Brauchen wir die Kernenergie?

JensU

Registriertes Mitglied
Nein.
Wir diskutieren hier lediglich die Kernenergienutzung.
Das in Deutschland zu diskutieren ist eigendlich Unsinn.
Aber die vielen Beiträge zum Thema sagen etwas anderes aus.

Ansonsten Danke für deine Meinung.

Gruß,
Jens
 
Zuletzt bearbeitet:

JensU

Registriertes Mitglied
Wenn wir in Deutschland aus der Kernenergie und Kohle aussteigen wollen, muss der Wirkungsgrad von einem zukünftigen thermischen Speicherkraftwerkt für überschüssigen Wind- und Sonnenstrom erhöht
werden. Das thermische Durchflussprinzip wird durch das thermische Rücklaufprinzip oder Rückkopplung ersetzt.

Gruß,
Jens
 

ArkenThomP

Registriertes Mitglied
Pro und Kontra

Hallo zusammen,

ich habe diese Diskussion nicht ganz durch gelesen, finde die Frage und die differenzierten Antworten aber immer wieder spannend.
Deshalb will ich auch meine Meinung kund tun.
(Aus irgendeinem Grund sind die Umlaute vermurkst. Ich korrigiere das mit und mit)

Grundsätzlich bin ich zunächst gegen Atomenergie, weil ich zu viel weiß und erlebt habe, was in diesem Bereich alles so getrieben wird.
Der Uran-Abbau in Afrika z.B. ist völlig Menschenverachtend - auch heute noch. Die Besserungen sind nur in wenigen Abbaubereichen für die Öffentlichkeit gemacht.
Die heutigen AKW werden Betriebswirtschaftlich geführt (außer in sehr wenigen Ländern, und auch dort wird auf die Rentabilität gesetzt). Einer Firma die Geld verdienen will - besonders Aktiengesellschaften - sollte nach meiner Meinung solcheine Verantwortung nicht übertragen werden, denn jede AG braucht Wachstum oder sie spart (immer) an der falschen Stelle (Siehe Tepco).
Es ist aus meiner Sicht als ehemaliger Sicherheitsbeauftragter (in einem anderen Bereich) haarstreubend daran zu denken einer Firma die Atomenergie auch nur teilweise zu überlassen.
Aber selbst unter staatlichem Betrieb ist keine entgültige Sicherheit gewährleistet.

Einen Grund für Atomenergie - und das ist der ursprünglich alleinige Grund ihrer Einführung - ist die Produktion von waffenfähigem Plutonium. Alles andere war die ersten Jahrzehnte nur Nebenprodukt und ließ sich so schön politisch vermarkten.

Klar - wenn man alle subventieonierten Kosten heraus rechnet, kostet der Atomstrom heute 2ct und erzeugt vergleichbar wenig CO2.
Rechnet man moderat die tatsächlichen Kosten dazu, kostet Atomstrom 10ct - und damit mehr als 5x so viel wie Windkraft. (Desertec produziert Windstrom zur Zeit mit 1,6ct pro kWh - In Deutschland ist es wegen Auflagen etwas Teurer).

Rechnet man die (bis)jetzigen Kosten hoch (ja - das ist nicht gerechtfertigt), würde der Preis für Atomstrom sogar 3.-€ pro kWh kosten. Diese Kosten bürden wir unseren Kindern und Enkeln auf, denn es ist vor allen Dingen die Endlagerung.

Das halte ich aus ethischer Sicht für unvertretbar und ungeheuerlich.
Daher mein striktes Nein zu AKWs heutiger Bauart und Funktion.

Dazu kommt die Gefahr der radioaktiven Verseuchung, deren Langzeitwirkung heute noch nicht abzuschätzen ist.

Fusion (Fision) als zukünfitge Energiequelle wird bereits seit über 50 Jahren gepriesen. Und seit über 50 Jahren wird gesagt, das wir bald soweit sind in eine "Produktion" zu gehen (also wirtschaftlich).
Mal sehen ob es noch weitere 20 Jahre oder mehr dauern wird oder überhaupt. Die vollmundigen Versprechen von den Entwicklern sehen seit 50 Jahren gleich aus, aber es dauert trotzdem länger und länger und länger....

Aber selbst wenn, sind denn solche Großanlagen nötig? Eventuell für die eine oder andere Industie (Alluminium), die allerdings heute weltweit nur mit stark subventioniertem Strom betrieben werden. Rein marktwirtschaftlich betrachtet wäre Alluminium erheblich teurer, aber auch das ist ja eine Rüstungsfrage - selbst heute noch. Zudem ist dezentrale Stromerzeugung sowohl für die Stromnetze einfacher, sicherer, stabiler und preiswerter als Großanlagen die ihren Strom weit transportieren. (Auch mit Supraleitungen).

Noch ein Argument gegen AKW und gegen Fusion:
Wären die Gelder frühzeitig (70er - 80er) in Wind bzw. Solar investiert worden, hätten wir heute (in Deutschland) 120% regenerative Energie und bräuchten keine Diskussion mehr.

