Schwarze Löcher: Beim Essen sind sie alle gleich

Orbit

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Ralf
Ich weiss schon, dass Du nicht auf fremde Hilfe angewiesen bist, um Fehler von mir zu korrigieren. :) Und deshalb wäre ich dir dankbar, wenn Du Dich auch zum Rest meines Beitrags äussern würdest. Ich weiss wirklich nicht, ob man das so sagen kann.
Gruss Orbit
 

mac

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Hallo Joachim,

eine Frage im Zusammenhang mit Hawkingstrahlung habe ich bisher nicht für mich befriedigend klären können.

Hawkingstrahlung, meine ich verstanden zu haben, entsteht durch die rechtzeitige räumliche Trennung zweier spontan entstandener, in ‚normaler‘ Umgebung virtuell genannter Teilchen. Eins fällt hinter den Horizont, das andere ‚entkommt‘, beides rein zufällig.

In normaler Umgebung würden die Beiden (unbedingt die Selben?) rekombinieren, ohne daß dabei ein Netto-Energiebetrag übrig bleibt und somit wäre der energetische Zustand, wie er vor ihrer Bildung herrschte, wieder hergestellt, bevor der erste Hauptsatz Wind davon bekommt. ;)

Der Selbe? Ablauf passiert auch hinter dem Horizont eines SL’s. Das eingefangene virtuelle Teilchen rekombiniert mit einem realen Energiepaket? zu ‚Nichts‘? Das ist der Weg, wie ein BH verdampfen kann, das entkommene virtuelle Teilchen darf real bleiben, Netto ist dann draußen eins mehr und drinnen eins weniger.

Welches Privileg aber sorgt dafür, daß das entkommene Teilchen real bleiben darf und nicht mit einem realen Teilchen diesseits des Horizonts zu ‚Nichts‘ verschmilzt und damit dem virtuellen Partner, der nicht entkommen ist, zu Realität hinter dem Ereignishorizont verhilft?

Herzliche Grüße

MAC
 

ralfkannenberg

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Hallo MAC,

so läuft das nicht, denn statistisch fallen gleich viele Teilen wie Anti-Teilchen ins Loch und der Effekt hebt sich auf.

Bei der Hawkingstrahlung ist die Gravitation - sie ist ja für Teilchen und Anti-Teilchen gleich gross und hebt sich also nicht auf - die Ursache.

Genaueres habe ich mal vor Jahren hier geschrieben, vermutlich kannst Du das auch in Wikipedia finden.

Sorry, bin beruflich gerade im Stress ;)

Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Hallo Orbit,

wie gewünscht gebe ich also auch noch meinen Senf dazu, obgleich mir diese Diagramme nicht sehr vertraut sind.

So wie ich das nun verstanden habe, kann ein hinreichend weit entfernter Beobachter nur eine asymptotisch gegen Null gehende Annäherung an ein SL beobachten.

Das ist meines Wissens zutreffend.

Die in Doppelsternsystemen und via Gravitationslinseneffekt beobachteten BHs können also nur 'Fast-BHs' sein (Begriff aus der Rössler-Debatte), die allenfalls einen primordialen echten BH-Kern besitzen könnten.

Nein, die Schwarzen Löcher sind physisch da und machen sich aufgrund ihrer Schwerkraft ja auch bemerkbar. Falls es solche Fast-BH's wären, könnten sie natürlich auch solche sein, da nach meinem bisherigen Verständnis die beiden stetig ineinander übergehen; allerdings ist mir nicht bekannt, ob die Natur sowas liefert. Aber die Rolle dieser Fast-BH's könnten natürlich Neutronensterne einnehmen, wenn ihre Masse der maximalen Masse (Tolman-Oppenheimer-Volkoff-Grenze, dem Pendant der Chandrasekhar-Grenze bei Weissen Zwergen) nahekommt. Bzw. auch mögliche Quarksterne, falls es solche gibt, d.h. falls Neutronen ihre Identität verlieren und die Quarks direkt miteinander wechselwirken und das zu einem stabilen Zustand führen könnte.

Und wie gesagt - Sterne aus entarteter Materie knapp unter dieser maximal zulässigen Grenze dürften dann auch eine Hawkingstrahlung aussenden, wenngleich etwas schwächer als die Schwarzen Löcher.

