Brauchen wir die Kernenergie?

Alex74

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Wenn Du mal genauer hingesehen hättest, hättest Du gemerkt daß ich bei der Wikipedia seit Jahren nicht mehr aktiv bin. Und das hat, wie alles , seine Gründe.

Erkläre bitte wo es Borniertheit ist, eine Definition so zu lesen wie sie nunmal definiert ist. Werden im allgemeinen Sprachgebrauch geborene Ausdrücke, die mit der tatsächlichen Verwendung kollidieren, nun auch noch im Journalistenjargon oder der Wikipedia gebraucht, so ist das einfach traurig weil man dann drüber nachdenken sollte, wo denn noch alles die Sachlichkeit flöten geht.
Der Wikipedia-Artikel enthält, da kannst du ihn noch so oft verlinken, keine Tabelle wo die INES-Stufen erklärt sind.

Ich bin übrigens, auch wenn es den Anschein macht, kein ideologischer Verfechter der Kernkraft. Wenn sie problemlos von anderen Energiequellen ersetzt werden kann - dann bitte gerne.

Nur das sehe ich leider nicht. Und was mich zutiefst verärgert ist die ideologische Versessenheit der Parteien die KKWs ablehnen;

Da wird allen ernstes so argumentiert:

"Die Kernkraft kann das Energieproblem von Peak Oil ja ohnehin nicht lösen weil Strom kein Kraftstoff ist"
Und auf einer anderen Wahlveranstaltung wird dann gesagt:
"Kauft alle E-Autos, das ist die Lösung des Mobilitätsproblems der Zukunft"

:rolleyes:

Meine Einschätzung ist ganz einfach:

Die kommenden Probleme der Energiekrise plus Klimaerwärmung stellen jeden denkbaren GAU, oder meintwegen Super-GAU bei weitem in den Schatten.
Daher ist die Menschheit zwingend darauf angewiesen, jedwede Energiequelle zu nutzen die es gibt und den CO2-Haushalt nicht belastet - zumindest bis vielleicht irgendwann etwas Besseres zur Verfügung steht.

Und an diesem Faktum ändert Fukushima halt leider nichts.

Gruß Alex
 

hardy

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Hallo,

ich bin ja nun schon mehrmals aufgefordert worden, meine Meinung zur Situation in den vom Erdbeben betroffenen japanischen KKW's zu äussern.

Bevor ich in weiteren Posts auf einzelne Aspekte/Fragen eingehe, möchte ich zunächst eine gestern veröffentlichte Mitteilung des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats ENSI weitergeben (Von den deutschen Atomaufsichtsbehörden hört man ja nichts :confused:):

In Folge des schweren Erdbebens vor der japanischen Küste vom Freitag kam es im japanischen Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi zu einem Unfall mit Freisetzung von Radioaktivität. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI hat seine Notfallorganisation aufgeboten und analysiert die Lage laufend. Für die Schweizer Bevölkerung besteht keine Gefahr.

Vom Erdbeben im Nordosten Japans sind drei Kernkraftwerks-Standorte mit insgesamt 13 Reaktorblöcken ernsthaft betroffen: Fukushima-Daiichi, Fukushima-Daini und Onagawa. Alle Reaktoren wurden aufgrund des Erdbebens automatisch abgeschaltet oder sie befanden sich bereits vorher in der Revisionsabstellung. Die grössten Schäden entstanden in Fukushima-Daini und insbesondere in Fukushima-Daiichi.

Fukushima-Daiichi
Momentan sind die Blöcke 1 bis 3 ohne Wechselstromversorgung, da auch die Notstromversorgungssysteme ausgefallen sind. Es ist davon auszugehen, dass der Reaktorkern im Block 1 beschädigt ist. Die Stahlhülle um den Reaktordruckbehälter, das so genannte Containment, wurde druckentlastet (Venting), d.h. es wurde Überdruck gefiltert ins Freie abgelassen. In diesem Block gab es auch eine Explosion, die zur Beschädigung des Reaktorgebäudes führte, das das Containment einschliesst. Japanischen Stellen zufolge handelte es sich um eine Wasserstoffexplosion; das Containment selbst sei aber nach wie vor intakt. Es werde derzeit mit boriertem Meerwasser geflutet, um den Reaktor zu kühlen.

