Spitzer: Terrestrische Planeten häufiger als gedacht?

astronews.com Redaktion

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Mit Hilfe des Infrarot-Weltraumteleskops Spitzer haben Astronomen Hinweise darauf gefunden, dass um relativ viele sonnenähnliche Sterne unserer Nachbarschaft terrestrische Planeten entstehen könnten. Dies würde bedeuten, dass auch Planeten, die lebensfreundliche Bedingungen aufweisen, deutlich häufiger zu finden sein dürften, als lange Zeit angenommen. (24. Februar 2008)

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Orbit

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Da kann man dann schon mal den Champagner für den Empfang der ETs kühl stellen, oder?
Orbit
 

Orbit

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Galileo
Willst Du mich jetzt über die Wahrscheinlichkeit eines ET-Kontaktes oder über die kosmischen Zeitdimensionen immer noch nicht genügende Qualität von Champagner aufklären?
Orbit
 

Gernot

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Zeitenwende

Das hier von einem Vorredner schon in Aussicht gestellte Glas Champagner werde ich dann erheben, wenn mit einer nachgewiesenen ersten zweiten lebenbesiedelten Welt (Biomoleküle ähnlich wie Formaldehyd oder Chlorphyl, oder Zivilisationserzeugnisse wie ... Großstadtsmog? ;D ) nachgewiesen werden.
Das geozentrische Weltbild wurde ja nie richtig beseitigt. Noch immer sehen viele die Erde als alleinigen Ort des Lebens an, wenn auch die Entdeckung extrasolarer Planeten dieser Vorstellung eigentlich den Garaus machen sollte.
Biszu zweihundertmilliarden Sterne in der Milchstraße ... und wenn nur jeder zehntausendste Stern ein der Erde ähnliches Planetensystem aufweist, habitable Zone und so, dann sollte die Zahl fremder Lebensformen "dort draußen" atemberaubend sein.
Ich vertraue da ganz auf den Zufall von Mutter Natur! :D
 
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

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"Häufiger als gedacht" trifft es, finde ich, nicht ganz. Schon seit einigen Jahren darf man ruhig davon ausgehen, dass die meisten Sterne Planeten haben könnten. Gut, jetzt weiss man es auch objektiv gesehen, aber wirklich überraschend finde ich das nicht. Ich wäre eher erstaunt, wenn es anders herum wäre.

Ich glaube aber auch, dass der Champagner noch etwas warten muss. Das Problem mit dem Geozentrismus, Gernot, ist, dass die Erde tatsächlich recht "einsam" da draussen sein könnte, ohne, dass wir das objektiv beurteilen könnten. Natürlich wird es da draussen viele terrestrische Planeten geben - aber vielleicht sind nur auf einer absoluten Minderheit von ihnen die Bedingungen mit jenen der Erde zu vergleichen, speziell die Eigenschaft "globales Ökosystem" (natürlich könnte es auch Leben und Intelligenz unter ganz anderen Bedingungen als auf der Erde geben, das will ich auch gar nicht ausschliessen - aber beim erdähnlichen Leben kennen wir immerhin ein Beispiel!).

Wenn die Entwicklung des Lebens auf der Erde und die Entwicklung der Menschheit Menschheit nur irgendwie typisch ist, dann gibt es pro intelligente Spezies da draussen (irgendwo! Nicht nur in der Milchstrasse) etwa 10000 Planeten mit komplexem Leben und etwa 100000 Planeten, die mit der Erde in Grösse, Masse, Entfernung vergleichbar sind (Zahlen aus der Erdgeschichte abgeleitet). Um die Anzahl Zivilisationen in der Milchstrasse abzuschätzen, müsste man jetzt die Anzahl Erden in der Milchstrasse kennen. Doch nicht jedes Sternsystem kann eine Erde enthalten. 20-60% sollen es nun (bei sonnenähnlichen Sternen!) sein, doch das heisst noch nicht, dass in diesen Systemen auch wirklich ein Planet der richtigen Masse (Plattentektonik, Kreisläufe, etc.) und Entfernung (Einstrahlung) auftaucht.
 

