Brauchen wir die Kernenergie?

ratatosk

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Gut. Dann ist die Schweiz aus dem Schneider und kann "abschalten".
Das mit den LED-Lampen finde ich gut, die habe ich auch im Keller (halten auch länger als die ollen Leuchtstoffröhren).

Für Deutschland ist sicher in den nächsten zwei Jahrzehnten auch eine Lösung in Sicht, dennoch bin ich der Ansicht, wir sollten erst an einem Ast festhalten, bevor wir den anderen fest in der Hand halten und loslassen.

Bis dahin gehe ich wieder Sterne gucken....


Ach nee - is ja noch hell und bewölkt.
 

Luzifix

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Das reine Wunschdenken führt auch hier nicht weiter. Ich wohne zufällig in einer Gegend, wo der Widerstand gegen den Stromtransport von Nord nach Süd groß und ein Politikum ersten Ranges ist. Egal, ob Gleich- oder Wechselspannung, ob oberirdisch oder als Kabel, es wird ein 80m breiter Streifen Land gerodet und darf auch nicht wieder bepflanzt werden. Umspannwerk und Pumpspeicherwerk werden bewacht wie ein militärisches Sperrgebiet und bilden somit einen Fremdkörper in der Landschaft, mindern den Erholungswert der ganzen Gegend, obwohl es doch dabei um die vernünftige Erneuerbare geht. Die Betroffenen sehen das halt anders.

Hier dieses originelle Foto habe ich über die Einträge in Wikipedia zum Thema aufgespürt. http://www.siemens.com/press/de/pre...e_communication/2009-08-pk/soaxx200916-10.htm
 
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Sonnenaufgang

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- Photovoltaik funktioniert
Ja, ist aber noch die mit Abstand teuerste aller erneuerbaren Varianten, solange die Haltbarkeit und/oder Herstellungskosten und/oder Wirkungsgrad nicht drastisch verbessert werden.
Nein wenn Du nichts dran verdienen willst hast Du PV in 20 Jahren amortisiert. Und dann 10 Jahre gratis Strom. (Ich verkaufe Anlage.)

- Windkraft funktioniert
Ja, aber nur offshore in ausreichender Menge und Konstanz erzielbar. Onshore bildet sich langsam wachsender Widerstand bei Anwohnern.
Der Mix machts. man muss mit den Leuten reden und Sie beteiligen. Dann klappt's auch mit dem Nachbar :)

- Hochspannungsgleichstromnetze funktionieren
Ja, aber es gibt sie noch nicht, und mindern nur das Problem der Stromschwankungen, lösen sie aber nicht. Folge: Hohe Überkapazitäten bei erneuerbaren notwendig, Folge: Strompreis steigt
Hast noch nichts drüber gelesen oder? Sonne scheint fast immer irgendwo - ausser Nachts natürlich. Beim Wind ist das noch besser. Tendenziell gleichen sich Wind und Sonne aus. Wo Sonne keine Wind, wo Wind keine Sonne. Kennt man doch. Strompreis steigt? Wäre das so schlimm? Ich beziehe schon länger nur Wasserstrom. Kostet mich 30% mehr. Sparen wird dann rentabler und erzeugen auch.

- Pumpspeicherkraftwerke funktionieren
Ja, aber Kapazität bei Weitem nicht ausreichend und auch theoretisch kaum erweiterbar, es sei denn man setzt die Alpen unter Wasser.
Sorry, informieren hilft. Habe ich im Post nach Deinem verlinkt. Bauen ist auch nicht so ein Problem. Diese Kraftwerke haben Jahrzehnte Zeit sich zu rentieren.

Ja, aber auch recht teuer und nach 50 Jahren ist das Gestein erkaltet und man braucht woanders neue Bohrungen.
Auch Du vergisst die externen Kosten des heutigen Dreckstroms. In Bagladesch lebst Du ja zum Glück nicht. Die haben schon Angst.

Ach ja, wer hat noch gleich die DDR renaturiert? ENBW oder der Steuerzahler??? :mad:

- und vor allem Energie sparen ist kein Problem (ohne Luxusverlusst)
In gewisser Bandbreite sicherlich ja, wird aber durch wachsenden Bedarf wieder aufgefressen.
Das steht nirgends in Stein gemeisselt!

Diesen Punkt finde ich höchst bemerkenswert, denn der ist (mir) relativ neu.
Du gibst zu, es sei Dir neu und ziehst es doch in Zweifel?
...
Bei aller Liebe, intelligente Regelung energieintensiver Verbraucher glaube ich kann man vergessen.
So so. Gibt es nur schon! Grosse energieintensive Industrien haben jetzt schon Abkommen, mehr Strom ab zu nehmen wenn Überfluss da ist. Z.B. die Aluminiumindustrie. Teilweise zahlen die dann gar nichts mehr.
Denkbar ist u.a. auch folgendes: Waschmaschinen die nicht rumpeln soll es schon geben. Spass bei seite ich höre von der des Nachbarn nichts mehr, die läuft wann er will. Kühlschränke und Gefriertruhen können ein paar grad runter kühlen bei Überangebot und später Pause machen. Ein Teil der anderen Maschinen könnten doch laufen wenn es passt! Wenn meine Frau die Wäsche reinläd und 5 Std später wieder kommt ist es doch egal wann die Maschine lief, sofort oder später. Bei Elektroautos ist es ähnlich. Und und und einfach mal lesen nicht gleich abstreiten.
Oder hälst Du das Konzept was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht, für zurkunftsfähiger? :D

Hmmm, Gleichspannung und Wechselspannung am selben Mast, bei ein paar hundert Kilovolt und weißgottwieviel Ampere ... wie war das mit der elektrischen Induktion? Nein, also einen gewissen Abstand zueinander müssen die beiden Systeme schon einhalten, sonst fangen irgendwo die Funken an zu sprühen.
Dann halt tauschen. Komm schon etwas müssen wir den Fachleuten schon noch überlassen!


http://www.wendezeit.ch/atomkraftwerke-kernkraftwerke-behindern-ausbau-erneuerbare-energien

http://www.wendezeit.ch/kosten-finnisches-atomkraftwerk-olkiluoto schon doppelt so viel :D
 
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jonas

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Nein wenn Du nichts dran verdienen willst hast Du PV in 20 Jahren amortisiert. Und dann 10 Jahre gratis Strom. (Ich verkaufe Anlage.)
Nun, wenn ich Dir das einfach mal glaube, daß die Dinger 30 Jahre halten (was ich einem Verkäufer allerdings niemals blind glauben würde :p), dann hängt in Deiner Rechnung viel an der Amortisation. Und diese hängt am Preis für die Einspeisung lt. EEG, der für Haushaltsübliche Kleinanlagen 33 cent pro kwh beträgt. Das ist fast das doppelte des Endverbraucherpreises hier bei mir in München. Die EEG-Vergütung sinkt zwar über die 20 Jahre, ist aber immer noch gewaltig gegenüber anderen Erzeugungsarten. Und da das EEG bei Solaranlagen sehr bald Kürzungen vornimmt, wird das Deine Rechnung für Deine Kunden gehörig durcheinanderwirbeln.