Über das Ausmass der Radioaktivitätsfreisetzungen liegen weiterhin keine aktuellen Angaben vor. Gemäss einer Mitteilung von heute morgen [12.03.2011] stiegen die Radioaktivitätsmesswerte bei Messstationen in unmittelbarer Nähe der Anlage deutlich an. Aufgrund der gegenwärtigen Wetterlage breitet sich die Radioaktivität in Richtung pazifischer Ozean aus, sodass aktuell keine grösseren Personengruppen von der Abgabe radioaktiver Stoffe betroffen sind. Die Behörden haben jedoch die Evakuierung im Umkreis von 20 km um das Kernkraftwerk angeordnet und bereiten die Verteilung von Jodtabletten vor.

Nach Abschätzungen des ENSI dürfte ausserhalb eines Radius von 10 km keine Person infolge der gefilterten Druckentlastung des Containments eine Strahlendosis von mehr als 1 Millisievert erhalten. Dies entspricht dem international verwendeten Grenzwert für die Bevölkerung.

Die Blöcke 2 und 3 werden derzeit über ein Kernisolationskühlsystem gekühlt, wobei in Block 2 vermutlich das Wasserniveau niedriger ist als normal. Die Blöcke 4 bis 6 befanden sich vor dem Erdbeben in der Revisionsabstellung, es liegen keine Schadenmeldungen vor.

Fukushima-Daini
Alle vier Blöcke werden mit Wechselstrom aus dem Netz versorgt. Die Blöcke 1 bis 4 werden gekühlt. In Block 1 ist aber Kühlmittel ausgetreten.

Onagawa
Trotz eines mittlerweile gelöschten Brandes in einem Turbinengebäude sind alle drei Reaktoren sicher abgeschaltet und werden gekühlt.
 

hardy

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Das zitiere ich hier, weil mich die Meinung von hardy dazu interessiert. Das versteht man heute in Fachkreisen unter "unter Kontrolle haben"?

Unter Kontrolle haben heisst:

(1) den Reaktor dauerhaft unterkritisch halten,
(2) die Nachzerfallswärme aus dem Reaktor und dem Containment abführen,
(3) eine erhebliche Freisetzung radioaktiver Stoffe in die KKW-Umgebung verhindern.

Um im Block 1 von Fukushima I ein allfälliges Wiederkritischwerden des Reaktors zu verhindern, wurde dem nun eingespeisten Meerwasser Borsäure zugesetzt.

Um zwecks Wärmeabfuhr das Einspeisen von Meerwasser zu ermöglichen, wurden vorher die Druckentlastungventile am Reaktordruckbehälter (RDB) geöffnet. Der im RDB gebildete Dampf wird bei Siedewasser-Reaktoren (SWR) in eine Wasservorlage des Containments abgeblasen und kondensiert dort, solange die Wassertemperatur unter 100°C liegt. Werden die 100°C erreicht, dann steigt der Druck in der Containment-Atmosphäre, und es besteht die Gefahr eines Überdruckversagens der Stahlhülle des Containments. Das würde eine erhebliche Freisetzung radioaktiver Stoffe in die KKW-Umgebung bedeuten ("Super-GAU").

Im Block 1 wurden wegen fehlender Kühlung der Wasservorlage des Containments die 100°C erreicht. Um das Containment vor einem Überdruckversagen zu schützen, wurde eine gefilterte Druckentlastung (Containment-Venting) vorgenommen. Dadurch gelangten (trotz Filterung von Jod und Aerosolen; Edelgase können nicht gefiltert werden) kurzzeitig radioaktive Stoffe in die KKW-Umgebung.

