elnolde,

gehört diese Frage nicht eher in ein Philosphie-Forum, Abteilung: "Erkenntnistheorie". Das soll nicht heißen, dass die Frage hier nicht gestellt werden darf, aber ich frage mich doch etwas, ob man auf solche Fragen in einem Astro-Forum wirklich weiterführende Antworten erhält. Laut Dalai Lama beschäftigt sich auch der tibetische Buddhismus intensiv mit Erkenntnistheorie, bzw. Epistemologie :D .

Altenativ könnte man vielleicht auch fragen, ob hyperintelligente Fische mit Hilfe von Experimenten herausfinden könnten, ob sie in einem großen Aquarium gefangen sind oder nicht.

Stell die Frage doch noch mal in 1000 Jahren :p . Vielleicht weiß man dann mehr dazu :rolleyes: .
Gruß
 
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973

Gast
Es hängt natürlich davon ab, was man sich unter Zeit vorstellt, und wie man sie definiert. Gemeinhin nehmen wir die Zeit sowieso als etwas phänomenologisches an, was gemessen und in den Formeln als Argument auftritt, aber nicht als Ursache für Veränderungen.

Insofern mus man Einstein Recht geben, daß die Zeit wesenmäßig ist was die Uhr anzeigt. Denn jeder Ort des Raumes und so eine Uhr dort, ist der Anzahl der dort ankommenden, dort gültigen Wirkungen, dort wahren Fakten ausgesetzt, und zwar des Raumbereiches wo sie sich befindet, etwa der ganzen Welt, oder eines geschlossenen kleineren Systemes. Ändert sich nichts, geht die Uhr auch nicht weiter; im Grenzfall hat man jedoch ein Eigensystem jedes existierenden Objektes bzw. jeder existierenden Uhr mit einer Selbstwirkung und damit einhergehendem Fortgang der Eigenzeit (ein sehr entscheidender Punkt).


Auf jedem Fall kann man eine diskrete Abfolge von Ereignissen ohne Zeit definieren. Die gleiche Bewirkung von 2 durch 1, von 3 durch 2 usw kann sich ergeben, ob man sich dazwischen Zeit-Intervalle von a und b, oder andere von c und d vorstellt. Die Zeit ist dann - beispielsweise - im einfachstem Falle ein allenfalls im Nachhinein sinnvolles Maß zBsp für die Anazhl an durchlaufenen Entwicklungsschritten oder die Anzahl der vorhandenen Informationen, sinnvoll insbesondere falls darin neben dem Prinzip der kausalen Bewirkung implizit eine weitere Information steckt, beispielsweise das Vermehrungsgesetz oder entsprechend eine globale Zustandsgleichung T = log2 N mit T Weltalter und N Informationsgehalt der Welt inkl. ihrer Unterräume. Richtig ist es aber zu sagen, daß die Zeit bei einfachem Vermehrungsgesetz (insbesondere wenn es linear wäre) 'sehr ähnlich' der reinen Abzählung und neben ihr 'fast überflüssig' ist. Falls aufgrund dieser 'Ähnlichkeit' in der Praxis zwischen Zeit und Ereignissen, die Zeit zum Verständnis ungeeignet ist, dann nimm stattdessen den Ort; ebenso wie die Zeit ist der Ort für die Abfolge von Ereignissen nicht ursächlich, sondern im Nachhinein phenomenologisch für die Beschreibung der Veränderungen geeignet - und zwar ganz genau 'Veränderungen' im Sinne wie ein entsprechender Ortsraum existiert. Ebenso wie eine Dimension der Zeit, kann dabei ein Ortsraum als Folge und als sinnvoller Aspekt einer Beschreibung von Veränderungen und Zuständen definiert werden. Es geht dabei um die Frage, wie man die Dimensionen und ihre Herkunft beschreiben kann, wenn man annimmt, daß anfangs überhaupt nichts vorhanden war.


In Bezug auf die Erinnerung des Threadstellers an seine ursprüngliche Frage, ist grundsätzlich in der Richtung von uns und der uns sicher bekannten Umgebung nach außen hin fortzuschreiten, und dabei ständig zu überprüfen, inwieweit die uns geläufigen Voraussetzungen dort noch gelten. Nur in Ausnahmefällen ist der umgekehrte Weg zu gehen. Außerhalb unseres Weltalls gelten sehr wahrscheinlich nicht die hiesigen physikalischen Gesetze, ebensowenig die geometrischen oder die Logik; es gibt dort auch nicht notwendigerweise dieselben Dimensionen wie hier. Ferner sind meiner Meinung nach selbst Informationen nicht unbedingt unendlicher Reichweite. Daß es unser Weltall gibt, ist offensichtlich innerhalb ihm selbst wahr, außerhalb von ihm aber nicht unbedingt, ebenso wie es 'für uns' nicht unbedingt einen Außenraum geben muß. Dazu wäre mindestens eine Wirkung im jeweils anderen Bereich nötig. Wie bernhard richtig andeutete, machen für uns Fragen über einen Außenraum nur soweit Sinn wie er bei uns wahrnehmbar wäre.
 
