Der goldene Mittelweg der Zivilisationsentwicklung

Bynaus

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Denn wenn es am Rand der Wolke energetisch günstiger ist seinem Nachbarreplikator seine Energievorräte im Kampf zu entreissen oder ihn daran zu hindern die Energie in seinem Einflussbereich zu nutzen, anstatt die Energie von immer weiter draussen zu erschliessen, so ist dort ein Gleichgewichtspunkt erreicht, an dem die Wolke nicht weiter expandiert.

Vermutlich würden beide Prozesse stattfinden. Der Prozess des sich gegenseitig Ausreissens hat aber sehr enge natürliche Grenzen und schaukelt sich, wegen der Entwicklung von Gegenstrategien, ständig hoch. Ein Replikator, der sich schon gar nicht erst auf diesen Konkurrenzkampf einlässt, sondern einfach so schnell wie möglich zum nächsten System fliegt, hat einen entscheidenden evolutionären Vorteil: er kann sich am Ziel fast beliebig oft teilen, so dass seine Nachfahren sich nur schon aus rein evolutionären Gründen gegenüber ihren zurückgebliebenen, um Rohstoffe kämpfenden Verwandten dominieren werden. Ein zurückbleibender Replikator kann immer nur höchstens so viele Rohstoffe / Energie bekommen, wie im Inneren der expandierenden Kugel zur Verfügung steht, ein Replikator an der Front hingegen hat im Prinzip das ganze (Rest-)Universum vor sich.
 

jonas

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Ein Replikator, der sich schon gar nicht erst auf diesen Konkurrenzkampf einlässt, sondern einfach so schnell wie möglich zum nächsten System fliegt, hat einen entscheidenden evolutionären Vorteil
Dieser Replikator verhält sich in der von Dir angenommenen Situation unökonomisch, denn er hat viel mehr Energie verbraucht, als er verbrauchen würde, hätte er sich dem Kampf gestellt. Sowohl er, als auch seine Nachkommen haben insgesamt weniger Ressourcen zur Verfügung, als diejenigen, die daheim geblieben waren. Das ist, was ich unter Ökonomie verstehe. Könnte der Replikator tatsächlich ausbrechen und den Garten Eden für sich und seine Nachkommen erschliessen, dann ist ja die ökonomische Entscheidung zu Gunsten der Flucht ausgefallen. Dies würde aber bedeuten, dass die Alternative Kampf/Verdrängung unglaublich hohe Energie fordern würde. Diese Situation tritt sehr spät ein, eigentlich erst dann, wenn das Leben am ursprünglichen Ort selbst für eine kleine Gruppe unmöglich wird.

Die Asymmetrie des Aufwands "bleiben und kämpfen" gegenüber "aufbrechen und suchen" entscheidet über die Expansionsgeschwindigkeit. Stösst eine (Maschinen)Population an eine Barriere, an der die Strategie "aufbrechen und suchen" plötzlich einen sehr viel höheren Aufwand bedeutet, so ist dort die Ausbreitungsgrenze. Und diese Grenze bleibt so lange stabil, solange der Kampf nicht das Energielevel erreicht, der für den Sprung ins neue Terrain notwendig ist.

Ich bestreite ja nicht, dass eine derartige galaxisweite oder gar universumweite Expansion möglich ist. Aber ich bestreite entschieden die Geschwindigkeit, die im Fermi Paradoxon angenommen wird. Da die einzelnen Verbreitungsstufen ausserordentlich stabil sind, bis es zum nächsten Ausbreitungsschub kommt, bemisst sich IMHO die Zeit bis zur glaxisweiten Verbreitung her in zig milliarden Jahren als in millionen.
 

Aragorn

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Hallo,

sorry wenn ich naiv in die Runde frage. :confused:
Aber ich verstehe nicht was es einer Zivilisation bringen sollte, die Milchstraße durch Replikatoren vernaschen zu wollen?
So wie Bynaus das beschreibt, klingt das für mich nach mechanistischen Robotern, die im Universum mit biologischen Kohlenstoffeinheiten um Ressourcen streiten.
Oder sollen das Verhalten der Replikatoren, die Verhaltensweise biologischen Lebens, wenn es das Universum bevölkert beschreiben?

PS: Ich habe nur ein paar der letzten Postings gelesen.