Die Hauptaufgabe besteht darin, trotz einer allfälligen Kernschmelze unbedingt die Integrität des Containments zu gewährleisten. Das ist offenbar bis jetzt gelungen.
 

Aragorn

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Zausel schrieb:
Kurzum...ein Kkw hat auch bei einem Erdbeben von 55,5 und darüber sicher zu sein.
Das ist nicht sinnvoll. Es ist sinnlos KKW's so auszulegen, daß sie schwerste Erdbeben oder gar schwere Asteroideneinschläge überstehen. Irgendwo muß immer ein sinnvoller Grenzwert definiert werden.
Es macht keinen Sinn, wenn die halbe Welt beim Asteroideneinschlag massiv beeinträchtigt wird, zu fordern, daß eine technische Anlage trotzdem unbeschädigt bleiben soll.

Alex schrieb:
Ich kann mir denken daß eine Pro-AKW-Argumentation im Augenblick ein wenig zynisch wirkt; aber selbst wenn das sich jetzt zu einem zweiten "Tschernobyl"-Unfall entwickeln sollte kommen durch die Kernenergie immernoch weitaus weniger Menschen ums Leben als jedes Jahr durch Kohlekraft oder den Straßenverkehr. Und zwar weitaus weniger.
Das ist zwar etwas zynisch ausgedrückt. Trotzdem finde ich die Frage schon berechtigt, was den nun schwerer wiegt:

a) 1000 Ereignisse pro Jahr die durchschnittlich 2 Todesopfer fordern, oder
b) 1 Ereignis pro Jahr, daß 2000 Todesopfer fordert?

In beiden Fällen sind die Opferzahlen identisch. Trotzdem wird b) in der Bevölkerung als deutlich schwewiegender eingestuft. Das die alltäglichen Gefahren derart heftig unterschätzt und hingenommen werden, ist m.E. dadurch bedingt, daß man diese zum Teil selbst in der Hand hat. Bei großen Katastrophen ist der eigene Einfluß dagegen fast Null.

Nathan5111 schrieb:
Irgendwie hätte ich an dieser Stelle und heute einige einfühlsame Kommentare von Hardy und ispom erwartet. (Vielleicht hat Hardy bei seiner letzten Aktivität heute um 18:14 Uhr dazu angesetzt?)
Wenn die deutschen KKW's genauso sicher sind wie die japanischen ist doch alles in Ordnung? Schließlich liegen die deutschen KKW's nicht in einer ähnlichen Erdbebenregionen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Erdbeben_in_Japan

Significant Earthquakes Japan:
http://www.ngdc.noaa.gov/nndc/strut...ook=1&t=101650&s=1&submit_all=Search+Database

-> In Japan gab es seit 1978 bereits 70 Erdbeben mit Mag größer 6

Significant Earthquakes Germany:
http://www.ngdc.noaa.gov/nndc/strut...ook=1&t=101650&s=1&submit_all=Search+Database

-> In Deutschland gab es seit 1978 nur 4 Erdbeben, die auch nur bis Mag 5.3 gingen.

Der Zwischenfall in Japan, der sich hoffentlich nicht noch zum GAU entwickelt, ist daher nicht mit der Betriebsanforderungen an deutsche KKW's zu vergleichen.

Gruß Helmut
 

Luzifix

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Die Hauptaufgabe besteht darin, trotz einer allfälligen Kernschmelze unbedingt die Integrität des Containments zu gewährleisten. Das ist offenbar bis jetzt gelungen.

Danke für Dein Statement. Ich nehme mal an, das können die wochenlang so machen als freischaffende Atom-Künstler, Hauptsache, es kühlt sich weiter ab.

Natürlich wünsche ich den Japanern alles Glück der Welt dafür. Es ist ziemlich bedrückend, sich vorzustellen, daß da eventuell Menschen Tag und Nacht an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit arbeiten, die schon wissen, daß sie in ein paar Monaten sterben werden.
 

hardy

Registriertes Mitglied
Das G in GAU steht für GRÖSSTER. Also GRÖSSTER anzunehmender Unfall.

