Wow-Signal: die Messung

captain kirk

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hallo!
warum haben die seti-leute nur die stärke und die frequenz des wow-signales aufgezeichnet? jedes signal hat doch auch einen Inhalt?
 

captain kirk

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Hei

Gucks du hier :

http://de.wikipedia.org/wiki/Wow-Signal

Ansonsten folge den weiterführenden Links!
Viel Spaß
Tom

der link beantwortet meine frage überhaupt nicht. außerdem hab ich diesen wikipedia-artikel gelesen bevor ich den thread eröffnet habe.

meine frage ist auch schon von anderen gestellt worden (siehe post 31):
http://www.astronews.com/forum/showthread.php?t=1646&page=4

nochmal: warum haben die seti-leute nur stärke und frequenz des signals aufgezeichnet und nicht das signal selber?
 

Bynaus

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Das Wow!-Signal ist ein Ansteigen der Intensität der Radiostrahlung im Bereich 1420 MHz, gefolgt von einem Abfall - der zeitliche Verlauf der Kurve entspricht einer stationären, gleich starken Quelle am Himmel.

Du kannst Information in einer Radiowelle im Prinzip auf zwei Arten speichern: FM und AM. FM heisst, du modulierst die Frequenz. AM, die Amplitude bzw Stärke des Signals. FM wurde nicht beobachtet. AM kann man für das wow-Signal im Rahmen der Messgenauigkeit des involvierten Radioteleskops ausschliessen (die Intensität könnte natürlich auf geringerem Niveau geschwankt haben, als das Teleskop messen kann - aber dann hast du ja deine Antwort).

Das Wow!-Signal ist also eher mit einem Scheinwerfer zu vergleichen, als mit einer Radiostation.
 

CAP

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Bedeutet dies nun, dass es möglich ist ein so starkes Signal zu produzieren, dass es in 30 LJ(oder mehr) Entfernung noch vom Hintergrundrauschen zu unterscheiden ist?
Wenn ich ein "Hallo Signal" schicken wollte, würde ich es gezielt auf einen Stern richten, sagen wir für acht Minuten...dann auf den nächsten usw...wie lange würde das dann dauern?Meine Frage lautet, wieviele Sterne gibt es im Umkreis von 30LJ?Gibt es da eine Art Tabelle oder so?
Noch eine Frage....wenn ich auf einen Stern "ziele" welcher in 30LJ Entfernung liegt, dann wird das Signal wohl total daneben gehen, da sich der Stern wohl nicht die ganze Zeit an der gleichen Stelle im Raum befinden wird, oder?
 

Bynaus

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Bedeutet dies nun, dass es möglich ist ein so starkes Signal zu produzieren, dass es in 30 LJ(oder mehr) Entfernung noch vom Hintergrundrauschen zu unterscheiden ist?

Wenn es gerichtet ist, ist das kein grosses Problem - auch über 1000ende von Lichtjahren. Das Wow!-Signal kam aus der Richtung des Schützen. Das liegt in jener Zone, in der die Ekliptik die Milchstrassenebene schneidet, oder anders gesagt: Ein Planet innerhalb der Milchstrasse, der einen Transit der Erde vor der Sonne beobachten kann (und damit ihre Atmosphäre analysieren kann), müsste sich im Sternbild Schütze befinden (oder im Sternbild Stier, von der "anderen Seite her").

Gemäss der stellar-database.com, die alle Sterne im Umkreis von 75 LJ enthält, sind es etwa ~200 Sterne im Umkreis von 30 LJ.

Ich glaube aber nicht, dass das Signal von so kurzer Distanz gesendet wurde, wenn es dann künstlichen Ursprungs ist - eher 1000ende von Lichtjahren.

Noch eine Frage....wenn ich auf einen Stern "ziele" welcher in 30LJ Entfernung liegt, dann wird das Signal wohl total daneben gehen, da sich der Stern wohl nicht die ganze Zeit an der gleichen Stelle im Raum befinden wird, oder?

