Brauchen wir die Kernenergie?

Kunde der Zeit

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Lieber Bynaus,
deiner ganz privaten Meinung nach können AKWs sicher gebaut werden. - Aber es ist eben nur deine Meinung.

Lieber Solarius,

normalerweise lese ich nur mit und schreibe recht selten. Hier wird es allerdings noch einmal Zeit. :)

Ich habe alle 138 Seiten dieses Threads in den letzten Tagen gelesen. Sehr viel Interessantes , aber leider genau so viel von "deiner privaten Meinung".

Es ist unglaublich, wie du alles was dir hier erklärt, beschrieben und gezeigt wurde ignorierst um immer noch weiter irgendwelche Links und Geschichten aufzutischen. Die Engelsgeduld die Bynaus und die anderen dir hier Seite um Seite entgegen bringen ist enorm. Eigentlich könnte der Thread wohl ca. 40 Seiten kürzer sein, wenn nicht immer und immer wieder die gleichen Erklärungen wiederholt werden müssten, die du dann doch wieder gekonnt ignorierst.

Ich halte mich aus technischen Details raus, dazu wurde genug gesagt. Eins kommt dabei aber meiner bescheidenen Meinung nach zu kurz. Alex hat es aber auch hin und wieder angesprochen.

Es gibt nicht nur Fanatiker wie dich da draußen, die jede freie Fläche mit Windrädern und Solarzellen vollstellen wollen, sondern viele Menschen finden die grüne Energie ja ganz toll: aber bitte nicht in ihrer Nähe.

So ein Windrad ist ja dann doch nicht mehr sooo schön und den Lärm und den Schatten will man auch nicht. Nun kannst du wieder sagen, so laut ist das doch gar nicht und ich finde sie schön. Interessiert die Leute aber nicht. Die wollen ihre Wälder und Wiesen, und nicht diese Konstrukte in der Landschaft. So lange die "Dinger" woanders gebaut werden, ist es vielen sicher egal. Sobald Windräder in Ihrer nähe gebaut werden sollen, sind sie genau so misstrauisch wie bei der Kernkraft. Dann beginnt ein "Hauptsache dagegen Sturmlauf" wie du ihn hier zeigst.

Selbst wenn das was du hier mantramäßig, immer und immer wiederholtst technisch machbar und wirtschaftlich wäre. Die Leute die davon direkt betroffen wären, kannst du nicht einfach wegdiskutieren und die tauchen bei dir nicht einmal in Nebensätzen auf.

Und auch das man auf fossile Brennstoffe setzt, ist dir anscheind völlig egal. Hauptsache keine Kernkraft. Das Hauptanliegen, nämlich den Co2 Ausstoß zu reduzieren, hast du völlig aus den Augen verloren. Du konzentrierst dich nur auf die Dinge, die deiner Meinung nach machbar sind. Bloß, es wird nicht gemacht. Das muss wohl an der Atomindustrie liegen.
 
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Solarius

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Es ist unglaublich, wie du alles was dir hier erklärt, beschrieben und gezeigt wurde ignorierst um immer noch weiter irgendwelche Links und Geschichten aufzutischen.
Ich ignoriere nicht. Aber ich teile nach wie vor nicht die Meinung von Bynaus über AKWs. Zu "Irgendwelche Links" gehört auch die Studie des Umweltbundesamtes.

Es gibt nicht nur Fanatiker wie dich da draußen, die jede freie Fläche mit Windrädern und Solarzellen vollstellen wollen,..
Die Studie des Umweltbundesamtes nimmt an, dass 1% der Landesfläche für die Windenergie genutzt werden. Das Land Hessen hat beschlossen, das es 2 % werden sollen. Außerdem spricht die Studie von 800 km² Dachfläche und noch ein ein paar Quadratkilomer Ödland. Ich glaube, ich habe mehrfach erwähnt, dass ich der Meinung bin, dass Solarzellen aufs Dach gehören. Ich halte nichts von Solarzellen auf der freien Fläche. Du kannst also nicht behaupten, dass ich jede freie Fläche mit Windrädern und Solarzellen vollstellen will.