Auf die Raumgeometrie wird das aber kaum eine relevante Auswirkung haben. Der weit entfernte Beobachter kann zwischen 'echt' und 'fast' nicht unterscheiden.

Ich vermute sogar, dass hier ein stetiger Übergang vorliegen dürfte.


Könnte man nun folgern, dass so, wie in überschaubar endlicher Zeit nie was richtig reinfällt, auch nie was beobachtbar rauskommen wird, dass man also an weit entfernten BHs nie Hawkingstrahlung würde beobachten können, auch wenn es sie entgegen Rösslers Meinung gäbe? :)

Schon oben beantwortet ;)

Zu Deinen innerhalb des SR weiter laufenden Linien, Aragorn, die sich aus der ART ergeben mögen und in einer Punktsingularität enden: Ich persönlich favorisiere so etwas wie den Gravastern, nicht zuletzt auch deshalb, weil Einstein selbst sich dahingehend geäussert hat, dass er nicht wisse, ob eine solche nach ART denkbare Punktsingularität in der Natur auch realisiert sei und einräumte, dass eine künftige Theorie das vielleicht einmal klären könnte.

Vielleicht sind ja Neutronensterne oder Quarksterne solche Lösungen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Orbit

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Hallo Ralf
Danke für die Antwort.
Nein, die Schwarzen Löcher sind physisch da und machen sich aufgrund ihrer Schwerkraft ja auch bemerkbar.
Ich sage nichts anderes, und hier...
Falls es solche Fast-BH's wären, könnten sie natürlich auch solche sein, da nach meinem bisherigen Verständnis die beiden stetig ineinander übergehen; allerdings ist mir nicht bekannt, ob die Natur sowas liefert.
...treffen wir uns fast. Du ergänzt meinen Gedanken nur mit
stetig ineinander übergehen
Bei den andern Gebilden, die Du erwähnst, würde ich nicht von 'Fast-BHs' reden. Ich würde die Grenze da ziehen, wo Paulis Ausschliessungsprinzip aufhört zu gelten.

Gruss Orbit
 

ralfkannenberg

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Hallo Orbit,

Nein, die Schwarzen Löcher sind physisch da und machen sich aufgrund ihrer Schwerkraft ja auch bemerkbar.
Ich sage nichts anderes, und hier...
Falls es solche Fast-BH's wären, könnten sie natürlich auch solche sein, da nach meinem bisherigen Verständnis die beiden stetig ineinander übergehen; allerdings ist mir nicht bekannt, ob die Natur sowas liefert.

...treffen wir uns fast. Du ergänzt meinen Gedanken nur mit
stetig ineinander übergehen

einverstanden :)



Bei den andern Gebilden, die Du erwähnst, würde ich nicht von 'Fast-BHs' reden. Ich würde die Grenze da ziehen, wo Paulis Ausschliessungsprinzip aufhört zu gelten.

Könntest Du das ein bisschen konkretisieren ? Pauli's Ausschliessungsprinzip gilt auch für Weisse Zwerge und bis vor kurzem dachte ich sogar, es gäbe einen direkten Übergang Weisse Zwerge -> Schwarzes Loch, da ich dachte, diese Chandrasekhar-Grenze gelte für Weisse Zwerge und für Neutronensterne:

Weisse Zwerge - Schwarze Löcher (Sexl/Sexl) schrieb:
Chandrasekhar-Grenze M_C = [(h_quer*c)/(G*my^2)]^(3/2) * my (4.40)
Hierbei ist:
my die Masse eines Gasmoleküls, wobei die Masse eines Wasserstoff-Moleküls verwendet wird
G dürfte die Gravitationskonstante sein
h_quer das Planck'sche Wirkungsquantum
c die Lichtgeschwindigkeit

Weisse Zwerge - Schwarze Löcher (Sexl/Sexl) schrieb:
pho_1 ist die Dichte, bei der die Neutronen infolge ihrer Fermienergie relativistische Geschwindigkeit v ~ c annehmen.
(...)
Die obere Massengrenze für Neutronensterne, die für rho = rho_1 erreicht wird, ist die gleiche wie für Weisse Zwerge, da m in die Chandrasekhar-Grenze (Gl. (4.40)) nicht eingeht.

