Wandern von Plutoiden

Kibo

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Es wird ja angenommen das Kometen Objekte des Kuipergürtels sind, die durch die Gravitaion von Neptun aus ihrer ursprünglichn Bahn ins Sonnensystem rein geschleudert wurden. Nun gibt es ja mehrere Zwergplaneten in der Größenordnung von Pluto und sogar darüber hinaus. Gibt es für diese überschaubare Anzahl von Zwergplaneten so genaue Bahndaten, dass die Warscheinlichkeit und den neuen Kurs dieser Objekte daraus berechnen kann?

Gibt es vielleicht sogar historische Beispiele für ein solches Ereignis?
Ich hab mal irgendwo gelesen das Titan mal so ein Cuipergürtelobjekt gewesen sein muss und dann eingefangen wurde, ist da möglicherweise was dran?
 

Frankie

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Nach meinem Wissen sind sehr langfristige Rückrechnungen von Bahndaten nicht möglich, weil (1.) mit zunehmender "Zeit" die Meßungenauigkeiten sich aufsummieren und irgendwann überhand nehmen und (2.) weitere Störungen durch unbekannte Faktoren möglich sind. Dasselbe gilt auch für Berechnungen in die Zukunft.

Bei Objekten im Kuipergürtel gilt sicher, daß es insbesondere die großen Objekte sind die die Kleineren beeinflußen. Daß die großen Objekte aus dem Kuipergürtel herausgerissen werden, ist daher sehr unwahrscheinlich. Anders ist das aber sicherlich, wenn die Bahn eines größeren Objektes die Neptunbahn überschneiden würde, dann stimmen die Massenverhältnisse wieder für eine große Bahnänderung. Soweit ich weis ist das aber bei keinem der Kuiperobjekte so. Die Bahndaten der größeren Kuiperobjekte sind hinreichend genau bekannt, da ist m.E. nichts Besonderes zu erwarten.

Es gibt das Modell der Protoplaneten für die Entstehung des Sonnensystems. In diesem Modell sind große Bahnänderungen und katastrophale Zusammenstöße normal. Der Mond soll aus einem solchen Zusammenstoß entstanden sein. Bahnberechnungen zu diesen postulierten frühen Ereignissen sind aber völlig unmöglich.

Das Titan (oder irgendein anderer großer Mond) ursprünglich aus dem Kuipergürtel stammt, ist generell möglich und wird vor allem für Monde mit gegenläufiger Umlaufbahn auch vermutet...

Vielleicht wissen die Fachkollegen hier ja mehr darüber, ich bin eher Laie.

Grüße,
Frankie
 
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Bynaus

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Es wird ja angenommen das Kometen Objekte des Kuipergürtels sind, die durch die Gravitaion von Neptun aus ihrer ursprünglichn Bahn ins Sonnensystem rein geschleudert wurden.

Eigentlich nicht.

Die langperiodischen Kometen stammen aus der Oortschen Wolke. Die kurzperiodischen aus dem Kuipergürtel, aber da sich dieser jenseits der Neptunbahn befindet, muss es nicht eine Begegnung mit Neptun sein, die die Objekte ins Innere Sonnensystem ablenkt.

In der Zeit, die seit der Entstehung des Sonnensystems vergangen ist, ist so viel passiert, dass es unwahrscheinlich ist, dass die grossen Objekte jetzt noch ihre Bahn ändern - Pluto ist exakt deshalb in seiner 3:2-Resonanzbahn mit Neptun, weil er an dieser Stelle zwangsläufig vor einer Begegnung mit Neptun geschützt ist. Triton könnte - in der Anfangszeit des Sonnensystems - einfach auf einer Bahn gewesen sein, die nicht geschützt war (er muss, damit das dynamisch Sinn macht, einst selbst einen Mond besessen haben bzw der Mond eines anderen Körpers gewesen sein, wobei die beiden getrennt wurden, als Neptun Triton einfing).

Bahnberechnungen zu diesen postulierten frühen Ereignissen sind aber völlig unmöglich.

Natürlich nicht exakt, qualitativ aber schon. So kann man etwa sagen, dass Theia (der Protoplanet, dessen Kollision mit der Erde zur Entstehung des Mondes führte) sich der Erde relativ langsam genähert haben muss, sonst klappt das nicht mit dem Auswurf des Mondes.
 

Frankie

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(...)
Natürlich nicht exakt, qualitativ aber schon. So kann man etwa sagen, dass Theia (der Protoplanet, dessen Kollision mit der Erde zur Entstehung des Mondes führte) sich der Erde relativ langsam genähert haben muss, sonst klappt das nicht mit dem Auswurf des Mondes.

Ja klar... ich denke die ursprüngliche Frage galt exakten Bahndaten. Da wir ja immer noch dauernd neue Objekte entdecken, stehen wir insgesamt vor einer mathematischen Unmöglichkeit diesbezüglich.

