Hallo Merlin2000,
das hat etwas damit zu tun, wie man die Drehrichtung eines Objektes definiert.
Nehmen wir vereinfachend an, die Erde hätte keine Achsneigung sondern ihre Drehachse würde genau senkrecht zur Ebene der Ekliptik (also ihrer Umlaufbahn um die Sonne) stehen. Sie hätte dann in dieser Definition einen Winkel von 0° zur Ekliptik, wenn sie sich weiter von West nach Ost dreht. Wenn wir ihre Drehung zunächst anhalten und danach umgekehrt wieder in Gang setzen würden, ohne ihre bekannte Drehachse auch nur anzurühren, wäre ihre Drehrichtung jetzt retrograd, also umgekehrt wie vorher. (Die Sonne würde dann für uns im (alten) Westen aufgehen) Diese Drehachse hätte dann einen Winkel von 180° zur Ekliptik, selbst dann wenn sich außer der Drehrichtung die Orientierung der Erdachse im Raum gar nicht geändert hätte.
Allein die Drehrichtung eines Körpers im Raum definiert die Lage der Drehachse dieses Körpers.
Anders ausgedrückt: Wenn Friebe also, wie in 'Ich's' Zitat, meint, daß man die Drehrichtung ‚künstlich‘ retrograd macht, weil man 180° zur Winkelangabe hinzuzählt bzw. abzieht, dann hat er etwas ganz elementares nicht verstanden.
Nimm Deine rechte Hand, bilde eine Faust und strecke den Daumen dabei nach oben. Wenn Du nun Deine Hand so läßt wie sie ist, aber nach unten drehst, also den Daumen nach Unten zeigen läßt, wird aus Deiner rechten Hand deswegen noch lange keine linke Hand. Das behauptet Friebe aber (indirekt) mit seiner Definition.
Siehe dazu auch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Drehmoment
Herzliche Grüße
MAC