Was die Pumpspeicher betrifft: Ich habe Deinen Link schon gelesen. Nur steht dort wohlweislich nichts über die Bedeutung im europäischen Rahmen. Die Vokabel "erhebliche Bedeutung" hat Null Aussagewert.

Schau mal in Wikipedia nach: dort steht, daß in Deutschland eine Pumpspeicherleistung von 7 GW installiert ist. Respekt, denkt man sich, das ist immerhin 10% des Durchschnittsbedarfs. Liest man aber einen Satz weiter so steht da:
Wikipedia schrieb:
Dabei beträgt die Kapazität beim einmaligen vollständigen Entleeren der Speicherbecken 0,04 TWh[3].
Hoppala :eek: das heißt, daß bei voller Leistung die Speicher nach 5 Stunden leer sind. Also nix is mit Nacht überbrücken, nix is mit windstiller Hochdrucklage im Sommer, nix is bei Orkan über Europa im Frühjahr oder Herbst, ein rechter Schei*dreck ist, mit Verlaub gesprochen.

Man macht es sich in der Diskussion um erneuerbare Energien oft zu einfach, man sagt, es ist doch alles da, hier schreibt einer, und dort schreibt noch einer wie toll doch alles schon funktioniert. Schaut man aber ein kleines bisschen genauer hin, dann merkt man schnell, dass es verdammt fix zappenduster werden kann, wenn man glaubt, daß man sich schon bald vorwiegend auf Erneuerbare verlassen kann, wenn man nur ein wenig schneller baut.

Sonnenaufgang schrieb:
Jonas schrieb:
Hmmm, Gleichspannung und Wechselspannung am selben Mast, bei ein paar hundert Kilovolt und weißgottwieviel Ampere ... wie war das mit der elektrischen Induktion? Nein, also einen gewissen Abstand zueinander müssen die beiden Systeme schon einhalten, sonst fangen irgendwo die Funken an zu sprühen.
Dann halt tauschen. Komm schon etwas müssen wir den Fachleuten schon noch überlassen!
OK, lassen wir die Fachleute ran, Gleichstrom an die Macht. Was sage ich jetzt dann aber meinem Trafo in meinen PC-Netzteil? Macht doch nix, daß Du jetzt 220 Volt in die PC Elektronik jagst, die hält das schon aus, und Du musst jetzt nix mehr arbeiten :D Wenn wir also jetzt das Wechselstromnetz mit Gleichstrom beschicken, dann brauchen wir jede Menge Wechselrichter, und zwar nahezu in jedem Dorf. Jedes Umspannhäuschen, das irgendwo steht, muß umgebaut, die gesamte Netzinfrastruktur umgemodelt werden. Nur damit keine neuen Fernleitungen gebaut werden müssen?

Wie gesagt, in der Diskussion machen es sich viele schlicht zu einfach, aber wenn man ein bissel genauer hinschaut ... naja, wie g'sagt, ich hab's grad vorhin g'sagt ;)
 
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hardy

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Das heisst aber auch, wenn man in CH, wo ich wohne, die AKWs abschaltet, kann ich mit den vorhandenen Pumpspeicherwerken fast ohne weiteres auf Solarstrom umsteigen!

Die KKW der CH produzieren ca. 40% des schweizerischen Stroms.
Mir ist unklar, wie dieser Anteil ersetzt werden soll.

Übrigens pumpen die CH-Pumpspeicherwerke in der Nacht hauptsächlich mit importiertem, günstigem Überschuss-Strom aus europäischen Kohle- und Kernkraftwerken. Der 'veredelte' Strom wird dann als Spitzenstrom gewinnträchtig an die Ökostrom-Kunden in D, A, ... exportiert. :)

Vor einiger Zeit sind mehrere AKWs still gestanden. Wo sind die Lichter ausgegangen?

Während der sommerlichen Revisionszeiten mit Brennelementwechsel stehen manchmal zwei bis drei der fünf KKW-Blöcke. Zu diesen Zeiten ist der CH-Stromverbrauch relativ gering. Allfällig fehlender Strom wird importiert.

Übrigens liegen in der Schweiz seit 2008/2009 drei Gesuche zum Neubau von KKW vor.
 
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Luzifix

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Nun, wenn ich Dir das einfach mal glaube, daß die Dinger 30 Jahre halten...

Es gibt Anlagen, die sind nach fünf Jahren kaputt gegangen. Was mit Sicherheit nicht länger als 10-12 Jahre hält, ist der Wechselrichter (Kostenfaktor!) Außerdem verliert man nach meinem derzeitigen Kenntnisstand ( in Thüringen) mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach seine Brandschutzversicherung. Das ist auch ein schwierig einzuschätzender Kostenfaktor. Ich weiß nicht, inwieweit da die Gesetzgebung aktiv ist.

OK, lassen wir die Fachleute ran, Gleichstrom an die Macht. Was sage ich jetzt dann aber meinem Trafo in meinen PC-Netzteil

Der notwendige Wechselrichter steht natürlich im Umspannwerk am Ende der Höchstspannungstrasse. Für Insider und Halbleiterspezialisten ist das sicher das Highlight des elektronisch Machbaren. Aber ich habe mir sagen lassen, daß die alte Methode, die Impedanz der Wechselspannungsleitungen an die konkrete Last anzupassen letzlich nichts zu wünschen übrig läßt. Verluste hat man so oder so. Ich vermute sogar, mit dem sich andeutendem Überschuß an Energie aus alternativen Quellen kann man sich zukünftig verlustreichere Übertragungen leisten. Man kann also locker auf 50% der Leistung verzichten, wenn an der Küste doppelt so viel Energie anfällt wie in Bayern nachgefragt wird. Spart Investitionen und erhöht die Akzeptanz.
 

Sonnenaufgang

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Hey Jonas
Bitte lese und denke genauer, der letzte Beitrag ist grossteils unter Deinen Möglichkeiten. Hoffe ich zumindest!