Mahananda

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Hallo,

"Terrestrischer Planet" bedeutet zunächst nichts weiter als Gesteinsplanet mit Eisenkern, dessen Masse in etwa mit der Masse der Erde übereinstimmt (also zwischen 10^24 und 10^25 kg). Damit ist noch nichts ausgesagt zu Wasservorkommen, Landverteilung, Atmosphärenzusammensetzung, Oberflächentemperatur, interne Energiequellen, Plattentektonik, Gezeiten usw. usf., die wesentliche Bedingungen für das Entstehen von Lebewesen darstellen. Weiterhin ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich primitive bakterienähnliche Einzeller entwickeln, erheblich größer als die Entstehung von Mehrzellern. Zumindest bedurfte es auf der Erde dazu zwei globaler Vereisungen mit nachfolgender Erhöhung des Sauerstoffgehaltes der Atmosphäre. Doch selbst dann ist die Entstehung von intelligenten Wesen, die Raumschiffe und Antennen bauen, keine Selbstverständlichkeit, wie die wechselvolle Geschichte der Menschheit zeigt. Es könnte daher durchaus sein, dass wir die erste Hochtechnologie-Zivilisation im ganzen Universum sind. Andererseits könnte schon Alpha Centauri A oder B von einem terrestrischen Planeten umlaufen werden, deren Bewohner gerade damit beginnen, Dampfmaschinen zu bauen. Wie auch immer: Es fehlen jegliche Vergleichswerte, um die Zahl belebter Planeten abschätzen zu können. Den Sekt können wir uns ebensogut auch allein schmecken lassen, wenn es uns gelingt, die Erde für uns bewohnbar zu erhalten.

Viele Grüße!
 

Bynaus

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Andererseits könnte schon Alpha Centauri A oder B von einem terrestrischen Planeten umlaufen werden, deren Bewohner gerade damit beginnen, Dampfmaschinen zu bauen.

Das wäre zutiefst deprimierend - wenn es so viele Zivilisationen gäbe, und keine einzige hätte es bis in unser Sonnensystem geschafft, und keine einzige von ihnen sendet Signale aus, die SETI empfangen kann - das würde quasi heissen, dass unser Untergang kurz bevorsteht... :) Ansonsten Zustimmung.
 

Mahananda

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Hallo Bynaus,

- das würde quasi heissen, dass unser Untergang kurz bevorsteht...

Wieso? Das bedeutet nur, dass wir keine Chance haben, von solchen Zivilisationen etwas mitzubekommen. Dampfmaschinen hinterlassen nun mal keinen "Radiomüll", und der steigende Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre ließe sich auch durch Waldbrände erklären (sofern es dort Wälder gäbe!). Aber ja - deprimierend wäre es schon, wenn wir unsere Antennen ausrichten und nichts empfangen, trotz des Nachweises von höherem Leben in nur 4 Lichtjahren Entfernung ...

Viele Grüße!
 

pauli

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Das wäre zutiefst deprimierend - wenn es so viele Zivilisationen gäbe, und keine einzige hätte es bis in unser Sonnensystem geschafft, und keine einzige von ihnen sendet Signale aus, die SETI empfangen kann - das würde quasi heissen, dass unser Untergang kurz bevorsteht...
und, viel schlimmer, das zig-tausende Rechner (auch meiner) sinnlos Signalmuster suchen :mad:
 

Bynaus

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Mahananda schrieb:

Weil es aussergewöhnlich unwahrscheinlich wäre, dass ausgerechnet die Menschheit die Fortgeschrittenste aller Zivilisationen wäre, wo es doch so viele Zivilisationen gibt, dass sogar Alpha Centauri eine besitzt. Man würde erwarten, dass es solche gibt, die viel weiter entwickelt sind, als auch solche, die weniger weit entwickelt sind. Dass es aber KEINE einzige bis ins Sonnensystem geschafft hat, OBWOHL es offenbar MILLIARDEN von "frühen" Zivilisationen gibt (ähnlich wie wir +-200 Jahre), dieser Wiederspruch lässt sich nur so auflösen, dass es eben gar keine "späten" Zivilisationen sind, weil sie alle früh aussterben - also auch wir.
 