Nun, der Strahl fächert sich natürlich auf. Doch selbst wenn er ausserordentlich scharf ist, dann kann man die Eigenbewegung des Sterns ja immer noch nutzen, um ein wenig "vorzuhalten".
 

captain kirk

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Du kannst Information in einer Radiowelle im Prinzip auf zwei Arten speichern: FM und AM. FM heisst, du modulierst die Frequenz. AM, die Amplitude bzw Stärke des Signals. FM wurde nicht beobachtet. AM kann man für das wow-Signal im Rahmen der Messgenauigkeit des involvierten Radioteleskops ausschliessen

danke für die gute erklärung! das bringt licht ins dunkel. fm hätte man über einen weiten frequenzbereich messen müssen. da aber unsere atmosphäre sowie intergalaktische gas- und staubwolken einiges an signalen "schlucken" hat man sich auf diese "wasserstoff-frequenz" beschränkt. richtig?
 

CAP

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Zitat Wikipedia: Zwei verschiedene Werte seiner Frequenz wurden angegeben, 1420,356 MHz (J. D. Kraus) und 1420,456 MHz (J. R. Ehman), jedoch beide sehr nahe der Frequenz von 1420,405 MHz, die vom Hyperfeinstruktur-Übergang des neutralen Wasserstoffs im Universum erzeugt wird.

Wie darf man das verstehen?
 

Kibo

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Bevor denn gar Keiner antwortet geb ich auch mal meinen Senf dazu:
also entweder die Herren Ausserirdischen haben sich diese"Wasserstoff-Frequenz" ausgesucht weil sie schön kleicht zu detektieren ist und nicht " geschluckt" wird, wie kirk wohl auch vermutet (hab da aber auch keine näheren Infos zu), oooder der wiki-author möchte darauf hinweisen das es sehr wohl auch eine Erklärung für den natürlichen Ursprung des Signals gäbe. Das wäre so meine Vermutung
 

kaefergott

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Zum Wow-Signal: Ich verstehe ehrlich gesagt nicht den Missmut der Wissenschaftler. Sicher, es ist nicht reproduzierbar, udn wiederholt(e) sich nicht. Aber warum müssen wir denn davon ausgehen, dass es sich wiederholt ?

Was, wenn dieses Signal von dem Planeten von dem es kommt (ich bin fest überzeugt, dass dies ein, bzw. der einzige Hinweis auf intelligentes Leben "da draußen" ist), beispielsweise nur einmal gesendet wurde. Was, wenn man erstmal eine Antwort abwarten wollte ? Kennen wir die ET.s ? Wissen wir, wie sie ticken ? Wir selbst haben Signale versandt - einmalig. Sollten diese irgendwelche Alienforscher auf einer anderen Welt aufgeschnappt haben, dann hocken sie mit Sicherheit jetzt (bzw. dann, wenn die Signale ankommen) auch da und versuchen die "These von außerirdischer Intelligenz" vergeblich kaputtzutesten.
 

galileo2609

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Hallo kg,
Zum Wow-Signal: Ich verstehe ehrlich gesagt nicht den Missmut der Wissenschaftler.
ich verstehe nicht ganz, was du mit "Missmut der Wissenschaftler" ausdrücken möchtest. Es gibt nun mal keine Alternative dazu, Signale methodisch zu bewerten. Das
Sicher, es ist nicht reproduzierbar, udn wiederholt(e) sich nicht. Aber warum müssen wir denn davon ausgehen, dass es sich wiederholt ?
ist dabei nur eine aus dem Methodenmix. Bynaus hat einen recht gut verständlichen Artikel dazu geschrieben: Das Wow!-Signal - 30 Jahre danach

Schau ihn dir doch einfach mal an.

Grüsse galileo2609
 

kaefergott

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Ich kenne den Text.
Und was ich damit sagen will ist, dass wir mit Signalen wie "Wow" nicht umgehen dürfen, als wären es astrophysikalische Phänomene.
Falls eine Zivilisation dieses Signal abgesetzt hat, dann hat sie sich schon was dabei gedacht, es nur einmal zu senden. (Was dieses "etwas" ist werden wir auch nicht erfahren, solange wir nur lauschen).

Und was sollten wir antworten?
Ach ja, ich hab's:
"Wow wow!"

Ein guter Anfang wäre es zb. das selbe Signal in die Richtung zu senden, mehrfach.