Nun, wenn ich Dir das einfach mal glaube, daß die Dinger 30 Jahre halten (was ich einem Verkäufer allerdings niemals blind glauben würde :p), dann hängt in Deiner Rechnung viel an der Amortisation.
Es gibt Solarmodule die schon 35 Jahre laufen. Es gibt welche die nach 15 defekt sind. Die Hersteller geben aber heute alle 20 oder gar 25 Jahre Leistungsgarantie.
Und diese hängt am Preis für die Einspeisung lt. EEG, der für Haushaltsübliche Kleinanlagen 33 cent pro kwh beträgt. Das ist fast das doppelte des Endverbraucherpreises hier bei mir in München. Die EEG-Vergütung sinkt zwar über die 20 Jahre, ist aber immer noch gewaltig gegenüber anderen Erzeugungsarten. Und da das EEG bei Solaranlagen sehr bald Kürzungen vornimmt, wird das Deine Rechnung für Deine Kunden gehörig durcheinanderwirbeln.
Du wirfst hier so viel durcheinander, das ein Schnellkurs nötig wäre: Ich meinte ohne Subventionen und ohne die erhöhte Einspeisevergütung.
Kleine Rechnung: Solaranlage 1000W (1KWp) kostet bei grösseren sehr günstigen Anlagen fix fertig 2000 Euro und erzeugt pro Jahr an guten Standorten 1000KWh, also Strom für 200 Euro. Wie viele Jahre brauchst Du dann zur Amortisation bei 20 Cent/KW?
Was die Pumpspeicher betrifft: Ich habe Deinen Link schon gelesen. Nur steht dort wohlweislich nichts über die Bedeutung im europäischen Rahmen. Die Vokabel "erhebliche Bedeutung" hat Null Aussagewert.

Schau mal in Wikipedia nach: dort steht, daß in Deutschland eine Pumpspeicherleistung von 7 GW installiert ist. Respekt, denkt man sich, das ist immerhin 10% des Durchschnittsbedarfs. Liest man aber einen Satz weiter so steht da: Hoppala :eek: das heißt, daß bei voller Leistung die Speicher nach 5 Stunden leer sind. Also nix is mit Nacht überbrücken, nix is mit windstiller Hochdrucklage im Sommer, nix is bei Orkan über Europa im Frühjahr oder Herbst, ein rechter Schei*dreck ist, mit Verlaub gesprochen.
Tja, Du meinst also in der Nacht braucht man genauso viel Strom wie am Mittag? Tatsächlich ist es weniger als die Hälfte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Stromverbrauch
Es hat ja keiner gesagt wir schalten alle Grosskraftwerke sofort ab. Es wäre vorläufig ein riesiger Fortschritt die 50% Grundlast mit Bandenergie (Kohle und Atom) zu decken. Den Rest mit EE und Gaskraftwerke als Regelenergie, wenn EE + Pumpspeicher nicht reichen.

Mit Verlaub ich habe den Eindruck Du hast 0 Ahnung von dem über was Du da schreibst.
Man macht es sich in der Diskussion um erneuerbare Energien oft zu einfach, man sagt, es ist doch alles da, hier schreibt einer, und dort schreibt noch einer wie toll doch alles schon funktioniert. Schaut man aber ein kleines bisschen genauer hin, dann merkt man schnell, dass es verdammt fix zappenduster werden kann, wenn man glaubt, daß man sich schon bald vorwiegend auf Erneuerbare verlassen kann, wenn man nur ein wenig schneller baut.
Wie langweilig, die alte Leier von ausgehenden Lichtern, damit haben die Atombefürworter schon vor 40 Jahren argumentiert...
OK, lassen wir die Fachleute ran, Gleichstrom an die Macht. Was sage ich jetzt dann aber meinem Trafo in meinen PC-Netzteil? Macht doch nix, daß Du jetzt 220 Volt in die PC Elektronik jagst, die hält das schon aus, und Du musst jetzt nix mehr arbeiten :D Wenn wir also jetzt das Wechselstromnetz mit Gleichstrom beschicken, dann brauchen wir jede Menge Wechselrichter, und zwar nahezu in jedem Dorf. Jedes Umspannhäuschen, das irgendwo steht, muß umgebaut, die gesamte Netzinfrastruktur umgemodelt werden. Nur damit keine neuen Fernleitungen gebaut werden müssen?
Bist Du so fantasielos oder tust Du nur so?
Ich meinte den Ersatz der grossen Überlandleitungen, die Strom über 100derte km transportieren. Von Deinem Hausnetz war nirgends die Rede. Also leg mir bitte keinen Unsinn in den Mund.

Grüsse Sebastian
 

Buggy B

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Sonnenaufgang, danke für die Antwort zu meinem Link!


Zum aktuellen Thema: Es hat schon seinen Grund warum damals die Wechselspannung die Gleichspannung besieht hat.

Wechelspannung lässt sich transformieren, Gleichspannung in den Leistungsberreich aber nur, wenn man es wechselrichtet.

Viele Sicherheitssysteme gegen Stromunfälle arbeiten nur mit Wechselspannung (RCD Schalter zum Beispiel). Würde man auf DC umsteigen, ginge man da einen großen Schritt zurück.

Und Dreiphasen Wechselstrom ist unerlässlich für große Motoren. Ich kenne keinen Motor auf der Welt, mit dem man ordentlich Lasten bewegt, die mit Gleichstrom arbeiten. Gleichstrommotoren werden soweit ich weiß nur in kleinen Motoren benutzt. (Roboterarme etc) Da müssen die Sensibel sein. Aber ordentlich Leistung funktioniert bei Motoren nur mit 3 Phasenstrom.
 
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Lina-Inverse

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Ich finde einige der Argumente die hier gegen EE angeführt werden ja schon mehr als seltsam. Einerseits wird auf die Einwände betroffener Anwohner verwiesen (bei Windkraft und Leitungen), auf der anderen Seite wird geflissentlich übersehen das man genau die gleichen Argumente gegen Kernenergie vorbringen kann (oder bilde ich mir die Bürgerinitiativen gegen Castor-Transporte und AKW-Bauvorhaben etwa nur ein?).

Ich hatte vor langer Zeit in diesem Thread gefordert das die Betreiber doch für alle Folgekosten der Kernenergie aufkommen möchten. Darauf hat mir Hardy geantwortet das sie das ja tun. Nun, im Rahmen der geltenden Gesetze tun sie das, da hat er vollkommen recht. Das die Gesetzeslage aber gar nicht alle Folgekosten erfasst wird auch geflissentlich übersehen. Was ist z.B. mit dem Uranabbau? Hinterlässt genauso schöne "Mondlandschaften" wie z.B. der Kohletagebau. Rechtlich ist den Bergbaugesellschaften nichts vorzuwerfen, sie erfüllen alle vertraglich festgelegten Sanierungs-/Rückbauauflagen. Ob damit wirklich alle der Allgemeinheit entstandenen Kosten abgedeckt sind, soll sich jeder selber überlegen. Unter diesem Aspekt auf die Landschaftsverschandelung durch Windkraft und ähnliches zu verweisen finde ich da einfach schizophren; die Windkraftbetreiber halten sich doch genauso an ihre gesetzlichen Auflagen wie der AKW-Betreiber und Bergbaugesellschaften.

