Dein Einwand geht doch ins Leere. Wenn Li in allen Sonnen gleichverteilt sein müßte, dann müßte die Abbaurate überall gleich sein bei Sonnen gleicher Größe. Wenn die Sonne also weniger hat, dann war es entweder vorher nicht da oder das Vorhandensein von Planeten hat die Abbaurate in der Sonne beschleunigt. Ich kann mir nichts vorstellen, was letzteres bewirken soll.
Es ist noch unklar, warum Lithium bei Sonnen mit Planeten leichter verbrannt werden sollte, aber im Artikel wird ja vorgeschlagen, dass Planeten oder Interaktion mit einer Scheibe irgendwie die Materialmischung im Stern erhöhen, z.B. durch mehr differentielle Rotation, und Lithium somit den heißeren Zonen zuführen, wo es verbrannt werden kann.
Mich würde nicht wundern, wenn man irgendwann feststellen würde, daß der Anteil der schweren Elemente in der Bildungswolke maßgeblich bestimmen würde, was entsteht, weil die chemischen Reaktionsprodukte bestimmen, was sich wo sammelt und gehalten werden kann. Li ist reaktionsfreudig und wenn es erstmal chemisch gebunden ist, dann in einer Verbindung, die so schnell nichts erschüttert. Bei Wasserstoff sieht das schon ganz anders aus.
mfg
M. Bähr
In der Tat ist es richtig, dass die (inneren) Planeten ihr flüchtiges Material an die Sonne abgegeben haben und damit die solare Zusammensetzung geändert haben könnten, zumindest in der Photosphäre. Kürzlich erschien dazu eine Arbeit:
http://de.arxiv.org/pdf/0911.1893v1
Darin wird argumentiert, dass sonnenähnliche Sterne ohne Planeten eine höhere Häufigkeit von Elementen mit hoher Temperaturfestigkeit haben, und der Unterschied von etwa 15% in etwa dem entspricht, was die inneren Planeten beinhalten. Lithium hat zwar eine hohe thermochemische Kondensationstemperatur von über 1000K. Die Streuung aus dem von der astronews.com-Redaktion verlinkten Artikel beträgt aber nicht etwa 15-20% wie bei diesem Effekt zu erwarten, sondern liegt teilweise bei 1000%. Deswegen muss man davon ausgehn, dass die Verbrennungsraten von Lithium stark fluktuieren, und in der neuen Arbeit will man eben herausgefunden haben, dass Planeten ein Faktor dabei sind. Wie genau das funktionieren soll ist noch nicht geklärt.
Ich muss meine Meinung also ein bisschen revidieren, Kibos Vorstellung von Planeten als Filtern ist womöglich kein so schlechtes Bild, allerdings reicht es bei weitem nicht aus den Lithiummangel in der Sonne zu erklären.