Gernot

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Weil es aussergewöhnlich unwahrscheinlich wäre, dass ausgerechnet die Menschheit die Fortgeschrittenste aller Zivilisationen wäre, wo es doch so viele Zivilisationen gibt, dass sogar Alpha Centauri eine besitzt. Man würde erwarten, dass es solche gibt, die viel weiter entwickelt sind, als auch solche, die weniger weit entwickelt sind. Dass es aber KEINE einzige bis ins Sonnensystem geschafft hat, OBWOHL es offenbar MILLIARDEN von "frühen" Zivilisationen gibt (ähnlich wie wir +-200 Jahre), dieser Wiederspruch lässt sich nur so auflösen, dass es eben gar keine "späten" Zivilisationen sind, weil sie alle früh aussterben - also auch wir.
Naja ... vll. sind wir auch nur zu beschränkt, um ihre Zeichen zu erkennen ...
Da gabs vor ein paar Jahren doch einen ersten Lichtschein am Horizont! Und
was machen unsere Herren Wissenschaftler? Sie reden uns ein, das Marsgesicht
wäre nur Zufall aus Gesteinsformation und Lichteinfall! :mad: ;) :D
 

Orbit

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Und was machen unsere Herren Wissenschaftler? Sie reden uns ein, das Marsgesicht wäre nur Zufall aus Gesteinsformation und Lichteinfall!
Dass 'unsere Herren Wissenschaftler' notorische Spielverderber bei den Fantasiespielchen der Menschheit sind, wissen wir doch längst. Jüngstes Beispiel: Der Marsmensch. BILD hat da viel mehr Gespür für unsere geheimen Wünsche. :)))
 

aveneer

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Hi Bynaus,
Dieser Wiederspruch lässt sich nur so auflösen, dass es eben gar keine "späten" Zivilisationen sind, weil sie alle früh aussterben - also auch wir….
Wo denkst du ist die Menschheit "entfernungsmäßig" in 1000, oder 2000 oder …. Auf anderen Planeten? Ich denke max. in unserem Sonnensystem und etwas darüber hinaus.
Dieser Wiederspruch lässt sich nur so auflösen,...
...wenn man davon ausgeht, dass wir auch in 2000 Jahren noch keinen Antrieb erfinden werden, der uns über oder mind. nahe c beschleunigt.
Ein Beweis für die Unmöglichkeit eines „warp Antriebs“ :D:(

Wenn wir in den nächsten 100 Jahren ein Raumschiff bauen könnten, dass mit 0,3c sich durch den Raum bewegt. Wie lange würden wir benötigen um auf fremdes Leben zu stoßen?
Das ist ca. der Abstand den eine fremde Zivilisation uns gegenüber an Vorsprung haben könnte, ohne dass wir sie bisher entdeckt haben „müssen“.

Gruß
Aveneer
 

Orbit

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aveneer
Das ist ca. der Abstand den eine fremde Zivilisation uns gegenüber an Vorsprung haben könnte, ohne dass wir sie bisher entdeckt haben „müssen“.

Falls Du hier Lichtdistanz/v meinst, wäre das immerhin ein Indiz dafür, dass Du die Relativität der Gleichzeitigkeit doch noch verstanden hättest. ;-)
Nur taugt diese Vorstellung hier nichts, weil ja die Zivilisationen kaum alle auf dem relativ selben Entwicklungsstand wären.
Orbit
 

mac

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Hallo aveneer,

0,3 c ist mit Energie aus Fusion nicht möglich. Eine denkbare Grenze mit Fusion liegt unter 0,1 c. Jedes bischen mehr an Geschwindigkeit vergrößert die Startmasse des Raumschiffes ins unermessliche. Antimaterie ist nur eine theoretische Option, bei der man noch lange nicht so weit ist, überhaupt irgendwelche zeitlichen Prognosen zu machen. Sie würde die eigentliche Problematik auch nicht wesentlich entschärfen, da auch damit in einem irgendwie realistischen Raumschiff keine Geschwindigkeiten erreichbar wären, die in, für die Lebenszeit der Besatzung, nennenswerte relativistische Effekte führen würden.

Die ganze Sache ist nur dann machbar, wenn es uns gelingt ein ‚Raumschiff‘ zu bauen, daß über viele Jahrhunderte autark ist. Das wiederum ist nur realistisch, wenn es uns gelingt in Habitaten, stationiert im Sonnenorbit, langfristig zu überleben. Das kann noch Jahrhunderte dauern.