Da ich interstellare Reisen für unmöglich halte, befinde ich auch die Angst vor irgendwelchen Alien-Invasoren für lächerlich.
 

galileo2609

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Hallo kg,
Und was ich damit sagen will ist, dass wir mit Signalen wie "Wow" nicht umgehen dürfen, als wären es astrophysikalische Phänomene.
das macht ja auch niemand. Man hat mehrfach versucht, in diesem speziellen Himmelsausschnitt eine Wiederholung des Signals oder ähnliche Signale zu messen.
Falls eine Zivilisation dieses Signal abgesetzt hat, dann hat sie sich schon was dabei gedacht, es nur einmal zu senden.
Nehmen wir mal an, dass diese Spekulation stimmt, ist die anschliessende Schlussfolgerung
(Was dieses "etwas" ist werden wir auch nicht erfahren, solange wir nur lauschen).
doch fragwürdig.

Und es erschliesst sich mir auch nicht, wie dein Vorschlag
Ein guter Anfang wäre es zb. das selbe Signal in die Richtung zu senden, mehrfach.
dazu beitragen soll, diese unbefriedigende Situation zu verbessern.

Angenommen man würde das Signal 1:1, wie von dir vorgeschlagen, in den registrierten Himmelsausschnitt zurücksenden. Was sollte das bringen? Wir wissen nicht einmal, in welcher Entfernung die Quelle des Wow!-Signals liegt, sondern kennen nur die Richtung. Mit welcher Energie senden wir und mit welcher Bündelung? Das reproduzierte Signal würde keinerlei Information tragen, ausser einem Zurückklopfen an der Kommunikationskerkerwand. Wie lange sollen wir wiederum auf eine Antwort warten, angesichts der unbekannten Entfernung, bis wir das als alte Signal als nichtkünstlichen oder unklärbaren Ursprungs abhaken?

In der näheren Nachbarschaft existiert kein Stern in Richtung der Quelle, den wir in überschaubaren Zeiträumen mit unserem gespiegelten Signal erreichen könnten. Insofern wäre diese 'Strategie' auf nicht eingrenzbare Zeiträume bezogen. Wir verlieren also nichts, wenn wir erstmal weiter dort lauschen und inzwischen die Technologie soweit vorantreiben, die es uns ermöglicht lohnendere Ziele für eine Kontaktaufnahme zu identifizieren. Dafür kämen neuentdeckte Planetensysteme in Frage, die man vorher nach allen Regeln der Kunst analysiert.

Grüsse galileo2609
 

kaefergott

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Es ist durchaus im Bereich des möglichen, dass die Quelle gar nicht so weit weg ist (im astronomischen Maßstab). Es gibt z.b. Dunkelwolken da draußen.

Ferner hat man nur ein paar Monate kontinuierlich gelauscht, ab da nur noch sporadisch. Wenn man sich kosmische Ausmaße vor Augen führt, so ist das nicht viel.

Auf jeden Fall wäre es doch kein großer Aufwand das Signal zu erwidern, jedenfalls wäre das Verhältnis "Aufwand" zu möglichem Ergebnis (Erstkontakt mit einer Zivilisation) meiner Ansicht nach durchaus erschwinglich.

Auch wenn eine Antwort tausende Jahre braucht - einmal muss man einen Anfang machen. Für einen solchen Sendeversuch bleibt nunmal nicht viel anderes Übrig als zu "klopfen". Wenn jemand zurückklopft ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis man sich auch verständigen kann. Aber erstmal muss man doch wissen, dass dort überhaupt jemand ist ! Von daher sehe ich keinen Sinn darin, irgendwelche Information im Signal zu codieren.
 

Bynaus

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Wenn das Wow!-Signal von einer Zivilisation kam (wenn!), dann wusste diese bestimmt nicht, dass wir hier sind. Wie galileo schon sagte - es gibt an dieser Stelle schlicht keinen nahen Stern. Zum Zeitpunkt des Empfangs war die erste Radiosendung erst 40 Jahre ins All hinaus unterwegs - wenn das "Wow" eine Reaktion auf unsere neuerlich angekündigte Existenz wäre, dürfte der Stern also nicht weiter als 20 Lichtjahre weg sein - und da ist definitiv nichts in dieser Richtung.

