Solarius schrieb:
Nehmen wir einmal an, wir installieren nicht die 5-fache Nennleistung, sondern die 10-fache Nennleistung. Dann wird 100% des Bedarfs bereits bei 10% der Nennleistung gedeckt. Erst wenn so wenig Wind weht, dass die tatsächliche Leistung unter 10% der Nennleistung sinkt, muß man Strom aus dem Speicher nehmen.
Genau. Aber für jede Minute, in der man Strom aus dem Speicher nimmt, muss man zuvor drei Minuten lang den Speicher gefüllt haben. Die Nennleistung muss so gewählt sein, dass das bei den gegebenen Windverhältnissen mit hoher Wahrscheinlichkeit (der Wahrscheinlichkeit, mit der man einem Netzausfall in Kauf nehmen will) der Fall ist. Erst wenn man davon ausgeht, dass ALLER Strom erst durch den Speicher muss, ist man auf der sicheren Seite. Daher Faktor 15. Natürlich ist das nur eine erste Näherung. Da in Wirklichkeit nie aller Strom durch den Speicher muss, kann man davon ausgehen, dass der tatsächlich benötigte Wert kleiner ist. Allerdings erfordert das eine viel genauere Untersuchung, als hier möglich ist (
hier wird das versucht). Es ist klar, dass es mehr als Faktor 5 sein muss (denn dann ist der Bedarf nur exakt dann gedeckt, wenn es permanent so windet, dass gerade die mittlere Leistung rausschaut), aber es ist auch nicht mehr als ein Faktor 15 (für den heutigen Bedarf).
So viele Pumpspeicherkraftwerke, wie es bräuchte, um den gesamten Energiebedarf von Deutschland (geschwiege denn Europa) für ein paar Tage zu befriedigen, kannst du in ganz Europa wohl gar nicht bauen. Um das Windgas kommst du wohl nicht herum. Oder eben, die Autobatterien der Elektroautos. Allerdings geht dann natürlich der Gesamtbedarf rauf, weil die Elektroautos mit irgendwelchem Strom fahren müssen...
Hast du jetzt mal abgeklärt, wie gross das Gesamtpotential für Windenergie in Deutschland (oder von mir aus Europa) wirklich ist? Ob z.B. nur schon die fünffache Nennleistung des Bedarfs überhaupt realisiert werden kann?
Und für diese beiden Speichertypen braucht man nur 1,25 Kilowattstunden Strom aufwenden, um eine Kilowattstunde Strom aus dem Speicher herausholen zu können. Ich nehme also einen Wirkungsgrad von 80% an.
Hast du eine Quelle dafür?
Entro-Pi schrieb:
Du tust ja gerade so, als ob die Speichertechnik für immer auf dem Niveau von 1990 stehen bleiben würde.
Nein. EE-Gas - und das ist Speichertechnik von heute, nicht von 1990 - ist einfach ein sehr guter, weil haltbarer und über ein existierendes Netz transportierbarer Speicher. Der Effizienz, mit der man Strom in Gas und zurück umwandeln kann, sind aber thermodynamische Grenzen gesetzt, von denen man heute nicht weit entfernt ist.
Bisher benutzt man regenerative Energien als Lückenfüller und Exportware. "Grundlast" und "Netzstabilität" wird durch fossile und nukleare Techniken besetzt. Und die Politik macht keinerlei Anstrengungen das zu ändern.
Nun, ich dachte, gerade in Deutschland sei das jetzt anders? Aber ja, vermutlich kommt es wirklich so: Bloss das "nuklear" durch "fossil" und ein bisschen mehr "regenerativ" ersetzt wird, womit unter dem Strich mehr CO2 in die Luft gelangt... Aber dem Volk wird das bisschen mehr regenerativ als durchschlagender Erfolg verkauft werden.
Wieso? Diese Aussage macht überhaupt keinen Sinn. In der EU werden Strompreise bezahlt, die sind in Afrika unbezahlbar. Wirtschaftlich wäre es selbst für fundamentalistischen Spinner völlig unlogisch den Strom nicht nach Europa zu verkaufen. Da könntest du höchstens auf moralischer Ebene argumentieren. Aber das ist scheinheilig, weil es keinen Unterschied macht, ob wir denen ihr Öl oder Strom abnehmen ohne uns drum zu scheren was da abgeht.
Zu Desertec habe ich mich schon einige Seiten zurück ausführlich geäussert. Ich stehe zu dem, was dort steht, es gibt also keinen Grund, das jetzt wieder aufzurollen oder hierher zu kopieren. Schau einfach dort nach.