Hubble: Hubble-Konstante mit neuer Genauigkeit

astronews.com Redaktion

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Einer der wichtigsten kosmologischen Parameter ist die aktuelle Ausdehnungsrate des Universums, die sogenannte Hubble-Konstante. Die möglichst genau Messung war eines der Ziele des Hubble-Weltraumteleskops. Dank neuer Beobachtungen konnten Astronomen den Wert nun genauer als bisher festlegen, nämlich auf 74,2 Kilometer pro Sekunde pro Megaparsec. Der neue Wert grenzt auch die Möglichkeiten weiter ein, um was es sich bei der mysteriösen Dunklen Energie handeln könnte. (8. Mai 2009)

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Nathan5111

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Hallo Forum.
Die Entfernung von NGC 4258 aber war bereits durch Radiobeobachtungen recht genau bekannt.
das ist wieder so eine Situation, wo ich 'Hals' kriege!!

Wenn die Radio-Astronomen in der Lage sind, bessere Entfernungsmessungen zu liefern als die 'Optiker', warum nutzt man das nicht??

Groll
Nathan
 

Martin H.

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Hubble Konstante

74,2 Kilometer pro Sekunde pro Megaparsec

Ein Parsec sind 3,26 Lichtjahre

Ich habe mal ein bisschen herumgerechnet um diese Zahlen begreifen zu können.
Ich möchte andere teilhaben lassen.
(Rechenfehler sind vorbehalten)

74,2 km pro sec pro 3,26 Millionen Lichtjahre

22,76 km pro sec pro 1 Million Lichtjahre

1 Jahr ist 3600*24*365,25 sek = 31557600

0,72122 mm pro sec und 1 Million Lichtsekunden

0,72122 mm pro sec und 1000 Lichtsekunden

0,72122 nm pro sec und 1 Lichtsekunde

22,760 mm pro Jahr und 1 Lichtsekunde

1 Lichtsekunde ist 299.792,458 km

75,919 nm pro Jahr und 1000 km

75,919 mm pro 1000 Jahre und 1000 km

7,5919 cm pro Million Jahre und 1000 km

doch scheinbar noch ziemlich wenig, erst bei der Weite des Alls kommt das deutlich zum tragen. (wenn was nicht stimmt, bitte melden!)
 

Martin H.

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...nochmal darüber nachgedacht
Störst Du Dich vielleicht an den zwei "pro"?

Das ist ja so zu verstehen:
Längenzuwachs pro Zeiteinheit pro Raumlänge
 

Atraides

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74,2 Kilometer pro Sekunde pro Megaparsec

75,919 nm pro Jahr und 1000 km

75,919 mm pro 1000 Jahre und 1000 km

7,5919 cm pro Million Jahre und 1000 km

Mein HP49G spuckt folgendes aus:

74.2 km/(s*Mpc) = 75.884 nm/(yr*km)

Nicht zu Fuß gerechnet, sondern direkte Einheitenumwandlung. Du liegst also um Faktor 1000 daneben, wenn ich nicht irgendwo Murks gemacht habe.

mfg

M.Bähr
 

Martin H.

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mm heißt hier Mykrometer
ja bei mir in dieser Zeile:
0,72122 mm pro sec und 1000 Lichtsekunden
da habe ich ein griechisches "My" eingefügt, das kann aber hier nicht dargestellt werden und wird zu einem "m".

Macht aber an meiner Berechnung nichts aus.
Ich habe nochmals nachgerechnet und erkenne keinen Rechenfehler.

Wenn ich mein Ergebnis auf Atraides' Größenordnungen umrechne:
Atraides: 75,884 nm / Jahr * km
Martin H: 75,919 pm / Jahr * km

Umgekehrt:
Martin H: 75,919 mm pro Million Jahre und 1000 km
Atraides: 75,919 Meter pro Million Jahre und 1000 km

Nun wäre noch ein Dritter hilfreich, der nachrechnet, wer recht hat.
Oder vielleicht liegen wir ja auch Beide daneben?