Auch gern angeführt werden die Arbeitsplätze in der Atomindustrie die mit einem Verzicht ja wegfallen würden. Das diese Arbeitsplätze im EE-Bereich kompensiert werden, ja sogar überkompensiert, da EE ja doch teurer sind (wie von mehreren Postern auf den vorangegangenen Seiten angeführt) spielt anscheinend bei manchem auch keine Rolle in der Bewertung.

Eine Greenpeace-Studie als "unsachlich" zu bezeichnen nur weil sie (offensichtlich) Interessengeprägt ist, andererseits aber auf Studien von Atomkraftbeführwortern zu verweisen, deren Sachlichkeit genausowenig für uns nachprüfbar ist... hier wird mit zweierlei Mass gemessen.

Nicht alle Argumente (auf beiden Seiten) sind stichhaltig; wer hier einem anderen Unsachlichkeit vorwirft, sollte zuerst mal peinlichst genau die eigene Argumentation prüfen. Dieser Thread ist auf gutem Wege zum Popcornthema zu werden.

In diesem Sinne
Gruss
Michael
 

Sonnenaufgang

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Sonnenaufgang, danke für die Antwort zu meinem Link!
Bitte gerne!
Zum aktuellen Thema: Es hat schon seinen Grund warum damals die Wechselspannung die Gleichspannung besieht hat.

Wechelspannung lässt sich transformieren, Gleichspannung in den Leistungsberreich aber nur, wenn man es wechselrichtet.

Viele Sicherheitssysteme gegen Stromunfälle arbeiten nur mit Wechselspannung (RCD Schalter zum Beispiel). Würde man auf DC umsteigen, ginge man da einen großen Schritt zurück.

Und Dreiphasen Wechselstrom ist unerlässlich für große Motoren. Ich kenne keinen Motor auf der Welt, mit dem man ordentlich Lasten bewegt, die mit Gleichstrom arbeiten. Gleichstrommotoren werden soweit ich weiß nur in kleinen Motoren benutzt. (Roboterarme etc) Da müssen die Sensibel sein. Aber ordentlich Leistung funktioniert bei Motoren nur mit 3 Phasenstrom.
Es ging nicht um eine Systemänderung. Die unsinnige Behauptung kommt von Jonas.
Es ging nur und ausschliesslich um die Frage, wo man ohne viele Einsprachen usw. das für EE nötige Hochspannungsgleichstromnetz installieren könnte.

Meine Idee dazu war, ein Teil des Höchstspannungsnetzes (380kV Überlandleitungen) gegen das Gleichspannungsnetz zu tauschen. Dann braucht man kaum neue Orte und Strecken und muss die Umspannwerke noch ergänzen fertig.
Das war auch nur eine Idee auf den Einwand EE gehen nicht, weil das Netz fehlt und der Bau doch ganz sicher viiiiel zu lange geht. Wg den Grünen und so.

Aber so ist es mit manchen KK-Verliebten. Erst ein Argument bringen, die Antwort fast böswillig missverstehen und die Entgegnung wiederum als Propaganda gegen EE missbrauchen, und sei es noch so blöd.

Die Infos dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung#Vorteile

http://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannungsleitung

Grüsse Sebastian
 

Martin

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Ich hatte vor langer Zeit in diesem Thread gefordert das die Betreiber doch für alle Folgekosten der Kernenergie aufkommen möchten. Darauf hat mir Hardy geantwortet das sie das ja tun. Nun, im Rahmen der geltenden Gesetze tun sie das, da hat er vollkommen recht. Das die Gesetzeslage aber gar nicht alle Folgekosten erfasst wird auch geflissentlich übersehen. Was ist z.B. mit dem Uranabbau? Hinterlässt genauso schöne "Mondlandschaften" wie z.B. der Kohletagebau. Rechtlich ist den Bergbaugesellschaften nichts vorzuwerfen, sie erfüllen alle vertraglich festgelegten

Ich habe bis heute 5 aktive Uranbergwerke besucht: Ranger (Tagebau 4,500 tpa)), Olympic Dam (Tiefbau, Nebenprodukt vom Cu, 3500 tpa), Beverley und Honeymoon (beide in situ Laugung, 700 und 400 tpa) und Rozna (Tiefbau 300tpa). Dazu noch eine ganze Reihe stillgelegter Gruben und Erkundungsprojekte. Nirgendwo habe ich Mondlandschaften gesehen (die Umgebung von Olympic Dam sowie Beverley und Honeymoon aehnelt eher dem Mars, aber das liegt nicht an den Bergwerken). Bei Ranger war ich sogar ueberrascht, wie klein die Anllage ist. Manche Kalksteinbrueche in Deutschland sind groesser als der zweitgroesste Uranproduzent.

Weiterhin braucht man auch fuer EE Anlagen verschiedenste Spezialmetalle, angefangen von Seltenen Erdelementen ueber Indium und Germanium hin zu gewoehnlicheren Sachen wie Kupfer, Zink, Alluminium oder Eisen. Auch diese muessen bergbauteschnisch gewonnen werden in Gruben, deren Groesse jene von Uranbergwerken oftmals bei weitem uebersteigt.

Ausserdem muessen natuerlich auch Bergbaufirmen in Laendern fuer ihre Hinterlassenschaften Aufkommen. Das faengt an mit einer Umweltvertraeglichkeitstsudie vor Erteilung der Bergbaugenehmigung (die von der Olympic Dam Expansion ist ueber 700 Seiten dick) bis hin zum Nachweiss Jahre nach der Produktionseinstellung, dass es die Rekultivierung Erfolg hat.

Letztes Jahr konnte ich mir die Goldlagerstaetten in Nord-Nevada anschauen (da gibt es grossen Bergbau). Die dortigen Betreiber muessen z.B. ihre Abraumhalden nach Ende der Nutzung abdecken, mit typische lokaler Vegation bepflanzen, dazu noch grosse Bloeck auf den Halden verteilen damit auch Kleintiere Unterschlupf finden und 10 Jahre spaeter nachweisen koennen, dass das Oekosystem auf diesen Halden ohne menschliches gedeiht, sonst koennen sie von vorne ran. In Australien und Kanada gilt ahnliches.

Martin
 

Lina-Inverse

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Hallo Martin,

nun wenn ich "Mondlandschaften" sage dann denke ich an sowas. Es hängt dabei immer vom Land ab, wie weit die Auflagen zum Rückbau gehen - auch in Deutschland hat der Braunkohleabbau einige nicht unbedingt schöne Landschaften hinterlassen. Ich stimme zu das der Flächenverbrauch durch Uranabbau im Verhältnis zum sonstigen Bergbau vernachlässigbar klein ist, es war auch nicht als Alleinstellungsmerkmal gegenüber sonstigem Abbau (z.B. Seltener Erden) gemeint, aber schon bewusst provokativ contra Kernenergie.

