Kepler: Auf der Suche nach der zweiten Erde

Kibo

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Leider falsch. Es kommen nicht mehr viele hinzu. Die große Masse ist abgefrühstückt..... jetzt kommt "nur" noch Qualität statt Quantität wie Mr. Borucki in der PK sagte

Das stimmt aber nur, wenn unser Sonnensystem untypisch währe, von daher kann ich das so nicht akzeptieren. Es werden noch viel mehr Planeten kommen, sehr viele davon werden nicht von Kepler sondern von späteren Teleskopen entdeckt werden.
 

TomTom333

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...von daher kann ich das so nicht akzeptieren.....


Kannst und solltest du aber !
1. Habe ich NUR von Kepler-Planeten gesprochen
2. Nach dem was wir HEUTE Wissen ist unser SS eine große Ausnahme
3. Bin ich bei dir wenn wir beide sagen das die Zahl der Planeten in den nächsten Jahren rasant steigen wird und es immer mehr werden.

Bessere Technik -> viel mehr Planeten.
 

Kibo

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Tja, dann hast du mich missverstanden, denn ich habe von allen Planeten geredet, nicht nur von denen die Kepler entdecken kann. Auf 3. könne wir uns einigen
 

Bynaus

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Das stimmt aber nur, wenn unser Sonnensystem untypisch währe, von daher kann ich das so nicht akzeptieren.

TomTom333 hat schon recht, was Kepler angeht. Die Gründe dafür sind geometrisch: nach ausssen nimmt die Wahrscheinlichkeit, einen vorhandenen Planeten durch einen Transit überhaupt noch zu entdecken, deutlich ab.
Aber du hast recht, wenn du von allen Planeten, die überhaupt existieren redest. Da sind noch sehr viele, die wir heute nicht sehen.

Es ist allerdings festzuhalten, dass sich die Hinweise, dass unser System untypisch ist, stetig verdichten. Man hat nun 16 Jahre lang Exoplaneten entdeckt. Man hatte mehr als genug Zeit, um jupitergrosse Planeten auf jupiterähnlichen Umlaufbahnen zu entdecken. Hat man auch - aber nur vergleichsweise wenige.

Das Sonnensystem muss keineswegs zwingend typisch für alle anderen Systeme sein, denn es gibt IMMER den Beobachter-Auswahleffekt. Genauso, wie die Erde nicht typisch für alle Planeten des Universums ist, muss das Sonnensystem auch nicht typisch für alle Planetensysteme des Universums sein. Es ist z.B. möglich, dass ein typisches Planetensystem lebensfeindlich ist und deshalb nie von in ihm sitzenden Bewohnern beobachtet wird. Wir haben uns ja auch nicht auf der Venus entwickelt, sondern auf der Erde. Wenn das System einen wichtigen Einfluss auf die Bewohnbarkeit seiner Planeten hat, dann können wir nicht erwarten, in einem typischen System zu leben.
 

Alex74

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Wir sind wieder bei Stochastik, Tom. :rolleyes:

Es gibt im Universum wohl sehr viel weniger Zivilisationen die sich fragen "Wieso leben wir auf einem Eisbrocken am Rand des Planetensystems" als solche die sich fragen "Wieso leben wir auf einem terrestrischen Planeten in der HZ", selbst wenn es viele Größenordnungen mehr von den Eisbrocken gibt.

Das gleiche gilt für Planetensysteme an sich.

Und wenn Konstellationen, die Leben begünstigen, an sich viel seltener sind als das typische System, dann werden sich die allermeisten (also die typische) Zivilisationen fragen "Wieso leben wir in einem untypischen System".

Gruß Alex
 

TinyTempo

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Es ist allerdings festzuhalten, dass sich die Hinweise, dass unser System untypisch ist, stetig verdichten. Man hat nun 16 Jahre lang Exoplaneten entdeckt. Man hatte mehr als genug Zeit, um jupitergrosse Planeten auf jupiterähnlichen Umlaufbahnen zu entdecken. Hat man auch - aber nur vergleichsweise wenige.

Das stimmt so nicht, meiner Meinung nach. Die heutigen Methoden haben einfach noch nicht die ausreichende Empfindlichkeit um Ergebnisse zu liefern, aus denen man ableiten kann, was nun typisch ist und was nicht. Unser Sonnensystem aus ein paar Tausend Lj Distanz betrachtet (egal welche Methode), hätte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit überhaupt keine Ergebnisse gebracht.

Was Kepler uns bisher verrät, ist, dass es sehr viel mehr "kleine" Planeten in dem inneren Bereichen von Sonnen gibt als frühere Modelle annahmen. Und wenn man die Daten extrapoliert, sieht man, dass es eine riesige Anzahl von Planeten gibt von denen ein nicht kleiner Anteil in der habitablen Zone liegt. Dieser Anteil wird sich nur noch weiter erhöhen, da bisher ja nur die ersten 137 Tage der Kepler Mission ausgewertet sind, es handelt sich also fast ausnahmslos um kurzperiodische Transits um kleine Sonnen. Die Sahneschnitten kommen ja erst noch, in ein paar Jahren... zwar nicht quantitativ, sondern qualitativ.