Und von Quarksternen habe ich auch erst sehr am Rande gehört, auch wenn man ja zwei Kandidaten für solche Quarksterne entdeckt haben will RX_J1856-3754 und J0205+6449 im Supernovaüberrest 3C58.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

mac

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Hallo Ralf,

, vermutlich kannst Du das auch in Wikipedia finden.
nicht wirklich. In meinen Augen sagen die, es wird durch Fressen schlank.
Wiki schrieb:
Als Folge des enormen Verlusts von potenzieller Energie durch das hineinstürzende Teilchen nimmt dabei die Masse des Schwarzen Loches wider Erwarten nicht zu, sondern sogar ab.

so läuft das nicht, denn statistisch fallen gleich viele Teilen wie Anti-Teilchen ins Loch und der Effekt hebt sich auf.
noch so eine verwirrende Beschreibung. Ist es nicht egal ob Teilchen oder Antiteilchen oder beide? Beide sind Energie.

Ein Antielektron zusammen mit einem Elektron wandeln sich in 2 x 511 keV Photonen um. Diese beide Photonen kann ich mit dem gleichen Equipment messen und nicht mehr zuordnen. Und beide Photonen sind reell.

Eine klare Beschreibung welche Bedingungen erfüllt sein müssen damit etwas 'Virtuelles' Reell wird, habe ich bisher noch nirgendwo gefunden, ohne gleichzeitig über das bereits geschilderte Problem der Bevorzugung zu stolpern. Die Beschreibung bei Wiki ist zwar einerseits einleuchtend, aber andererseits fallen in ein SL immer nur Elementarteilchen und Energie. Wenn es aber dabei Netto Energie verliert, kann es nicht wachsen. Am Ende ist das dasselbe Problem wie vorher, nur umgekehrt. :confused:




Sorry, bin beruflich gerade im Stress ;)
macht nix. Also für mein 'Problem', meine ich damit. Das hat nun schon so lange vor sich hin gedümpelt, da kommt's auf ein paar Wochen mehr oder weniger auch nicht an.

Herzliche Grüße

MAC
 

Orbit

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@ mac
Dass das SL beim Verspeisen von virtuellen Teilchen abnehme, das steht nicht nur im Wiki so, das sagt auch Dr. Schott vom CERN in seinem Interview von vorgestern, zu welchem kileha in einem eigenen Thread eben verlinkt hat.
Das gilt aber nur für Partner von virtuellen Teilchenpaaren. Würde nun das real gewordene Teilchen von einem SL verschluckt, würde dessen Masse um jene dieses Teilchens anwachsen und zwar auch dann, wenn das real gewordene Teilchen ein Antiteilchen wäre. Welches der beiden reinfällt, respektive als Hawkingstrahlung davon düst, spielt keine Rolle.
Und deshalb würde ich zu Ralfs Erklärung
so läuft das nicht, denn statistisch fallen gleich viele Teilen wie Anti-Teilchen ins Loch und der Effekt hebt sich auf.
sagen: so läuft das nicht!
Auf Deine Frage, warum es da eine Asymmetrie gebe, weiss ich so wenig eine Antwort wie auf die Frage, warum Masse den Raum krümme. :)

@ Ralf
Auf Deinen Beitrag werde ich nicht vor morgen antworten können. Da muss ich mir noch einiges durch den Kopf gehen lassen.

Gruss Orbit
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Und deshalb würde ich zu Ralfs Erklärung

sagen: so läuft das nicht!
Auf Deine Frage, warum es da eine Asymmetrie gebe, weiss ich so wenig eine Antwort

Hallo Orbit,

ich habe mich vermutlich undeutlich ausgedrückt und statt die richtige Erklärung zu ergooglen rechtfertige ich mich jetzt erst mal, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen; offene Punkte (ich habe den Beitrag hier im astronews-Forum, der etwa 2 Jahre alt ist, nicht mehr gefunden).

Nehmen wir also zwei spontan erzeugte Teilchen am Schwarzschildhorizont. Zufällig fällt das Antiteilchen ins Loch und das Teilchen düst weg.

Im Schwarzen Loch annihiliert sich das Teilchen zu Energie.

Am Ende des Vorganges haben wir zwar gleich viele Teilchen im Universum, jedoch eines weniger im Schwarzen Loch und eines mehr ausserhalb.

Meist stellt man sich so die Hawking-Strahlung vor.

Nur: Statistisch gesehen fällt bei diesem Vorgang genauso oft ein Teilchen ins Schwarze Loch und das Anti-Teilchen düst weg, so dass sich dieser Effekt zu 0 wegmittelt.