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elnolde

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gehört diese Frage nicht eher in ein Philosphie-Forum, Abteilung: "Erkenntnistheorie".

@Bernhard :eek:

also nix für ungut Bernhard aber ich bin doch hier im Forum bestimmt nicht der Einzige, der der Meinung ist wissenschaftliche Forschung wird unter den Vorraussetzung der Wissenschaftstheorie als Teilgebiet der Erkenntnistheorie betrieben. Dass heutezutage nicht auf jedem Gebiet der Wissenschaft der kritische Rationalismus eines Karl Poppers angewand wird, mag angehen. Nach dem logischen Empirismus sind nichtverifizierbare Theorien sinnlos und haben in der Wissenschaft keine Daseinsberechtigung, dass dies nach heutigem Wissensstand nicht mehr anwendbar erscheint, mag auch angehen.

Aber wenn die Wissenschaft weder verifizier- noch falsifizierbare Aussagen trifft und nicht mal mehr den Mindestanforderungen von Qualitätskriterien des wissenschaftlichen Arbeitens (Ockham lässt grüßen) entspricht, sollte man sehr wohl in einem Asrtronomieforum darüber diskutieren können, sonst muss man sich hier nicht wundern, wenn Trolle zum 100sten Mal die Relativitätstheorie in Frage stellen und behaupten der große grüne Arkel hätte das Universum ausgeniesst. Sonst kann man ja Astronomie und Astrologie gleich zusammen in einen Sack stecken. (Musst meine Strenge in diesem Fall entschuldigen das liegt an meinem Aszendenten:Stinktier:eek:)

Also nochmal im Klartext (ich hoffe diesmal krieg ich's hin):
Auf Platz eins, der Mindestanforderungen an eine Theorie steht die Widerspruchsfreiheit dicht gefolgt von der Überprüfbarkeit. Wie ich in meinen bisherigen posts mehrfach versucht habe zu erklären und unterschiedlich dargelegt habe, ist dies nach meiner Auffassung für manche Postulate der ST nicht mehr gegeben und stellt die Seriosität dieser Postulate in Frage.

Wenn ich mit dieser Meinung hier im Forum allein dastehe, werde ich Superuser im Verschwörungs-Forum und behaupte die Wissenschaftliche Welt wurde von Stringtheoretikern aus einer anderen Dimension infiltriert die die Weltherrschaft mit Hilfe des CERN anstreben, einer Maschine die SL's erzeugen kann mit denen uns die Stringianer erpressen werden, ihrer verqueren Ideologie zu folgen den großen "Theo M" anzubeten.:D

LG
elnolde
 
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973

Gast
In der Astrophysik besteht das Problem, daß verschiedene Vorgänge nicht im Labor wiederholbar sind. Ferner ist die Möglichkeit von Beobachtungen der Frühphase des Universums sehr eingeschränkt. In der wiki wird deshalb teilweise so weit gegangen, die Astrophysik als exakte Wissenschaft zu bestreiten.

Meiner Meinung nach beobachtet man aber zumindest allgemeine Eigenschaften der Welt, die man besser als bisher erfolgt und konsequent in die (zumindest frühzeitige) Physik einbringen kann. Zwar ist in der allerersten Phase der Welt zweifelhaft, inwieweit selbst diese noch gelten. Auch ist solch ein mittelbares Einbringen zumindest teilweise Theorie und von Hypothesen abhängig. Aber man kann man nicht wahrlos alles in Frage stellen, da muß abgestuft werden. Jedenfalls ist meiner Meinung da bei weitem noch nicht ausgeschöpft, was sich machen läßt.

Auch hier ist wieder der übliche Dauerbrenner gültig, daß man dies zumindest teilweise erreicht, indem man schärfere Einschränkungen zu hoher vorsorglicher Allgemeinheit macht, und dadurch einen größeren Anteil als bisher von dem bereits als Voraussetzung einbringt, was ziemlich offensichtlich ist. Umgekehrt sollten zwar alle Theorien gewürdigt und überprüft werden, Theorien ohne jeder Unterstützung oder Notwendigkeit oder sogar gegen offensichtliche beobachtete Eigenschaften (nicht, gegen andere fragliche Theorien) schneller abgehakt werden, im Zweifelsfall gezielte Experimente gemacht; dieser Prozeß muß effektiviert werden. Als überflüssig zähle ich insbesondere die String-Theorie. Wahrscheinlich ist es zweckmäßig, bei hartnäckigen Problemen erst einmal eine effektive, subsummarische oder phänomenologische Beschreibung zu erarbeiten, die Erfahrungen / Beobachtungen beschreibt, und diese dann hauptsächlich durch weitere Beobachtungen und Anpassung, und nur zweitrangig auch theoretisch zu verfeinern, das hat in der Geschichte meist zu besseren Ergebnisse geführt, als die umgekehrte Richtung etwas von der theoretischen Seite her aufzuziehen.
 