... viele Menschen finden die grüne Energie ja ganz toll: aber bitte nicht in ihrer Nähe
Das ist leider ein Problem. Aber wenn man mit diesen Leuten diskutiert, dann stimmen sie zu, dass zukünftige Generationen Windräder vielleicht als etwas ganz selbstverständliches ansehen werden.

So ein Windrad ist ja dann doch nicht mehr sooo schön und den Lärm und den Schatten will man auch nicht.
Du hast noch nie einen Windpark gesehen. Sonst wüsstest du, das Windräder keinen Lärm machen. Und was schön ist, ist halt geschmackssache.

Und auch das man auf fossile Brennstoffe setzt, ist dir anscheind völlig egal
Nein, dass geht auch aus dem Thread hervor.

Das Hauptanliegen, nämlich den Co2 Ausstoß zu reduzieren, hast du völlig aus den Augen verloren.
Nein. Aber jetzt sage ich dir mal was: Man wird erst dann keine fossilen Brennstoffe mehr verbrennen, wenn es keine fossilen Brennstoffe mehr gibt. Und daran würden auch eine Million AKWs nichts ändern. Und ob du es jetzt glaubst oder nicht. Ich hoffe, dass ich mich vielleicht doch irre. Auch darüber wurde in diesem Thread gesprochen. Es gibt Vorschläge von Professor Hans-Werner Sinn, wie man dies verhindern könnte.

Dies ist übrigens eins der spannendsten Foren, die ich kenne. Und das liegt nicht zuletzt auch an Bynaus.
 
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Kibo

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Man wird erst dann keine fossilen Brennstoffe mehr verbrennen, wenn es keine fossilen Brennstoffe mehr gibt.

Das halte ich für Falsch. Man wird aufhören, fossile Ressourcen zu verbrennen wenn es etwas Billigeres und Besseres gibt. Der Preis für Ökostrom ist nun einmal höher und, und er lässt sich auch nicht einfach so in einen Tank füllen, damit sich das lohnt muss der Benzinpreis noch ein ganzes Stück nach oben klettern.
 

Kunde der Zeit

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Ich ignoriere nicht. Aber ich teile nach wie vor nicht die Meinung von Bynaus über AKWs. Zu "Irgendwelche Links" gehört auch die Studie des Umweltbundesamtes.

Das verlangt ja auch niemand. Aber du versuchst wo es nur geht, dagegen anzugehen. Egal wie objektiv die Argumente und Quellen sind, du lässt kaum etwas gelten. AKW ist ja auch nicht gleich AKW. Ich muss zugeben, dass ich teilweise auch ein mulmiges Gefühl habe. Aber je neuer und besser die Reaktoren werden, desto sicherer sind sie auch in Ausnahmefällen. Mir wäre es also am liebsten man entwickelt/baut bessere AKW und nimmt die alten vom Netz.

Den Faktor Mensch kann man leider kaum einschätzen und wo es darum geht Geld zu verdienen, muss man immer vorsichtig sein. Aber das ist heutzutage leider überall so.

Die Studie des Umweltbundesamtes nimmt an, dass 1% der Landesfläche für die Windenergie genutzt werden. Das Land Hessen hat beschlossen, das es 2 % werden sollen. Außerdem spricht die Studie von 800 km² Dachfläche und noch ein ein paar Quadratkilomer Ödland. Ich glaube, ich habe mehrfach erwähnt, dass ich der Meinung bin, dass Solarzellen aufs Dach gehören. Ich halte nichts von Solarzellen auf der freien Fläche. Du kannst also nicht behaupten, dass ich jede freie Fläche mit Windrädern und Solarzellen vollstellen will.

Das du jede freie Fläche vollstellen willst, unterstelle ich dir auch gar nicht. Aber die benötigte Fläche wird dann doch so groß, dass es direkt Betroffene gibt.