Wobei ist dieser 'Unfall' anzunehmen?
Bei der Auslegung der Sicherheitssysteme eines KKW!

Der GAU ist der gravierendste Störfall, welcher von den Sicherheitssystemen eines KKW noch beherrscht werden muss, und zwar auch dann noch, wenn eines der benötigten Systeme ausfällt (Einzelfehler-Kriterium). Moderne KKW mit mehreren Redundanzen erfüllen darüberhinaus noch das Instandhaltungskriterium, d.h. es darf (durch Wartungsarbeiten während des Betriebs) noch ein weiteres Sicherheitssystem nicht verfügbar sein.

Im engeren Sinn wird unter GAU der doppelendige Abriss der grössten Reaktorkühlmittel führenden Rohrleitung verstanden (grösster Kühlmittelverlust-Störfall). Es wird unterstellt, dass die Sicherheitssysteme nur durch Notstromdiesel versorgt werden.

Beherrschbar heisst, dass durch den GAU die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für die Dosis von Einzelpersonen der Bevölkerung NICHT überschritten werden. Im Hinblick auf eine Gefährdung der Bevölkerung ist der GAU also kein Unfall - es darf niemand zu Schaden kommen. Das KKW selbst wird allerdings meist Schaden nehmen.
 

Luzifix

Registriertes Mitglied
was den nun schwerer wiegt:

a) 1000 Ereignisse pro Jahr die durchschnittlich 2 Todesopfer fordern, oder
b) 1 Ereignis pro Jahr, daß 2000 Todesopfer fordert?

Mal andersrum gefragt: a) 2000 Morde im Jahr, die jeweils nur ein Opfer betreffen.
Oder b) Ein kleiner Krieg, der 2000 Menschen das Leben kostet.

Der Unterschied: Beim Krieg würden alle nach der moralischen Akzeptanz eines geeigneten Grundes fragen. Bei den Mördern würde man in jedem Einzelfall die moralische Erhabenheit der Restgesellschaft herauskehren. Auch 5000 Verkehrstote werden im Prinzip wie Opfer einer Naturkatastrophe betrachtet. 15000 Folteropfer in Psychiatrien, Gefängnissen, Altenheimen sowie privaten Pflege- und Vormundschaftsverhältnissen werden allgemein ohne Gewissensbisse als Kollateralschäden einer funktionsfähigen Zivilgesellschaft dargestellt. Dagegen sind 180 Maueropfer in 40 Jahren so etwas wie ein Zeugnis für das diktatorische Benehmen der Ostdeutschen. Womit ich nur sagen wollte, die Voreingenommenheit der öffentlichen Meinungsmache spielt eine große, wenn nicht die entscheidende Rolle. Wenn Hitler 1939 verkündet hätte: "Für unsere große Sache müssen nun 20 Millionen Deutsche sterben..." - Dann hätte er wahrscheinlich anschließend bescheiden zurücktreten müssen. Da wären wir heute 20 Jahre weiter, ohne wirklich klüger zu sein. Nun sind wir klüger und wünschen uns, wir hätte diese Geschichte nicht als Bürde auf unseren Schultern. Ihr Schweizer verzeiht mir hoffentlich das "wir" an dieser Stelle. Es ist verflixt, es ist manchmal nicht auszuhalten.

Wir sind unfair. Stellt Euch versuchsweise vor, die Japaner hätten die Kernspaltung entdeckt und bis heute geheim gehalten, wie ihre Reaktoren funktionieren. Unsere Gazetten würden in dieser Woche vor Schadenfreude überlaufen, die Güllegruben wären allenthalben voll, wie es ein Kollege auf carta mal so sinnig formuliert hat.
 

hardy

Registriertes Mitglied
Mein Eindruck ist, daß die Regierung die nach der Informationslage verfügbaren Informationen herausgibt.