P.s.: Kann mir mal jemand erklären, wie sich Hubble Konstante und Kosmologische Konstante unterscheiden?
 

jonas

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Atraides schrieb:
Mein HP49G spuckt folgendes aus:

74.2 km/(s*Mpc) = 75.884 nm/(yr*km)
1 km = 10E3 m; 1 nm = 10E-9 m; -> 1 km = 1 nm * 10E12
1 s = 1 a / 3,15 10E7
1 Mpc = 1 km * 3,09 10E13 * 10E6 (fürs mega) = 1 km * 3,09 10E19

74,2 km/(s*Mpc) = 74,2 * 10E12 nm / [(1/3,15 10E7) a * 3,09 10E19 km]
74,2 km/(s*Mpc) = 74,2 * 10E12 nm / (0,98 * 10E12 a * km)
74,2 km/(s*Mpc) = 75,7 * nm / (a*km)

Atraides Rechenschieber hat also recht :D
 

Martin H.

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schön zu wissen!

also anders gesagt: 75,919 Meter pro Million Jahre und 1000 km

Meine Frage nochmals (da sie nun auf der vorigen Seite leicht übersehen wird):
Kann mir mal jemand erklären, wie sich Hubble Konstante und Kosmologische Konstante unterscheiden?
 

mac

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Hallo Martin,

Meine Frage nochmals (da sie nun auf der vorigen Seite leicht übersehen wird):
Kann mir mal jemand erklären, wie sich Hubble Konstante und Kosmologische Konstante unterscheiden?
Wiki schrieb:
Die kosmologische Konstante (gewöhnlich durch das große griechische Lambda Λ abgekürzt) ist eine physikalische Konstante in Albert Einsteins Gleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie, welche die Gravitationskraft als geometrische Krümmung der Raumzeit beschreibt. Die Einheit von Λ ist 1/m2, ihr Wert kann a priori positiv, negativ oder null sein.

Während die vorherrschende Meinung in der Physik lange Zeit war, dass der Wert der kosmologischen Konstante null sei, kommen jüngste Beobachtungen zu einem sehr kleinen, positiven Wert. Die kosmologische Konstante wird heute nicht mehr als Parameter der allgemeinen Relativitätstheorie (wie von Einstein eingeführt) interpretiert, sondern als die zeitlich konstante Energiedichte ρvac des Vakuums:
aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Kosmologische_Konstante

Der Hubbleparameter gibt dagegen die aktuelle Ausdehnungsgeschwindigkeit an.

Herzliche Grüße

MAC
 

Martin H.

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danke MAC!

Könnte man dann sagen, dass man mittels der Kosmologischen Konstante die zukünftige Entwicklung der Hubble Konstante errechnen kann?
 

mac

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Hallo Martin,

Könnte man dann sagen, dass man mittels der Kosmologischen Konstante die zukünftige Entwicklung der Hubble Konstante errechnen kann?
Na ja, praktisch muß man (bis heute) so vorgehen, daß man den Hubbleparameter und die zeitliche Änderung des Hubbleparameters durch die kosmologische Rotverschiebung und die dazu gehörenden Entfernungen über die Lichtstärke von SN1a explosionen messen muß, um die Stärke der kosmologischen Konstante zu bestimmen und das ist auch heute noch meßtechnisch eine enorme Herausforderung. Man kann bis heute auch nur einigermaßen zuverlässig sagen daß sich der Hubbleparameter seit rund 7 Milliarden Jahren (marginal) vergrößert hat. Neuere Messungen, eben die im Eingangsthread genannten deuten darauf hin daß sich diese Beschleunigung nicht verstärkt sondern wohl eher abschwächt.

Meine persönliche Meinung dazu ist, daß all diese Aussagen immer noch auf sehr unsicheren 'Beinen' stehen. Sie sind das Beste was man heute aus den Messungen herauslesen kann, aber die Messungen spielen sich eben am äußersten Rand dessen ab, was 'heute' gerade noch machbar ist. Wenn Du Dir die Fehlerbalken z.B. hier http://www.astro.ucla.edu/~wright/sne_cosmology.html ansiehst, wird vielleicht klarer, was ich meine.

Herzliche Grüße

MAC
 
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Martin H.

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Danke für die Antwort!

