Brauchen wir die Kernenergie?

Martin

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Und jetzt gibt es ein drittes Endlager: Einen Parkplatz in Russland.
Könnte man noch was machen, wird man wohl aber nicht.

Und das ist mal wieder grosser Bloedsinn welchen die Zeitungen da produzieren. Was hier exportiert wurde sind die Tails der Urananreicherung, also nichts weiter als abgereichertes Uran in der Form UF6.
Ums mal so zu sagen: Wenn man Uranerz das UO2 entzieht, verbleiben etwa 80% der Radioaktivitaet in den Rueckstaenden an den Bergwerken. Jetzt schickt man das ganze zur Anreicherung und reichert an, was man auch als eine Abreicherung des 235U sehen kann. Also dieser "Atommuell" auf dem sibirischen Parkplatz ist mehr als 80% weniger aktiv als das Erz, aus dem das Uran urspruenglich gewonnen wurde! Weiterhin zaehlt er auch als Wertstoff, da es mitunter moeglich ist einen Teil des darin verbliebenen 235U zu gewinnen, was teilweise in Russland auch gemacht wurde. Dieses Material enthaelt immer noch 0.2 bis 0.3% 235U. Gelagert wird dieses Material weltweit auf diese Weise, auch in Gronau in Deutschland, weil es keinen Grund gibt es irgendwie anders zu lagern.

Martin
 

Lina-Inverse

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Hallo zusammen,

die technologische Sicherheit von Kernkraft ist hier ja schon ausführlich beleuchtet worden. Es gibt zwar noch konkret ungelöste Probleme, z.B. die Endlagerung - aber rein technisch spricht für mich nichts dagegen das diese Probleme lösbar sind.

Ich halte die gesellschaftlichen Fragen für wesentlich wichtiger, die sind meine Meinung nach bisher zu kurz gekommen. Das die Kernenergie wenig vertrauen geniesst liegt doch wohl daran das damit nich verantwortungsbewusst umgegangen wird.
Ein KKW-Betreiber ist zuerst einmal ein gewinnorientiertes Unternehmen, es besteht also ein permanenter Konflikt zwischen dem Unternehmensziel und den Sicherheitsanforderungen. Die Vorgänge um das Endlager Asse und all die kleinen Zwischenfälle bei die die Betreiber anscheindend am liebsten ganz verschweigen würden unterminieren jedes Vertrauen in die Technik - was nützt die beste Technik wenn sie aus Kostengründen schlecht gewartet wird, oder wenn aus politischen Gründen ungeeignete Endlager zum Einsatz kommen?
Das bei schweren Zwischenfällen die Behörden und ggf. die Bevölkerung erst postmortem über den tatsächlichen Umfang aufgeklärt werden ist auch nicht vertrauensbildend. Sowohl beim TMI-Harrisburg als auch Tschernobyl hat man über die tatsächlich ausgetretenen Mengen an radioaktivem Material erst einmal heruntergespielt (und war da nicht noch der Windscale-Brand in GB wo man den Zwischenfall ganz geheimhalten wollte?).

Für mich ist der bisherige Umgang mit der Kernenergie der entscheidende Ablehnungsgrund, nicht die prinzipiellen Risiken. Besserung ist in diesem Punkt auch nicht in Sicht, da es ein menschliches/gesellschaftliches Problem ist das man nicht technologisch lösen kann.

Es wird auch gern betont das Kernenergiekostengünstig ist - das kann ich nicht objektiv nachprüfen, ich habe erhebliche Zweifel das sie im volkswirtschaftlichen Sinne sinnvoll ist.

Es ist klar das die reinen Investitonskosten pro Gigawatt im Vergleich zu z.B. Windkraft "günstig" sind, aber wie sieht die gesamtwirtschaftliche Blianz aus? KKW schaffen im Verhältnis weniger Arbeitsplätze, dadurch weniger Steuereinnahmen usw.

Gruss
Michael
 

hardy

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Hallo hardy,

danke für den Link. Ein interessantes Dokument, auch wenn es von 2001 ist. Damit ist dann ja wohl diese Antwort von dir

so nicht mehr zu halten? Oder?

Hallo galileo,

meine Antwort auf den Beitrag #126 von Luzifix bezog sich auf dessen Statement, dass bei terroristischen Anschlägen auf KKW 'alles möglich' sei, ungeachtet der Dicke der 'Betonschale'.

