Galaxien: 40.000 mögliche Universen

astronews.com Redaktion

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Mit Hilfe eines neuen Computeralgorithmus haben Astronomen des Max-Planck-Instituts für Astrophysik eine detaillierte Kartierung des sichtbaren Universums vorgenommen - und dies in 40.000 verschiedenen Versionen. Jede Variante zeigt ein mögliches Universum, das zu den Beobachtungsdaten passt. Zusammen verraten sie den Forschern einiges über das Weltall. (30. November 2009)

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Stevie

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Hallo Orbit,

ich bin neu hier im Forum - und darf vorausschicken, das ich weder Mathematiker noch Astrophysiker bin. Ich habe nur einfach sehr viel Interesse an Astronomie.

Daher vielleicht meine "dumme Frage" :

Warum ist jeder im Mittelpunkt? Hiesse das nicht, dass auch die Menge an Masse unendlich ist? Anders ausgedrückt, würden unsere Teleskope (sofern sie könnten) in 20 Mrd LJ Entfernung auch noch Galaxien sehen? M.E nicht, denn das Alter des Kosmos wird doch auf "nur rund" 14 Mrd Jahre geschätzt.
Wenn ich richtig informiert bin, sehen wir in einer Richtung mittlerweile ca.
12-13 Mrd LJ tief in den Raum, d.h. wir beobachten Galaxien in Ihrem Kleinkindalter, oder? Wenn ich nun genauso weit in die andere Richtung schaue, komme ich doch genauso weit, was einen optischen Durchmesser von ca. 25 Mrd LJ bedeutet. So gesehen wären wir in der Mitte. Wenn das aber von jedem Standort so ist - müsste dann wie oben gesagt nicht auch die Menge der vorhandenen Masse unendlich sein?
 

Orbit

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Hallo Stevie
Ich denke, Du siehst das schon richtig. Vielleicht ist das Universum nicht gerade unendlich; denn da scheint es mathematische Probleme zu geben; aber immerhin sehr sehr gross, so dass man von keinem Rand sprechen kann, sondern nur von einem Horizont; aber der ist für jeden Beobachter gleich weit entfernt, d.h. jeder Beobachter hat einen andern Horizont und kann sich deshalb im Mittelpunkt des von ihm aus sichtbaren Universums wähnen.
Orbit
 

Raumgleiter

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Hallo Orbit,

aber Du musst zugeben, dass es doch irgendwie seltsam ist, dass das Universum verdammt groß, aber doch nicht unendlich sein soll. Auch bei verdammt groß muss es doch so etwas, wie einen "Rand" geben. Irgendwie erscheinen mir die heutigen Annahmen sehr abstrakt.

Was mir durch den Kopf schwirrt: Ich selbst befinde mich im Mittelpunkt des von mir aus beobachtbaren Universums. Am Rande des von mir aus beobachten Universums befindet sich wieder ein Beobachter der im Mittelpunkt seines beobachtbaren Universums steht. Am Rande dieses beobachtbaren Universums....

Diese Kette könnte man unendlich weiter spinnen. Ist das Universum dann nicht doch unendlich?
 
Zuletzt bearbeitet:

Stevie

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Hallo Orbit,

ja, das verstehe ich. Wenn ich mir das Bild ansehe, aber auch wieder nicht. :)
Hier wird ja simuliert wie die Masse im Raum verteilt ist, oder?
Vermutlich hat meine Frage auch einen leicht philosophischen Hintergrund.
Kann wirklich unendlich viel Masse da sein? Wie ist unter dieser Prämisse der
Big Bang zu verstehen? Und: stimmt dann unsere Altersberechnung des Universums überhaupt nicht? Müsste das nicht "unendlich" alt sein?

Gruß Stevie
 

Orbit

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Auch bei verdammt groß muss es doch so etwas, wie einen "Rand" geben.
Ja, schon, aber einen, der mit uns nicht in Wechselwirkung treten kann, weil er zu weit entfernt ist. Und was nicht wechselwirkt, ist physikalisch irrelevant.
Orbit
 

Raumgleiter

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Hallo Orbit, hatte mein Posting nochmal editiert.

Jetzt ein weiterführender Gedanke.

Es gibt Beobachter A. Am Ereignishorizont von A (14 Mrd LJ Entfernung) befindet sich Beobachter B.

Der Urknall hat für A und B gleichzeitig statt gefunden.....

Ahhh... jetzt wo ichs schreibe, geht die Lampe an. Okay, habs verstanden.

Sehr abstrakt, die Idee und vor allem schwer in Worte zu fassen. Da helfen wohl nur Fallbeispiele (Was sich bei mir im Kopf gerade abgespielt hat)
 

Orbit

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Hier wird ja simuliert wie die Masse im Raum verteilt ist, oder?
Ja, in einem Raum von 1 Mrd. Kubiklichtjahren, also nur ein kleiner Ausschnitt des Ganzen.
stimmt dann unsere Altersberechnung des Universums überhaupt nicht? Müsste das nicht "unendlich" alt sein?
Nein, denn der sichtbare Bereich ist ja nur ein Ausschnitt des Ganzen. Wir sehen nur so viel davon, wie in diesen 13,7 Mrd. Jahren für uns sichtbar geworden ist.
 