Solarzellen auf den Dächern müssen aber auch erst bezahlt werden. Ich glaube du hattest diesen Link gepostet, wo es um die Fertighäuser ging. 10% sind bei solchen Beträgen schnell mal schicke Mittelklasse Wagen und nicht jeder ist bereit, den in Solarzellen und Isolierung zu investieren.
Das ist leider ein Problem. Aber wenn man mit diesen Leuten diskutiert, dann stimmen sie zu, dass zukünftige Generationen Windräder vielleicht als etwas ganz selbstverständliches ansehen werden.

Das ändert aber nichts daran, dass sie selbst es erst einmal ablehnen. Da sind Leute die wollen Vögel schützen, andere Insektarten, wieder andere denken sich noch andere Geschichten aus ... es findet sich nahe zu immer etwas, dass man ins Feld führen kann und das teilweise dann auch auf Zustimmung bei anderen stößt.

Du hast noch nie einen Windpark gesehen. Sonst wüsstest du, das Windräder keinen Lärm machen. Und was schön ist, ist halt geschmackssache.

Da hast du recht, dass haben aber andere die so argumentieren meistens auch nicht. Es reicht, dass andere es sagen oder man es irgendwo aufgeschnappt hat.

Nein, dass geht auch aus dem Thread hervor.

Das sehe ich leider anders. Man könnte auch zeitnah etwas gegen den Co2 Ausstoß unternehmen, indem man zumindest in der Übergangszeit erst einmal wieder auf AKW setzt. Dann hätte man Zeit zur Entwicklung/Verbesserung der bisherigen Technologien und nicht diesen immensen Druck es möglichst schnell auf die Beine zu stellen.

Nein. Aber jetzt sage ich dir mal was: Man wird erst dann keine fossilen Brennstoffe mehr verbrennen, wenn es keine fossilen Brennstoffe mehr gibt. Und daran würden auch eine Million AKWs nichts ändern. Und ob du es jetzt glaubst oder nicht. Ich hoffe, dass ich mich vielleicht doch irre. Auch darüber wurde in diesem Thread gesprochen. Es gibt Vorschläge von Professor Hans-Werner Sinn, wie man dies verhindern könnte.

Wenn es zum Beispiel um Erdöl geht, würde ich dir da sogar recht geben. Solange wir lieber "starke Autos" fahren, als sparsame ist eben ein Markt vorhanden und solange es sich lohnt und die Leute bereit sind zu zahlen, wird das wohl so weiter gehen. Aber zumindest unseren Strom könnten wir Co2 neutraler gewinnen, als mit Kohle und Gas.
 

Bynaus

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Kibo schrieb:
Das halte ich für Falsch. Man wird aufhören, fossile Ressourcen zu verbrennen wenn es etwas Billigeres und Besseres gibt.

Ganz richtig. Das muss auch so sein. Denn wenn wir fossile Ressourcen verbrennen so lange das es sie noch gibt, werden wir alles Erdöl, alles Gas, alle Kohle, alles Schiefergas, als Klathrate verbrennen - und den CO2-Gehalt der Atmosphäre auf 1000 ppm hochjagen.

@Solarius: Also 1% der Landesfläche mit Windenergie, plus 800 Quadratkilometer Dächer. Wie viel Energie kommt da raus, angenommen die Zwischenspeicherung sei perfekt und mit 100% Effizienz gelöst? Windenergie produziert etwa 2 Watt pro Quadratmeter, bei 3600 Quadratkilometern (=1% der Landesfläche D) sind das also 3'600 * 1'000'000 * 2 W = 7.2 Gigawatt. Solarzellen produzieren etwa 10-20 Watt pro Quadratmeter, aber seien wir optimistisch und nehmen die höhere Zahl. Bei 800 Quadratkilometern sind das also 800 * 1'000'000 * 20 = 16 Gigawatt. Zusammen 23.2 Gigawatt. Geteilt durch eine Bevölkerung von 80 Millionen gibt das 290 Watt pro Kopf. Der Endenergieverbrauch (= der um alle Verluste bereinigte Energieverbrauch) liegt aber bei ca. 3000 Watt pro Kopf, also über 10 mal höher. Woher kommt nach dem Atomausstieg der Rest? Die Antwort der Bundesregierung ist, wie wir wissen: Aus Kohle und Gas. Ist das die grüne Zukunft, die dir vorschwebt?