Die Stellungnahme der RSK zu gezielten Flugzeugabstürzen (Link) zeigt, dass dies nicht der Fall ist. Die Auslegung neuerer deutscher KKW (1. Teilerrichtungsgenehmigung nach 1973) bietet einen Grundschutz gegen ein großes Spektrum möglicher Abstürze ziviler Maschinen.

Zu den älteren KKW hält die RSK-Stellungnahme fest, dass ein geringerer Schutzgrad vorliegt, wobei das Schutzniveau anlagenspezifisch unterschiedlich ist.

Die RSK verwendet m. E. bewusst die Begriffe 'Schutzgrad' bzw. 'Schutzniveau' und sagt nicht pauschal, dass die KKW hinsichtlich terroristischer Flugzeugabstürze unsicher seien.

Zu deiner Anfrage:
Ich werde auf Antworten wie 'Das ist völliger Unsinn' künftig verzichten. Die Realität erfordert differenziertere Beurteilungen.

Gruss
hardy
 

hardy

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Deutsche KKW: Laufzeitverlängerung?

Der Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie gibt derzeit wieder viel zu reden. Die schwarz-gelbe Regierung hat nämlich beschlossen, ihre Position zur allfälligen Verlängerung von KKW-Laufzeiten (> 32 Jahre) bis Herbst 2010 zu fixieren.

Norbert Röttgen, seines Zeichens Umweltminister, will bereits jetzt seine Eckpunkte setzen, die da heissen: möglichst rascher Ausstieg aus der Kernenergie, Laufzeitverlängerung allenfalls bis 40 Jahre. Als Jurist weiss er natürlich nicht Bescheid, weshalb ein KKW nun maximal 40 Jahre diensttauglich sein soll. Er stützt sich darauf, dass KKW auf diese Laufzeit ausgelegt seien.

Ich würde Herrn Röttgen gern fragen, warum in den USA bereits viele KKW, die ursprünglich auf 40 Jahre Betrieb ausgelegt wurden, eine Laufzeitverlängerung von 40 auf 60 Jahre genehmigt bekommen haben, und zwar ohne jegliche technische Nachrüstung, wie sie in Deutschland gemäss Stand von Wissenschaft und Technik gefordert wird.

Das Argument von Röttgen, dass bis 2020 die regenerativen Energien den KKW-Anteil ersetzen können, ist vorläufig reines Wunschdenken. Das muss erst gezeigt werden!

Ich plädiere dafür, die Laufzeiten der deutschen KKW nicht administrativ zu beschränken: Sie sollen so lange laufen, wie sie sicher sind. Und was sicher ist, das bestimmen die nuklearen Aufsichtsbehörden und nicht irgendwelche Politiker bzw. Juristen!

Gruss
hardy
 

Luzifix

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...und zwar ohne jegliche technische Nachrüstung, wie sie in Deutschland gemäss Stand von Wissenschaft und Technik gefordert wird.

Und was sicher ist, das bestimmen die nuklearen Aufsichtsbehörden und nicht irgendwelche Politiker bzw. Juristen!

Hallo hardy!

a) Ich würde die AKW`s auch nicht erst technisch nachrüsten, bevor sie in ein paar Jahren dann doch still gelegt werden. Obwohl man ja nicht jeden Mist nachmachen muß, den die Amis so inszenieren. Aber das ist gerad Mode....

b) Du meinst jetzt nicht diese Behörden, die damals Gorleben und die Asse-Schweinerei "genehmigt" hatten?
 

galileo2609

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Ich prognostiziere mal, dass die Laufzeitverlängerung dieses Threads über den 9. Mai nicht wesentlich hinausgehen wird. Danach wird er, wie nach der Bundestagswahl, wieder eingemottet werden. :rolleyes:

Grüsse galileo2609
 

Lina-Inverse

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Das Argument von Röttgen, dass bis 2020 die regenerativen Energien den KKW-Anteil ersetzen können, ist vorläufig reines Wunschdenken. Das muss erst gezeigt werden!
Einfach ohne Grundlage behaupten ging ja schon immer gut. Sehen wir uns doch mal an wie gross der Anteil der Kernenergie ist:
Wiki schrieb:
Der Anteil der Kernenergie an der weltweiten Energieerzeugung betrug 1998 6,5 % (UNDP). Der Kernkraftanteil an der weltweiten Stromerzeugung beträgt etwa 16 %.
Das wäre allein mit Einsparungen zu erreichen, wenn man denn nur wollte. Wunschdenken deinerseits?

ich plädiere dafür, die Laufzeiten der deutschen KKW nicht administrativ zu beschränken: Sie sollen so lange laufen, wie sie sicher sind.
Und ich plädiere dafür das die Kosten für die Entsorgung von den Betreibern aufgebracht werden. Sie können sie ja auf den Strompreis umlegen.