Und in 3-4 Jahren können wir dann in etwa hochrechnen, wie die Charakteristik von typischen Systemen innerhalb ein paar AU ausschaut.

Viele Grüße,
Markus
 

Luzifix

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Was dennoch bleibt, ist die Erkenntnis, daß die Methoden derzeit alle mangelhaft sind. Aber nehmen wir doch mal optimistisch an, die Auflösung und Empfindlichkeit der Foto-Chips entwickelt sich so rasant weiter wie bisher. Da wird man in 10 Jahren vielleicht direkte Beobachtungen in ausgesuchten schmalen Frequenzbändern machen können. Warum also jetzt mehr Aufwand treiben und mehr spekulieren als nötig.
 

Joerschi

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@Tiny
Deine letzten beiden Posts kann ich nur zu 100% unterzeichnen.

Beim letzten würde ich sogar noch soweit gehen, dass gerade die interessantesten Kandidaten welche Kepler entdeckt, das öffentliche Interesse bzw. NASA & Co noch mehr anspornen (und fokussieren) werden, um über diese Welten mehr zu erfahren.
Daraus resultieren dann bessere Teleskope für diesen Zweck, intensivierte Forschung mit einem Ziel und beweisbarer Grundlage das es nicht "umsonst" sein wird (bislang nahm man ja nur an wie verbreitet Planeten sind - jetzt hat man einen kleinen Vorgeschmack auf ungeahnte Möglichkeiten erhalten).
 

Alex74

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Das Grundproblem jeder Methode ist, daß man die Planeten nur durch die Wechselwirkung mit ihrem Stern finden kann.
Das hat für jede Methode zur Folge, daß die Sensitivität umso besser ist je näher die Planeten am Stern sind und je größer sie sind.

Daher wird unser Bild von den Planetensystemen da draußen bis auf weiteres relativ verzerrt bleiben. Selbst wenn man erdgroße Planeten in 1 AU sehen könnte wird das intensive Beobachtung erfodern und vermutlich nicht so "einfach" zu lösen sein wie das was Kepler gerade mit einer Unzahl von Sternen gleichzeitig macht.

Man wird wohl also mit den indirekten Methoden einige Hauptverdächtige Systeme auswählen um dann mit zukünftigen optischen Teleskopen zu versuchen, die erdgroßen HZ-Planeten abzulichten und spektroskopisch zu untersuchen - was uns aber auch keine entzerrte Sicht auf das geben wird, was für Planetensysteme "typisch" ist.
 

Bynaus

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TinyTempo schrieb:
Das stimmt so nicht, meiner Meinung nach. Die heutigen Methoden haben einfach noch nicht die ausreichende Empfindlichkeit um Ergebnisse zu liefern, aus denen man ableiten kann, was nun typisch ist und was nicht. Unser Sonnensystem aus ein paar Tausend Lj Distanz betrachtet (egal welche Methode), hätte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit überhaupt keine Ergebnisse gebracht.

Jupiter ist über die Distanzen, die bei der Radialgeschwindigkeitsmethode typisch sind problemlos entdeckbar. Wenn man wirklich tausende von LJ gehen muss, um einen anderen Jupiter zu finden, wie du suggerierst, dann wären solche echten Jupiter-Analogs wirklich extrem selten!

Jupiter induziert auf die Sonne eine Radialgeschwindigkeitsvariation von 12.7 m/s. Heute beträgt die Sensitivität der Messgeräte etwa 1 m/s. Das heisst, selbst wenn der Exo-Jupiter sich auf einer relativ stark zur Sichtlinie geneigten Bahn befindet, ist er messbar, entdeckbar. Die Exoplaneten-Suchteams überwachen tatsächlich tausende von Sternen. Wenn Jupiter-Analogs häufig wären, wüssten wir es mittlerweile. Sie sind es nicht.

Was Kepler uns bisher verrät, ist, dass es sehr viel mehr "kleine" Planeten in dem inneren Bereichen von Sonnen gibt als frühere Modelle annahmen.

Wenn du mit "klein" Planeten zwischen Erd- und Neptungrösse meinst - ja. Aber wie erwähnt: auch in dieser Hinsicht scheint unser System nicht besonders typisch zu sein.

Die Sahneschnitten kommen ja erst noch, in ein paar Jahren... zwar nicht quantitativ, sondern qualitativ.

Auf jeden Fall. Sieht man sich aber die Häufigkeitskurven (Häufigkeit von Planeten vs. Entfernung zum Stern) an, sehen diese sehr "flach" aus, dh, bei 1 AU werden sie wohl nicht viel anders sein als auf den inneren 0.5 AU.

Was sicher wünschenswert wäre, ist ein weltraumgestützter Koronograph (ein Teleskop, bei dem die Mitte des Bildes - der Stern - abgedeckt wird). Ich kann mir gut vorstellen, dass das Nachfolgeteleskop von Kepler in diese Richtung gehen wird.
 