Gruß
Helmut
 

jonas

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Hi Aragorn

Die Replikatoren sind hier dafür eingeführt damit man die schnelle Sterblichkeit der biologischen Einheiten als Hemmer für interstellare Reisen ausschliessen kann. Ursprünglich waren es Maschinen, auf die der menschliche Geist uploadet wurde.

Aber allmählich zieht in diesem thread auch in die Maschinenwelt eine Evolution ein, die verschiedene Arten hervorbringt, einmal klein, einmal gross, einmal agressiv, einmal friedlich ... :D
 

Aragorn

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Hallo jonas,

danke. Dann stehen die Replikatoren also mehrheitlich stellvertretend für eine aggressive, ihre Umgebung dominierende und fortpflanzungswütige biologische Rasse. Ist das die Menschheit aus Sicht einer intelligenten Kuh, in der Massentierhaltung?

Gruß
Helmut
 

jonas

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Nein, der Replikator soll nur die lange Reisezeit überstehen, bzw. die Notwendigkeit gigantischer Generationenraumschiffe überwinden. Mithin also die Schwelle der Kosten interstellarer Reisen deutlich senken.
 

Aragorn

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Und was nützen mir als Erdbewohner Replikatoren, die interstellare Reisen unternehmen um die Galaxies zum Zwecke ihrer Fortpflanzung auszubeuten, und sich dabei gegenseitig um Ressourcen bekriegen?

Wenn die das tun, weshalb sollten sie dann ihre Erschaffer nicht gleich mit töten, um auch an deren Ressourcen zu kommen?

Ich finde immer noch keinen tieferen Sinn, der hinter dieser bösen Replikator-Galaxies-Auffreß Maschinerie zu finden sein soll? :confused:

Gruß Helmut
 

jonas

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LOL

Lies Dir vielleicht mal den ganzen thread in einer Stunde grosser Musse durch (oder zwei oder drei *g*)

Die Replikatoren sind entweder maschinelle Hüllen der menschlichen Existenz, oder Forschungssonden. Was sie den Erdbewohnern nutzen ... eher wenig bis nix, aber die Menschen sind mit Begeisterung dabei, wenn es darum geht den Prototyp zu bauen :D
 

Aragorn

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Sorry, vielleicht bin auch zu dumm um euer hochintelligentes Treiben zu verstehen. :eek:

Anstatt einen Grabstein mit meinem Namen drauf, soll ich Roboterreplikatoren, die meine bösen Gedanken, verpackt in eine Computerintelligenz, hinaus ins Weltall tragen losschicken?

a) Malt ihr euch gerade die schrecklichst mögliche Zukunft aus?
b) Oder habt ihr zuviel in Tiplers, "Die Physik der Unsterblichkeit - Moderne Kosmologie, Gott und die Auferstehung der Toten" geschmöckert? Uns seit jetzt sozusagen auf dem ultimativen Trip zum Omegapunkt? :D :D :D

Gruß Helmut
 
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Bynaus

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jonas schrieb:
Dieser Replikator verhält sich in der von Dir angenommenen Situation unökonomisch, denn er hat viel mehr Energie verbraucht, als er verbrauchen würde, hätte er sich dem Kampf gestellt. Sowohl er, als auch seine Nachkommen haben insgesamt weniger Ressourcen zur Verfügung, als diejenigen, die daheim geblieben waren. Das ist, was ich unter Ökonomie verstehe.

Ich weiss. Aber überleg mal, wie es sich mit einer Tierart wäre, die ein riesiges fruchtbares Gebiet erschliesst, in dem sie jeweils an einzelnen Wasserlöchern ideale Lebensbedingungen findet. Werden sich nun alle Tiere um ein einziges Wasserloch scharen, sich fortpflanzen und einander auf den Tod bekämpfen? Die Flucht zum nächsten Wasserloch, und sei sie noch so aufwändig, wird mehr als grosszügig belohnt: mit einem ganzen Wasserloch, das man nicht mal teilen muss! Es spielt keine Rolle, wie aufwändig die Reise ist, so lange die Reisenden am Ende noch leben und fortpflanzungsfähig sind. Egal, wie lange sie für die Verbreitung am Wasserloch selbst brauchen, sobald mehr als ein Tier (bzw. Tierpaar) am Wasserloch gibt, ist das nächste Wasserloch verlockender, weil noch unbenutzt und konkurrenzfrei. Zurückbleibende hingegen konkurrieren untereinander und mit Nachzüglern aus den übervölkerten "Kern-Wasserlöchern"... Nach einigen solchen Zyklen stammen die meisten Tiere von den Auswanderern ab.

