[Sobald du Detailkenntnisse eines Bereiches hast, fliegt dir das Blech weg, wie so etwas nur möglich ist.]
Ja, auch jetzt wieder, wo die NASA ca 1 Mrd. Dollar investiert hat, das Shuttle sicherer zu machen. Wo ist das Geld geblieben?
Mein eigener Vorschlag zur Sicherung des Tanks (vor Wochen per Email an die NASA, die mittlerweile auf einigen ihrer Seiten die Bevölkerung fragt, was zu tun sei!!!), stand jetzt auch bei T-Online: Der deutsche Astronaut Prof.Walter (TU München) hats auch schon entdeckt:
Man forme um den Tank einen Stützstrumpf aus leichter Kohlenstoff-Faser, die ja hochreißfest ist, und das brauchte man sogar nur am Tank auf der Shuttle-Seite, und dort nur die oberen 2/3. Man kann dieses Netzt einfach in die oberste Lage Schaumstoffisolierung einimprägnieren, und die Sache ist fertig. Kostet? Sagen wir 5.000 Dollar!
Es ist scheinbar wirklich so, dass Betriebsblindsein und zuviel Geld nicht nur den Charakter verderben, sondern auch technisch "dumm" machen, weil das Verdienen wichtiger wird als die Resultate.
Als ich Kind war, hatte man schon Raumstationen und Mondbasen nicht nur angedacht, sondern fast fertig geplant, und es sollte nach dem Mond unmittelbar weitergehen. Ich glaubte fest daran, dass auch ich in diesem Leben noch mit eigenen Augen die Erde vom All aus betrachten könnte.
Aber irgendwie war dann die Luft raus, der Schub war weg, und dann gabs Kleinkunst und ganz andere Projekte: Paradigmenwechsel scheinbar?
Und heut bin ich fast ein alter Mann: Die ISS noch immer nicht fertig, die MIR verschrottet, ihren Nachfolger nie gestartet, Mondbasen nicht in Sicht, und derselbe Fantast, Bush, der hier auf Erden Unmengen von Geld für Kriege und Rüstung aus dem Fenster wirft, plant als SF den quasi direkten Gang zum Mars, zu dem sämtliche Voraussetzungen fehlen.
Wo ist die Nachfolgesonde für Galileio am Jupiter? Wo eine neue Huygens für Titan, mit Sicherheit eine der interessantesten Welten im Sonnensystem. Und es müssten nicht einzelne Sonden fliegen, sondern längst ganze Armadas, damit wir endlich wenigstens das eigene Sonnensystem mal wissensmäßig in den Griff bekämen.
Mein Eindruck ist, dass die Politiker diese Aufgabe in ihren Dimensionen bis heute überhaupt nicht wirklich begriffen haben. Sie ignorieren wie so Vieles auch dies.
Und zur Ablenkung wird man dann auf die ungelösten irdischen Probleme verwiesen, so als sei dies der Grund, Raumfahrt nur in homöopathischen Dosen zu machen. In Wahrheit aber löst man weder die irdischen Probleme, noch die raumfahrtlichen, sondern vergeudet das Geld für unvorstellbaren Unsinn, Mord und Totschlag, Korruption und für Börsenspielchen usw.
Nach dem Wegfall des Ost-West-Konfliktes sind zB ungezählte Rüstungsmilliarden freigeworden. Wo sind die? Wir brauchten dieses Geld jetzt AUCH für die Raumfahrt.
[Ein berühmtes Zitat eines „Fachmannes“ vor Beginn des Computerzeitalters: „Ich schätze den weltweiten Bedarf an Computern auf 5 Stück ein“. Wäre nicht ein cleverer Programmierer in der Lage gewesen, den 8086 nachzuprogrammieren, hätte es die Öffnung der PC´s für alle möglichen Computerschrauber nicht gegeben. Hercules-Grafik, mehr Speicher zu kleinem Geld, neue Bauteile zum Einstecken, neue, schnellere Prozessoren – hätte man „Mother Blue“ (IBM) machen lassen, ein 80286 würde heute noch 20.000 Mark bzw. 10.000 EURO kosten.]
Ja, ist wohl was dran, und bei der Raumfahrt wirds äzhnlich sein.
[Die Astronauten bei beiden Shuttle-Unfällen wurden verkauft! Einmal Unfähigkeit, auf die Warnung zu hören, dass die Dichtungsringe an der Feststoffrakete die Kälte der Nacht vor dem Start nicht vertragen können.
Ein Unding, dass da ständig was kaputt geht beim Start. Dass die NASA auf Glück vertraute und vertraut – da bleibt mir einfach die Spucke weg.]
Dass die Feststoff-Booster überhaupt primitive Dichtungen nutzen, obwohl sie Millionen Liter Hochexplosives unmittelbar zwischen sich haben, ist schon ein böser Scherz. Wenn da irgendwas schiefgeht, hat das Shuttle keine Chance. Dies ist ein Konstruktionsfehler von Unzurechnungsfähigen.