Übrigens finde ich Deinen Ausdruck "Hubbleparameter" viel passender, als Hubble-Konstante" für einen ja doch veränderlichen Wert.
 

mac

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Hallo Martin,

Übrigens finde ich Deinen Ausdruck "Hubbleparameter" viel passender, als Hubble-Konstante" für einen ja doch veränderlichen Wert.
das ist nicht auf meinem Mist gewachsen. ;)

Wiki schrieb:
Die Hubble-Konstante H0, benannt nach dem US-Astronomen Edwin Hubble, ist eine der fundamentalen Größen der Kosmologie. Sie beschreibt die Rate der Expansion des Universums zum heutigen Zeitpunkt. Mittlerweile wird auch häufig der Begriff Hubble-Parameter verwendet, da die Hubble-Konstante keine echte Konstante ist, sondern sich mit der Zeit verändert.
aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Hubblekonstante

Herzliche Grüße

MAC
 

Klaus

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An der Stelle doch mal ein Gedankenexperiment:
Gesetzt die kosmologische Rotverschiebung hätte ihre Ursache in einer Raumexpansion (bzw. Raumwachstum) wie sie das Standardmodell postuliert und jedes Megaparsec an Entfernung wächst pro Sekunde um 74,2 km. Dann bedeutet das auf den Meter gerechnet, daß ein Meter pro Sekunde um 2,4 *10^-18 m wachsen müßte, was gelinde gesagt nicht gerade viel erscheint.
Nun ist aber bekannt, daß die Entfernung Erde Sonne etwa um 16m (±4m) pro Jahrhundert wächst, ohne daß sich dieses auf die Einflüsse anderer Planeten zurückführen ließe. 16 m pro Jahrhundert und Astronomischer Einheit macht pro Sekunde und Meter 3,4 *10^-20 m ungeklärtes Abstandswachstum. Das wären aber lediglich 1,4 Prozent des gemäß Standardmodell postulierten Raumwachstums, d.h. das ominöse Raumwachstum nach Standardmodell muß wohl einen seltsamen Bogen um unser Sonnensystem herum machen oder aber das Standardmodell falsch sein, anderenfalls hätten die fehlenden 98,6 Prozent Abstandswachstum unmittelbar mit gemessen werden müssen. Ockham, Dein Rasiermesser bitte... ;)
 

Orbit

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Nun ist aber bekannt, daß die Entfernung Erde Sonne etwa um 16m (±4m) pro Jahrhundert wächst
Ich kenne zwar nur eine Studie, die von 7 Metern spricht; aber in der Grössenordnung ist das etwa dasselbe.
Das wären aber lediglich 1,4 Prozent des gemäß Standardmodell postulierten Raumwachstums, ...
Das Standardmodell postuliert gar kein Wachstum der Astronomischen Einheit, weil es davon ausgeht, dass gebundene Systeme nicht expandieren.
d.h. das ominöse Raumwachstum nach Standardmodell muß wohl einen seltsamen Bogen um unser Sonnensystem herum machen...
Nicht nur ums Sonnensystem, sondern um die ganze Galaxis, wenn Du willst. :)
...oder aber das Standardmodell falsch sein, anderenfalls hätten die fehlenden 98,6 Prozent Abstandswachstum unmittelbar mit gemessen werden müssen.
Meinst Du, weil Du das Standardmodell immer noch nicht begriffen hast.
Ockham, Dein Rasiermesser bitte...
Freundschaftlicher Tipp: Lass Dich nie von Ockham rasieren. :D
Orbit
 
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SpiderPig

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Frage zu "gebundenes System"

Hallo,
...Das Standardmodell postuliert gar kein Wachstum der Astronomischen Einheit, weil es davon ausgeht, dass gebundene Systeme nicht expandieren.


Da ist es wieder was ich bisher nicht verstanden habe.
Was soll in diesem Zusammenhang ein "gebundene System" sein?
Meine Schuhe sind mit Schnüren gebunden.
Sonne und Planeten sind über die Gravitation gebunden.
Die Sterne in der Milchstraße sind gravitativ gebunden.
Die Lokale Gruppe ist gravitativ gebunden.
Die Superhaufen sind gravitativ gebunden.
Dann bleiben nur noch die Voids für die Expansion?

Hat die "Bindung" etwas mit der Geschwindigkeit zu tun? Dann würden Raumsonden und Schnellläufer-Sterne welche die Fluchtgeschwindigkeit überschreiten also nicht mehr gebunden sein?

Kann mir das mal jemand verständlich erklären?


SpiderPig
 
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