Dies würde aber bedeuten, dass die Alternative Kampf/Verdrängung unglaublich hohe Energie fordern würde.

Das wird innert weniger Generationen der Fall sein, weil nur jene überleben und sich fortpflanzen, die erfolgreich kämpfen / sich verteidigen können.

Stösst eine (Maschinen)Population an eine Barriere, an der die Strategie "aufbrechen und suchen" plötzlich einen sehr viel höheren Aufwand bedeutet, so ist dort die Ausbreitungsgrenze.

Es läuft doch aber in die andere Richtung: der Aufwand für "aufbrechen und suchen" bleibt immer gleich (Energie für Flug bis zum nächsten Stern + Replikation vor Ort), während der Aufwand für "bleiben und kämpfen" wegen der oben erwähnten Evolution nur zunehmen kann.

Da die einzelnen Verbreitungsstufen ausserordentlich stabil sind, bis es zum nächsten Ausbreitungsschub kommt, bemisst sich IMHO die Zeit bis zur glaxisweiten Verbreitung her in zig milliarden Jahren als in millionen.

Wie oben gesagt, von Stabilität kann IMO keine Rede sein. Die Vermehrung von Replikatoren ist ein exponentieller Prozess, der irgendwann gegen die Lichtgeschwindigkeitsbarriere prallt und sich dann notgedrungen "nur" noch mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet. Selbst mit sehr, sehr geringen Wachstumsraten ist man schnell in diesem Stadium angelangt. Würde die Menschheit ~5000 Jahre lang so weiterwachsen wie bisher, würde sie ebenfalls an die Lichtgeschwindigkeitsbarriere prallen. Das lässt mich vermuten, dass dieser Prozess sehr viel schneller ablaufen könnte als von dir vorgeschlagen.

Aragorn schrieb:
Aber ich verstehe nicht was es einer Zivilisation bringen sollte, die Milchstraße durch Replikatoren vernaschen zu wollen?

Nun, wenn verhindern kann, dass das aus dem Ruder läuft, dann hat man mit Replikatoren natürlich eine sehr mächtige und gleichzeitig günstige Methode gefunden, die Galaxis zu erforschen, oder von mir aus Uploads über ein Funknetzwerk überall dorthin zu schicken, wo man sie gerne hätte... Das Problem ist nur, dass das ganze eben durchaus aus dem Ruder laufen könnte. Und dass das 100 Billionen Mal nicht geschehen ist, ist vielleicht etwas gar optimistisch...

Malt ihr euch gerade die schrecklichst mögliche Zukunft aus?

Für Zivilisationen wie unsere wäre das wohl tatsächlich das schlimmste denkbare Szenario. Es geht aber eher darum, die Grenzen des Fermi-Paradoxons abzustecken.

Uns seit jetzt sozusagen auf dem ultimativen Trip zum Omegapunkt?

Das ist gar nicht so weit daneben. Tiplers Ideen sind radikal (und ich stimme ihm auch nicht unumwunden zu), aber sicher nicht ganz falsch. Siehe etwa diese - meiner Meinung nach in ihren Schlussfolgerungen allerdings zu radikale - Arbeit, die aber das Problem in all seiner Tiefe aufzeigt: http://arxiv.org/abs/0704.0058
 
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Aragorn

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Das ist gar nicht so weit daneben. Tiplers Ideen sind radikal (und ich stimme ihm auch nicht unumwunden zu), aber sicher nicht ganz falsch. Siehe etwa diese - meiner Meinung nach in ihren Schlussfolgerungen allerdings zu radikale - Arbeit, die aber das Problem in all seiner Tiefe aufzeigt: http://arxiv.org/abs/0704.0058
Die gehen in dem Paper, genauso wie Tipler, von einem geschlossenen Universum aus. Heute sieht es aber so aus: nix geschlossen, ergo nix Omegapunkt. Und Tiplers These (oder die in deinem verlinkten Dokument im Kapitel: "IV. Why Intelligent Life MUST Exist in the Far Future"), daß der Omegapunkt am Ende der Zeit alle Informationen, die in der Raumzeit jemals existiert haben, in unveränderter Form speichert, halte ich für absurd. Da könnte ich genauso behaupten: Ich springe in ein Schwarzes Loch (anstatt den Omega(Zeit)punkt zu erreichen) und sei dann unsterblich.