Das sehe ich auch so, Alex.
@galileo: Gehandelt werden muss in Japan und nicht in Deutschland, oder?

... was im Moment in den deutschen Medien, durch unsere eigenen Journalisten für ein Unsinn geschwafelt wird, ist kaum auszuhalten. Die wissen nichtmal ansatzweise wie so ein Ding funktioniert, maßen es sich aber an von einem "Super-GAU" zu reden ...

Das kann ich nur dick unterstreichen, Alex.

Was für eine Konfusion herrscht allein bei der Bezeichnung wesentlicher Komponenten eines Siedewasserreaktor-KKW. Es wird nicht sauber unterschieden zwischen dem Reaktordruckbehälter, dem Primärcontainment (Stahlhülle mit Wasservorlage) und dem Sekundärcontainment (Reaktorgebäude aus Beton).

Und vom (Primär-) Containment-Venting hat wohl noch kein Journalist was gehört. Da rätselt man lieber weiter, woher die freigesetzte Radioaktivität herkommt ...

Gruss
hardy
 

galileo2609

Registriertes Mitglied
hallo hardy,
@galileo: Gehandelt werden muss in Japan und nicht in Deutschland, oder?
du sagst es. Ich habe volles Vertrauen in die Kompetenzen und Handlungen der Mannschaften in Japan. Die haben wirklich alle Hände voll zu tun. Im Gegensatz zu den Büttenrednern und Schreiberlingen in Deutschland oder an anderen unberufenen Orten, egal welcher politischen Coleur.

Wenn du weitere Links hast, bitte hier einstellen.

Grüsse galileo2609
 

Nathan5111

Registriertes Mitglied
Hallo Alex,

bis gestern hatte ich die gleiche 'feste' Vorstellung von "GAU" wie Du, und ich habe mich ebenso über den Ausdruck "Super-GAU" lustig gemacht.

Dann bin ich in die Wiki gestiegen, um mal 'etwas Ausformuliertes' dazu zu lesen; und wo lande ich: bei "Auslegungsstörfall"!

Ich bin auch in die Quellen und die weiter führenden Links 'gekrochen'.

Fazit: Ich habe meine alten Vorstellungen über Bord geworfen und verwende in Zukunft nur noch 'die offizielle Version', weil ich sie im täglichen Gebrauch für noch absurder halte als bisher den "Super-GAU".

Erkläre bitte wo es Borniertheit ist, eine Definition so zu lesen wie sie nunmal definiert ist.

Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass Du diesen Artikel überhaupt gelesen hast, weil Du ja weißt, was da stehen muss.

Werden im allgemeinen Sprachgebrauch geborene Ausdrücke, die mit der tatsächlichen Verwendung kollidieren, nun auch noch im Journalistenjargon oder der Wikipedia gebraucht, so ist das einfach traurig weil man dann drüber nachdenken sollte, wo denn noch alles die Sachlichkeit flöten geht.

Ich denke, Menschen wie Du und ich und auch Journalisten haben den Ausdruck nicht im Sinne der BfS-Definition [1] benutzt.

Der Wikipedia-Artikel enthält, da kannst du ihn noch so oft verlinken, keine Tabelle wo die INES-Stufen erklärt sind.

Dann zitiere ich mal 3 Sätze:

Wiki schrieb:
Streng genommen erfüllt ein Unfall ab der INES-Stufe 5 diese Bedingung. Es ist jedoch üblich, erst schwere und katastrophale Unfälle mit Super-GAU zu bezeichnen (INES 6 und INES 7). Bekanntestes Beispiel für einen Super-GAU ist die Katastrophe von Tschernobyl.

Die erste Verwendung des Begriffs INES ist als Link ausgelegt und führt direkt zu der Tabelle.


Und was mich zutiefst verärgert ist die ideologische Versessenheit der Parteien die KKWs ablehnen;
Das kenne ich noch aus meiner Vergangenheit als Parteimitglied, aber 'ideologisch versessen' sind immer nur die Anderen.

