@Mahananda: Ich glaube, du bist noch immer zu sehr in unserer heutigen Welt und unseren heutigen Möglichkeiten und Begrenzungen verfangen. Es ist völlig egal, wie lange die Biosphäre der Erde noch vor sich hat, und was das für den Menschen bedeutet (ich würde - nicht nur wegen des Doomsday-Arguments - behaupten, es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Menschheit so lange weiter existiert, bis sie sich über das Ende der Biosphäre Gedanken machen müsste...).
Es reicht, wenn
eine Zivilisation im ganzen sichtbaren Universum die Fähigkeit hat, sich interstellar auszubreiten, um sie einen bedeutenden Teil des Universums in vergleichsweise kurzer Zeit besiedeln zu lassen. Das muss nicht einmal im grossen Stil geplant werden, sobald die Fähigkeit da ist, die Distanzen zwischen den Sternen zu überwinden (für "Systemzivilisationen", die ihr Sternsystem besiedelt haben und die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen und Energiemengen ist das kein grosses Problem), wird es hin und da immer wieder geschehen. Es gibt keinen Grund, warum sich die Zivilisationen auf einen einzigen Planeten / ein einziges Planetensystem beschränken sollten, weil es immer einige Individuen geben wird, die sich nicht daran halten. Jede Lösung, die irgendwie auf freiwilliger Selbstbeschränkung basiert, ist letztlich instabil, weil wir nie davon ausgehen können, dass alle mitmachen...
Ganz meine Rede, und die statistischen Spielchen haben - mangels empirischen Vergleichsmaterials - Null Aussagekraft über die tatsächlichen verhältnisse.
Das stimmt schon nicht ganz. Natürlich "könnte alles ganz anders sein" bzw. die wir könnten alles andere als typisch sein - aber das würde uns exotisch machen, und das wiederum ist unwahrscheinlich, weil es einfach mehr typische als exotische Zivilisationen geben muss.
Zudem HABEN wir einige konkrete Daten. Natürlich kennen wir (noch???) keine andere intelligente Zivilisation, aber wir kennen einige Parameter unserer eigenen Existenz. Wie lange es dauerte, bis Leben auf der Erde auftrat, wie lange es dann brauchte, bis komplexes Leben und dann wiederum intelligentes Leben auftauchte. Diese Zahlenwerte sind nicht einfach zufällige Werte, sondern sie sind das Produkt von bestimmten Wahrscheinlichkeiten, die sich abschätzen lassen. Das ist zwar nicht sehr genau, aber immer noch besser als wild darauf los spekulieren. So gesehen, diese statistischen "Spielchen", wie du es nennst, oder anders gesagt, der Versuch, Beobachtungen in Voraussagen umzumünzen, kommen den wahren Verhältnissen da draussen auf jeden Fall näher als eine beliebige Spekulation.
Es wäre z.B. äusserst unwahrscheinlich (aber nicht unmöglich), dass die Zeit, die da draussen im Schnitt zwischen der Entstehung des Lebens und der Enstehung von Zivilisationen vergeht, 10'000 Jahre beträgt. Genauso unwahrscheinlich wäre es, dass dafür 10 Trilliarden Jahre nötig sind. In beiden Fällen wäre unsere eigene Existenz äusserst ungewöhnlich bzw. exotisch. Wenn wir sagen, die typische Zeit bis eine Zivilisation entsteht liegt im Bereich von mehreren Milliarden Jahren, dann ist das allemal besser als "irgendwo zwischen 0 und unendlich vielen Jahren". Und mit diesen Milliarden von Jahren können wir etwas anfangen.