Gruß Helmut
 

jonas

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Bynaus schrieb:
Die Flucht zum nächsten Wasserloch, und sei sie noch so aufwändig, wird mehr als grosszügig belohnt: mit einem ganzen Wasserloch, das man nicht mal teilen muss! Es spielt keine Rolle, wie aufwändig die Reise ist, so lange die Reisenden am Ende noch leben und fortpflanzungsfähig sind
Ich verstehe nicht, warum Du so beharrlich die Kosten beiseite schiebst. Bzw. warum Du einfach voraussetzt, dass das neue Wasserloch eine so fürstliche Entlohnung des Aufwands sein sollte. Darum dreht sich ja mein ganzes Argument: Wenn die Entlohnung tatsächlich so fürstlich ist, also unerschöpfliche Wasserreserven für Generationen, keine Konkurrenz, und der Weg dorthin kaum beschwerlich ist, ohne Gefahren und Risiken (z.B. Raubtiere, keine Bäume auf die man flüchten könnte, Risiko sich auf dem Weg zu verletzen), so würde natürlich das Tier zum neuen Wasserloch aufbrechen.

Jetzt ist das neue Wasserloch aber nur eine mehr oder weniger kleine Pfütze, das Tier muss durch einen krokodilverseuchten Fluss und eine 500 meter tefe Schlucht überqueren. Neben dem Tier steht am bisherigen Wasserloch nun ein schwacher klappriger Artgenosse, dem er nur einen Tritt anzudrohen braucht, damit er sich schleicht. Was ist nun wohl die vernünftige Strategie?

Bynaus schrieb:
Es läuft doch aber in die andere Richtung: der Aufwand für "aufbrechen und suchen" bleibt immer gleich (Energie für Flug bis zum nächsten Stern + Replikation vor Ort), während der Aufwand für "bleiben und kämpfen" wegen der oben erwähnten Evolution nur zunehmen kann.
Dieses Argument ist nicht schlecht, da hatte ich jetzt wirklich etwas daran zu knabbern. Aber auch hier hilft ein Blick in die Natur: Die Evolution hat in der Tat ein gewisses Wettrüsten hervorgebracht. Trotzdem laufen da draussen jetzt keine extrem hochgerüsteten Pflanzenfresser rum, die mit den aufwändigsten Waffen gegen ihre Artgenossen um das Territorium kämpfen.

Warum regelt sich das Wettrüsten recht schnell auf ein stabiles Level herunter? Jeder Kampf schwächt beide Kontrahenten. Selbst dem Sieger kann es passieren, dass er unmittelbar darauf selbst herausgefordert wird, und den zweiten Kampf dann verliert. Es ist also eine bessere Strategie den Kampf nur anzudrohen. Man muss also nicht unbedingt die furchtbaren Waffen tatsächlich besitzen, man muss seinem Kontrahenten nur im Glauben lassen, man besässe sie. In der Natur ist das z.B. der Katzenbuckel, oder auch das Mimikri (harmlose Insekten, die aussehen wie stachelbewehrte Giftspritzen).

Nun könnte man sagen, dass der Kampf auf jeden Fall durchgeführt wird, wenn ein freiwilliges Zurückweichen den sicheren Tod bedeutet und dass über diesen Mechanismus das Wettrüsten trotzdem am laufen gehalten wird. Aber auch hier hilft die unvollständige Information aus dem Dilemma, denn es ist nur sehr selten sicher, dass ein freiwillig vermiedener Kampf das physische Ende bedeutet. Denn es kann und es wird sich ein schwächerer Vertreter der Art finden, den man dann seinerseits aus dem Feld schlagen kann.

Wenn man allerdings erkennt, dass man tatsächlich der schwächste ist und niemanden mehr vom Wasserloch verdrängen kann, dann ist es unmöglich zum nächsten Wasserloch aufzubrechen, denn man ist nun von den für die Reise notwendigen Ressourcen ausgeschlossen. Die Expansion findet nicht statt, bzw. sie kommt dort zum Stillstand, wo die Barriere so gross ist, dass man sie auch im Sparmodus nicht mehr überwinden kann.

Der Regelkreis ist also eine permanente Kosten-Nutzen Abwägung, unvollständige und asymmetrische Information verfeinern den Zusammenhang weiter.
 
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Bynaus

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Ich verstehe nicht, warum Du so beharrlich die Kosten beiseite schiebst.