Ich hoffe, wir vertragen uns auch in Zukunft
Nathan
 

galileo2609

Registriertes Mitglied
Hallo Nathan,

wir sollten alle unseren persönlichen 'melting point' etwas anheben. Klar ist, dass die Katastrophe in Japan nach Tschernobyl und Three Mile Island der bisher gravierendste Vorfall in der friedlichen Nutzung der Kernkraft ist. Dort stehen gleich mehrere Reaktoren vor der Havarie. Wir können von Glück sagen, dass die baulichen Voraussetzungen und die Potentiale eines technologisch hoch entwickelten Industriestaats bisher Schlimmeres verhindert haben. In dieser Stunde gilt unsere Unterstützung den Arbeitern, Ingenieuren und Physikern vor Ort.

Zum Glück sind diese weder auf die Interpretationen unserer Politiker oder Journalisten angewiesen, um diesen Höllenritt zum Bestmöglichen zu wenden. Gleichwohl sollte man aus natur- und ingenieurswissenschaftlicher Sicht nicht so arrogant sein, die öffentliche Rezeption dieser Ereignisse auszublenden. Das „nukleare Beben“ in Japan wird die öffentliche Haltung zur Kernenergie zumindest in einigen demokratischen Industriegesellschaften nachhaltig neu orientieren bzw. zementieren.

Darüber wird bereits jetzt schon - legitim - diskutiert und in mittelbarer Zukunft noch zu reden sein. Zunächst gilt aber die Solidarität mit den viel zu vielen Opfern der Katastrophe und den Menschen, die in diesem fernen Land daran arbeiten, das alles unter Kontrolle zu bringen und einen humanitären Weg aus dem Chaos zu ebnen.

Grüsse galileo2609
 

Alex74

Registriertes Mitglied
@Nathan:
Ich habe den Artikel in der Wikipedia komplett gelesen, allerdings hatte ih tatsächlich übersehen daß das Wort INES als Link ausgelegt ist. Danke dafür!

Das kenne ich noch aus meiner Vergangenheit als Parteimitglied, aber 'ideologisch versessen' sind immer nur die Anderen.
Es gibt für die Befürworter keinen Grund, ideologisch für Kernkraft zu sein.
Faktisch ist mir egal was den Strom erzeugt der bei mir ins Haus geliefert wird.

Und der Regierung ist prinzipiell genauso egal, wer die Elektrizität liefert. Ob Kraftwerk A besteuert wird oder Solaranlage B ist dem Fiskus und der Regierung Wurst.
Die Kernenergie ist aber bekanntermaßen seit 1985 sehr unpopulär.
Dann muß es einen Grund geben wieso trotz dieser beiden Punkte die Regierung trotzdem die Kernkraft nicht fallen lassen will.
Und dieser Grund liegt darin - und das deckt sich mit meinem Wissen zur allgemeinen Energiesituation - daß es einfach absehbar keine Quellen gibt, die den heutigen oder geschweige denn zukünftigen Bedarf sonst hinreichend decken können.

Auch meine Wunschvorstellung ist, daß aller Energiebedarf komplett erneuerbar (Wind/Wasser/Sonne) befriedigt werden kann. Aber nichts deutet darauf hin daß das überhaupt möglich ist.

Gruß Alex
 

ispom

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Irgendwie hätte ich an dieser Stelle und heute einige einfühlsame Kommentare von Hardy und ispom erwartet. (Vielleicht hat Hardy bei seiner letzten Aktivität heute um 18:14 Uhr dazu angesetzt?)

es ist so: nachdem mir mein Freund Galileo den wohlmeinenden Rat erteilt hatte, ich möge doch lieber die Frühlungssonne genießen als im astronewsforum die Diskussion zu bereichern, habe ich das beherzigt und mich hier zurückgezogen, mich jedoch in einem anderen forum dafür mehr eingebracht, auch über das aktuelle Thema.