Dennoch gibt es eine Assymmetrie: Sowohl Teilchen als auch Anti-Teilchen haben eine Masse, und diese ist in beiden Fällen positiv.

Die Hawkingstrahlung abe rhängt "irgendwie" (offener Punkt) damit zusammen, dass auch Schwarze Löcher aufgrund ihrer Masse Gravitationswellen abstrahlen und damit Energie verlieren.

Und nun kommen irgendwie diese beiden Prozesse zusammen und ergeben die Hawkingstrahlung.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Joachim

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Hallo MAC,

Hawkingstrahlung, meine ich verstanden zu haben, entsteht durch die rechtzeitige räumliche Trennung zweier spontan entstandener, in ‚normaler‘ Umgebung virtuell genannter Teilchen. Eins fällt hinter den Horizont, das andere ‚entkommt‘, beides rein zufällig.

Ich wusste bis gestern auch nicht recht, wie das zu interpretieren ist. Aber in der englischen Wikipedia ist es gut erläutert: Hawking radiation.

Hawking-Strahlung ist das gravitative Äquivalent zum Unruh-Effekt, einem Effekt, nach den der Vakuumzustand für einen beschleunigten Beobachter mit einer Temperatur strahlt, die von seiner Geschwindigkeit abhängt. Es gibt ja den Ereignishorizont auch für einen beschleunigten Beobachter. Das ist klassische SRT. Und wenn man den beschleunigten Beobachter nun mit relativistischer Quantenmechanik betrachtet, so kommt heraus, dass dieser Ereignishorizont nicht ganz schwarz ist, sondern Schwarzkörperstrahlung emittiert. Aufgrund des Äquivalenzprinzips muss nun die selbe Strahlung auch am Ereignishorizont eines schwarzen Lochs entstehen.

Was im inneren des Ereignishorizontes passiert, ist ziemlich unerheblich. Aber wenn aufgrund des Energieverlustes die Krümmung außerhalb des Horizontes abnimmt, dann wird sich der Ereignishorizont wieder zurückziehen und das Loch löst sich auf. (Der letzte Satz ist ohne Gewähr.)

Gruß,
Joachim
 

Orbit

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Ralf
Eben. Man braucht eine Erklärung für den Energieerhaltungssatz. In Deiner Antwort an mac hast Du aber von einer Erhaltung des Verhältnisses Teilchen/Antiteilchen gesprochen. Dieses Verhältnis muss meines Wissens aber nicht konstant sein, im Gegenteil, unser Universum ist ja aus einer Asymmetrie von Teilchen und Antiteilchen hervor gegangen.

Der Mechanismus, der dazu führt, dass verschluckte virtuelle Teilchen im SL negativ zu Buche schlagen, obwohl sie, wie Du richtig sagst, in jedem Fall eine positive Masse besitzen, bleibt ein
bis man mehr über Gravitationswellen weiss.

Gruss Orbit
 

Orbit

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Joachim
Aber der Unruheffekt gilt ja nicht nur für beschleunigte virtuelle Teilchen. Nach Deiner Erklärung müsste doch ein SL beim Fressen immer abmagern. Das tut es aber offenbar nur, wenn es sich an virtuellen Teilchen verschluckt.
Gruss Orbit
 

Joachim

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Hi Orbit,

Aber der Unruheffekt gilt ja nicht nur für beschleunigte virtuelle Teilchen. Nach Deiner Erklärung müsste doch ein SL beim Fressen immer abmagern. Das tut es aber offenbar nur, wenn es sich an virtuellen Teilchen verschluckt.


Der Unruheffekt gilt für beschleunigte Beobachter. Für diese werden die Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren des Vakuum-Grundzustands so gemischt, dass eine Netto-Strahlung in Beschleunigungsrichtung übrig bleibt. Der Vakuum-Zustand ist, wie die ganze relativistische Quantenmechanik, lorentzinvariant aber er ist nicht invariant gegenüber Beschleunigungen.

Das Loch magert ab, wenn mehr Substanz das Feld verlässt als hinein fällt und umgekehrt. Ein großes schwarzes Loch wird in der Regel wachsen, weil jede Menge Materie von außen hinein gesogen wird. Ein nanoskopisches Schwarzes Loch wird schrumpfen, weil seine Anziehung klein, das Feld nahe des Horizonts aber sehr groß ist.