Und was sicher ist, das bestimmen die nuklearen Aufsichtsbehörden und nicht irgendwelche Politiker bzw. Juristen!
Die Realität widerspricht deiner Auffassung. Was "sicher" ist, wird immer durch die Politik festgelegt. Eindrucksvoll nachzulesen an den Beispielen Asse, Gorleben und Morsleben. In keinem dieser Fälle wurde nach fachlichen Gesichtspunkten entschieden.

Gruss
Michael
 

hardy

Registriertes Mitglied
Ich prognostiziere mal, dass die Laufzeitverlängerung dieses Threads über den 9. Mai nicht wesentlich hinausgehen wird. Danach wird er, wie nach der Bundestagswahl, wieder eingemottet werden. :rolleyes:

Hallo galileo,

mir war gar nicht bewusst, dass die Kernenergie ebenfalls Wahlkampfthema in Nordrhein-Westfalen (NRW) ist. Denn in Betrieb befindliche KKW gibt es in diesem Bundesland nicht mehr. Bin deshalb der Sache nachgegangen.

Heute nun las ich, dass die Anti-Atomkraft-Bewegung kürzlich auch in NRW demonstrierte und die 'sofortige Stilllegung aller Atomanlagen in NRW' forderte.

Eine der NRW-Atomanlagen ist das Zwischenlager Aahaus. Wie stellt sich die Anti-Atomkraft-Bewegung die Stilllegung eines Lagers für radioaktive Abfälle und ausgediente Brennelemente vor? :confused:

Was nun die Laufzeitverlängerung dieses Threads betrifft, so wage ich die Prognose, dass das Thema durchaus bis Herbst 2010 aktuell sein könnte. Bis dahin will ja die Bundesregierung ihre Position zur allfälligen Verlängerung von KKW-Laufzeiten (> 32 Jahre) fixiert haben.

Gruss
hardy
 

galileo2609

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Hallo hardy,
mir war gar nicht bewusst, dass die Kernenergie ebenfalls Wahlkampfthema in Nordrhein-Westfalen (NRW) ist. Denn in Betrieb befindliche KKW gibt es in diesem Bundesland nicht mehr.
bei der Langtagswahl in NRW geht es auch um die Machtverhältnisse im Bundesrat, die je nach Lesart, nichtig oder wichtig für die Gesetzesänderungen bezüglich des Atomkonsenses sind.

Was nun die Laufzeitverlängerung dieses Threads betrifft, so wage ich die Prognose, dass das Thema durchaus bis Herbst 2010 aktuell sein könnte.
Umso besser. Auf der Basis eines mehr oder weniger versteckten Wahlaufrufs für eine bestimmte Parteienkoalition sollte dieses Thema hier nämlich nicht dikutiert werden.

Grüsse galileo2609
 

hardy

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Das Argument von Röttgen, dass bis 2020 die regenerativen Energien den KKW-Anteil ersetzen können, ist vorläufig reines Wunschdenken. Das muss erst gezeigt werden!

Einfach ohne Grundlage behaupten ging ja schon immer gut. Sehen wir uns doch mal an wie gross der Anteil der Kernenergie ist:

Konzentrieren wir uns doch vorerst auf Deutschland und nicht auf die ganze Welt!
Und unterstellen wir doch dem Diskussionspartner nicht, dass er ohne Grundlagen argumentiert!

Meine Behauptungen stützen sich auf Informationen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW):

Brutto-Stromerzeugung_2007_nach_Energietraegern_in_Deutschland

Demgemäss betrug der Anteil der einzelnen Energieträger an der Bruttostromerzeugung Deutschlands im Jahre 2008:

Braunkohle: 23,5 %
Kernenergie: 23,3 %
Steinkohle: 20,1 %
Wasserkraft: 4,2 %
Windkraft: 6,3 %

Der Beitrag der Photovoltaik zur Stromerzeugung dürfte unter 1 % liegen.
Bist du noch immer davon überzeugt, dass bis 2020 die regenerativen Energien den KKW-Anteil ersetzen können?