Zurzeit kollabiert ja gerade der Emisisonshandel. Wurde auch Zeit, dass dieses zahnlose Monster endlich durch etwas besseres, griffigeres ersetzt wird: durch eine Steuer auf alle fossilen Energieträger, die an die Bevökerung zurückverteilt (oder zu einem bestimmten Anteil für die Finanzierung von Erneuerbaren und neuen, modernen AKW verwendet) wird - so wie es James Hanson (http://www.carbontax.org/) schon seit Jahren vorschlägt.
 

frosch411

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Es wäre toll, wenn Fusion funktionieren würde, weil wir dann in aller Ruhe alle AKW abschalten könnten (ausser ein paar wenige vielleicht, um den bestehenden Abfall unschädlich zu machen). Vielleicht wird es auch irgendwann Fusionsreaktoren geben. Aber ich bezweifle, dass sie auf dem ITER-Konzept basieren werden.

Und ich bezweifle, dass man mit Atomkraftwerken Atommüll unschädlich machen kann.
 

Bynaus

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Und ich bezweifle, dass man mit Atomkraftwerken Atommüll unschädlich machen kann.

Natürlich geht das, zumindest für die langlebigen Aktiniden (Plutonium, Neptunium etc.). Alles eine Frage des Neutronenspektrums. Die Spaltprodukte muss man dann allerdings noch für etwa 300 Jahre abklingen lassen, bis ihre Strahlung auf ungefährliche Werte gesunken ist.

Ein Beispiel für ein Atomkraftwerk, das Atommüll unschädlich machen kann, ist der Integral Fast Reactor.
 

Kibo

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Ein Beispiel für ein Atomkraftwerk, das Atommüll unschädlich machen kann, ist der Integral Fast Reactor.

zum hundertsten mal, und in einem Monat kommt wieder einer an der nicht den Thread gelesen hat, oder nur auf sein Bauchgefühl hört ohne aber Gegenargumente nennen zu können.
Warum muss man eigentlich hier alles immer und immer wieder wiederholen?
 

oldphys

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Und ich bezweifle, dass man mit Atomkraftwerken Atommüll unschädlich machen kann.

... nur "Wissen ist Macht"!
Selbst wenn sich hier alle "Nichtphysiker" dieses Planeten (also ca.6 Milliarden!) zu Wort melden würden, um zu erklären, was ihrer Meinung nach "zweifelsfrei" in punkto Beseitigung von Atommüll machbar oder eben nicht machbar ist, würde das am Wahrheitsgehalt von Bynaus's Aussage nichts ändern!

Es ist halt traurig, dass im Zeitalter der Internetmedien jeder "vermeintlich Wissende oder auch Unwissende - und ich sage das absichtlich so!" seinen Senf zu jedem Thema dieser Welt hinzufügen kann, ohne irgendwelche Ahnung vom Thema zu haben, oder Konsequenzen daraus befürchten zu müssen - da lobe ich mir wieder die alten Streitgespräche Auge in Auge, auch wenn die zunehmend verschwinden werden.

oldphys
 

Alex74

Registriertes Mitglied
Das Problem ist, daß es die Nichtphysiker sind, die Wahlen entscheiden.

Stößt eine Technik auf zu große Ablehnung in der Bevölkerung, kann eine Regierung nicht mehr anders als ihr Dafürhalten aufzugeben - ganz gleich wie die Tatsachenlage wirklich ist, ganz gleich was fernab der Tatsachen entwicklungstechnisch noch möglich wäre.