Gruß,
Joachim
 

mac

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Hallo Joachim,

danke erst mal für Deine Antwort. Ich hatte Dich gefragt, weil ich durch Deinen ersten Post dazu, im Nachbarthread, an eben diesen weißen Fleck bei mir erinnert wurde.

Ich hab‘ schon mal angefangen die Beschreibung im engl. Wiki nachzulesen. Da steht im Wesentlichen das Gleiche wie bei A.Müller, zumindest so weit ich das gelesen und meine verstanden zu haben.

Grundsätzlich scheint es mir so zu sein, daß meine Verständnisschwierigkeiten durch die vielleicht zu stark vereinfachten Erklärungen befördert werden. Andererseits sind die auch schon so kompliziert, daß ich nicht mehr sicher bin, sie wirklich zu verstehen. Allmählich sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

2 Punkte sorgen für weitere Verwirrung. 1. In dem Wiki-Artikel stammt die Hawkingstrahlung von ‚hinter‘ dem Horizont
Physical insight on the process may be gained by imagining that particle-antiparticle radiation is emitted from just beyond the event horizon.
A. Müller beschreibt das, für mich zumindest, ähnlich:
A.Müller schrieb:
Hawking-Strahlung ist an die Existenz des Ereignishorizonts gebunden.

Und
Joachim schrieb:
Das Loch magert ab, wenn mehr Substanz das Feld verlässt als hinein fällt und umgekehrt. Ein großes schwarzes Loch wird in der Regel wachsen, weil jede Menge Materie von außen hinein gesogen wird. Ein nanoskopisches Schwarzes Loch wird schrumpfen, weil seine Anziehung klein, das Feld nahe des Horizonts aber sehr groß ist.
Das ist zwar völlig einleuchtend (so lange man keine weiterführenden Erklärungen liest :D ) Nur in der deutschen Wiki wird das so beschrieben, daß genau dieser Mechanismus eben nicht funktionieren kann und ein SL überhaupt nicht wachsen, ja vielleicht sogar gar nicht entstehen kann und in der englischen Wiki wird auf zwei Wegen das beschrieben, was bei mir eben zu dem ganzen Elend führte, wie es zu dieser Selektivität kommt, welcher Seite hier was weggenommen wird und welcher nicht. Mutet fast wie der Maxwellsche Dämon an. ;)


Irgendwie kommt dann noch erschwerend hinzu, daß alle Beschreibungen den Übergang von virtuell zu reell für mich nicht klar erkennbar beschreiben, so daß ich die jeweilige Energiebilanz nicht wirklich nachvollziehen kann. Inzwischen sieht es fast so aus, daß es dazwischen gar keinen Unterschied gibt und zumindest eine lokale Verletzung des ersten Hauptsatzes allenfalls ein statistisches Problem darstellt.

Immerhin eins wird klar: Ich bin reichlich verwirrt. :D

Herzliche Grüße

MAC
 

ralfkannenberg

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1. In dem Wiki-Artikel stammt die Hawkingstrahlung von ‚hinter‘ dem Horizont

Aus der Sicht des Schwarzen Loches vielleicht.


Immerhin eins wird klar: Ich bin reichlich verwirrt.
Da geht es mir ähnlich - diese ganzen Erklärungen im Wiki helfen nicht wirklich weiter und die schöne populärwissenschaftliche Erklärung (war sie von Dilaton verfasst ?) ist irgendwo in den Tiefen des astronews-Forum verschwunden.

Irgendwann werde ich mir die Mühe nehmen und das gründlich durcharbeiten müssen, obgleich mich diese Hawking-Strahlung-Thematik eigentlich nicht so interessiert, dass ich da jedesmal meinen Senf dazu geben müsste und ich das lieber an die Spezialisten delegieren würde. Auch wenn dann so Typen wie Rössler & Co. einen verhältnismässig einfach aufs Glatteis führen können.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Orbit

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Ralf
Pauli's Ausschliessungsprinzip gilt auch für Weisse Zwerge und bis vor kurzem dachte ich sogar, es gäbe einen direkten Übergang Weisse Zwerge -> Schwarzes Loch, da ich dachte, diese Chandrasekhar-Grenze gelte für Weisse Zwerge und für Neutronensterne:

Das Pauliprinzip gilt für alle Objekte, welche aus Fermionen bestehen, also auch für Neutronensterne. Sowohl Weisse Zwerge wie Neutronensterne können durch Akkretion Masse zulegen, bis sie die Chandrasekhargrenze für den Kollaps zum SL erreichen. Dass für beide dieselelbe Grenze gilt, ist logisch. Dass allerdings Weisse Zwerge direkt zu einem SL kollabieren können, höre ich zum erstenmal. Ich hätte gedacht, dass die auch den Umweg über ein Neutronenstern-Stadium nehmen.
Offenbar kann man den Phasenübergang zum SL mit der Annäherung der Geschwindigkeit von Neutronen an c beschreiben, obwohl in der Quantentheorie nicht von Teilchengeschwindigkeiten die Rede ist.

Gruss Orbit
 

ralfkannenberg

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Das Pauliprinzip gilt für alle Objekte, welche aus Fermionen bestehen, also auch für Neutronensterne.

ok, das weiss sogar ich ;)
Aber ich halte diesen Punkt für so bedeutsam, dass ich ihn nochmals extra nenne.

Sowohl Weisse Zwerge wie Neutronensterne können durch Akkretion Masse zulegen, bis sie die Chandrasekhargrenze für den Kollaps zum SL erreichen. Dass für beide dieselelbe Grenze gilt, ist logisch.

Bist Du Dir mit dem logisch sicher ? Auch wenn ich das bei Weisse Zwerge - Schwarze Löcher (Sexl/Sexl) gefunden habe, so habe ich auch folgendes gefunden:

Die Tolman-Oppenheimer-Volkoff-Grenze (TOV) ist eine obere Schranke für die Masse stellarer Objekte, die aus entarteter Neutronenmaterie bestehen (Neutronensterne). Sie ist Analog zur Chandrasekhar-Grenze für weiße Zwerge.

(...)

Unterhalb der Grenze wird das Gewicht des Neutronensterns durch kurzreichweitige Neutron-Neutron-Wechselwirkungen gestützt, die über die starke Wechselwirkung und den Entartungsdruck der Neutronen vermittelt werden. Beim Überschreiten der TOV-Grenze kollabiert das Objekt zu einem schwarzem Loch oder, falls es durch den Quark-Entartungs-Druck stabilisiert wird, zu einem Quark-Stern.


Dass allerdings Weisse Zwerge direkt zu einem SL kollabieren können, höre ich zum erstenmal.
Das war nur eine Idee von mir, falls die Chandrasekhar-Grenze wie bei Sexl/Sexl angegeben für beide gleich ist. Aber diese Idee von mir dürfte falsch sein und Du somit vermutlich Recht haben: Bei weiterer Komprimierung (nicht: Massenzunahme) gibt es einen Neutronenstern und dann erst ein Schwarzes Loch, ggf. noch vorher einen Quarkstern. Falls ein Weisser Zwerg indes die Chandrasekhar-Grenze überschreitet, z.B. durch Massefluss eines Doppelsternpartners, so gibt es kein Schwarzes Loch, sondern einen willkommenen Anlass für die Astronomen, den Abstand einer weiteren Galaxie zu vermessen

Ich hätte gedacht, dass die auch den Umweg über ein Neutronenstern-Stadium nehmen.

Wie eben erläutert vermute ich, dass Du auch in diesem Punkte Recht hast.


Offenbar kann man den Phasenübergang zum SL mit der Annäherung der Geschwindigkeit von Neutronen an c beschreiben, obwohl in der Quantentheorie nicht von Teilchengeschwindigkeiten die Rede ist.

Das ist wohl das, was Sexl und Sexl in "Weisse Zwerge - Schwarze Löcher" auf Seite 58 beschreiben.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:

mac

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Hallo Orbit,

Dass allerdings Weisse Zwerge direkt zu einem SL kollabieren können, höre ich zum erstenmal.
soweit ich weiß, geht das auch gar nicht. (Außer bei P. em. O. E. R. ;))

Ich hätte gedacht, dass die auch den Umweg über ein Neutronenstern-Stadium nehmen.
Auch das geht nicht. Wenn die die Schwelle zur SN überschreiten (durch Akkretion vom Partnerstern in einem Doppelsternsystem z.B., dann enden sie, und zwar komplett, in einer SN1a. Danach bleibt nur Gas und Staub von ihnen übrig, verteilt auf zunehmend viele Kubiklichtjahre.

Herzliche Grüße

MAC
 
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