Huhu
You asked for it, also bitte sehr
Natürlich kann ein KKW keine nukleare Explosion hervorrufen wie bei einer Atombombe. Einen Überdruck aber schon, und wird dieser Überdruck nicht mehr von den Rückhaltevorrichtungen ausgehalten (z.B. Druckrohre, Ventile), kann es zu explosions
ähnlichen Erscheinungen kommen.
Tschernobyl ist übrigens zweimal "hochgegangen", einmal 1982 und das zweite Mal 1986 (der Super GAU event). Freisetzung von Radioaktivität mit Todesfällen gab es sehr viele, weitaus mehr als den meisten bekannt sein dürfte. Freisetzung von Radioaktivität über das Kraftwerksgelände hinaus gab es auch mehrfach, auch mit Todesfällen, und nicht nur in Russland:
Wikipedia Liste der Unfälle in kerntechnischen Anlagen
Auch Erdgas-Speicher und Erdöl-Raffinerien haben Pannen die oftmals sogar zu Katastrophen (nöö, schreib ich nicht mit f
)führen. Und was im Golf von Mexiko passiert ist, ist in seiner Schwere wohl noch gar nicht abschätzbar. Und
das hier stellt selbst Deepwater Horizon in den Schatten.
Noch fährt kaum jemand mit e-Autos und elektrisch heizen macht auch fast niemand. Übrigens: Nachtspeicherheizungen wurden für Wohngebäude mit mehr als 5 Wohnungen per
Enerieeinsparverordnung vom 29.4.2009 verboten (mit Übergangsfristen). Wofür wir also das meiste Öl und Gas verwenden, zum Fahren und zum Heizen, ist durch AKW Strom nicht zu ersetzen, noch nichtmal annähernd. Kommt es wieder zu einer Krise beim Gas, weil die Ukraine und Weissrussland mal wieder zu stark aus der Russenpipeline geklaut haben und die Russen deswegen den Hahn zudrehen, dann kann Strom niemals den Bedarf auffangen. Dasselbe gilt bei einer Ölkrise.
Das ist nur so, weil wir uns zutiefst abhängig gemacht haben von den fossilen Brennstoffen. Noch ist Öl und Gas so billig, dass wir für die Energie daraus bezahlen können. Solang der Liter Sprit nicht 10Eu kostet (damit meine ich nicht, dass darin 8 € Steuern beinhaltet sind) sind alternative Antriebe eben nicht zwingend genug. Umweltschutz-Aspekte haben diesbezüglich schon immer nur die zweite Geige gespielt. Der Audi, der vor ca zwei Wochen 600km rein elektrisch gefahren sein soll, wäre genau das richtige Mittel. Aber das kam mir sehr suspekt vor. Plötzlich soll eine zehnmal höhere Reichweite möglich sein, ohne dass ein 3 Tonnen Akku-Anhänger benötigt wird? Naja, wir werden sehen.
Insoweit ist der Satz "Strom ist kein Kraftstoff" schon richtig. Es wird noch Jahrzehnte dauern bis Strom in nennenswertem Umfang dem heutigen Kraftstoff Konkurrenz machen kann. (Und: Noch fährt kaum jemand mit e-Autos und elektrisch heizen macht auch fast niemand.)
(Klammer von mir)
Ich würde das Pferd andersrum aufzäumen. Nur weil die Politik die Prioritäten und die Rahmenbedingungen falsch setzt/steckt, fahren wir noch Jahrzehnte mit Öl. Eine international einheitliche Abkehr von fossilen Brennstoffen wär der einzig wirkungsvolle Weg, um
vor der Ausschöpfung der letzten Reserven alternative Energiegewinnung ernsthaft zu forcieren. Aber bei dem Gedanken muss ich selber schmunzeln. Viel zu viele Interessengruppen profitieren vom Öl und erst kommt das Fressen, dann die Moral. Und die Forschung am Biosprit zeigt schon wieder einen zutiefst bedenklichen Weg. Soja- und Reisfelder werden dann wohl zum Großteil "verheizt" werden. Ist ja Wurscht, ob die kleinen Negerlein und Asiaten verhungern, ich fahr im SUV zum ALDI.