Und ich plädiere dafür das die Kosten für die Entsorgung von den Betreibern aufgebracht werden. Sie können sie ja auf den Strompreis umlegen.

Wird schon lange gemacht. Bist du eigentlich noch auf dem aktuellen Stand, Michael?

Gruss
hardy
 

hardy

Registriertes Mitglied
Demgemäss betrug der Anteil der einzelnen Energieträger an der Bruttostromerzeugung Deutschlands im Jahre 2008:

Braunkohle: 23,5 %
Kernenergie: 23,3 %
Steinkohle: 20,1 %
Wasserkraft: 4,2 %
Windkraft: 6,3 %

Der Beitrag der Photovoltaik zur Stromerzeugung dürfte unter 1 % liegen.


Danke für den Hinweis, galileo.

Die Biomasse darf man nicht unter den Tisch fallen lassen. Immerhin wurde 2008 ein Viertel des Stroms aus regenerativen Energiequellen durch Biomasse erzeugt.

Ich ergänze deshalb Biomasse ('Biomasse' beinhaltet auch die Stromerzeugung durch Verbrennung biogener Abfälle in Müllkraftwerken) und gleich auch Photovoltaik :

Braunkohle: 23,5 %
Kernenergie: 23,3 %
Steinkohle: 20,1 %
Wasserkraft: 4,2 %
Windkraft: 6,3 %
Biomasse: 4,4 %
Photovoltaik: 0,6 %

Somit stammten 2008 knapp 16 % des erzeugten Stroms aus regenerativen Energiequellen.

Hier übrigens noch die Zahlen für 2009 (Stand 18. März 2010).

Danke.
Es wäre interessant, die Trends zu verfolgen.
Die Wasserkraft ist auf jeden Fall nicht mehr steigerungsfähig. Die Subventionierung der Photovoltaik wird gekürzt. Nur von Windkraft oder Biomasse sind m. E. noch Steigerungsraten zu erwarten.

Gruss
hardy
 
Zuletzt bearbeitet:

UMa

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Hallo galileo2609,

warum sollen denn KKW durch regenerative Energien ersetzt werden? Wäre eine Ersetzung von Kohlekraftwerken nicht sinnvoller?

Mich würde interessieren, wie Du Dir die Zusammensetzungen der Elektroenergieerzeugung für die nächsten Jahrzehnte vorstellst. Also z.B. für 2020, 2030, 2040, 2050 nach den Energieträgern (Kohle, Erdgas, Kern, Wind, Biomasse, PV ...) in Prozent, sowie die Gesamtstromerzeugung.
Kann bei einem Ausstieg aus der Kernenergie eine Reduzierung des CO2-Ausstosses um 30% bis 2020 und um 85% bis 2050 erreicht werden?

Grüße UMa
 

UMa

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Hallo Hardy,

Du hältst Biomasse für steigerbar? Wieviel Fläche würde denn dafür benötigt?
Ich schätze, dass selbst wenn die gesamte Landfläche Deutschlands für die Biomasseproduktion genutzt würde, dies nur 10-20% des gegenwärtigen Primärenergieverbrauchs Deutschlands ausmachen würde. Aber vielleicht hast Du genauere Zahlen?

Und wie stellst Du Dir die mögliche Zusammensetzung der zukünftigen Stromerzeugung vor (siehe Frage an gallileo)?
An alle: Mich würden zu dieser Frage noch weitere Meinungen interessieren.

Grüße UMa

PS: zu den 2008 Zahlen: Erdgas? weitere?
 

galileo2609

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Hallo UMa,
warum sollen denn KKW durch regenerative Energien ersetzt werden?
habe ich das behauptet? ;)
Wäre eine Ersetzung von Kohlekraftwerken nicht sinnvoller?
Dem würde ich nicht widersprechen wollen.
Und wie stellst Du Dir die mögliche Zusammensetzung der zukünftigen Stromerzeugung vor (siehe Frage an gallileo)?
Das ist die entscheidende Frage. Die Szenarien, die in Deutschland zur Zeit diskutiert werden, beziehen sich, so scheint es mir, auf einen frame nationaler Autarkie. Obwohl der grenzüberschreitende Im- und Export von Strom und Energieträgern alltäglich ist, wird der Eindruck erweckt, deutsche Energiepolitik würde sich darin erschöpfen, dass in diesem Land die Lichter nicht ausgehen.