Ansonsten vermute ich, daß wir inzwischen mit hinreichender Sicherheit massive Bahnänderungen großer Körper im Sonnensystem und Umgebung ausschließen können...

<funOn> ... es sei denn Esperanto tritt in einen sehr exzentrischen Orbit ein. <funOff>

Grüße,
Frankie
 
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Kibo

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:D so spät heut doch noch was zu Lachen, sehr lustig:D
auf die Frage hat mich übrigens das hier gebracht.
War mit meiner Fantasie schon fleißig an am rumspinnen was passiert wenn so ein Ding auf dem Mars oder der Venus einschlägt:)
Unwarscheinlich heißt nicht unmöglich, ich hoffe weiter^^

MFG Kibo
ich mach dann mal Feierabend, bis morgen
 

Frankie

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(...)
Unwarscheinlich heißt nicht unmöglich, ich hoffe weiter^^
(...)

Lieber nicht, denn das wäre höchstwahrscheinlich auch für das Leben auf der Erde das Ende, (1.) wegen der Größe der zu erwartenden Sternschnuppen und (2.) weil Planetenbilliard auf astronomische Entfernungen im Teleskop mehr Spaß macht als wenn man direkt auf einem davon steht ...

;-)

Grüße,
Frankie
 
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ralfkannenberg

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Das Titan (oder irgendein anderer großer Mond) ursprünglich aus dem Kuipergürtel stammt, ist generell möglich und wird vor allem für Monde mit gegenläufiger Umlaufbahn auch vermutet...
Hallo Frankie,

der Titan hat eine ganz normale Umlaufbahn um den Saturn. Ebenso Titania, der 4.grössere Mond des Uranus, der einen sehr ähnlichen Namen hat.

Du meinst sicherlich Triton, den gegenläufigen grossen Neptunmond, über den Bynaus oben genaueres berichtet hat.

Hierzu ist noch zu sagen, dass wenn diese - übrigens plausible - These stimmt, dass Triton dann der grösste bekannte Kuipergürtel-Planetoid ist, denn er ist grösser als Pluto und auch grösser als Eris.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

MGZ

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Das würde allerdings auch ein etwas düsteres Licht auf die Frage nach der Stabilität der Mondsysteme um Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun werfen. Wer einen Mond einfängt, der spuckt ihn manchmal auch aus, die Bewegungsgesetze sind schließlich zeitsymmetrisch.
Weiß jemand, ob es dazu inzwischen Berechnungen gibt? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein großer Mond in der Zukunft ins innere Sonnensystem wandert?
 

Bynaus

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Wer einen Mond einfängt, der spuckt ihn manchmal auch aus, die Bewegungsgesetze sind schließlich zeitsymmetrisch.

Wie ich oben schrieb, hängt der Einfang von der Anwesenheit eines weiteren Körpers ab (entweder der ehemalige Mond des Planetoiden Triton oder aber der Planetoid, den Triton umkreiste, bevor er Neptun zu umkreisen begann). Zeitsymetrisch würde heissen, dass der Mond auf seiner Bahn von einem anderen Körper genau der richtigen Grösse und am richtigen Ort "abgeholt" werden müsste...

Sprich, die Wahrscheinlichkeit ist Null.
 

Frankie

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Ralf, ich hatte nicht gesagt daß Titan gegenläufig ist, nur daß es für solche Monde vermutet wird... aber danke für die Klarstellung ;-)
 
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FrankSpecht

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Moin, Frankie,
du solltest dich vielleicht klarer ausdrücken. Ich hatte deinen Post
Das Titan (oder irgendein anderer großer Mond) ursprünglich aus dem Kuipergürtel stammt, ist generell möglich und wird vor allem für Monde mit gegenläufiger Umlaufbahn auch vermutet...
genauso verstanden wie Ralf!

Auch in deiner Antwort zu Ralf ist möglicherweise für einige Leser unklar, worauf sich der Begriff "solche" bezieht:
Ralf, ich hatte nicht gesagt daß Titan gegenläufig ist, nur daß es für solche Monde vermutet wird... aber danke für die Klarstellung ;-)
Es liest sich für astronomisch nicht so bewanderte folgendermaßen: "Bei Monden wie Titan vermutet man Gegenläufigkeit und daher, daß sie aus dem Kuipergürtel stammen".
;)
 

Frankie

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Ach Du meine Güte... zur endgültigen Richtigstellung:

1. Trabanten, die einen anderen Himmelskörper entgegen dessen eigener Umdrehungsrichtung umkreisen, nennt man gegenläufig.
2. Der Saturnmond Titan ist nicht gegenläufig.
3. Esperanto heißt kein mir bekannter Mond oder sonstiger Himmelskörper.
4. Esperanto ist der Name einer künstlich geschaffene Sprache, die für alle Menschen leicht erlernbar ist. Sie soll Kommunikationsschwierigkeiten vorbeugen.

Damit sollten wir wieder auf der richtigen ernsthaften Spur sein.

Freundliche Grüße,
Frankie
 
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