Bynaus düstere Version ist nur eine logische Folge der Annahme, daß technische Zivilisationen so häufig wie hier angenommen sind. Der Grund dafür: Erst durch die Beherrschung von Fusionsenergie ist eine solche Reise überhaupt denkbar. Mit dieser Fähigkeit erlangt aber jede Zivilisation gleichzeitig die Fähigkeit, die Oberfläche ihres Planeten in ausreichendem Maße zu sterilisieren. Wenn also unter diesen Voraussetzungen noch keine Zivilisation sich in der gesamten Milchstraße ausgebreitet hat, dann ist das ein an Deutlichkeit kaum zu überbietendes Indiz dafür, daß es durch irgend etwas schier Unüberwindliches verhindert wird. Was, besonders mit unserer Erfahrung, liegt da näher, als auf den Gedanken von Bynaus zu kommen? :D

Herzliche Grüße

MAC
 

aveneer

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Nur taugt diese Vorstellung hier nichts, weil ja die Zivilisationen kaum alle auf dem relativ selben Entwicklungsstand wären.
Wie gesagt man muss es ja nur mal mit MAC’s 0,1c berechnen.
Nehmen wir einen fremden Planeten mit 1000 Lichtjahre Entfernung. Dann benötigt die Zivilisation ca. 10.000 Jahre um bei uns anzukommen. Das bedeutet ein UFO das Morgen bei uns ankommt, benötigt eine Zivilisation die schon vor 10.000 Jahren weit höher entwickelt war als wir heute.

Ob wir Radiosignale oder sonst irgendetwas schon früher hätten messen können tun sollen…. Das steht auf einem andern Blatt.

Wie lange wird es dauern bis die Menschheit alle Planeten der Milchstraße besiedelt haben wird? Diese Zahl – Minus 5000 Jahre, kann eine andere Zivilisation Heute an „Vorsprung“ haben, damit sie unseren Planeten in 5000 Jahren erreicht. ;)

Wir haben ca. 3 Milliarden Jahre Benötigt um so intelligent zu werden wie wir jetzt sind. 3 Milliarden Jahre. Was sind da 50.000 Jahre Unterschied?

Gruß
Aveneer
 

Orbit

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Das bedeutet ein UFO das Morgen bei uns ankommt, benötigt eine Zivilisation die schon vor 10.000 Jahren weit höher entwickelt war als wir heute.
OK, aveneer, jetzt habe ich verstanden, wie Du es meinst.
Orbit
 

Mahananda

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Hallo Bynaus,

der Haken ist nur, dass für Schlüsse wie diese:

... dass es eben gar keine "späten" Zivilisationen sind, weil sie alle früh aussterben - also auch wir.

keinerlei empirische Basis gibt. Und das meinte ich mit den fehlenden Vergleichsdaten. Aus dem fehlenden Nachweis von ETI auf unseren bevorstehenden Untergang zu schließen, ist genauso "wahr" wie der Schluss auf "Wir sind die höchstentwickelte Zivilisation im Universum." oder "Es gibt keine anderen Zivilisationen im Universum." Wenn es ETI gibt, dann bedeutet das noch lange nicht, dass sie weiterentwickelt sein müssen als wir (interstellarer Tourismus inklusive) und deshalb hier schon längst hätten vorbeikommen müssen.

Angenommen, es gäbe in der Galaxis eine Milliarde vernunftbegabte Arten, dann kann es durchaus sein, dass sie komplett den Durchbruch zur Hochtechnologie nicht schaffen, sondern im Zustand unserer frühen Hochkulturen verharren - für uns deprimierend, denn dann wäre SETI erfolglos, und das, obwohl es von ETI wimmelt!

Wiederum angenommen, es gäbe viele ETI, die technisch weiter sind als wir - warum sollten sie die Last einer interstellaren Reise auf sich nehmen, wenn es bequemer ist, zu Hause zu bleiben und sich dort wohnlich einzurichten? Weiterhin: Warum sollten sie andere Sterne anfunken, wenn sie wissen, dass die Erfolgsaussichten geradezu erschreckend minimal sind?

Die Vermutung, es gäbe schwer überwindbare Hindernisse für eine Zivilisation, mit anderen Zivilisationen Kontakt aufzunehmen bzw. interstellare Reisen zu unternehmen, trifft zwar den Kern, aber das muss nicht zwingend gleichbedeutend sein mit dem Untergang dieser Zivilisation infolge Kontrollverlusts über freigesetzte Energien. Es genügt schon die Erwägung einer Kosten-Nutzen-Analyse + unterstellte Einsichtsfähigkeit, um von solchen Unternehmungen Abstand zu nehmen. Die dafür notwendigen Aufwändungen sind anderswo effizienter angelegt (z.B. zur Erschließung des eigenen Planetensystems, wenn es denn für nötig erachtet werden sollte).

