Venus Express: Atmosphäre der Venus verliert Wasser

astronews.com Redaktion

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Der Anteil an schwerem Wasser ist in der Hochatmosphäre der Venus doppelt so hoch wie in tieferen Schichten der Atmosphäre. Das zeigen Messungen der europäischen Sonde Venus Express, die jetzt beim European Planetary Science Congress in Potsdam präsentiert wurden. Die Forscher sehen darin ein Indiz für ein Abströmen des Wasserdampfs aus der Venusatmosphäre ins Weltall - und für eine wasserreiche Vergangenheit des heute heißen und trockenen Planeten. (18. September 2009)

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Bynaus

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Soviel ich weiss, deutet der mittlere D-Anteil im Wasserstoff der Venus-Atmosphäre (verm gemittelt über alle Höhen) darauf hin, dass die Venus einst genug Wasser für einen planetenumspannenden Ozean von wenigen 100 m Tiefe hatte. Das würde allerdings heissen, dass sie insgesamt doch deutlich (10-40 Mal, wenn man nur die Ozeane der Erde zählt und das Wasser im Mantel vernachlässigt - sonst wohl eher sowas wie 20-80 Mal) weniger Wasser besass als die Erde.
 

_Mars_

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Ist in der Magmar der Venus nicht auch noch Wasserdampf (Welcher ja u.a. bekanntlich bei Vulkanausbrüchen frei wird)? oder ist das schon im Laufe der Jahrmillionen relativ ausgedampft?
 
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Bynaus

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Der Wasserdampf in irdischen Vulkanen kommt vor allem aus Wasser, das in einer Subduktionszone ins Innere der Erde gebracht wurde. Die Erde wurde weitgehend "trocken" akkretiert. Man schätzt, dass (durch diesen Prozess) im Mantel etwa nochmals gleich viel Wasser steckt wie in den Ozeanen.
 

_Mars_

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Heutzutage besitzt die Venus ja eine Kältefalle.

Aus irgendeinem Grund hatte sie jene (eine Zeit lang oder seit Beginn?) nicht.

Das Wasser, das jetzt noch verloren geht, sollte dann das Wasser sein, das noch in den oberen Atmosphärischen Schichten ist, und dort-hin-gelangte, bevor die Kältefalle entstand?

Liege ich richtig?
 

Bynaus

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Eine Kältefalle ist keine Garantie, dass kein Wasser verloren geht. Es bremst nur die Geschwindigkeit, mit der das passiert. Aber um jetzt zu sagen, welches Wasser aus welcher Höhe in welcher Menge etc verloren geht, müsste man die eingangs erwähnte Arbeit lesen.
 

_Mars_

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Naja das wird dann wohl auch von der Höhe der Kältefalle abhängen, ob da schon der Sonnenwind reinkommt... Sonst hält eine Kältefalle ja 99% des Wassers ab, warum die oberen Schichten auf der Erde relativ trocken sind.
 

Bynaus

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Nicht der Sonnenwind spielt eine Rolle beim Wasserverlust, sondern die UV-Strahlung der Sonne, die das H2O-Molekül in H und O aufbricht, worauf die beiden H entweichen können. Die Kältefalle verhindert, dass allzu viel Wasser in die Zonen oberhalb der Ozonschicht aufsteigen kann, wo es der UV-Strahlung voll ausgesetzt wäre.
 

_Mars_

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Ja, das schon, aber ohne Sonnenwind würde nichts verschwinden.

Das H wird vom UV herausgeschlagen und steigt in größere Höhen, wo es der Sonnewind angreifen kann.

Liege ich soweit richtig?

Dann kommt es darauf an, ob es unterhalb dieser Kältefalle schon signifikante UV-Werte gibt, denn H kann die Kältefalle nicht stoppen.
 

SpiderPig

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Mich interressiert eher, das die Venus Wasser hatte, sogar genug, um eventuell primitives Leben zu ermöglichen.
Mars hatte auch einige an Wasser. Wie viel ist noch ein wenig umstritten.

Damit hätten dann Venus, Erde und Mars Wasser in außreichender Menge enthalten, das vermutlich nach der Planetenbildung mit Kometen auf die Planeten gefallen ist.

Damit ist es wahrscheinlich, dass alle Planeten (um alle Sterne mit genug Metallen) auch Wasser abbekommen, und somit potentielle Lebensträger sind, solange die Athmosphäre gehalten werden kann und kein stabiler Zustand in lebensfeindlicher Themperatur entsteht.

Potentiell wäre damit jeder Plante / Mond in der habitablen Zone mit ca. einer Erdmasse ein potentieller Kandidat für Leben.


SpiderPig
 

Bynaus

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Ja, das schon, aber ohne Sonnenwind würde nichts verschwinden.

Doch, würde schon. Hydrodynamisches Entweichen basiert alleine auf der Teilchengeschwindigkeit: ist sie grösser als die Fluchtgeschwindigkeit des Planeten, entweicht das Teilchen, unabhängig von Sonnenwind. Der Sonnenwind reisst nur ionisierte Partikel der Hochatmosphäre mit, darunter natürlich auch H, das gerade dort rumhängt.

Welcher der beiden Prozesse den H-Verlust der Venus dominiert, kann ich dir nicht beantworten.

Damit hätten dann Venus, Erde und Mars Wasser in außreichender Menge enthalten

In "ausreichender Menge" wofür? Wie erwähnt, die Venus hat sehr viel weniger Wasser abbekommen als die Erde: vielleicht bis zu 100 mal weniger.

Potentiell wäre damit jeder Plante / Mond in der habitablen Zone mit ca. einer Erdmasse ein potentieller Kandidat für Leben.

Ich würde an deiner Stelle nicht so unbedarft von einem System auf alle schliessen. Gewisse Faktoren könnten unserem System eigen sein, nicht aber anderen. Um dir ein Beispiel zu geben: Die habitablen Zonen von Alpha Centauri A und B enthielten wohl gar kein Wasser: an den Sternen dran war es dafür zu heiss, weiter aussen wurde die Scheibe von Planetesimalen durch die gravitative Wirkung des jeweils anderen Sterns beschnitten. Wenn kein Material aus einer hypothetischen Oortschen Wolke eingefallen ist, müssten die Planeten der beiden Sterne knochentrocken sein.
 
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