Wenn man die gleichen geistigen und vor allem finanziellen Anstrengungen für die Entwicklung alternativer Energieen (dazu zähle ich auch die Kernkraft) verwenden würde wie bei der Exploration von Gas, Kohle und Öl, hätten wir mit Sicherheit kein "Energieproblem".
Gestern erst wieder nen Bericht in irgend nem 3. Programm oder Arte (weiß nicht mehr genau) gesehen. Geologen vermuteten ein Gasvorkommen in ca 1400m Tiefe. Probebohrung angeleiert, keine Tonschicht in der erwarteten Tiefe ergo kein Gas in abbaubarer Konzentration darunter... Pech gehabt, 20 Mio $ für nix.
Frag doch mal die SPD, wie sich ihre Mitgliderzahl nach der Agenda-Politik verändert hat, frag die FDP, ob bei ihren Mitgliedern noch ein liberaler Bürgerrechtsgedanke vorherrscht, wie er zur Zeit von Hildegard Hamm-Brücher vorherrschte. Und jetzt stell Dir vor die Grünen würden nach der Aufgabe des Pazifismus (Stichwort Afghanistan) auch noch ihre Atompolitik aufgeben. Sie würden ihre Identität vollständig verlieren.
Parteiprogramme und -identitäten wechseln rhythmisch alle 4 Jahre. Ich will jetzt hier nicht allzu politisch werden, aber Politik exitiert nur noch zum Selbstzweck bzw. um ein möglichst großes Stück vom Machtkuchen zum Zwecke des eigenen Vorteils der Politiker / Parteien zu sichern.
Grüne hast Du selber angesprochen. SPD: Regierung = Hartz4, Opposition = böses Hartz4, FDP: Opposition = mehr Netto vom Brutto, Regierung = Bretto, Nutto (frei nach Volker Pispers), alles egal, Steuern runter is nicht, zumindest nicht für euch Arbeitnehmergesindel. CDU: Opposition = Wirtschaftsministerium sollte ganz abgeschafft werden (ja ich weiß, lächerlich), Regierung = wir wissen, der bürokratische Apparat muss schlanker werden aber BMWi stockt um 300!!! Beamte auf.
Ehrliche, verlässliche, zukunftsorientierte (Zukunft =/ Legislaturperiode), verantwortungsvolle, intelligente Politik mit Rückgrat bräuchte es. Selbst den Linken trau ich das nicht zu weil sie 1. manche Positionen in ihrem Programm haben, wo ein /facepalm angebracht ist und sie 2. genauso von der Macht korrumpiert werden würden wie damals die Grünen und jeder andere auch in diesem von Gier und Maßlosigkeit dominierten Kapiland Worldedition.
Nukleare Abfälle sind ein Problem. Eine million Jahre sind zwar geologisch ein sehr überschaubarer Zeitraum, aber Wassereinbrüche kann es immer geben, sogar im Salzstock. Und das zu überwachen und ggf. anschliessend umzulagern macht die Sache so unangenehm. Sie erlegt zehntausenden von Generationen eine Verantwortung auf ohne ihnen ein entsprechendes Erbe zu hinterlassen. Denn das bisschen Wohlstandsgewinn, den wir durch Atomstrom erwirtschaftet haben, ist dann längst verkonsumiert, verwässert und verflogen. Dies ist in meinen Augen das Hauptargument gegen Atomkraft.
Da hilft nur Forschung mit
allen Mitteln. Helium3 Fusion, Abbau auf dem Mond oder Sonnenkraftwerke im All. Das hört sich alles lächerlich und nicht machbar an, aber auch Buchdruck, Flugzeuge, Dampfmaschinen, Telefon und wahrscheinlich auch das erste vom Menschen genutzte Feuer vor ein paar Millionen Jahren wurden als sinnlos und nicht machbar betitelt.
Kernspaltung ist mit Sicherheit nicht die sauberste (auf lange Sicht und mit allen möglichen Folgen) aller Energieen, aber sie legt den Grundstein für eine vielleicht absolut saubere und äußerst effiziente Energiegewinnung.
So far
Hirschi