Alex74

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In der Astrophysik besteht das Problem, daß verschiedene Vorgänge nicht im Labor wiederholbar sind. Ferner ist die Möglichkeit von Beobachtungen der Frühphase des Universums sehr eingeschränkt. In der wiki wird deshalb teilweise so weit gegangen, die Astrophysik als exakte Wissenschaft zu bestreiten.
Jaja, die Wikipedia... :rolleyes:
Daher gibt es ja auch Simulationen, die eine relativ gute Überprüfbarkeit darüber erbringen, welche Annahmen funktionieren und welche nicht. Sie macht meistens auch Aussagen darüber, was man real beobachten können sollte und was nicht.

Das ist um Welten exakter als die Medizin, wo man sowas nichtmal annähernd simulieren kann. Ein Neutronenstern ist verglichen mit einer menschlichen Niere etwas derart einfaches daß es lächerlich ist.
Dazu noch das Problem, das ein und das gleiche Molekül in verschiedenen Wesen der selben Art verschiedene Reaktionen zeigen kann, etc. - wer sagt die Astrophysik sei keine Wissenschaft, soll sich mal an die Medizin machen. Aber solche Leute lassen sich vermutlich auch von Geistheilern den Tumor wegzaubern... :rolleyes:
 
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973

Gast
Ich wollte damit sagen, das man gewisse Voraussetzungen der 'Wissenschaftlichkeit' nicht streng verlangen kann, sondern immer im Zusammenhang mit der Situation. Im Metier der Beschreibung des Anfangs der Welt herrscht insbesondere die sonstwo kaum vorkommende Bedingung, daß Raum, Zeit und Logik selbst noch nicht als gegeben/gültig vorausgesetzt werden könnnen - schon gar nicht Wissenschaftstheorie und deren Verfahrensregeln.

Als der Zustand so heis und chaotisch war, daß zwischen Ereignissen keine Ruhezustände von mindestens 1 Planck-Zeit und -Länge herrschten, galten keine Einfachstheitsprinzipien, Minimalprinzipien, Symmetrien, keine Physik, war nur eine individuelle Betrachtung diskreter Ereignisse möglich. Und diese sind alles, was wir aus der damaligen Zeit wissen.

Man muß aus den gegebenheiten das beste machen. Gerade deswegen ist es Verschwendung, bei Theorien zum Anfang der Welt auf offensichtliche Eigenschaften der Welt zu verzichten, nur maximaler Allgemeinheit halber. Vielmehr muß jede einzelne Information grundlegendster Eigenschaften gewürdigt und eingebracht werden.

Und zu dieser Zeit erfolgte die Bildung der Logik, grundlegenden Geometrie, Dimensionen, (normale) Expansion. Diese grundlegendsten Eigenschaften wie Kausalität, Zeit, Raum dauern bis heute unvermindert an. Wir müssen sie so wie sie sind auf einfachste Weise erklären und bei allen anderen Theorien vorgeben.

'Teilchen' entstanden erst viel, viel später. Die Stringtheorie, selbst wenn sie wahr wäre, ist daher allenfalls sekundär
 
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Webfra

Registriertes Mitglied
Hallo elnolde,

Mir ging es darum festzustellen dass die ST Aussagen trifft die nicht falsifizierbar sind und die, um die Unwahrscheinlichkeit unseres Daseins wahrscheinlicher zu machen, höchst spekulativ sind.

Ich glaube, das würde auch Ed Witten so unterschreiben. :D
Er würde aber vermutlich anmerken, dass man einfach noch nicht fertig sei.

Bevor Einstein seine ART fertig ausgearbeitet hatte war sie auch "nur" eine Hypothese, die man nicht prüfen konnte.

Einstein: "Ey Leute, Ich hab da so 'ne Theorie, dass Masse den Raum krümmt. Das würd' dann auch die Gravitation erklärn."
Newton: "Lolz? Sonne, Erde, Mond - was kriegst da raus - so Gravitationsmässig? Na? Was is? Los, sach schon!"
Einstein: "Naja, ich kann da noch nix rechnen - das mit den Formeln ist so schwer. Hätt' ich doch in Mathe besser aufgepasst. :("
Newton: "Einstein, Du bist raus!"

Gruß,
Frank
 
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