Die Grenze des Sonnensystems kann allerdings viel weiter draussen gezogen werden. Darüber lasse ich aber ralfkannenberg referieren. Der ist in dieser Frage der Spezialist.
Hallo Orbit,
das Kompliment möchte ich an Bynaus weitergeben
Ein bisschen was kann ich aber dennoch dazu beitragen:
Ganz nett ist dieser
Link in Wikipedia
Lange Zeit glaubte man, der äussere Bereich des Sonnensystems sei der Pluto, wobei eigentlich ja auch bekannt war, dass es zahlreiche Kometen gibt, die von viel weiter herkommen. Ich will deswegen versuchen, verschiedene "Grenzen" vorzuschlagen:
1.) Gravitations-Grenze:
Das wäre dort, wo sich die Schwerkraft zu den Nachbarsternen gerade ausgleicht. Man stelle sich also einen idealen Körper vor - das wird uns Orbit viel besser erklären können als ich
- der in Ruhe irgendwo im Weltall ausgesetzt wird. Der Bereich, in dem dieser Körper von unserer Sonne angezogen wird, gehört zu unserem Sonnensystem.
2.) Heliopause
Die Heliopause ist die Grenzschicht zwischen Sonnenwind und interstellarem Medium. Sie wird in einer Entfernung von ungefähr 150 AE – dem 150-fachen Abstand von Erde-Sonne oder dem 4-fachen von Pluto-Sonne – vermutet. Der genaue Abstand ist jedoch bis heute nicht bekannt.
Hier findet man etwas zur Heliopause.
Ich persönlich nehme übrigens lieber den Planeten Neptun als Referenzangabe; dieser befindet sich im 30fachen Erdabstand, so dass sich diese Heliopause in etwa im 5fachen Neptunabstand befindet. Lieber übrigens deswegen, weil der Pluto "nur" ein Mitglied des Kuipergürtels ist und dieser Kuipergürtel ist massgeblich vom Neptun beeinflusst. Kommt hinzu, dass der Pluto eine exzentrische Bahn hat, während der Neptun nahezu eine Kreisbahn aufweist. Somit erscheinen mir Entfernungsangaben im äusseren Bereich unseres Sonnensystems natürlicherweise zweckmässiger in Neptunabständen.
3. Oort'sche Wolke
Die Oort'sche Wolke ist das Reservoir der langperiodischen Kometen und ragt bis 50000 AE hinaus. Allerdings ist die weitverbreitete Meinung, dass sich hier Kleinkörper kreisförmig um die Sonne bewegen, unzutreffend; vielmehr sind das Kleinkörper, die hoch-exzentrische Bahnen aufweisen und sich der Sonne bis ungefähr Saturnabstand nähern und dann wieder wegwandern. Die meiste Zeit ihrer Bahn verläuft aber in den äusseren Bereichen unseres Sonnensystems.
Im Gegensatz zum Kuipergürtel war diese Oort'schen Wolke aber keineswegs schon zu Beginn unseres Sonnensystems vorhanden, vielmehr wurden diese Kleinkörper im Laufe der Zeit von den grossen Gasplaneten dorthin hinausgeschleudert.
4. konkrete Körper
Von den Kuipergürtel-Planetoiden ist derzeit 2006 SQ372 derjenige, der den grössten bekannten Sonnenabstand (Aphel) aufweist; dieser Planetoid wird bis auf 2010 AE hinausgetragen, das ist knapp 70facher Neptunabstand. Auf Platz 2 liegt (87269) 2000 OO67 mit 1166 AE und auf Platz 3 der Zwergplanet Sedna mit knapp 900 AE. Hierbei ist aber anzufügen, dass die Periheldistanzen (= sonnennächster Punkt) von 2006 SQ372 (24 AE) und 2000 OO67 (21 AE) ungefähr beim Uranus-Abstand liegen, während die Sedna ihr Perihel viel weiter draussen bei 76 AE hat; sie ist damit einsame Rekordhalterin, wenn man bedenkt, dass mit nur 3 Ausnahmen alle bekannten Kuipergürtel-Planetoiden ihr Perihel bei weniger als 46 AE haben; nur das Inner Oort Cloud Objekt 2004 VN112 (47.5 AE) und die noch unverstandene "Buffy" 2004 XR190 (51 AE) liegen geringfügig darüber hinter der Sedna auf den Plätzen 3 und 2.
5. Beobachtungen
Mit 2 Ausnahmen befinden sich zur Zeit alle bekannten Mitglieder unseres Sonnensystems näher als 65 AE entfernt, das ist also gut doppelter Neptunabstand.
Die beiden Ausnahmen sind bei gut 3-fachem Neptunabstand, nämlich der fünftgrösste bekannte Zwergplanet Sedna (90 AE) sowie der grösste bekannte Zwergplanet Eris bei 97 AE.
Theoretiker haben aber aufgrund der Bahnen ungewöhnlicher Kuipergürtel-Planetoiden noch einen weiteren Planeten bei rund 150 AE berechnet; in dieser Entfernung kann mit den derzeit verfügbaren Beobachtungsmethoden ein solcher "Planet" zwar gesehen werden, aber er wird aufgrund seiner geringen Eigenbewegung für einen unscheinbaren Hintergrundstern gehalten.
Freundliche Grüsse, Ralf