Schaumstoff vom Haupttank, und selbst Hitzekacheln vom Shuttle wurden direkt beim Start schon verloren.
Und das Shuttle wird nach dem Start rotiert, weil der Startkomplex falsch herum steht, und es ohne Rotation sein Orbit-Fenster nicht erreichen würde. Auch diese Rotation ist ein vermeidbares aerodynamisches Risiko.
Wie die Solid-Rocket-Booster nach dem Start aussehen, hier zwei Bilder (man achte auf den unteren Teil mit den teilweise zerfressenen Isolierungen, wobei klar wird, dass das Problem also immer noch nicht 100% gelöst wurde):
http://www.interaction-semiotics.org/solid-booster.jpg
(per Klick vergrößerbar)
http://www.interaction-semiotics.org/solid-booster-2.jpg
(per Klick vergrößerbar)
[Vor Jahren wurde eine größere Rakete gebaut, indem man mehrere kleinere zusammengepackt hat (die Triebwerke). Allerdings fallen mir die Namen nicht mehr ein. So etwas könnte man (weiter-)entwickeln. Kleinere Module, die bedarfsgerecht mit wenig Aufwand zusammengeschaltet/gebaut werden. Wie heut beim PC. Standardisierte Größen für Baugruppen und Anschlusselemente.]
Ja, international standardisiert! Aber heute sind nichtmal alle Adapter der gerade im Bau befindlichen ISS standardisiert.
Man brauchte Antriebs- und Transportsysteme, mindestens für in den Erdorbit, die Standard sind, international zugänglich, unkompliziert zu handhaben, zuverlässig und robust. Und, wie Du auch schon sagtest, zB Materialtransporte nur noch per Robots.
[Die Russen waren mit Fernsteuerung ja bereits vor den Amis aufm Mond. Wohlgemerkt – in den 60ern!]
Ja, "Lunochod" war das. Denk auch an Sojourner, an Spirit und Opportunity auf dem Mars, und an Huygens den Titanlander, und an die russ.Geräte, die einst die Venusoberfläche erreichten. Man, das war Luxus!
[Kann man glauben, dass die NASA – selbst wenn sie es wollte – keine funktionsfähige Saturn V mehr hinstellen könnte? Angeblich wurden die Baupläne zu Beginn des Shuttle-Programms in den Reißwolf gesteckt!]
Diese Saturn-V-Geschichte wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Welchen Grund solte es zur Vernichtung selbst der Baupläne geben? Gerade sowas wird doch sonst in Museen aufwendigst konserviert?
[Ich denke, dass ein ambitionierter Milliardär als Einzelner den Offiziellen das Fürchten lehren muss mit preiswerter, funktionierender Technik. Dann bewegt sich was. Der Impuls muss von Außen kommen.]
Ist schon in der Mache. Es gibt bereits den Millionär und das Testgerät (sieht aus wie ein Flieger und war bereits erfolgreich), ich komme nicht auf den Namen, und es gibt die "Planetary Society" mit ihrem lichtgetriebenen Gerät = Windmühlen-Sonde (leider war kürzlich der erste Versuch von einem U-Boot aus ein Fehlstart wegen Versagens der benutzten alten Rakete).
PS: Wir könnten hier ernsthaft überlegen, ob wir nicht selbst eine Gruppe bilden, die mal den Großmuftis wieder etwas zur Hand geht. Wie in der Astronomie könnten auch hier blutige aber von der Sache begeisterte Amateure durchaus mit unkonventionellen Ideen ganz schön erfolgreich sein.
Ich würde zB schonmal einen schlichten sonnenelektrisch-motorisch getriebenen Marszeppelin vorschlagen, der mit allen Instrumenten bestückt, jahrelang seelenruhig und ohne großen Energieaufwand über die Marsoberfläche driften könnte.
Geht das, dann ist das auch was für Titan am Saturn und möglicherweise in der "super-upper athmosphere" auch was für Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun, womit wir den Riesen schonmal aller-kostengünstigst ganz nahe auf die Pelle rücken würden.
Und für den Start Erde-Orbit schlage ich eine Elektrokanone vor, die genauso funktioniert, nach demselben Prinzip, wie eine Magnet-Schwebebahn, nur dass die Führungsschiene halt ein elektromagnetischer Linearbeschleuniger ist der zB im 30Grad Winkel nach oben steht. Brauchen wir nur 9,nochwas km/sec für den Orbit, oder 11,2 km/sec als "Erste kosmische Geschwindigkeit" = die Erde verlassen.
Also: Linearbeschleuniger -> Staustrahltriebwerk bis upper atmosphere -> Raketentriebwerk zum Orbit, und zurück gehts mit aerodynamischer Anbremsung und die letzte Strecke bis Landung wieder mit Staustrahltriebwerk. Gerät wiederverwendbar und außerdem bis auf elektromagnetischen Start und Aerobraking beim Landen jederzeit aktiv manövrierfähig.