Ich verstehe nicht, warum Du so beharrlich die Kosten beiseite schiebst.
Ich schiebe sie nicht beiseite. Wenn ich schreibe, das Tier muss nur am Wasserloch ankommen und sich vermehren können, dann sind in dieser Bedingung die Krokodilflüsse und Raubtiere schon enthalten (denn hätte das Tier sie nicht überwunden, wäre es ja nicht am nächsten Wasserloch angekommen und hätte sich vermehrt). Es ist klar, dass es nicht die allerschwächsten Tiere sind, die sich aufmachen und erfolgreich sind, sondern die, die es sich gerade noch leisten können.
Trotzdem laufen da draussen jetzt keine extrem hochgerüsteten Pflanzenfresser rum, die mit den aufwändigsten Waffen gegen ihre Artgenossen um das Territorium kämpfen.
Ja, weil die Ressourcen und die Energie, die ihnen zur Verfügung stehen, begrenzt sind. Wenn die Erde eine Biosphäre mit stärkeren Energiegradienten wäre, gäbe es auch stärker hochgerüstete Lebewesen. Wie du schon mal gesagt hattest: Wachstum findet statt, so lange bis einer der bestimmenden Faktoren des Systems zur Neige geht - das wird dann der limitierende Faktor.
Da die Replikatoren sich von Material mit der durchschnittlichen Zusammensetzung des Universums ernähren (H + He für Energie, Rest für Struktur), gleichen sie eher Bakterien in einer Nährlösung als Lebewesen in einem begrenzten Ökosystem. Sie vermehren sich einfach so lange, wie Material da ist, und da sich dafür das ganze Material des Universums eignet, heisst das, sie vermehren sich, bis das Universum absorbiert ist. Der einzig limitierende Faktor ist die Energie- und Materiedichte selbst.
Stell dir vor, du bist ein Replikator, und dein Ziel ist, möglichst viele Nachkommen zu haben. Du befindest dich in einem umkämpften Sternsystem und stehst vor der Frage, ob du zum nächsten freien Sternsystem aufbrechen oder bleiben sollst. Du musst jetzt aber nicht nur die kurzfristigen Folgen in Betracht ziehen. Welches Schicksal blüht dir, wenn du bleibst? Ein immer grösserer Teil der zur Verfügung stehenden Energie wird darauf verwendet, sich einen Teil dieser Energie zu sichern. Du bleibst, und kämpfst, expandierst, reproduzierst, während sich die Expansionsfront der gesamten Zivilisation immer mehr von dir entfernt. Selbst wenn du es geschafft hast, alle Ressourcen im Sternsystem an dich zu reissen, du wirst die Expansionsfront NIE mehr erreichen, bzw., bis du da bist, haben die dir nichts mehr übrig gelassen. Wenn du dich entscheidest, zu bleiben, wirst du höchstens so viele Nachkommen haben, wie du aus dem Material des Sternsystems Kopien deiner selbst bauen kannst. Wenn du hingegen Teil der Expansionsfront wärst, hättest du das Potential auf beliebig viele Nachkommen. Nähe zur Expansionsfront ist IMMER besser als Ferne, denn je näher man der Expansionsfront ist, desto grösser ist die Chance, von all dem ungenutzten Material da draussen einen Teil abzubekommen. In Wirklichkeit würde es wohl beide Strategien geben, aber ich vermute, im Inneren der Expansionskugel bleibt am Ende nichts als Strahlung übrig (machen wir daraus Voids?
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(Natürlich sind das in Wirklichkeit "unbewusste" Evolutionsstrategien, aber so lässt es sich einfacher verdeutlichen)