Aktuell halte ich es nicht für möglich die Meinung in der Bevölkerung zu ändern; das ginge nur unter bestimmten Voraussetzungen - beispielsweise daß Energie aus KKW erheblich günstiger wäre als andere Energiearten, bei allgemein extrem teurer Energieversorgung. Möglicherweise wird das sogar passieren, aber bis dahin vergeht noch viel Zeit.

Gruß Alex
 

hardy

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Und ich bezweifle, dass man mit Atomkraftwerken Atommüll unschädlich machen kann.

Die Kernenergetik auf Basis der Kernspaltung produziert unvermeidlich Spaltprodukte und Aktivierungsprodukte. Daran lässt sich nun mal nichts ändern.
Man kann allenfalls die Halbwertszeit der zu entsorgenden Spalt- und Aktivierungsprodukte verringern.

Zu den besonders langlebigen Nukliden gehören die Aktiniden (Neptunium, Plutonium etc.). Ihre Abtrennung aus dem Atommüll und die "Vernichtung" in Schnellen Reaktoren ist prinzipiell möglich, produziert dafür aber eine grosse Menge weniger aktiver Nuklide.

Man kann nicht davon reden, Atommüll unschädlich zu machen, ohne auf die Notwendigkeit der Wiederaufarbeitung hinzuweisen ... und die ist ein politisch brisantes Thema!
 
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hardy

Registriertes Mitglied
Es ist halt traurig, dass im Zeitalter der Internetmedien jeder "vermeintlich Wissende oder auch Unwissende - und ich sage das absichtlich so!" seinen Senf zu jedem Thema dieser Welt hinzufügen kann, ohne irgendwelche Ahnung vom Thema zu haben, oder Konsequenzen daraus befürchten zu müssen ...

So ist das halt in demokratischen Staaten :)
 

oldphys

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...Zu den besonders langlebigen Nukliden gehören die Aktiniden (Neptunium, Plutonium etc.). Ihre Abtrennung aus dem Atommüll und die "Vernichtung" in Schnellen Reaktoren ist prinzipiell möglich, produziert dafür aber eine grosse Menge weniger aktiver Nuklide...
...und diese mittelfristige Abklinglagerung ist jetzt weit "unschöner" als den Rest aller fossilen Brennstoffe dieses Planeten vorest mal in CO2 umzuwandeln? - wie krank!

oldphys
 

Bynaus

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Alex schrieb:
Stößt eine Technik auf zu große Ablehnung in der Bevölkerung, kann eine Regierung nicht mehr anders als ihr Dafürhalten aufzugeben - ganz gleich wie die Tatsachenlage wirklich ist, ganz gleich was fernab der Tatsachen entwicklungstechnisch noch möglich wäre.

Das ist richtig. Und genau deshalb ist die Aufklärung der Bevölkerung über diese Tatsachen wichtig. Nicht nur durch die Regierung, sondern auch durch Foren wie dieses hier. Vielleicht muss man die Leser zum hundertsten Mal auf den Integral Fast Reactor hinweisen. Eine Minderheit wird sich dann tatsächlich damit auseinander setzen, und eine noch kleinere Minderheit wird bereit sein, die eigenen Vorteile auf den Prüfstand zu stellen. Aber das ist nun mal der demokratische Prozess.

Möglicherweise wird das sogar passieren

Nicht nur möglicherweise. Irgendwann werden die Gesellschaften, die gleichzeitig aus den fossilen Energien als auch aus der Atomenergie aussteigen wollen, auf genau jene Probleme stossen, die wir hier immer wieder angesprochen haben. Dann werden sich einige vielleicht plötzlich an den Integral Fast Reactor zu erinnern beginnen, von dem sie vor vielen Jahren in diesem einen Astro-Forum gelesen hatten, und die Stimmung wird - angesichts der sich neu offenbarten Realität - langsam kippen.

hardy schrieb:
Ihre Abtrennung aus dem Atommüll und die "Vernichtung" in Schnellen Reaktoren ist prinzipiell möglich, produziert dafür aber eine grosse Menge weniger aktiver Nuklide.