Das heisst, wer auch immer das Signal zur Erde geschickt hat, wusste nichts von der Menschheit. Möglich wäre (mal angenommen, das Signal ist tatsächlich künstlich):

- Eine zufällige, intensive und gerichtete Sendung (z.B. ein Radarsignal auf der Suche nach Asteroiden die die Heimatwelt der Senderzivilisation bedrohen könnten)
- Eine explizit auf die Erde gerichtete Sendung von einer Zivilisation, die weiss, dass die Erde prinzipiell bewohnbar ist. Alle paar Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende (suchts euch aus) senden sie ein Signal in die Richtung, um Zivilisationen, die sich vielleicht inzwischen entwickelt haben, auf sich aufmerksam zu machen. Die Absenderregion des Wow-Signals (im Sternbild Schützen) liegt so nahe an der Ekliptik, dass die Sender die Erde vielleicht im Transit sehen könnten (und damit Grösse, Masse, Dichte, Equilibriumstemperatur und Atmosphärenzusammensetzung sowie die Anwesenheit eines grossen Mondes feststellen könnten).
 

galileo2609

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Hallo kg,
Auch wenn eine Antwort tausende Jahre braucht - einmal muss man einen Anfang machen.
ich habe prinzipiell nichts dagegen, auch zu senden, statt nur zu lauschen. Wenn man das macht, ist es allerdings sinnvoll, diese Strategie zu optimieren. Angesichts der zur verfügung stehenden Sendeanlagen und Energieressourcen, sind wir da doch einigermassen beschränkt.
Für einen solchen Sendeversuch bleibt nunmal nicht viel anderes Übrig als zu "klopfen". Wenn jemand zurückklopft ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis man sich auch verständigen kann. Aber erstmal muss man doch wissen, dass dort überhaupt jemand ist !
Anders als zwischen Dantès und Faria ist die "Frage der Zeit" alles andere als trivial. Ein Menschenleben, selbst die Präsenz mehrerer Generationen reicht nicht aus, eine echte Kommunikation zu ermöglichen. Wenn man sich also etwas bei interstellaren Kontaktaufnahmen denkt, wird man sich nicht auf ein "Klopfen" beschränken, dass noch nicht einmal eindeutig als solches identifizierbar ist. Will eine Zivilisation auf sich aufmerksam machen, wird sie auch Zeugnis über ihre Existenz ablegen, da es völlig ungewiss ist, ob sie jemals eine Antwort erhalten wird.
Von daher sehe ich keinen Sinn darin, irgendwelche Information im Signal zu codieren.
Und insofern ist es nahezu unvermeidlich, diesen Signalen ein Maximum an Information aufzuprägen. Selbst bei der Arecibo-Botschaft hat man das schon versucht. Wobei deren Zielausrichtung nach heutigem Kenntnisstand ziemlich unvernünftig war. Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings das stärkste Argument gegen eine künstliche Quelle des Wow!-Signals. Ein Signal ohne Information macht einfach keinen Sinn, ein solches Unternehmen anzustrengen.

Grüsse galileo2609
 

kaefergott

Registriertes Mitglied
Und was, wenn der Inhalt des Signals nun gerade daraus bestand ? Dass man als Frequenz den H-Übergang gewählt hat, etwa mit dem Hintergedanken, dass Astronomen auf anderen Welten diese "Message" am ehesten verstehen. zb "Auch wir erkunden das Universum"

Die Naturgesetze sind überall im Universum gleich, was eine günstige Basis für eine Kommunikation zwischen zwei noch-so-fremden Zivilisationen bietet.
 

galileo2609

Registriertes Mitglied
zb "Auch wir erkunden das Universum"
Das Dumme ist nur, dass das eben nicht eindeutig ist. Und nochmal. Einer interstellaren Kommunikation läuft die Zeit davon. Da beschränke ich mich nicht auf ein Signal, das vergleichbar weniger beinhaltet als eine SMS in unserer interaktiven Lebenswelt.

Grüsse galileo2609
 
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