Warum aber sollte dieses Land nicht einen Überschuss produzieren, der es klimafreundlich erlaubt, Dreckschleudern in anderen Ländern abzuschalten? Die Diskussion um eine Behinderung des Ausbaus der regenerativen Energien durch Laufzeitverlängerungen der hiesigen KKW ist mir nicht einsichtig. Warum sollte der Energiebedarf in anderen Ländern nicht durch einen Stromexport aus deutschen Überkapazitäten bedient werden können?

Grüsse galileo2609
 

jonas

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Energieerzeugung durch Biomasse ist Unsinn. Der Verbrauch von Landfläche, die der Nahrungsmittelerzeugung dient, wäre enorm und würde letztendlich zu Hunger bei hellem elektrischen Licht führen.

Die regenerativen Energiequellen wie Wind und Sonne haben durchweg das Problem, daß sie schwanken. Und Strom hat das Problem, daß er nicht gespeichert werden kann.

Man braucht also einen Zwischenspeicher. Bisher gibt es nur solche Speicher, die Wasser nach oben pumpen um später wieder per Wasserkraftwerk Strom zu erzeugen. Es gibt aber nur sehr wenig Möglichkeiten um solche Kraftwerke zu bauen.

Meiner Ansicht nach gibt es nur eine Möglichkeit - abgesehen von Überschussproduktion via Kernfusion - nachhaltig Strom zur Verfügung zu stellen: Wasserstoffwirtschaft. Schwankende Energiequellen wie Wind und Sonne erzeugen Wasserstoff, der in Speicher geleitet wird und aus denen die Hauptkraftwerke den Strom konstant erzeugen.

Nur auf diese weise können Kohle-, Öl- und Nuklearkraftwerke als Lieferanten der Grundlast ersetzt werden.

Dieser Zusammenhang ist allerdings schon seit Jahrzehnten bekannt, trotzdem hat die Wasserstoffwirtschaft bis heute nicht Fuß gefasst. Zu teuer? Zu gefährlich? Technisch nicht umsetzbar, weil Wasserstoff aus allen Speichermedien wie Leitungen und Tanks unkontrolliert entweicht, egal wie gut man diese abdichtet?

Es ist vollkommen gleichgültig ob man Kernenergie befürwortet oder auf den Klimawandel pfeift. Sowohl fossile Energieträger als auch Uran für KKW's werden bei absehbarem Weltenergieverbrauch in relativ kurzer Zeit erschöpft sein (spätestens in 100-200 Jahren). Die Entwicklung einer nachhaltigen Energiewirtschaft ist somit eine absolute Notwendigkeit. Je früher man sie einsetzt, desto eher vermeidet man den globalen Blackout.
 

galileo2609

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Hallo jonas,
Man braucht also einen Zwischenspeicher. Bisher gibt es nur solche Speicher, die Wasser nach oben pumpen um später wieder per Wasserkraftwerk Strom zu erzeugen. Es gibt aber nur sehr wenig Möglichkeiten um solche Kraftwerke zu bauen.
das ist jetzt nicht gerade eine neue Erkenntnis und die europäischen Regierungen haben in diesem Zuge den Neubau eines High-Tech Netzes auf den Weg gebracht.

Es ist vollkommen gleichgültig ob man Kernenergie befürwortet oder auf den Klimawandel pfeift. Sowohl fossile Energieträger als auch Uran für KKW's werden bei absehbarem Weltenergieverbrauch in relativ kurzer Zeit erschöpft sein (spätestens in 100-200 Jahren). Die Entwicklung einer nachhaltigen Energiewirtschaft ist somit eine absolute Notwendigkeit. Je früher man sie einsetzt, desto eher vermeidet man den globalen Blackout.
Das ist eine langfristige Perspektive. Angesichts der zögerlichen Klimapolitik sind aber wahrscheinlich kurzfristige Massnahmen erforderlich. Bevor man ein Öko-Engineering mit unbekannten Nebenfolgen in Angriff nehmen muss, ist eine rigide Abschaltung der grössten CO2-Schleudern wohl der bessere Weg. Die ausfallenden Kapazitäten für Länder, deren Umstellung auf klimaneutrale Energieträger hinterherhinkt, müssten dann aus dem Ausland ersetzt werden. Und da ist Deutschland mit seinen KKW-Kapazitäten bei gleichzeitigem Ausbau regenerativer Energien als Lieferant in der ersten Wahl.