Die Statistik bringt uns bei solchen Phantasiespielchen nicht wirklich weiter, da aus einem Einzelereignis nicht auf die Verteilung einer Vielzahl von Ereignissen geschlossen werden kann. Aus der Tatsache, dass es uns gibt, lässt sich lediglich auf die Möglichkeit eines Entwicklungsverlaufs schließen, der so etwas wie uns hervorbringen kann. Keinesfalls lässt sich auf eine Vielzahl solcher Entwicklungsverläufe schließen (hierfür bedarf es empirischer Daten) und schon gar nicht auf die Notwendigkeit solcher Entwicklungsverläufe. Wir haben es hier mit Evolutionsprozessen zu tun, und die Resultate derselben sind prinzipiell nicht vorhersagbar, da zufällige Einflüsse, die sich begünstigend oder hemmend im Hinblick auf ein postuliertes Ziel (hier die Entstehung einer technisch hoch entwickelten Zivilisation) nicht kalkulierbar sind. Die Vermutung, dass sich die Wirkungen doch letztlich ausgleichen müssten, ist ebenfalls empirisch nicht belegbar, da Evolution auch noch anderen Regeln gehorcht, als allein physikalischen Gesetzmäßigkeiten.

Viele Grüße!
 

mac

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Hallo Mahananda,

Deine Argumente sind für mich (teilweise) durchaus schlüssig und nachvollziehbar. Ich hatte allerdings bei meiner Argumentation (nicht meine) Aussage: 'dicht gestreute technische Zivilisation' vor Augen.

Deine ‚Wirtschaftlichkeits’überlegung ist auch nachvollziehbar, aber es gibt eine Phase in der Entwicklung fast aller überhaupt in Frage kommender Sterne, die ein Überleben in ihrer Nähe zumindest sehr unbequem machen und das Ausweichen auf Habitate nicht mehr unwahrscheinlich erscheinen lassen. Damit ist Dein Argument Wirtschaftlichkeit nur für begrenzte Zeit möglicherweise bestimmend. Mal ganz abgesehen von Überlegungen zur wirtschaftlichen Rohstoffgewinnung, die durchaus Habitate wirtschaftlich machen können.

Eine biologische ad-hoc Entwicklung zur technisch fähigen Zivilisation ohne Evolution, ist für mich nicht vorstellbar. Damit unterliegen aber sehr wahrscheinlich alle biologischen Entwicklungen den Prinzipien der Evolution, wie sie auch für uns gelten. Es ist zwar denkbar, aber mit diesen Voraussetzungen nicht allzu wahrscheinlich, daß sich Leben auf bewusste, freiwillige Genügsamkeit beschränken wird. Damit genügt eine einzige Zivilisation, die sich ausbreitet, um zu folgenden Überlegungen zu führen:

Nehmen wir mal sehr vorsichtig an, daß wir uns mit unserer Entwicklung irgendwo in der Mitte der stattgefundenen Entwicklungen befinden, mit einem Schwankungsbereich von +-10% der insgesamt bisher abgelaufenen Zeit. Also +- 1,3 Milliarden Jahren.

Wenn das eine Gaus-Verteilung ist, und die Zivilisationen so dicht gestreut wären, wie hier vorausgesetzt wurde, dann müßte es tausende oder millionen davon geben, die alle technisch schon weiter sind als wir.

Nehmen wir mal an, wir würden noch 10000 Jahre brauchen, bis wir mit der Besiedelung (wenn auch nur durch Habitate) beginnen können. Nehmen wir weiter an, das geht mit 0,1% der Lichtgeschwindigkeit. 100 Jahre bis zur nächsten Sonne, (mit 5% c) und 4900 Jahre Verweilen, Aufbauen und Vermehren, bis von dort, dann aber mit viel größerer Wahrscheinlichkeit, erneut Raumschiffe starten.