Diese "grosse Menge" ist viel kleiner als die Menge des ursprünglichen Atommülls. Pro produzierter Energieeinheit sowieso (da die Verbrennung aller Aktiniden Energie freisetzt), aber auch absolut: es entstehen natürlich auch eine grosse Menge von Spaltprodukten, die eben nicht radioaktiv sind (oder extrem kurze Halbwertszeiten haben) und vom restlichen Müll chemisch abgetrennt werden können.

Man kann nicht davon reden, Atommüll unschädlich zu machen, ohne auf die Notwendigkeit der Wiederaufarbeitung hinzuweisen ... und die ist ein politisch brisantes Thema!

Man muss auch hier differenzieren, was man mit Wiederaufbereitung meint. Jetzt evozierst du bei den meisten das Bild von La Hague und Sellafield sowie Castor-Zügen. Bei einem Integral Fast Reactor ist diese Art der Wiederaufbereitung unnötig, weil sie eben direkt beim Kraftwerk zu geschieht und Teil des Produktionszyklus' ist (deshalb auch "integral" - alle Teile des Brennstoffzykluses sind in eine einzige Anlage "integriert"). Das heisst zum Beispiel, kein Transport von Atommüll, und eine ganz andere Wiederaufbereitungsmethode.
 
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Solarius

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Das halte ich für Falsch. Man wird aufhören, fossile Ressourcen zu verbrennen wenn es etwas Billigeres und Besseres gibt. Der Preis für Ökostrom ist nun einmal höher und, und er lässt sich auch nicht einfach so in einen Tank füllen, damit sich das lohnt muss der Benzinpreis noch ein ganzes Stück nach oben klettern.
Hallo Kibo, ich verlinke für dich noch einmal die 7 Dinothesen:
http://www.cesifo-group.de/de/ifoHo...ox/Das-grüne-Paradoxon/Sieben-Dinothesen.html
Was will man eigentlich den Thesen 5 und 6 entgegensetzen?



Zurzeit kollabiert ja gerade der Emisisonshandel. Wurde auch Zeit, dass dieses zahnlose Monster endlich durch etwas besseres, griffigeres ersetzt wird: durch eine Steuer auf alle fossilen Energieträger, die an die Bevökerung zurückverteilt (oder zu einem bestimmten Anteil für die Finanzierung von Erneuerbaren und neuen, modernen AKW verwendet) wird - so wie es James Hanson (http://www.carbontax.org/) schon seit Jahren vorschlägt.
Man muß das Angebot verringern. Nur so verringert man den Verbrauch.
 

Bynaus

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Solarius schrieb:
Man muß das Angebot verringern. Nur so verringert man den Verbrauch.

Das funktioniert in der Praxis nicht, wie sich gerade zeigt. Wenn der Verbrauch (z.B. aufgrund wirtschaftlicher Stagnation, oder Aufgrund des Ausbaus von AKW und EE) zurückgeht, wird es plötzlich günstiger, die Atmosphäre zu verschmutzen... So lange, bis sich die EU-Komission gegen allfällige politisch-wirtschaftliche Wiederstände durchsetzen kann und den Umfang der Emissionsrechte verringert. Eine Carbon-Tax hingegen ist viel einfacher und setzt auf die Kraft des Marktes, "teure" (bzw., in diesem Fall: "künstlich verteuerte") Rohstoffe zu meiden.

Übrigens, Solarius, von dir vermisse ich noch eine Antwort. Da sollte noch ein Faktor 10 glaubwürdig wegdiskutiert werden.
 