Ein Argumente für AKW ist sicher der geringe CO2-Ausstoß, jedoch wird die Beschaffung von Uran immer problematischer.
Irgendwann wird es keine wirtschaftlichen Uranvorkommen mehr geben - das gleich wie bei Kohle, Öl und Gas.
Leider hat ja weltweit die Brütertechnik bis heute nicht wirklich (wirtschaftlich) funktioniert - zumindest nicht so wie vollmundig versprochen oder sich rechnerisch dargestellt hat, betrachtet man nur die kerntechnische Machbarkeit.

Auf der anderen Seite sind Wind und Sonne recht sicher auf der Erde an zu treffen, solange die Erde Leben tragen kann. Nach ca. 20 Jahren Wind- und Sonnenenergie (seit echter Merkteinführung) sind beide rentabel (nicht überall auf der Welt zu gleichen teilen).
Sollte der Mensch sich in den Weltraum ausbreiten sind auch dort Solarkraft im Ãœberfluss vorhanden. Einfach ernten solange es die Sonne gibt.

Und im Weltraum könnte man außerhalb der Ökosphären - in außreichender Entfernung AKW und Fusion betreiben, denn es gibt keine Probleme der Entsorgung oder Sicherheit, um Energie-intensive Produktion zu ermöglichen. Aber selbst dann wären große Solarflächen (im Orbit) und Übertragung mittels Microwellen vermutlich günstiger als Spaltkraftwerke.
Und warum ein Fusionskraftwerk bauen wenn man ein sehr großes bereits im Weltraum hat. Die Sonne.


In dem Sinne wünsche ich euch allen eine schöne Woche
Gruß
Arken Thompson
 
Zuletzt bearbeitet:

JensU

Registriertes Mitglied
Wie wir die Energiewende ohne Kohle und Kernenergie schaffen können, möchte ich im neuen Thema <Umwandlung von Anergie in Exergie> darstellen.

Gruß,
Jens
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Rechnet man die Folgekosten eines Endlagers, welches in 500 Jahren große Mengen an Grundwasser kontaminiert hinzu, sieht die Rechnung schon wieder ganz anders aus.

Insofern ist der Link mMn nicht wirklich neutral.
Hallo Bernhard,

auch wenn die Idee des Schnellen Brüters zweifelsohne sehr interessant ist, so werden oftmals die Probleme eines solchen Betriebes etwas zu schöngeredet.

Der von Dir genannte Link mag ein wichtiger Schritt in eine sinnvolle Richtung sein und möglicherweise konnten tatsächliche einige Probleme zumindest reduziert werden, dennoch würde ich das Konzept insgesamt weniger optimistisch beurteilen als die Autoren das tun: die "Super-Maschine", die man da der Leserschaft anzupreisen versucht, muss sehr gründlich auf ihre Risiken hin überprüft werden.

Und wenn ich einen solchen Satz lese:

Natürlich produziert auch der neue Reaktor „Atommüll“, doch die meisten dieser Stoffe „besitzen Halbwertszeiten von deutlich unter hundert Jahren“, berichtet die „Welt“.
dann schrillen bei mir die Alarmglocken, denn für eine solche Beurteilung wünsche ich mir eine andere Referenz als "Die Welt".


Darüber hinaus haben die Forscher eine Schmelzsicherung vorgesehen, die sich im Fall der überhöhten Temperatur auflöst. Dann fließt die gesamte Reaktorflüssigkeit unterirdische Auffanggefäße, sodass die Menge in jedem Behälter unterkritisch bleibt.
Auch hier würde ich ein bisschen vorsichtiger als die Autoren sein.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

JensU

Registriertes Mitglied
Ich möchte den DFR aus meiner Sicht nochmal nachträglich aufwärmen.
Der Reaktor muss eine gleichmäßige Wärmeleistung abgeben, wenn er denn laufen soll.
Thermische Leistungsschwankungen müssten geregelt werden, was zu unerwünschten Neutronenverlusten führt.
Wenn man Uran238 oder Thorium als Brutstoff verwenden will, muss der Brutzeitprozess und Neutronendichte beachtet werden.
Beim DFR spreche ich von einem nichtsynchronisierten Reaktor.
Die Neutroneneinfangwelle und die Kernspaltungswelle liegen wegen der Brutzeit getrennt auseinander.
Die Neutonen aus der Kernssaltung haben dadurch einen zu langen Weg zur Neutroneneinfangwelle.
Im DFR würde es zu extremen Leistungsschwankungen kommen.
Er ist deshalb unbrauchbar.

Gruß,
Jens
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
Im DFR würde es zu extremen Leistungsschwankungen kommen.
Ich bin zwar kein Spezialist für Kernkraftwerke, vertraue aber dennoch diesbezüglich lieber den Ausführungen von Dr. Huke ab 31:50, wonach der DFR bedarfsgerecht geregelt werden kann.

Laut WP-Artikel zum DFR wurde die neutronenphysikalische Funktionsfähigkeit des Konzepts von Mitarbeitern der Technischen Universität München und E.On Kernkraft überprüft und validiert.
 
Oben