Wir sind rund 25000 Lichtjahre vom galaktischen Zentrum (GZ) entfern. Es gibt gute Gründe dafür anzunehmen, daß bewohnbare Sonnensysteme in einer (wandernden) habitablen Zone derzeit mit diesem Abstand vom GZ am wahrscheinlichsten sind. Also sagen wir diese potentielle Zivilisation muß aus einer besonders ungünstigen Entfernung von 50000 Lichtjahren zu uns aufbrechen. (Natürlich nicht nur zu uns, sondern im Prinzip zu jeder genügend friedlichen Sonne) Dann brauchen sie 10 bis 100 Millionen Jahre, um auch in unserem Sonnensystem zu siedeln. Wenn sie also so dicht gesät wären, wie hier angenommen, dann müßte es in den vergangenen rund 1 Millarde Jahren einer größeren Anzahl von ihnen gelungen sein, bis zu uns zu kommen.
Wenn wir (das irdische Leben) es nicht selbst sind, die das Ergebnis dieser Ausbreitung darstellen, was ich für viel weniger wahrscheinlich halte, dann gibt es neben der von Bynaus geschilderten Ursache nicht mehr viele plausible Antworten, warum wir allein sind. Einige davon hast Du Mahananda, schon genannt.


Für mich allerdings sind die nicht alle wahrscheinlich. Meine Favoriten sind: Wir gehören sehr weit und breit zu den Ersten. Oder/und (rein aus Wunschdenken der zweite Platz) Es geht fast prinzipiell nicht.

Dein Argument:
Mahananda schrieb:
Wenn es ETI gibt, dann bedeutet das noch lange nicht, dass sie weiterentwickelt sein müssen als wir (interstellarer Tourismus inklusive) und deshalb hier schon längst hätten vorbeikommen müssen.
Setzt unmittelbar voraus, daß es entweder extrem wenige gibt, die können, oder daß wir einen extrem weiten Vorsprung haben oder irgend eine dazu passende Mischung.



Mahananda schrieb:
Angenommen, es gäbe in der Galaxis eine Milliarde vernunftbegabte Arten, dann kann es durchaus sein, dass sie komplett den Durchbruch zur Hochtechnologie nicht schaffen, sondern im Zustand unserer frühen Hochkulturen verharren - für uns deprimierend, denn dann wäre SETI erfolglos, und das, obwohl es von ETI wimmelt!
denkbar, aber das ist (wenn wir überleben) fast identisch mit: ‚Wir sind die Ersten‘



Mahananda schrieb:
Wiederum angenommen, es gäbe viele ETI, die technisch weiter sind als wir - warum sollten sie die Last einer interstellaren Reise auf sich nehmen, wenn es bequemer ist, zu Hause zu bleiben und sich dort wohnlich einzurichten?
um zu überleben.

Dieses Argument ist nur dann schwach, wenn Du davon ausgehst, daß wir als Art (erfahrungsgemäß) nur einige (zig?)Millionen Jahre existieren werden und daß das ‚Leben‘ auf dem Planeten hocken bleibt. Leben, daß auf dem Planeten hocken bleibt, stirbt aber aus.



Mahananda schrieb:
Die Statistik bringt uns bei solchen Phantasiespielchen nicht wirklich weiter, da aus einem Einzelereignis nicht auf die Verteilung einer Vielzahl von Ereignissen geschlossen werden kann.
im Prinzip sehe ich das genau so, aber auch sie kann dennoch bestimmte Kombinationen in einen Bereich sehr großer Unwahrscheinlichkeit rücken, wie z.B. die gleichzeitige Existenz vieler zur interstellaren Raumfahrt fähiger Zivilisationen.



Mahananda schrieb:
Aus der Tatsache, dass es uns gibt, lässt sich lediglich auf die Möglichkeit eines Entwicklungsverlaufs schließen, der so etwas wie uns hervorbringen kann. Keinesfalls lässt sich auf eine Vielzahl solcher Entwicklungsverläufe schließen (hierfür bedarf es empirischer Daten) und schon gar nicht auf die Notwendigkeit solcher Entwicklungsverläufe. Wir haben es hier mit Evolutionsprozessen zu tun, und die Resultate derselben sind prinzipiell nicht vorhersagbar, da zufällige Einflüsse, die sich begünstigend oder hemmend im Hinblick auf ein postuliertes Ziel (hier die Entstehung einer technisch hoch entwickelten Zivilisation) nicht kalkulierbar sind. Die Vermutung, dass sich die Wirkungen doch letztlich ausgleichen müssten, ist ebenfalls empirisch nicht belegbar,
damit bin ich wieder vollständig einverstanden. :)

Herzliche Grüße

MAC
 
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