Wenn du dich auf den Standpunkt stellst das vom Verursacher jeweils alles 100%-tig zurückgebaut wird, dann habe ich kein Problem damit den Punkt Abbau fallen zu lassen. Nur sehe ich dann dementsprechend logischerweise auch keinen Diskussionsbedarf bei Ressourcenbedarf für z.B. Neodym für Windkraft oder Germanium für PV oder oder oder, wird ja alles ordentlich zurückgebaut. Dann frage ich mich allerdings was der Hinweis auf den sonstigen Bergbau bedeutet.

Nach meiner Anschauung gibt es immer nicht direkt im Warenpreis enthaltene Kosten (sei es bei einer kwh Strom oder dem Permanentmagnet vom Windrad), die letztlich die Gesellschaft hintenrum trägt, entweder in Form künftiger Folgekosten oder als direkte oder indirekte Subvention heute (oder auch immer wieder beliebt, indem wir die Kosten/Folgen einem Entwicklungsland aufbürden).
Nur wenn man diese versteckten Kosten bei der Kernenergie diskutieren will, wird auf einmal Schiebung gebrüllt (im übertragenen Sinne). Da sind Studien die so dreist sind die in die Forschung geflossenen Anstrengungen einfach mal in die Gestehungkosten einzurechnen pauschal "unsachlich". Warum ist es so abwegig nicht nur den Betriebswirtschaftlichen Aspekt zu betrachten sondern auch mal den Volkswirtschaftlichen?

Gruss
Michael
 

jonas

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Warum ist es so abwegig nicht nur den Betriebswirtschaftlichen Aspekt zu betrachten sondern auch mal den Volkswirtschaftlichen?
Die volkswirtschaftliche Betrachtung hat folgendes Problem: Im Gegensatz zur betriebswirtschaftlichen Betrachtung muß sie Effekte bewerten, für die kein Preis vorliegt. Z.B. was ist die Schönheit einer Landschaft wert? Man behilft sich dann z.B. mit den Einnahmen aus Tourismus. Was ist die Gesundheit eines Menschen wert? Man behilft sich mit den Heilungskosten. Was ist das Leben eines Menschen wert? Man behilft sich mit dem Einkommen, das dieser Mensch noch hätte erzielen können.

Man sieht an diesen Beispielen, daß die Behelfe zunehmend abstruser werden. Und Nutzen-Kosten-Analysen, die solche Behelfe verwenden, werden wegen eben dieser oft als menschenverachtend verurteilt. Aber um solche Werte wie Schönheit, Gesundheit oder Leben überhaupt in irgendeiner Weise berücksichtigen zu können muß man sich solcher Behelfe bedienen. Wenn man dies ablehnt, muß man das Konzept der volkswirtschaftlichen Kosten und Nutzen aufgeben.

Während meines Studiums habe ich mal einem Praktiker zugehört, der für das Bayerische Umweltministerium eine Nutzen-Kosten-Analyse des Rhein-Main-Donau Kanals erstellt hatte (ein damals extrem umstrittenes Projekt). Er beschrieb die verschiedenen Behelfe, wie man Schönheit, Gesundheit, etc. einigermaßen schlecht und recht in monetäre Einheiten quetschen kann (siehe obiger Absatz).

Aber man kommt an einen Punkt, in dem einem sogar die Behelfe ausgehen. Sein Beispiel war: Die Brutplätze einer gefährdeten Vogelart, die durch das Projekt verschwinden würden. Die Vogelart wäre nicht ausgerottet, sondern nur lokal verdrängt, die Gefährdung der Vogelart also erhöht, ohne zu wissen wie stark erhöht. Unmöglich ein Preisschild daran zu hängen. Lösung: Man lässt diesen Punkt einfach offen und rechnet zunächst mal ohne ihn zu Ende. Wenn dann herauskommt, daß der ansonsten entstehende volkswirtschaftliche Nutzen die volkswirtschaftlichen Kosten um 50 Millionen Euro übersteigt, und man dann entscheidet das Projekt nicht durchzuführen, so hat man die Brutplätze mit 50 Millionen Euro bewertet.

Sorry für diesen Ausflug ins OT, aber es hat gerade gepasst.
 

Martin

Registriertes Mitglied
Hallo Martin,

nun wenn ich "Mondlandschaften" sage dann denke ich an sowas. Es hängt dabei immer vom Land ab, wie weit die Auflagen zum Rückbau gehen - auch in Deutschland hat der Braunkohleabbau einige nicht unbedingt schöne Landschaften hinterlassen. Ich stimme zu das der Flächenverbrauch durch Uranabbau im Verhältnis zum sonstigen Bergbau vernachlässigbar klein ist, es war auch nicht als Alleinstellungsmerkmal gegenüber sonstigem Abbau (z.B. Seltener Erden) gemeint, aber schon bewusst provokativ contra Kernenergie.

Hallo,

das Photo oben habe ich sogar gemacht. Zufall das Du gerade das gefunden hast. Das ist der Pit, ueber dessen geringe Groesse ueberrascht war. Das kleine Loch (gerade mal 2 Mio t Erz pro Jahr + Abraum) produziert 4.500 tpa Uran, genug um den jaehrlichen Bedarf von Deutschland und der Schweiz zu decken.

Es geht nicht darum alles hundertprozentig zurueckzubauen, das ist auch nicht noetig. Der Pit da oben wird auch nicht wieder zugefuellt, es sei denn er wird fuer die Tailings von Jabiluka genutzt, falls es zu einer Einigung zwischen ERA und den Aboriginals kommt (unwahrscheinlich).

Die Sanierung eines Bergbaustandorts muss das Ziel haben, das keine kurz- oder langfristige Gefaehrdung der Umwelt besteht. Je nach Standort kommen dann natuerlich noch landschaftgestalterische Punkte hinzu. Aber der Rueckbau zur gruenen Wiese wie bei kerntechnischen Anlagen wird es bei Bergwerken nicht geben, ist auch weder noetig noch sinnvoll.
 

Nathan5111

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I have a dream

Für die beiden Energieträger Erd-(öl/gas) und Uran(etc.) werden heute Endlichkeitsszenarien diskutiert. Umfangreiche Kosten-/Nutzenrechnungen werden erstellt, um die jeweiligen Endzeitpunkte in die fernere Zukunft zu schieben.

Um aus beiden Strom/Energie zu gewinnen, werden sie in Wärme umgewandelt, um daraus Dampf ... usw/usf.

