Hallo Artur,
Mithin, es ist ganz unzweifelhaft mit mehrfacher Lichtgescheindigkeit geflogen worden,
Raum, der genügend weit von uns weg ist, entfernt sich durch die Expansion des Raumes schneller als c von uns.
Ja, aber es gibt Raumbereiche, in denen sich die dort befindliche Materie mit k-facher Lichtgeschwindigkeit von uns entfernt. Ein von dort zu uns her ausgesandtes Photon hat im ersten Moment (k-1)-fache Lichtgeschwindigkeit, in Gegenrichtung (k+1)-fache in Absolutkoordinaten. Können wir uns darauf einigen?
Ein dort ausgesandtes Photon hat dort, in seinem Bezugssystem Lichtgeschwindigkeit.
mac schrieb:
Wenn wir uns heute entschließen würden …
Damit bin ich nicht einverstanden. Jonas' Argumentation bezieht sich auf die Erreichbarkeit eines sich mit zweifacher Lichtgeschtgeschwindigkeit entfernenden Objekts, welche gegeben ist. Ich sehe nicht ein, warum dieser Beweis nicht auf noch schneller sich entfernende Objekte ausdehnbar sein soll.
als ich diese Antwort von Dir las, mußte ich innerlich schmunzeln, wie gut die Filter Deiner eigenen Vorstellung verhindern, daß Du das wahrnimmst, was Jonas und was ich geschrieben haben.
Jonas hatte eine konstante Ausdehnungsgeschwindigkeit für das Ende des Gummibandes beschrieben:
... Die Ameise läuft konstant 1 cm pro Sekunde, das Gummiband dehnt sich mit 2 cm pro Sekunde.
und ein Stück weiter im Text
Trotzdem wird sie die Erde erreichen. Warum? Die Ameise befindet sich nun an einem Punkt, an dem sich der Raum zwischen ihr und der Erde sich mit weniger als 2 c ausdehnt. Mit jedem Schritt in dieser Iteration gelangt die Ameise näher an den Punkt auf dem Band, das sich nur noch mit 1 cm pro Sekunde von der Erde wegdehnt.
und ich hatte Dir ausdrücklich geschrieben:
Um das zu verstehen, mußt Du Dich mit dem Gummiband/Ameisenmodell von Jonas näher beschäftigen und den Konsequenzen die eine beschleunigte Expansion hat.
Wenn sich die Stelle des Gummibandes, das die Ameise nach einer Sekunde erreicht hat nach dieser Sekunde, durch die
beschleunigte Expansion genauso schnell oder schneller vom Ziel entfernt, als vorher der Startpunkt, erreicht die Ameise ihr Ziel nie.
Was ich nicht verstehe, ist, warum die Ameise ein Gummiband benötigt.
Der Ort auf dem Gummiband ist dabei das Symbol für das lokale Bezugssystem. Es macht leichter begreifbar, warum sich die Kette der Ameisen trotz unterschiedlicher Geschwindigkeit, bezogen auf das Ziel, nicht gegenseitig überholen kann.
Dass sie sich, nachdem sie ein paar Schritte gegangen ist, von ihrem Startpunkt entfernt, auch wenn sie stehen bleibt, das ist der eigentliche Effekt.
Ja.
Da nun fragt sich, wie denn die Hintergrundstrahlung so homogen sein kann, wenn dauernd Bereiche des Universums diesebezüglich ins Dunkel fallen und die dortige HGS uns nicht mehr erreichen kann.
Es ‚verschwindet‘ nichts hinter dem Horizont, was wir heute schon sehen können. Im Gegenteil, es erreichen uns auch ‚heute‘ noch Photonen der Hintergrundstrahlung (aus der Rekombinationsära, 380.000 Jahre nach dem Beginn) aus einer Gegend, die ‚heute‘ noch weiter von uns weg ist, als es ‚heute‘ die Gegend ist, aus der uns ‚gestern‘ Photonen der Hintergrundstrahlung erreichten.
Die Photonen die uns heute erreichen, sind ‚exakt‘ zur selben ‚Stunde‘ nach dem Urknall gestartet, wie die Photonen die uns ‚gestern‘ oder die ‚uns‘ vor 1.000.000.000 Jahren erreichten. Der Unterschied zwischen den Dreien ist nur, daß die Photonen die uns schon eher erreicht hatten, aus einer Gegend zu uns kamen, die ein gutes Stück näher zu uns lag und liegt, als die Quelle der Photonen der Hintergrundstrahlung, die uns ‚heute‘ erreichen.
Die Photonen, die damals, alle zusammen, ‚exakt‘ zur selben ‚Stunde‘ von noch weiter weg zu uns hin starteten, werden uns erst ‚morgen‘ oder in 1.000.000.000 Jahren erreichen. Sie werden dann noch mehr rot verschoben sein. Eines Tages, in ferner Zukunft, werden sie so weit rot verschoben sein und so vereinzelt eintrudeln, daß wir sie nicht mehr messen können. Zu diesem Zeitpunkt gibt es dann bei uns und überall sonst im Universum, keine (meßbare) Hintergrundstrahlung mehr. Das geschieht (ganz allmählich mit der zunehmenden Rotverschiebung) überall im Universum gleichzeitig zur gleichen (lokalen) Zeit nach dem Urknall.