Nun hat mich aber "wieder mal der Hafer gestochen" (wie es galileo auszudrücken beliebt) und ich habe mal wieder hier hereingeschaut und sehe, daß man mich sogar vermißt :cool:

Sorry, ich kann da leider auch nicht hilfreich sein, nur das unterstützen, was hardy hier beigetragen hat und mein Befremden ausdrücken über die "Greenpeace-Atomexperten" und Vertreter diverser Ökoinstitute, die sich ganztägig auf allen Fernsehkanälen tummeln und bar jeder Sachkenntnis die Panik anheizen.
Damit werden sie hierzulande auch Erfolg haben und D wird wohl bald "atomfrei" sein, die Leute werden wieder beruhigt schlafen obwohl sie exorbitant hohe Stromrechnungen bekommen.

Aber die Japaner sehen das sicher anders, sie bauen alles wieder auf und machen weiter "Atomstrom".
Ich bezweifle auch, daß sich die Hoffnung der Grünen erfüllt und die Chinesen, bei denen fast monatlich ein neues Kernkraftwerk ans Netz geht, nun statt dessen nur noch Windräder bauen.
 

Luzifix

Registriertes Mitglied
Ja, aber ändert trotzdem nichts daran, dass die Chinesen eben auch KKWs bauen. Der Mix macht's eben:)

Ja überhaupt! So ein bißchen radioaktiver Staub auf einer Solarzelle erhöht doch die Beleuchtungsstärke oder habe ich da was falsch verstanden? Das heißt natürlich nur, bis an den Kristallen was kaputt geht. Ist ja quasi ein Halbleiter.

Und vielleicht könnte mit dem Anspruch an allgemeine unaufgeregte Aufklärung noch mal jemand hier erklären, wo der Wasserstoff herkommt, der da explodiert ist. Entsteht der elektrolytisch oder durch Reaktion mit dem glühenden Graphit? Oder noch anders.
 

ispom

Registriertes Mitglied
Wer investiert am meisten in regenerative Energieträger?

Mit großem Abstand China: http://img843.imageshack.us/i/investitionen.gif/

ja, eine eindrucksvolle Grafik, und auf den ersten Blick könnte man denken, daß es in China bald nur noch den "grünen Strom" von Sonne und Wind gäbe.
Aber:
auf den zweiten Blick erkennt man, daß bei den regenerativen Energien ja hauptsächlich die Mega-Wasserkraftwerke gemeint sind, gegen die hierzulande auch heftig polemisiert wird.

Die Kernkraft spielt dort zwar noch keine große Rolle, aber:

Die Abschlusssitzung war überschattet von der Katastrophe in Japan, die auch Fragen über den geplanten massiven Ausbau der Kernenergie in China aufwirft. Die chinesische Regierung teilte mit, sie wolle zwar aus den Ereignissen in Japan lernen, an der Atomkraft aber festhalten.

Bis 2015 soll mit dem Bau von weiteren 40 Gigawatt an Kapazitäten begonnen werden – das entspricht etwa 28 Kraftwerken. Im Moment hat China 13 Atomreaktoren mit einer installierten Kapazität von 10,8 Gigawatt in Betrieb. Bis 2020 sollen die gegenwärtigen Atomkapazitäten sogar verachtfacht werden, berichten chinesische Staatsmedien
 

Aragorn

Registriertes Mitglied
Dafür das China angeblich so atomsüchtig sein soll, und du lauthals verkündest:
ispom schrieb:
die Chinesen, bei denen fast monatlich ein neues Kernkraftwerk ans Netz geht,
haben sie aber momentan erstaunlich wenige Kernkraftwerke
Im Moment hat China 13 Atomreaktoren mit einer installierten Kapazität von 10,8 Gigawatt in Betrieb.

Was haben die Chinesen, denn die letzten Jahre bloß getrieben? So viele Monate und so wenige Kernkraftwerke? :confused:
 
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