Hallo,
....Sicher, es gibt legitime Gründe, gegen Atomenergie zu sein. Für die Abfälle gibt es sicher auch bessere Lösungen, als sie zu verbuddeln. Man muss aber auch die Dinge in den Kontext setzen können, Vor- und Nachteile für die Gesellschaft als Ganzes gegeneinander abwägen.
Wir wollen alle einen gewissen Lebensstandard. Wir wollen Auto fahren, mit dem Flugzeug in die Ferien, wir wollen Güter aus aller Welt, Hochtechnologie von Mobiltelefonen bis zum MRI im Krankenhaus. Nun kann man lang fordern, wir müssten uns eben beschränken. Das wird die Mehrheit der Leute eben nicht wollen, und wer sie zwingen will, wird abgewählt. So lange das so bleibt, werden wir weiterhin viel Energie brauchen. Diese Energie (heute: etwa 3000 Watt pro Person Endenergie) muss von irgendwo her kommen.
Die Energie um mit dem Auto zu fahren oder sein Haus zu heizen kann auch keine Kernenergie der Welt schaffen.
Wenn nun bis zum Jahre 2030 alle Energie auf Stromenergie verlagert würde, müssten die Netze um ca. 4000% ausgebaut werden. Wir benötigen zusätzlich zu allen bisherigen Kraftwerken auch noch ca. 100 Atomkraftwerke allein in Deutschland.
Wer bitte soll das bezahlen - oder rein theoretisch bei bestehender Finanzierung in der kurzen Zeit bauen?
Wer meint die Welt gehe Energietechnisch für den einzelnen weiter wie bisher - mit Auto für die Fahrt zum Zoo oder dem Besuch einer Therme am Wochenende - der hat die Zeichen der Zeit immer noch nicht begriffen.
Rechnet doch mal nach!
Wer soll das bezahlen oder technisch schaffen?
Die dezentrale Versorgung dagegen kann viel von unserer heutigen Mobilität und Komfort erhalten - wenn auch nicht alles und sicher zu einem "neuen" Preis.
Und das zentralistisches Denken nur Probleme bereitet, erkannt man an allen politischen Zusammenhängen in der Energiewirtschaft.
Ich würde auch gerne die energetische Zukunft auf rein naturwissenschaftliche Weise lösen können.
Das geht aber nicht. Das ist bei weitem zu reduktionistisch gedacht und wird nur zu weiteren Problemen führen.
Als verantwortungsbewusster Naturwissenschaftler kann und muss ich alle Aspekte der globalen Wirklichkeit betrachten.
Daher kann ich Atomenergie nicht unterstützen.
Daher bin ich für die Dezentralisierung der Energiewirtschaft.
Sogar die Industrie kann (in Deutschland) bis 2030 zu 100 auf Windenergie umstellen, wenn die Netzbetreiber in Norddeutschland endlich ihre Blockadehaltung aufgeben oder die Politik entsprechende Gesetze schafft, dass solche Blockadehaltung verhindert wird.
Noch ein paar Worte zur Kernfusion.
Die KF ist eine wunderliche Technologie. Sie galt schon vor 60 Jahren als die große und preiswerte Alternative zur Kernspaltung.
Aber bis heute wird die KF immer teuer, selbst bei optimistischen Einschätzungen. Bisher ist weltweit keine KF-Anlage geplant, die wirtschaftlich auch nur entfernt arbeiten würde.
Die Staaten der Welt geben dafür inzwischen kaum noch Geld aus und lassen bestehende Forschungsprojekte auslaufen; Denn es ist unwahrscheinlich das mit dieser Technologie Energie irgendwann kostengünstig produziert werden kann - besonders im Hinblick auf die nun stark aufholende Windenergie, die immer preiswerter und sicherer wird. Diese hat bei weiterer Entwicklung das Potential alle anderen Energieträger sowohl ökonomisch wie auch ökologisch in den Schatten zu stellen.
Und wer dem Schreckgespenst dunkle Zeiten wegen Flaute entgegen sieht, der hat die modernen Entwicklungen noch nicht betrachtet, wie man Windenergie mit Wirkungsgrad bis zu 70% speichern kann... dezentral natürlich!
Namaste