Zur Planung des Abbaus und der Exploration schlage ich zentrale Institute in Regionen vor, die bisher die ergiebigsten ihrer Art waren:

Für biofossile Energieträger z.B. im mittleren Osten, in Dubai.

Für nukleare Energieträger z.B. in Darwin/Australien.

Im Rahmen der Globalisierung sicherlich ein kostensparender Ansatz.

Wie seht Ihr das?
Nathan




Ach ja, diese Institute sollten bei der Suche nach Wärme natürlich auf Klimaanlagen verzichten.
 

Alex74

Registriertes Mitglied
Ich muß ehrlich zugeben daß ich aus der Position der Kernenergie-Gegner nicht schlau werde, vielleicht könnten wir (oder ein Gegner der Kernenergie) hier nochmal die konkreten Argumente auflisten, die schwer genug lasten um eine komplette Industrie (und damit hunderttausende Arbeitsplätze) lahmzulegen und - angesichts der absehbaren Energiekrise folgenschwer - auf eine Energieform zu verzichten.

Ich fasse das nochmal kurz zusammen - aus der Sicht eines Befürworters;

Die Argumente der Kernenergiegegner sind:

Ein KKW könnte in die Luft fliegen.
Meine Ansicht: völlig unbegründet. Selbst Tschernobyl geriet nur durch das absichtliche Ignorieren von Sicherheitsbestimmungen, übergehen von Sicherheitssperren und nichtmal am Mangel von Sicherheitseinrichtungen hops, nur wurden die deaktiviert weil man mal ein wenig herumspielen und Tests fahren wollte - hier und heute undenkbar und auch technisch unmöglich weil vierfach redundante Systeme genau das verhindern. Leute, die mit solchen "KKWs=Atombomben" die Diskussion anheizen konnten imho auch noch nie zeigen wie so etwas passieren soll und nutzen die Unkenntnis der Bevölkerung, die die Assoziation "Atomkraft=Böse" undifferenziert aber willig aufnimmt.

KKWs seien kein Ersatz für regenerative Energien da nicht klimaneutral
Hierzu wird immer wieder ein und die gleiche Greenpeace-Studie zitiert.
Neutrale Studien siedeln die Kernkraft allerdings auf dem Niveau der Windkraft an und belegen Fehler in der Greenpeace-Studie, so auch in einem großen Artikel in der bdw dieses Jahr gezeigt, wo auch Experten zitiert wurden.

KKWs seien ohnehin kein Ersatz in der Energiekrise da Strom kein Kraftstoff ist
Das habe ich tatsächlich schon so lesen müssen. Auch wenn man sicher nicht überall Elektromotoren statt Öl wird verwenden können, ich denke da kann jeder der von Elektroautos als Teillösung des Problems träumt nur den Kopf schütteln. Unglaublicherweise kam diese Aussage von den GRÜNEN, die mehr als alle anderen die Elektroautos fördern wollen. Das macht auf mich den Eindruck: "Hauptsache Anti, egal wie sehr sich unsere eigene Argumentation in den Schwanz beißt".

Atomstrom ist ja nur deswegen billig weil es staatlich gefördert wird.
Schlicht falsch - regenerative Energiequellen werden weitaus mehr gefördert. Wie extrem Solarstrom und Konsorten gefördert werden nimmt man die Tage übrigens gerade in Deutschland wahr, weil hier nun die Förderung zurückgeht und Preisanstiege von bis zu 100% auf den Verbraucher zukommen können.

Atomkonzerne sollen für alle Kosten aufkommen die durch sie entstehen.
Kein Problem, aber welche Kosten entstehen denn konkret durch deren Verschulden?
Lachhafterweise wird ja sogar gefordert, daß die Polizeieinsätze von den Konzernen bezahlt werden sollen. Hallo? Normalerweise ist ein Veranstalter einer Versammlung dafür in Rechenschaft zu ziehen. Mit dem gleichen Recht müßte man Asylbewerber für die Kosten des Polizeieinsatzes belangen, der nötig war um vorm Asylbewerberheim randalierende Nazis zu vertreiben. Grotesk.
Dann ist da noch die Sache mit dem Endlager: aber das haben nicht die Konzerne zu verschulden, denen ist ja komplett wurscht wo das Zeug hin soll. Daß mit Gorleben ein völlig ungeeignetes Lager ausgesucht wurde ist Schuld der Politik, die das gegen jeden Sachverstand durchgedrückt hat.
Daß durch Uranabbau immense Schäden entstehen - geschenkt. Aber niemand demonstriert vorm örtlichen Juwelier wenn dieser Gold verkauft, und es fordert auch niemand Strafzölle auf von südamerikanischen oder afrikanischen Goldminen gefördertes Gold, obwohl die Schäden mindestens so vergleichbar sind und jährlich eine hohe Zahl Opfer fordert - und Gold nichts weiter als ein überflüssiges Luxusgut ist, anders als Energie. Auch hier wieder: keine Verhältnismäßigkeit in der Diskussion, Hauptsache Anti.

In der Nähe von Kernkraftwerken gibt es erhöhte Krebsraten.
Was dabei verschwiegen wird: Studien die diese These stützen können keinen Zusammenhang zwischen den Kraftwerken und Krebserkrankungen finden, da die Radioaktivität in der Umgebung von Kraftwerken nicht, oder wenn überhaupt: kaum meßbar erhöht ist.
So ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, daß hier ein noch unbekannter Selektionseffekt vorliegt (beispielsweise: in Ballungsgebieten ist die Krebsrate erhöht, Kraftwerke liegen meist in Ballungsräumen).
Genauso könnte man nämlich argumentieren, daß Gras tödlich für Schafe ist da Studien belegen daß Schafe nur auf Grasweiden sterben (klar: weil es in Betonwüsten erst gar keine Schafherden gibt...).

Das einzige, was die Diskussion meiner Meinung nach lebendig hält, ist:
-Das "DIE machen was sie wollen, WIR wehren (!) uns!"-Gefühl, mit dem man leicht Zulauf bekommt.
-Die Unkenntnis von Otto Normalverbraucher zu den tatsächlichen Fakten rund um Sicherheit und allgemeiner Physik, genährt durch die Assoziation mit Atombomben.
-Ignorieren der Probleme, die ein Verzicht einer derart wichtigen Energiequelle und Industrie bereiten wird.

Ich selbst habe neulich an die Grünen geschrieben und gefragt, ob die Bewertung der Probleme angesichts der Energiekrise und Klimaerwärmung seitens der Partei nicht diskussionswürdig sei - da mir die meisten anderen Ansichten dieser Partei eigentlich gut gefallen.
Die Antwort hat jegliche Diskussion gleich im ersten Satz beerdigt: "Weil wir aus der Anti-AKW-Bewegung hervorgegangen sind". Punkt. Ende. Aus.