Grüsse galileo2609
 

UMa

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Hallo galileo2609

Ich nehme im weiteren an der das Stromverbrauch in den nächsten Jahren in Deutschland konstant bleibt.
Gegenwärtig haben wir Strom ca.
60% aus Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen
23% aus KKW
17% aus erneuerbaren Energien

Wenn wir den CO2-Ausstoß bis 2020 um ein Drittel senken, wollen müsste der Anteil von 60 auf 40% sinken.

Also für 2020 (bzw 2022)
A: Laufzeitverlängerung der KKW ohne CO2-reduktion
60% aus Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen
23% aus KKW
17% aus erneuerbaren Energien

B: Laufzeitverlängerung der KKW mit CO2-reduktion
40% aus Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen
23% aus KKW
37% aus erneuerbaren Energien

C: Abschaltung der KKW ohne CO2-reduktion
60% aus Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen
0% aus KKW
40% aus erneuerbaren Energien

D: Abschaltung der KKW mit CO2-reduktion
40% aus Kraftwerken mit fossilen Brennstoffen
0% aus KKW
60% aus erneuerbaren Energien

D erscheint mir beim besten Willen unrealistisch. Oder findet jemand eine realisistische Anteile für die 60% aus erneuerbaren Energien?

Auch wie Deutschland einen Überschuss produzieren soll ist nicht wirklich zu sehen. Und außerdem wo soll er denn hinexporteirt werden?

Grüße UMa
 

jonas

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galileo2609 schrieb:
das ist jetzt nicht gerade eine neue Erkenntnis und die europäischen Regierungen haben in diesem Zuge den Neubau eines High-Tech Netzes auf den Weg gebracht.
Der von Dir verlinkte Artikel ist recht interessant, vor allem was die Zwischenspeicherung von Überschussproduktion in norwegische Wasserspeicherkraftwerke angeht. Das relativiert sich allerdings wieder, wenn man sich folgenden Absatz des Artikels mal auf der Zunge zergehen lässt:
Artikel schrieb:
Vor Europas Küsten setzen Konzerne dem Bericht zufolge derzeit Windräder mit einer Gesamtkapazität von hundert Gigawatt auf riesigen Stahlfüßen ins Meer. Das entspricht zehn Prozent des gesamten europäischen Energiebedarfs und der Leistung von hundert großen Kohlekraftwerken. (link)
Wenn diese hundert gigs wegen eines ordentlichen Sturmtiefs, das jedes Jahr mindestens einmal über Europa hinwegzieht, weitgehend stillgelegt werden müssen, dürften die norwegischen Kraftwerke dies unmöglich ausgleichen können. Man bräuchte daher bei Winderzeugung in dieser Größenordung schätzungsweise 50 der 100 eingesparten Kohlekraftwerke als Reserve in der Hinterhand.

Klar, ein leistungsfähiges intelligentes Netzwerk ist sicher gut und richtig um die nicht grundlastfähigen Energieträger großräumig auszugleichen und sie damit ein Stück in Richtung Grundlastfähigkeit zu rücken. Aber auch dies kann auf dem Weg zur nachhaltigen Energiewirtschaft nur ein Zwischenschritt sein. Und wenn in 20-30 Jahren die großen Solarkraftwerke stehen, die Siemens & Co. in Nordafrika planen, muß man sich auch irgendwas für den Strom während der Nacht überlegen.

Wasserstoff als Energiespeicher hätte auch für den Individualverkehr große Vorteile. Denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß Autofahrer bereit sein werden "Tankaufenthalte" von einer Stunde oder mehr bei Elektrotankstellen zu akzeptieren. Es ist hier die Frage welche Technologie sich besser entwickelt: die der Batterien oder die der Brennstoffzellen. Ich persönlich würde mein Geld zur Zeit eher noch auf die Brennstoffzelle setzen als auf Lithiumionenakkus.
 
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