Stevie

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Ja, schon, aber einen, der mit uns nicht in Wechselwirkung treten kann, weil er zu weit entfernt ist. Und was nicht wechselwirkt, ist physikalisch irrelevant.
Orbit

Hallo Orbit,

hm...ist das nicht ein Wiederspruch in sich? Es wechselwirkt nicht, aber es ist
da. Wenn es da ist ist es doch relevant, oder?
 

Stevie

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Ja, in einem Raum von 1 Mrd. Kubiklichtjahren, also nur ein kleiner Ausschnitt des Ganzen.

Nein, denn der sichtbare Bereich ist ja nur ein Ausschnitt des Ganzen. Wir sehen nur so viel davon, wie in diesen 13,7 Mrd. Jahren für uns sichtbar geworden ist.

Ich glaube, jetzt liegst du doch auf meiner Linie. :)
Für uns sichtbar heißt doch, bis in die Entfernung in die wir heute sehen können.
Und dahinter geht es immer weiter, weiter... ? Unendlich viele Galaxien in einer
unendlichen großen Wabenstruktur....

Das ganze wird jetzt doch philosophisch: man stellt sich automatisch die Frage
woher das ganze seinen Ursprung hat. Oder wer oder was dafür verantwortlich ist...:confused:
 

Orbit

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stevie schrieb:
hm...ist das nicht ein Wiederspruch in sich? Es wechselwirkt nicht, aber es ist da.
Ich würde eher sagen, es ist dort - jenseits des Horizontes, der für uns die Grenze physikalischer Relevanz bedeutet.
stevie schrieb:
Ich glaube, jetzt liegst du doch auf meiner Linie. :)...
Würd' ich auch sagen. :)
Das allerdings
stevie schrieb:
Das ganze wird jetzt doch philosophisch: man stellt sich automatisch die Frage woher das ganze seinen Ursprung hat. Oder wer oder was dafür verantwortlich ist...
...ist keine physikalische, sondern, wie Du auch sagst, eine philosophische Frage, auf welche die Physik keine Antwort kennt.
Orbit
 

SpiderPig

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Hallo Stevie,
... Für uns sichtbar heißt doch, bis in die Entfernung in die wir heute sehen können.
Und dahinter geht es immer weiter, weiter... ? Unendlich viele Galaxien in einer
unendlichen großen Wabenstruktur....
Nach den mir bekannten, heutigen Erkenntnissen ist eine Entscheidung noch nicht möglich, ob unser Universum endlich oder unendlich ist.

Eingeschränkt physikalisch ist es für uns nicht von Belang ob das Universum hinter dem Horizont der Beobachtbarkeit irgendwo einen Rand (ein Ende) besitzt oder nicht.
Für die Kosmologie (Entstehung und Entwicklung des Universums) hat das aber schon Relevanz.

Da wir aber keine physikalische Wirkung messen oder beobachten können, die über den Horizont hinaus geht, können wir nur Messungen innerhalb des beobachtbaren Raumes heran ziehen und eventuell irgendwann daraus erkennen, ob das Universum unendlich ist oder doch einen Rand besitzt.
Werden wir das erkennen können, hat es auch physikalische Relevanz. ;)


SpiderPig
 

mineralkerbe

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Jetzt ein weiterführender Gedanke.

Es gibt Beobachter A. Am Ereignishorizont von A (14 Mrd LJ Entfernung) befindet sich Beobachter B.

Der Urknall hat für A und B gleichzeitig statt gefunden.....

Ahhh... jetzt wo ichs schreibe, geht die Lampe an. Okay, habs verstanden.
Ich leider nicht... kannst Du das Ganze nochmal schön bildlich erläutern?

Ich weiß, dass das Universum keine "Mitte" hat und dass wir nicht in der "Mitte" sitzen.
Wenn ich mir jetzt Beobachter A und B vorstelle kann ich mir zwar anhand des
Vergleichs mit dem sich aufblasenden Luftballon vorstellen, dass die
Raumzeit selbst expandiert und nicht alles von uns "wegfliegt", auch die
durch die Expansion verursachte scheinbare Überlichtgeschwindigkeit
macht für mich Sinn.

Nur krieg ich irgendwie nicht in den Schädel, wie der Urknall bei beiden Beobachtern
gleichzeitig stattgefunden haben soll. Wie meinst Du das? Auch will mir nicht klarwerden
wie das Universum unendlich sein kann (falls es denn so ist) wenn es früher mal kleiner
war und noch früher noch kleiner... Wenn das Universum zum Zeitpunkt x ein bestimmtes
Volumen von y hatte und zum Zeitpunkt x+n ein Volumen von y+m dann muss es doch
heute auch ein bestimmtes Volumen haben und kann nicht unendlich sein - oder?

Kommt ihr mir jetzt mit höherdimensionalen Theorien? :eek:
 
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