Thundercotttage

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Meine Meinung: Kernenergie ist nicht optimal. Aber zur Zeit brauchen wir sie. Die anderen Techniken sind nicht ausgereift genug. Sonnenenergie kann nur mit großen Solaranlagen gemacht werden, die nur ein paar Stunden am Tag Strom liefern, da sich die Erde in dieser Zeit weiterdreht und die Sonne irgendwann nicht mehr auf diese Solaranlagen scheint. Ausserdem sind sie Wetter- und Tageszeitenabhängig und in großer Stückzahl sehr teuer.

Windenergie kann man nur am Meer mit großen Erträgen machen. Doch Ultraschallwellen, die diese Ausstossen verwirren Wale, Delfine und Vögel, welches dann auch tödlich für die Tiere ausgehen kann. Ausserdem sind auch diese in großer Stückzahl sehr teuer.

Wasserenergie erzeugt nicht so viel Strom wie die anderen Energiequellen und es lässt Fische nicht durch. Zwar baut man diese Fischtreppen aussenrum, aber ein großteil der Fische schwimmt immernoch an die Wasserkraftwerke ran, aus Neugier oder nur weil sie es nicht für gefährlich halten. Die Fischtreppen retten nur den Mindestfischgehalt im Wasser. Und die Nachteile von Erdöl, Erdgas und Kohle brauch ich ja garnicht erst anzuschneiden.

Ja, ja, auch Kernenergie hat Nachteile. So z.B. die radioaktiven Endprodukte, die nirgendwo hin gehören. Doch es gibt viele Orte, wo dies gelagert werden könnte. Besonders in Afrika gibt es Gesteinsschichten, die sich die letzten Jahrhundertmillionen kaum bis garnicht verändert haben. Der Politiker, der ein Endlager im Herzen Europas, z.B. Asse, baut, dem ist auch nicht mehr zu helfen. Ein anderes "Problem" ist die Sicherheit. Ja, Atomkraftwerke in Entwicklungs- und unsicheren Ländern müssen nicht unbedingt sicher sein, doch die deutschen Atomkraftwerke sind sicher. Alle deutschen Atomkraftwerke sind geschützt für Erdbeben bis 7,2 Magnituden. Und das ist ja genug für Mitteleuropa. Und Flugzeuge packen diese auch, denn bei den Stress-Tests wird nur die Situation dargestellt, wenn sich kein Mensch darum kümmert und sich das KKW selbst verwalten muss. AKW-Arbeiter in Deutschland sind allesamt gute und qualifizierte Leute.

Um mal die letzten Worte zu finden: Wir sind sprichwörtlich mit beiden Beinen im Zement und jetzt da plötzlich raus zu springen wäre fatal. Jetzt sind wir drinn und es dauert etwas, bis wir draussen sind. Aber wenn wir draussen sind, werden wir irgendwann, vielleicht im nächsten Jahrhundert so ausgereift sein, dass die Kernenergie kein Problem mehr darstellt!

LLG
 

Kibo

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Hallo Kibo, ich verlinke für dich noch einmal die 7 Dinothesen:
http://www.cesifo-group.de/de/ifoHom...inothesen.html
Was will man eigentlich den Thesen 5 und 6 entgegensetzen?

Von der fragwürdigen Richtigkeit diese Thesen mal abgesehen, so haben sie nichts mit meiner Aussage zu tun. Wenn die einfach zu fördernden Lagerstätten erschöpft sind muss man sich an schwierigere Lagerstätten heranwagen, die teurere Förderung spiegelt sich auch im Preis wieder. Wenn der Liter Benzin dadurch irgendwann mal 5 € kostet, weil es durch Förderung, Verarbeitung, Transport und Steuern nicht mehr anders geht, dann hat das natürlich auch drastische Auswirkungen auf die Nachfrage, erst recht wenn man dann Autos mit Mitteln antreiben kann, die weniger kosten. Ich denke das Rohöl wird dann eben nicht mehr verfahren sondern nur noch zu Kunststoffen und Pharmazie verarbeitet werden.
 
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