Dinosaurier: Ausgestorben durch Vulkanismus in Indien?

Joerschi

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Ich befürchte schon, mein Post 29 ist irgendwie untergegangen....

Er zielt aber wahrscheinlich auf eine ähnliche Antwort ab wie auf die Frage von Romi.

Noch mal kurz:
Irgendwo habe ich in den letzten Tagen ein hypothetisches Szenario des massiven Einschlags gelesen (vllt. war es sogar auf Bynaus Seiten - find es leider grad nicht wieder). Darin heißt es u. a., dass beim Auftreffen des Asteroiden auf die Erde (Wasser oder Festland ist dabei relativ egal) wahrscheinlich mehrere Dutzend km³ Material Erde in Bruchteilen von Sekunden "verdampfen". Hätte es zusätzliche verheerende Auswirkungen, falls ein Asteroid damaliger Größenordnung z. B. direkt in das Trapp-Plateau oder Yellowstone stürzt? Könnten damit noch weitaus schlimmere Auswirkungen (kurz- und langfristig) eintreten? Natürlich wieder rein hypothetisch...

Ausgehend von Bynaus letzter Antwort dürfte dies aber keinen bewegenden Unterschied machen, da die ganzen späteren Auswürfe von zu tief im Erdinnern kommen....
Ist das so richtig?
 
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mac

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Hallo Joerschi,

Ausgehend von Bynaus letzter Antwort dürfte dies aber keinen bewegenden Unterschied machen, da die ganzen späteren Auswürfe von zu tief im Erdinnern kommen....
Ist das so richtig?
im Prinzip ja.

Kurzfristig würden vielleicht einige % mehr verdampfen, weil die Schmelzenergie nicht mehr aufgebracht werden muß. Langfristig wüßte ich nicht wieso. Selbst ein potentieller Krustenbrecher würde der Erdkruste im Prinzip nicht mehr antun als die Plume, die zur großflächigen Aufschmelzug der Erdkruste geführt hat.

Gut, man kann das noch steigern und im Prinzip kann ein wirklich großer Asteroid, vielleicht 100 oder mehr km auch mehr schaden anrichten als es die Erde in der Vergangenheit aus sich selbst heraus getan hat. Aber auch diese wirklich großen Brocken, schauen in 'letzter Zeit' seltener bei uns vorbei. ;)

Herzliche Grüße

MAC
 

Bynaus

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Mac's Antwort kann ich mich anschliessen. Zu seinem zweiten Absatz möchte ich noch etwas ausführen:

Selbst ein potentieller Krustenbrecher würde der Erdkruste im Prinzip nicht mehr antun als die Plume, die zur großflächigen Aufschmelzug der Erdkruste geführt hat.

Das stimmt - und insofern könnte man sich in der Umkehrung tatsächlich zur Hypothese versteigen, dass es eigentlich gar keine Mantel-Plumes gibt (was auch bei einigen Geologen auf Gegenliebe stösst: http://www.mantleplumes.org/), sondern dass es sich bei allen Flutbasalten um die Wirkung von gigantischen Krustenbrechern-Asteroiden (Durchmesser 20 km und mehr) handelt: http://www.mantleplumes.org/Impacts.html

Das wäre z.B. dann naheliegend, wenn Flutbasalte und Einschläge seltsamerweise immer zusammen auftreten (das wäre nicht zu erwarten, wenn beide Phänomene eine völlig verschiedene Ursache haben). Dann müsste man aber auch erklären, wo diese Krustenbrecher denn herkommen - denn in der Population der erdnahen Asteroiden gibt es keine so grossen Monster, die also als "Krustenbrecher" in Frage kämen (allerdings wäre gerade im Fall der Dekkan-Trapps der Aufwand, die Kruste zu durchbrechen, deutlich kleiner: wie kürzlich bekannt wurde, ist die Kruste unter Indien sehr viel dünner als unter anderen Kontinenten). Zudem fehlen (?) entsprechend grosse Krater auf den Nachbarplaneten (evtl. auch einfach eine Datierungsfrage) - insofern würde ich der Hypothese basierend auf der heutigen Datenlage nicht besonders viel Gewicht beimessen. Anderseits heisst es aber auch, grosse Krater seien auf der Erde auffallend selten.
 
