Hallo SpiderPig,
vielleicht hilft Dir folgende Überlegung zu diesem Thema.
Wir sitzen in einem Universum, dessen äußerster ‚Rand‘ heute gut 45 Milliarden Lichtjahre entfernt ist. Von diesem ‚Rand‘ erhalten wir gerade eben ‚Nachricht‘ in Form der Hintergrundstrahlung die gut 13 Milliarden Jahre unterwegs war und gestartet ist, als dieser heutige ‚Rand‘ nur knapp 13 Millionen Lichtjahre entfernt war. Und von etwas weiter weg kommt auch noch Gravitation bei uns an. Das war niemals, zu keinem Zeitpunkt in der Vergangenheit prinzipiell anders (wenn man mal die Kröte der inflationären Expansionsphase außen vor läßt).
Anders war nur die Entfernung zum jeweils gerade frisch auftauchenden 'Rand'. Bevor wir durch Licht und Gravitation von diesem gerade frisch auftauchenden Rand erfahren, existiert dieser Rand nicht für uns, es gibt vorher keine, wie auch immer geartete Möglichkeit, einer Beeinflussung unserer Umgebung durch die Materie und Energie außerhalb dieses Horizontes.
Geh jetzt in Gedanken mal zurück in der Zeit. Dieser Horizont kommt dabei immer nächer. Als das Universum 1 Sekunde alt war, war unser heutiger Rand gut 9 Lichtjahre entfernt und der damalige Horizont für unser Raumgebiet wesentlich näher als diese 9 Lichtjahre. Wieviel genau, kann ich erst ausrechnen wenn ich den Geschwindigkeitsverlauf der Expansion für diese Zeit klar habe, da arbeite ich zur Zeit dran.
Geh mal so weit zurück in der Zeit, daß der zu dieser Zeit manifeste Horizont nur einen winzig kleinen Bereich der Energie (Materie war es ja zu der Zeit noch nicht) umschließt, von der wir heute umgeben sind. Der Raum expandiert bereits (seit wann weiß ich nicht, das ist aber letztlich egal) Energie ist auch schon da, kann aber noch nicht mit ihrer (weiteren) Umgebung wechselwirken, weil sie noch nicht lange genug da ist. Wenn diese Energie überall zugleich im bereits expandierenden Raum ‚auftaucht‘ dann expandiert sie, bezogen auf ihre Raumumgebung überall gleich. Daß dieses überall gleich nicht mehr so gleich ist, wie zu diesem Zeitpunkt kann sie erst ‚wahrnehmen‘ wenn ihr derzeitiger Horizont weit genug 'vorgedrungen' ist. (Dieser Horizont ist nichts Materielles, sondern nur Nachricht in Form von Photonen und Gravitation, die uns zum jeweiligen Zeitpunkt zum ersten Mal erreicht.)
Die lichtschnelle Ausbreitung von Gravitation und Energie und später auch die langsamere von Materie braucht damit für die verschiedenen Gegenden keinen größeren oder kleineren ‚Schubs‘, sondern ist jeweilige lokale besonderheit, die aber überall im ganzen (noch nicht oder auch niemals) sichtbaren Universum bereits mit dem ‚Auftauchen‘ von Energie vorhanden war, fast sowas wie eine Eigenschaft des damaligen Raumes.
Ab diesem Zeitpunkt ist es nur noch eine Frage der verschiedenen Kräfte und Energien ob Materie durch Gravitation benachbarte Materie binden kann oder ob diese benachbarte Materie dafür bereits zu weit weg und damit auch zu schnell ist um das noch hinzukriegen und die Verteilung der Gebiete die sich gegenseitig binden können ist in Grenzen zufällig, meinetwegen vielleicht auch durch die Quantenfluktuation vor der postulierten inflationären Expansion geprägt, oder vielleicht auch durch bisher unbekannte Prozesse während der Baryogenese. (dafür aber gibt es als Grundlage nur meine persönliche Phantasie und ich weiß noch nicht mal ob das GDM ist, oder ob es dazu handfestere Vorstellungen gibt)
Wenn man sich diesen Ablauf so vorstellt, dann ist die immer noch beobachtbare großräumige Expansion kein Widerspruch zu der (mit heutigen Mitteln noch?) nicht feststellbaren lokalen Expansion. Es gibt dann nämlich keinen Grund (auch nur unausgesprochen) anzunehmen, daß es sowas wie ‚Reibung‘ zwischen Raum und Materie geben muß und damit eine fortwährende lokale Expansion der Materie.
Herzliche Grüße
MAC