Gibt es Meteoriten aus reinem Eisen?

Egon Krause

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Hallo,

ich brauche einen Rat.

Ein Freund von mir hat bereits vor längerer Zeit ein Objekt gefunden, das ein Meteorit sein könnte. Über Fundort und Zeitpunkt darf ich leider nicht reden.

Das Objekt wiegt über 600 Gramm und sieht aus wie eine Kartoffel mit deutlicher Schmelzkruste.

Es wurde in einem renommierten Universitätslabor mit Hilfe der Röntgenfluoreszenz-Methode untersucht, mit folgendem Ergebnis:

Reines Eisen
Nicht magnetisch

Von dem Amagnetismus konnte ich mich selber überzeugen:

Das Objekt reagiert nicht auf Permanentmagneten
Es lenkt keine Kompass-Nadel ab
Es spricht auf keinerlei Metall-Detektoren an

Diese Befunde wurden 2 angesehenen Meteoritenforschern (jeweils bekannte Professoren) unterbreitet, die jedoch eine extraterrestrische Herkunft mit identischer Begründung ablehnen:


Eisen-Meteoriten kämen nicht in Form von reinem Eisen, sondern immer als Legierungen vornehmlich mit Nickel und/oder anderen siderophilen Elementen vor

Diese Begründung steht sicherlich im Einklang mit der bisherigen Befundlage, erklärt jedoch nicht die magnetische Anomalie.

Nun meine Fragen:

a) Gibt es eine plausible Begründung für das geschilderte magnetische Phänomen? Nach meiner Kenntnis verliert terrestrisches Eisen -- und zwar gleichgültig ob natürlichen Ursprungs oder als Artefakt (z.B. eine Kanonenkugel) -- seinen Magnetismus erst oberhalb seines Curie-Punktes, also 768 Grad Celsius, und erlangt ihn wieder bei Absinken unterhalb dieser Schwelle.

Stimmt das etwa nicht oder nicht immer?

b) Sind die magnetischen Befunde so ungewöhnlich, dass sich weitere Untersuchungen zu der Frage

Meteorit oder terrestrischer Ursprung?

lohnen?

c) Wenn ja, welche weiteren Untersuchungsmethoden gäbe es und bei wem könnte ich die vornehmen lassen?

Bin gespannt.

Krause
 

Bynaus

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Der Grund, warum man praktisch immer Nickel in Eisenmeteoriten findet, liegt darin, dass Nickel nun mal ein sehr "siderophiles" (= eisenliebendes, eisensuchendes) Element ist, das in der Natur auch noch relativ häufig ist. Es ist wohl fast nicht möglich, einen Planetoidenkern aus reinem Eisen zu bilden. Bei einer irdischen Quelle hingegen ist Eisen oft in Reinform gewünscht (etwa für industrielle Anwendungen) - daher ist diese Erklärung recht naheliegend.

Stimmt das etwa nicht oder nicht immer?

Es muss sich ja nicht zwingend ein Magnetfeld ausbilden. Eisen ist hart ferromagnetisch, das heisst, es kann mit einem äusseren Magnetfeld ein Magnetfeld herbeigeführt werden, das dann in der Regel auch bleibt. Dass das Objekt kein solches Magnetfeld hat, könnte ein Hinweis dafür sein, dass es in Abwesenheit eines lokalen Magnetfeldes unter den Curie-Punkt abkühlte (allerdings reicht das Erdmagnetfeld wohl nicht, um eine mit so groben Methoden feststellbare Magnetisierung festzustellen).

Ein bisschen nachforschen in der Wikipedia hat mich auf "Austenite" gebracht. Das ist eine spezielle Form des Eisen, die in nicht-ferromagnetischen nichtrostenden Stählen vorkommt und die "magnetische Anomalie" erklären könnte. Ein Block aus dieser Eisenform ("Gamma-Mischkristalle") würde deine Beobachtung erklären.

Es gäbe vielleicht die Möglichkeit, zu untersuchen, ob sich im Objekt "kosmogene Edelgase" befinden, also Edelgase, die unter dem Einfluss kosmischer Strahlung entstanden sind: gibt es sie, war das Objekt im Weltraum, wenn nicht und die Edelgaszusammensetzung ist terrestrisch (oder sogar erdatmosphärisch) dann ist klar, dass es kein Meteorit ist.
 
F

fspapst

Gast
Hallo Egon,

die anschauliche Beschreibung lässt doch sehr auf einen Meteor schließen.

Ich würde als nächstes den Brocken überschneiden. Das ist relative preiswert zu bewerkstelligen und man bekommt einen Eindruck der inneren Struktur, sowie genug Staub für eine genauere Analyse.

Ja ich würde weiter untersuchen. Auch wenn sich herausstellen sollte, das die Herkunst industrieller Natur ist, lohnt sich der Aufwand. Andernfalls währe es eine Sensation.

Ich kann mir aber auch besondere (und seltene) Szenarien vorstellen, wie reines Eisen im Weltall entstehen könnte, ohne sofort auf Ailiens zu verweisen. :eek:

Gruß
FS
 

Ich

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Gibt es eine plausible Begründung für das geschilderte magnetische Phänomen?
Meines Wissens: Nein. Zwei Möglichkeiten sehe ich:
1. Das ist doch kein reines Eisen
2. Das reagiert doch auf Permanentmagnete
 
F

fspapst

Gast
Es wurde in einem renommierten Universitätslabor mit Hilfe der Röntgenfluoreszenz-Methode untersucht...

Die Röntgenfluoreszenz-Methode ist mir persönlich nur in soweit bekannt, das es die gibt und das Prinzip habe ich auch mal gekannt.
Was kann man den mit Röntgenfluoreszenz-Methode erkennen und wo liegen die Grenzen der Methode?

Gruß
FS
 

HiroP

Registriertes Mitglied
...
Wenn ja, welche weiteren Untersuchungsmethoden gäbe es und bei wem könnte ich die vornehmen lassen?
...

Zusätzlich zu der von Bynaus vorgeschlagenen Untersuchung auf kosmische Edelgase könnte man Sauerstoffisotopenmessungen durchführen. Ergibt sich eine Abweichung vom irdischen O-Isotopenverhältnis, ist der Stein estraterrestrischen Ursprungs.

Diese Untersuchungen sind aber aufwendig und speziell und damit teuer.
 

Jans Lokker

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Hallo erstmal.

Zu der Frage worum es sich bei deinem Fund handeln könnte, denke ich nicht, dass es sich um etwas seltenes handelt.
Meine vermutung ist: du hast nur ein Abfallprodukt einer metallverarbeitenden Industrie gefunden.

Da dein "Klumpen nicht magnetisch ist aber scheinbar aus Eisen besteht könnte es sich um Delta-Ferrit (siehe auch TRIP-Steel) handeln.
Dieses Delta-Ferrit kann unter umständen bei Schweissvorgängen mit gewissen Metallen unter sehr hohen Temperaturen entstehen.
Wie dieses stück jedoche an deinen Fundort kam, und wieso es das Labor nicht eindeutig identifizeieren konnte ist mir auch unklar.

/bla/
Vllt. hat ein Alien an dieser Stelle sein Raumschiff repariert :D
/scnr/
 
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