Ich schiebe sie nicht beiseite. Wenn ich schreibe, das Tier muss nur am Wasserloch ankommen und sich vermehren können, dann sind in dieser Bedingung die Krokodilflüsse und Raubtiere schon enthalten (denn hätte das Tier sie nicht überwunden, wäre es ja nicht am nächsten Wasserloch angekommen und hätte sich vermehrt). Es ist klar, dass es nicht die allerschwächsten Tiere sind, die sich aufmachen und erfolgreich sind, sondern die, die es sich gerade noch leisten können.

Trotzdem laufen da draussen jetzt keine extrem hochgerüsteten Pflanzenfresser rum, die mit den aufwändigsten Waffen gegen ihre Artgenossen um das Territorium kämpfen.

Ja, weil die Ressourcen und die Energie, die ihnen zur Verfügung stehen, begrenzt sind. Wenn die Erde eine Biosphäre mit stärkeren Energiegradienten wäre, gäbe es auch stärker hochgerüstete Lebewesen. Wie du schon mal gesagt hattest: Wachstum findet statt, so lange bis einer der bestimmenden Faktoren des Systems zur Neige geht - das wird dann der limitierende Faktor.

Da die Replikatoren sich von Material mit der durchschnittlichen Zusammensetzung des Universums ernähren (H + He für Energie, Rest für Struktur), gleichen sie eher Bakterien in einer Nährlösung als Lebewesen in einem begrenzten Ökosystem. Sie vermehren sich einfach so lange, wie Material da ist, und da sich dafür das ganze Material des Universums eignet, heisst das, sie vermehren sich, bis das Universum absorbiert ist. Der einzig limitierende Faktor ist die Energie- und Materiedichte selbst.

Stell dir vor, du bist ein Replikator, und dein Ziel ist, möglichst viele Nachkommen zu haben. Du befindest dich in einem umkämpften Sternsystem und stehst vor der Frage, ob du zum nächsten freien Sternsystem aufbrechen oder bleiben sollst. Du musst jetzt aber nicht nur die kurzfristigen Folgen in Betracht ziehen. Welches Schicksal blüht dir, wenn du bleibst? Ein immer grösserer Teil der zur Verfügung stehenden Energie wird darauf verwendet, sich einen Teil dieser Energie zu sichern. Du bleibst, und kämpfst, expandierst, reproduzierst, während sich die Expansionsfront der gesamten Zivilisation immer mehr von dir entfernt. Selbst wenn du es geschafft hast, alle Ressourcen im Sternsystem an dich zu reissen, du wirst die Expansionsfront NIE mehr erreichen, bzw., bis du da bist, haben die dir nichts mehr übrig gelassen. Wenn du dich entscheidest, zu bleiben, wirst du höchstens so viele Nachkommen haben, wie du aus dem Material des Sternsystems Kopien deiner selbst bauen kannst. Wenn du hingegen Teil der Expansionsfront wärst, hättest du das Potential auf beliebig viele Nachkommen. Nähe zur Expansionsfront ist IMMER besser als Ferne, denn je näher man der Expansionsfront ist, desto grösser ist die Chance, von all dem ungenutzten Material da draussen einen Teil abzubekommen. In Wirklichkeit würde es wohl beide Strategien geben, aber ich vermute, im Inneren der Expansionskugel bleibt am Ende nichts als Strahlung übrig (machen wir daraus Voids? ;) )

(Natürlich sind das in Wirklichkeit "unbewusste" Evolutionsstrategien, aber so lässt es sich einfacher verdeutlichen)
 
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Orbit

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Wenn die Erde eine Biosphäre mit stärkeren Energiegradienten wäre, gäbe es auch stärker hochgerüstete Lebewesen.

Da die Replikatoren sich von Material mit der durchschnittlichen Zusammensetzung des Universums ernähren (H + He für Energie, Rest für Struktur), gleichen sie eher Bakterien in einer Nährlösung als Lebewesen in einem begrenzten Ökosystem. Sie vermehren sich einfach so lange, wie Material da ist, und da sich dafür das ganze Material des Universums eignet, heisst das, sie vermehren sich, bis das Universum absorbiert ist.