TomTom333

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.... Ich kann mir gut vorstellen, dass das Nachfolgeteleskop von Kepler in diese Richtung gehen wird.

Bei dem Presse-Rummel und dem öffentlichem Druck der da gerade jetzt in den Tagen nach dem 02.02 abgeht und immer weiter aufgebaut wird, kann ich mir auch sehr gut den TPF vorstellen.
Die Kosten halte ich hier nicht für das größte Problem
 
Zuletzt bearbeitet:

Joerschi

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TomTom333

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Kepler war wieder 6 Tage im Save - Mode und man weiß noch nicht warum.

Zudem kommt dann noch ein aktueller Bericht von Space.com :

http://www.space.com/11188-alien-earths-planets-sun-stars.html

Zitat:
...Roughly one out of every 37 to one out of every 70 sunlike stars in the sky might harbor an alien Earth, a new study reveals.

These findings hint that billions of Earthlike planets might exist in our galaxy, researchers added.

These new calculations are based in data from the Kepler space telescope, which in February wowed the globe by revealing more than 1,200 possible alien worlds, including 68 potentially Earth-size planets. The spacecraft does so by looking for the dimming that occurs when a world transits or moves in front of a star.....
"This means there are a lot of Earth analogs out there — two billion in the Milky Way galaxy," researcher Joseph Catanzarite, an astronomer at NASA's Jet Propulsion Laboratory, told SPACE.com. "With that large a number, there's a good chance life and maybe even intelligent life might exist on some of those planets. And that's just our galaxy alone — there are 50 billion other galaxies."........

Tom
 

Bynaus

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Jup, jetzt kennen wir Eta Earth: 1.4 - 2.7%. Wobei "Earth" in diesem Zusammenhang einfach heisst: Zwischen 0.8 und 2 Erdmassen, Gleichgewichtstemperatur mit Albedo 0.3 von über -30 und unter 100°C. Wieviele Planeten davon dann wirklich erdähnlich sind, sei mal dahingestellt. Der einzige andere Planet dieser Klasse, den wir aus der Nähe kennen und der nicht lebensfreundlich sein MUSS (anthropisches Prinzip) sieht da nicht gerade sehr vielversprechend aus... Ich denke schon, dass es in der Galaxis noch ein paar Millionen Erden oder so gibt, also wirklich erdähnliche Welten. Aber die Zahl 2 Milliarden ist da schon sehr irreführend.
 

TomTom333

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........ Aber die Zahl 2 Milliarden ist da schon sehr irreführend.


Da gebe ich dir vollkommen RECHT!

Aber wer sagt denn, dass wir erdähnliche im Abstand von 1 AU nicht viel häufiger antreffen werden???
Die Keplerkurve nach 4 Tagen sinkt zwar fast expotential, aber vielleicht gibt es ( ein uns noch unbekanntes) Gesetz, welches einen weiteren Peak bei 0,8... 1,2 AU hervorbringt und dann "natürlich" auch die Masse stimmt :p

Noch Wissen wir es nicht und meine Devise: Abwarten und Tee trinken... in 5 Jahren wissen wir viel mehr.
Ein weiterer schöner Artikel zum Thema kommt heute dann auch von Centauri Dreams :

Extraterrestrial Life: The Need for an Answer

Zitat: ..........Kepler’s science team has determined sizes, surface temperatures, orbit sizes and periods for over a thousand new planet candidates. Here, we show that 1.4% to 2.7% of stars like the Sun are expected to have Earth analog planets, based on the Kepler data release of Feb 2011. The estimate will improve when it is based on the full 3.5 to 6 year Kepler data set. Accurate knowledge of nEarth is necessary to plan future missions that will image and take spectra of Earthlike planets. Our result that Earths are relatively scarce means that a substantial effort will be needed to identify suitable target stars prior to these future missions.........


Die Zukunft wird spannend.... last sie uns erwarten!

Tom
 

Bynaus

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Aber wer sagt denn, dass wir erdähnliche im Abstand von 1 AU nicht viel häufiger antreffen werden???

Kann man sicher nicht ausschliessen, aber warum sollte das so sein?
Und selbst wenn: an den Zahlen ändert es rein qualitativ nichts (der herbeigesehnte ;) Peak wird, selbst wenn er extrem ausfällt, die Anzahlen nicht Verzehnfachen, z.B.).


Ah den Artikel... den hatte ich doch auch mal noch kommentiert. :D

Aber dass es nur so wenige Erden zu geben scheint ist tatsächlich ein Problem. Den nächsten erdähnlichen Planeten abzubilden dürfte viel schwieriger sein als noch vor 10 Jahren gedacht (weil er weiter weg ist als gedacht).
 

TomTom333

Registriertes Mitglied
....
Ah den Artikel... den hatte ich doch auch mal noch kommentiert. :D ....

Hatte ich gar nicht gesehen!

Aber hast du auch Greg´s Kommentar dazu gesehen ?

.........I think it’s a lack of imagination when we begin not to see possibilities when there are several just right in front of us..........

Was war noch eine Charaktereigenschaft von dir ? :D

Tom
 
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