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UMa

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Hallo Bynaus,

ich habe nochmal über Impacts vs. Vulkanismus nachgedacht.
Benutzt habe ich für die Krate [4] für die Aussterberaten [3] (nur Meer), und für Flutbasalte [1] für die Dauer und [2] für die Stärke.

Unter der Annahme dass die Massenaussterben kurze Ergeinisse sind und die vorfristige Erhöhung der Aussterberaten auf die Unvollständigkeit der Fossilien zurück geht gibt es seit 300 Mio Jahre folgende Massenaussterben im Meer, mit mehr als 15%.
34+-3Ma 15% E/O
66+-3Ma 44% K/P
146+-3Ma 22% J/K
182+-3Ma 17% Pl/To
200+-3Ma 52% T/J
215+-6Ma 17% Ca/No
251+-2Ma 75% P/T
262+-6Ma 43%

Zusätzlich weiss ich von starken Massenaussterbe an Land vor 66, 215, 251 Mio Jahren.

Dies passt mit den 4 großen (>90km) Einschlägen ganz gut sowohl zeitlich als auch von der Stärke der Massenaussterben(MA). Nur für J/K Grenze ist der Krater für die Größe des MA zu klein. empirisch findes sich MA=5%*(D/100km)^3
für D=Kraterdurchmesser.
"Kleine" Krater D=50-65 km scheinen keine MA über der Hintergrundrate verursacht zu haben.

Vulkanismus.
Auch hier gibt es eine zeitliche Übereinstimmung zwischen vielen Flutbasalten und vielen MA, siehe [1] Table 1, besonders für den Beginn der magmatischen Pulse. Besonders die Doppelstruktur am Ende des Perms sieht gut aus.

Problematisch finde ich, dass die meiste(!) Zeit der letzten 250Ma sich Flutbasalte ereignet haben, und sich zu vielen z.B. in der Kreite keine nennenswerten MA finden lassen. Auch scheinen sie (bzw die Hauptaktivität) oft leicht nach den MA aufzutreten.
Eine Übereinstimmung der Stärke der MA mit der Stärke der Flutbasalte aus [2] konnte ich nicht festellen.

Grüße UMa

[1] Bryan, Scott, Ernst, Richard, Revised Definition of Large Ig-
neous Province (LIP), Earth Science Reviews (2007)
[2] Courtillot,V. , Renne, P. , On the ages of flood basalt events, C. R. Geoscience 335 (2003) 113-*140
[3] Rohde, R., Muller, R., Cycles in fossil diversity, Nature, v. 434, (2005)
[4] http://www.unb.ca/passc/ImpactDatabase/index.html
 

Bynaus

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Hm....

Ich kann deine Zahlen nicht ganz nachvollziehen. Für folgende MA finde ich zeitlich passende, grosse Krater:

34 (Popigai), 66 (Chicxulub), 146 (Morokweng), 215 (Manicougan). Für die anderen finde ich nichts passendes.

Wenn ich zudem dein empirisches Verhältnis einsetze, erhalte ich völlig falsche Zahlen (z.B. 5 statt 15%?), ich weiss nicht, ob du dich da irgendwo vertan hast?

Problematisch finde ich, dass die meiste(!) Zeit der letzten 250Ma sich Flutbasalte ereignet haben, und sich zu vielen z.B. in der Kreite keine nennenswerten MA finden lassen.

Es kommt ja nicht auf die langdauernde Aktivität an, sondern auf die Pulse - nur diese können globale Folgen haben. Island ist auch ein andauernder Flutbasalt, doch er hat nur selten globale Auswirkungen.

Man sollte sich das wirklich mal im Detail ansehen, alle MA, alle Impakte, alle Flutbasalte, und dann vergleichen. Vielleicht mach ich das Mal, wenn ich Zeit dafür finde.
 

UMa

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Hallo Bynaus,

die 5% waren vor der Deconvolution jetzt besser ca. 9%. (und Popigai und Chesapeake Bay addieren).

Ich habe nicht behauptet dass alle Massensterben durch Impakte ausgelöst wurden. Nur wenn sich zu einem Inpakt Krater kein passendes Massensterben finden ließe ...

Grüße UMa
 
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