Gerade die Homogenität der HGS in allen Richtungen ist ja eine ziemlich strenge Einschränkung für alle Modelle, die wir uns vom Universum machen. Ich erinnere mich noch an das Erstaunen, das diese Entdeckung seinerzeit ausgelöst hat, niemand hatte mit so etwas gerechnet.
Ich weiß jetzt nicht was Du mit ‚damals‘ meinst und was Du (quantitativ) mit Homogenität meinst. Daß sie homogen sein muß, war allerdings schon durch ihre Ursache klar.
1957 - Tigran Shmaonov reports that "the absolute effective temperature of the radioemission background ... is 4+/- 3K"[7]. It is noted that the "measurements showed that radiation intensity was independent of either time or direction of observation .. it is now clear that Shmaonov did observe the cosmic microwave background at a wavelength of 3.2cm"[8]
...
1966 - Rainer Sachs and Arthur Michael Wolfe theoretically predict microwave background fluctuation amplitudes created by gravitational potential variations between observers and the last scattering surface (see Sachs-Wolfe effect)
aus:
http://en.wikipedia.org/wiki/Timeline_of_cosmic_microwave_background_astronomy
Unsere Vorstellung vom All muss diese Homogenität zumindest zulassen, besser aber ist es, wenn sie sich zwingend ergibt. Meine "Spiegel-" Theorie leistet dies.
...
Ein ständiges Verschwinden großer Raumbereiche aus dem Ereignishorizont wäre aber doch unweigerlich mit einem "Unrundwerden" der HGS verbunden. Das muss der Sachlage nach ausgeschlossen werden.
Du versuchst hier mit Deiner ‚Spiegelfläche‘ ein Phänomen zu ‚raparieren‘, daß es so gar nicht gibt.
Was ja heißt, dass nur mit dem Wissen von vor hundert Jahren über das Thema nachgedacht wurde.
keineswegs. Dieses Wissen wurde ja in der Zwischenzeit immer und immer wieder, mit immer feineren Meßinstrumenten überprüft. Und es hat diesen Prüfungen immer stand gehalten.
Was hier aber verlangt wird, ist die selbsttätige Bewegung eines Inertialsystems relativ zu einem anderen in weit auseinanderliegenden Raumbereichen, bei gleichzeitiger Verhinderung dieser Erscheinung im Nahbereich. Das ist genau das, was ein Lichtäther in der Theorie leisten kann und wie man sieht und wie ich meine, auch in der Praxis.
Egal wie schnell wir uns in unserem Bezugssystem bewegen, egal wo wir uns in unserem Bezugssystem befinden: c bleibt c und konstant. Daran würde sich auch dann (jeweils lokal) nichts ändern, wenn wir uns in ein weit entferntes Bezugssystem begeben könnten. Ansonsten siehe:
http://www.astro.ucla.edu/~wright/cosmology_faq.html#MX
http://www.astro.ucla.edu/~wright/cosmology_faq.html#FTL
Niemand darf uns böse sein, wenn wir dazu einfach nichts sagen. Das ist ein Ort, von dem uns schlicht keine Nachricht erreichen kann. Und wo wir nichts wissen können, sollten wir auch die Klappe halten.
was Dich aber offensichtlich nicht daran hindert dort ohne Grund eine Spiegelfläche zu ‚installieren‘.
Die Homogenität der Hintergrundstrahlung ist m.E. an jedem Ort im Universum gegeben.
Ja.
Nebenbei: die HGS ist das Echo des frühesten Ereignisses im Universum, das wir überhaupt sehen können.
Ja.
Vielleicht ändert sich aber daran etwas, wenn man mit der Gravitationswellenastronomie Erfolg hat?
Wenn nun bereits 96 Prozent des ursprünglichen Universums für uns unsichtbar sind
Artur, ich habe nicht geschrieben, daß 96% des ursprünglichen Universums für uns unsichtbar sind, sondern (auch mit Lichtgeschwindigkeit) unerreichbar sind. Das ist ein ‚kleiner‘ Unterschied!
warum ist dann diese Strahlung für uns noch sichtbar?
weil sie damals (noch rechtzeitig) gestartet ist. Würde sie heute erst starten, würde sie uns niemals mehr erreichen. Dieses ‚Schicksal‘ teilt sie mit jedem Objekt das heute weiter weg von uns ist als die genannten 16 Milliarden Lichtjahre. Wir sehen diese Objekte heute noch, aber wir sehen nur ihr Licht, das sie bereits vor knapp 10 Milliarden Jahren ausgesandt haben. Das danach ausgesandte Licht wird in Zukunft immer stärker rotverschoben bei uns ankommen. Eines Tages so sehr rotverschoben, wie heute die (viel ältere) Hintergrundstrahlung. Und eines noch ferneren Tages so sehr rotverschoben, daß ‚wir‘ sie, mit noch so viel technischem Aufwand, nicht mehr feststellen können. Dann sind auch diese Objekte hinter ‚unserem‘ Horizont verschwunden. Das Licht das sie ‚heute‘ (13,7 Milliarden Jahre nach ihrem und unserem Beginn) aussenden, wird dann das Letzte sein, was ‚wir‘ noch von ihnen ‚sehen‘ werden.
Sie müsste doch dieser Theorie nach längst verschwunden sein und demnach weit jenseits des Raum-Zeit-Kegels, den wir sehen können. Hier tut sich eine Diskrepanz auf.
Nur in Deiner (an einigen Stellen falschen) Vorstellung.
Herzliche Grüße
MAC