Unter "sachlich", "offen" oder "diskussionsinteressiert" stelle ich mir was anderes vor. So eine Antwort verdient nur das Prädikat "dogmatisch und wir wollen auch gar nicht anders".

So, das war mein Pamphlet Pro. Wie gesagt wäre ich nochmal sehr daran interessiert etwas Kontra dazu zu bekommen.

Gruß Alex
 

jonas

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So, das war mein Pamphlet Pro. Wie gesagt wäre ich nochmal sehr daran interessiert etwas Kontra dazu zu bekommen.
You asked for it, also bitte sehr :D
Ein KKW könnte in die Luft fliegen.
Natürlich kann ein KKW keine nukleare Explosion hervorrufen wie bei einer Atombombe. Einen Überdruck aber schon, und wird dieser Überdruck nicht mehr von den Rückhaltevorrichtungen ausgehalten (z.B. Druckrohre, Ventile), kann es zu explosionsähnlichen Erscheinungen kommen.

Tschernobyl ist übrigens zweimal "hochgegangen", einmal 1982 und das zweite Mal 1986 (der Super GAU event). Freisetzung von Radioaktivität mit Todesfällen gab es sehr viele, weitaus mehr als den meisten bekannt sein dürfte. Freisetzung von Radioaktivität über das Kraftwerksgelände hinaus gab es auch mehrfach, auch mit Todesfällen, und nicht nur in Russland: Wikipedia Liste der Unfälle in kerntechnischen Anlagen

KKWs seien ohnehin kein Ersatz in der Energiekrise da Strom kein Kraftstoff ist
Noch fährt kaum jemand mit e-Autos und elektrisch heizen macht auch fast niemand. Übrigens: Nachtspeicherheizungen wurden für Wohngebäude mit mehr als 5 Wohnungen per Enerieeinsparverordnung vom 29.4.2009 verboten (mit Übergangsfristen). Wofür wir also das meiste Öl und Gas verwenden, zum Fahren und zum Heizen, ist durch AKW Strom nicht zu ersetzen, noch nichtmal annähernd. Kommt es wieder zu einer Krise beim Gas, weil die Ukraine und Weissrussland mal wieder zu stark aus der Russenpipeline geklaut haben und die Russen deswegen den Hahn zudrehen, dann kann Strom niemals den Bedarf auffangen. Dasselbe gilt bei einer Ölkrise.

Insoweit ist der Satz "Strom ist kein Kraftstoff" schon richtig. Es wird noch Jahrzehnte dauern bis Strom in nennenswertem Umfang dem heutigen Kraftstoff Konkurrenz machen kann.

Ich selbst habe neulich an die Grünen geschrieben und gefragt, ob die Bewertung der Probleme angesichts der Energiekrise und Klimaerwärmung seitens der Partei nicht diskussionswürdig sei - da mir die meisten anderen Ansichten dieser Partei eigentlich gut gefallen.
Die Antwort hat jegliche Diskussion gleich im ersten Satz beerdigt: "Weil wir aus der Anti-AKW-Bewegung hervorgegangen sind". Punkt. Ende. Aus.
Frag doch mal die SPD, wie sich ihre Mitgliderzahl nach der Agenda-Politik verändert hat, frag die FDP, ob bei ihren Mitgliedern noch ein liberaler Bürgerrechtsgedanke vorherrscht, wie er zur Zeit von Hildegard Hamm-Brücher vorherrschte. Und jetzt stell Dir vor die Grünen würden nach der Aufgabe des Pazifismus (Stichwort Afghanistan) auch noch ihre Atompolitik aufgeben. Sie würden ihre Identität vollständig verlieren.

Nukleare Abfälle sind ein Problem. Eine million Jahre sind zwar geologisch ein sehr überschaubarer Zeitraum, aber Wassereinbrüche kann es immer geben, sogar im Salzstock. Und das zu überwachen und ggf. anschliessend umzulagern macht die Sache so unangenehm. Sie erlegt zehntausenden von Generationen eine Verantwortung auf ohne ihnen ein entsprechendes Erbe zu hinterlassen. Denn das bisschen Wohlstandsgewinn, den wir durch Atomstrom erwirtschaftet haben, ist dann längst verkonsumiert, verwässert und verflogen. Dies ist in meinen Augen das Hauptargument gegen Atomkraft.
 
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Hirschi

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Huhu :)

You asked for it, also bitte sehr :D

Natürlich kann ein KKW keine nukleare Explosion hervorrufen wie bei einer Atombombe. Einen Überdruck aber schon, und wird dieser Überdruck nicht mehr von den Rückhaltevorrichtungen ausgehalten (z.B. Druckrohre, Ventile), kann es zu explosionsähnlichen Erscheinungen kommen.