Nähe zur Expansionsfront ist IMMER besser als Ferne, denn je näher man der Expansionsfront ist, desto grösser ist die Chance, von all dem ungenutzten Material da draussen einen Teil abzubekommen. In Wirklichkeit würde es wohl beide Strategien geben, aber ich vermute, im Inneren der Expansionskugel bleibt am Ende nichts als Strahlung übrig

"Wer möchte da noch hinterm Ofen hocken?!
Wollt Ihr also das tot-tale Replikatoren-Universum?!"

"Uploaden heil! Uploaden heil!"
 
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mac

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Hallo Orbit,


Wollt Ihr also das tot-tale Replikatoren-Universum?!"

"Uploaden heil! Uploaden heil!"

Du versuchst hier seit einiger Zeit diese Debatte in den braunen Sumpf zu verschieben.

Aus meiner Sicht sind aber nicht die Regeln, nach denen Evolution und Leben abläuft braun, sondern unmenschliches Verhalten, daß aus diesen Regeln für sich Berechtigung zu Vorteilen und Privilegien ableitet, die es anderen Verwehrt.

Wenn Du in dieser Debatte meinst solches Gedankengut zu erkennen, dann wäre es Deinen Fähigkeiten wohl eher angemessen, Deine Gedanken und Schlussfolgerungen dazu konkret anzusprechen und nicht von vornherein den betroffenen Personen durch das von Dir gewählte Parolenniveau zu signalisieren, daß sie in Deinen Augen einer Debatte unwürdig sind.

MAC
 

Aragorn

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Hallo Bynaus und jonas,

sehr interessant, was ihr zwei euch da so ausdenkt :)

Das wäre eine schönes frisches Szenario für John Carmacks in Deutschland verbotene Ego-Shooter. Immer nur aggressive Monster aus irgendwelchen Zusatzdimensionen abzuschlachten, wird irgendwann auch langweilig. Da wäre mal was neues angesagt und eure Gewaltphantasien sind dafür genau passend.

Das Spiel wird dann zwar sicher wie Q...e und D..m in Deutschland verboten werden, und darf dann nicht öffentlich verkauft werden (die Namen darf ich nicht ausschreiben, weil diese Spiele von der "Bundesprüfstelle für jugendgefährende Medien" indiziert wurden). Aber ihr könnt die ja (mit Altersnachweis) übers Internet (Sharesoft, ...) beziehen.

Vermutlich wird euer Szenario nur für Ego-Shooter tauglich sein. Rollenspieler und Liebhaber von Adventures werden angesichts des abscheulichen Szenarios, sowas brutales auch mit der Spitzzange nicht anfassen wollen.

Dann könntet ihr in ein paar Jahren, vielleicht eure Gewaltphantasien in einem episch angelegten Multiplayer-Shooter am Computer ausleben.

PS: Und ich dachte doch tatsächlich, nur Jugendliche könnten durch solche Ego-Shooter, dazu gebracht werden, nicht mehr zwischen virtueller und echter Realität unterscheiden zu können. Dabei bringen erwachsene Menschen, das sogar ganz ohne Ego-Shooter hin.

Gruß Helmut
 

Orbit

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mac
Oder anders gesagt:
'Orbit, Du würdest Dich besser konstruktiv an den strategischen Spielchen der Generäle beteiligen, anstatt plump und polemisch einen auf Pazifismus zu machen und auf diese Weise...
von vornherein den betroffenen Personen durch das von Dir gewählte Parolenniveau zu signalisieren, daß sie in Deinen Augen einer Debatte unwürdig sind.
...die Generäle in ihrem Offiziersstolz zu verletzen.'
Orbit
 
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jonas

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@Bynaus
Ich fürchte, wir haben in unserer Diskussion die anderen vollkommen verloren. Das sieht man an der Reaktion von Aragorn und auch Orbit. Sie wissen überhaupt nicht mehr wovon die Rede ist. Wir beide werden denke ich auch keinen Konsens erreichen. Wir beide unterscheiden uns vor allem darin, dass Du eine Entwicklung reinspringst und ich zuerst frage wie es dazu kommen kann. So ist in Deinem Modell die Front der Expansions nahezu lichtschnell und in meinem Modell findet sie praktisch nicht statt. Extremer kann man nicht mehr auseinander sein.

Dein Modell löst das Fermiparadoxon mit der zwingenden Rückschluss: wir sind allein. Mein Modell lässt genügend Raum für die Wahrscheinlichkeit, dass jeder auf seinem Inselchen sitzen bleibt und gar keine Veranlassung hat das Weltall mit einem grey goo zu überziehen.
 
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