Eisen-60: Halbwertzeit bislang deutlich unterschätzt

astronews.com Redaktion

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Der Zerfall von radioaktiven Elementen im Universum dient Wissenschaftlern als wichtiger Zeitmesser, um den Verlauf kosmischer Ereignisse rekonstruieren zu können. Wichtig dabei ist, dass man die Halbwertzeit eines bestimmten Isotops möglichst genau kennt. Im Falle von Eisen-60 lagen die Forscher bisher offenbar deutlich daneben. Dies könnte Konsequenzen etwa für die Untersuchung von Supernova-Explosionen haben. (27. August 2009)

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Orbit

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Interessant, und mal was Handfestes. :)
Dieses Ergebnis könnte dazu führen, dass bisherige Untersuchungen zu kosmischen Vorgängen neu bewertet werden müssen: zum Beispiel die Entstehung der chemischen Elemente und die Erkenntnisse über Supernovae, die sich in der Vergangenheit in der Nähe des Sonnensystems ereigneten.
Was konkret müsste da neu bewertet werden?
 

Bynaus

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Huch!? Das ist echt eine überraschende und unerwartete Entwicklung. Ich habe vor ein paar Jahren selbst bei einem Projekt mitgearbeitet, wo es unter anderem um Eisen-60 ging. Jetzt müsste man fast diese Arbeit und die Ergebnisse nochmals anschauen...

Was konkret müsste da neu bewertet werden?

Z.B. die Frühgeschichte des Sonnensystems. In Eisenmeteoriten etwa wurde mit Nickel-60-Überschüssen relative Datierung gemacht: je mehr Nickel-60 ein Meteorit (relativ zu seinem Eisen/Nickel-Verhältnis, um genau zu sein) enthält, desto mehr Eisen-60 muss bei seiner Entstehung noch da gewesen sein. Man kann so z.B. feststellen, in welchem Zeitraum bestimmte Meteoritentypen im Vergleich zu anderen entstanden sind. Man dachte z.B. bisher, dass die Eisenmeteoriten zu den allerältesten Körpern im Sonnensystem gehören - möglichweise muss das jetzt revidiert werden, oder zumindest ihre Bildungszeit muss verlängert werden.

Es spielt auch eine Rolle für die Frage, aus welchen Quellen die Materie unseres Sonnensystems stammt, welche Sterntypen (Rote Riesen, Supernovae...) wieviel zu der Materie beigetragen haben. Man rechnet das über die Anfangshäufigkeiten der verschiedenen Elemente (auch Eisen-60) und schliesst dann über Sternmodelle auf die Quellen. Durch die Veränderung der Anfangshäufigkeit von Eisen-60 (Konsequenz der neuen Halbwertszeit) wird sicher auch da einige Verschiebungen bringen.

Alles in allem, sehr interessant, aber auch erstaunlich, dass man da so lange so weit daneben gelegen hatte. Ein kleiner Rest von Skepsis bleibt aber noch, muss mir erst die Arbeit selbst ansehen...
 
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