Tschernobyl ist übrigens zweimal "hochgegangen", einmal 1982 und das zweite Mal 1986 (der Super GAU event). Freisetzung von Radioaktivität mit Todesfällen gab es sehr viele, weitaus mehr als den meisten bekannt sein dürfte. Freisetzung von Radioaktivität über das Kraftwerksgelände hinaus gab es auch mehrfach, auch mit Todesfällen, und nicht nur in Russland: Wikipedia Liste der Unfälle in kerntechnischen Anlagen
Auch Erdgas-Speicher und Erdöl-Raffinerien haben Pannen die oftmals sogar zu Katastrophen (nöö, schreib ich nicht mit f :p )führen. Und was im Golf von Mexiko passiert ist, ist in seiner Schwere wohl noch gar nicht abschätzbar. Und das hier stellt selbst Deepwater Horizon in den Schatten.
Noch fährt kaum jemand mit e-Autos und elektrisch heizen macht auch fast niemand. Übrigens: Nachtspeicherheizungen wurden für Wohngebäude mit mehr als 5 Wohnungen per Enerieeinsparverordnung vom 29.4.2009 verboten (mit Übergangsfristen). Wofür wir also das meiste Öl und Gas verwenden, zum Fahren und zum Heizen, ist durch AKW Strom nicht zu ersetzen, noch nichtmal annähernd. Kommt es wieder zu einer Krise beim Gas, weil die Ukraine und Weissrussland mal wieder zu stark aus der Russenpipeline geklaut haben und die Russen deswegen den Hahn zudrehen, dann kann Strom niemals den Bedarf auffangen. Dasselbe gilt bei einer Ölkrise.
Das ist nur so, weil wir uns zutiefst abhängig gemacht haben von den fossilen Brennstoffen. Noch ist Öl und Gas so billig, dass wir für die Energie daraus bezahlen können. Solang der Liter Sprit nicht 10Eu kostet (damit meine ich nicht, dass darin 8 € Steuern beinhaltet sind) sind alternative Antriebe eben nicht zwingend genug. Umweltschutz-Aspekte haben diesbezüglich schon immer nur die zweite Geige gespielt. Der Audi, der vor ca zwei Wochen 600km rein elektrisch gefahren sein soll, wäre genau das richtige Mittel. Aber das kam mir sehr suspekt vor. Plötzlich soll eine zehnmal höhere Reichweite möglich sein, ohne dass ein 3 Tonnen Akku-Anhänger benötigt wird? Naja, wir werden sehen.
Insoweit ist der Satz "Strom ist kein Kraftstoff" schon richtig. Es wird noch Jahrzehnte dauern bis Strom in nennenswertem Umfang dem heutigen Kraftstoff Konkurrenz machen kann. (Und: Noch fährt kaum jemand mit e-Autos und elektrisch heizen macht auch fast niemand.)
(Klammer von mir)
Ich würde das Pferd andersrum aufzäumen. Nur weil die Politik die Prioritäten und die Rahmenbedingungen falsch setzt/steckt, fahren wir noch Jahrzehnte mit Öl. Eine international einheitliche Abkehr von fossilen Brennstoffen wär der einzig wirkungsvolle Weg, um vor der Ausschöpfung der letzten Reserven alternative Energiegewinnung ernsthaft zu forcieren. Aber bei dem Gedanken muss ich selber schmunzeln. Viel zu viele Interessengruppen profitieren vom Öl und erst kommt das Fressen, dann die Moral. Und die Forschung am Biosprit zeigt schon wieder einen zutiefst bedenklichen Weg. Soja- und Reisfelder werden dann wohl zum Großteil "verheizt" werden. Ist ja Wurscht, ob die kleinen Negerlein und Asiaten verhungern, ich fahr im SUV zum ALDI. :cool:
Wenn man die gleichen geistigen und vor allem finanziellen Anstrengungen für die Entwicklung alternativer Energieen (dazu zähle ich auch die Kernkraft) verwenden würde wie bei der Exploration von Gas, Kohle und Öl, hätten wir mit Sicherheit kein "Energieproblem".
Gestern erst wieder nen Bericht in irgend nem 3. Programm oder Arte (weiß nicht mehr genau) gesehen. Geologen vermuteten ein Gasvorkommen in ca 1400m Tiefe. Probebohrung angeleiert, keine Tonschicht in der erwarteten Tiefe ergo kein Gas in abbaubarer Konzentration darunter... Pech gehabt, 20 Mio $ für nix.
Frag doch mal die SPD, wie sich ihre Mitgliderzahl nach der Agenda-Politik verändert hat, frag die FDP, ob bei ihren Mitgliedern noch ein liberaler Bürgerrechtsgedanke vorherrscht, wie er zur Zeit von Hildegard Hamm-Brücher vorherrschte. Und jetzt stell Dir vor die Grünen würden nach der Aufgabe des Pazifismus (Stichwort Afghanistan) auch noch ihre Atompolitik aufgeben. Sie würden ihre Identität vollständig verlieren.
Parteiprogramme und -identitäten wechseln rhythmisch alle 4 Jahre. Ich will jetzt hier nicht allzu politisch werden, aber Politik exitiert nur noch zum Selbstzweck bzw. um ein möglichst großes Stück vom Machtkuchen zum Zwecke des eigenen Vorteils der Politiker / Parteien zu sichern.
Grüne hast Du selber angesprochen. SPD: Regierung = Hartz4, Opposition = böses Hartz4, FDP: Opposition = mehr Netto vom Brutto, Regierung = Bretto, Nutto (frei nach Volker Pispers), alles egal, Steuern runter is nicht, zumindest nicht für euch Arbeitnehmergesindel. CDU: Opposition = Wirtschaftsministerium sollte ganz abgeschafft werden (ja ich weiß, lächerlich), Regierung = wir wissen, der bürokratische Apparat muss schlanker werden aber BMWi stockt um 300!!! Beamte auf.
Ehrliche, verlässliche, zukunftsorientierte (Zukunft =/ Legislaturperiode), verantwortungsvolle, intelligente Politik mit Rückgrat bräuchte es. Selbst den Linken trau ich das nicht zu weil sie 1. manche Positionen in ihrem Programm haben, wo ein /facepalm angebracht ist und sie 2. genauso von der Macht korrumpiert werden würden wie damals die Grünen und jeder andere auch in diesem von Gier und Maßlosigkeit dominierten Kapiland Worldedition.
Nukleare Abfälle sind ein Problem. Eine million Jahre sind zwar geologisch ein sehr überschaubarer Zeitraum, aber Wassereinbrüche kann es immer geben, sogar im Salzstock. Und das zu überwachen und ggf. anschliessend umzulagern macht die Sache so unangenehm. Sie erlegt zehntausenden von Generationen eine Verantwortung auf ohne ihnen ein entsprechendes Erbe zu hinterlassen. Denn das bisschen Wohlstandsgewinn, den wir durch Atomstrom erwirtschaftet haben, ist dann längst verkonsumiert, verwässert und verflogen. Dies ist in meinen Augen das Hauptargument gegen Atomkraft.
Da hilft nur Forschung mit allen Mitteln. Helium3 Fusion, Abbau auf dem Mond oder Sonnenkraftwerke im All. Das hört sich alles lächerlich und nicht machbar an, aber auch Buchdruck, Flugzeuge, Dampfmaschinen, Telefon und wahrscheinlich auch das erste vom Menschen genutzte Feuer vor ein paar Millionen Jahren wurden als sinnlos und nicht machbar betitelt.
Kernspaltung ist mit Sicherheit nicht die sauberste (auf lange Sicht und mit allen möglichen Folgen) aller Energieen, aber sie legt den Grundstein für eine vielleicht absolut saubere und äußerst effiziente Energiegewinnung.

So far
Hirschi
 
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jonas

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Hi Hirschi

Ich kann Dir in allen Deinen Punkten nahezu vollinhaltlich zustimmen. Ich wollte mit meinem post #257 nur ein paar Aspekte von Alex74 relativieren. ;)
 

Hirschi

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Hi Hirschi

Ich kann Dir in allen Deinen Punkten nahezu vollinhaltlich zustimmen. Ich wollte mit meinem post #257 nur ein paar Aspekte von Alex74 relativieren. ;)

Oki :)
ich lese solche Diskussionen leider oftmals nur als schwarz und weiß, weil ich zunehmend verärgert über die weltweite Energiepolitik und den dazugehörigen Lobbyismus bin. Ich gelobe Besserung beim Lesen und Verstehen und will niemals jemanden auf die Füße treten in diesem Forum. Ich bin ja sehr froh, dass es überhaupt eine sachliche, kompetente Diskussion gibt. Danke @ all dafür.

MfG
Hirschi
 
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