Hallo Mong,
Vielen Dank für deine ausführlichen Erklärungen
Ich habe einmal gelesen das wir, wenn wir keinen Mond hätten, "herumschlingern" würden - ähnlich wie der Mars. Das würde dann ev. bedeuten das innerhalb weniger Millionen jahre Nordpol und Äquator ihr Plätze tauschen würden. Das würde doch Leben unmöglich machen? (Leben für uns Menschen)
Falls das länger dauern würde könnte ich mir noch eher Leben vorstellen.
Ja, im Prinzip wäre die Erdachse dann wohl weniger stabil. Wie schnell diese Änderungen ablaufen würden, dazu kann ich nichts sagen. Vielleicht kennt Bynaus die dazu gehörenden Simulationsergebnisse?
Wenn dieser Zustand (Erdachse 90°) jetzt und ohne Übergang eintreten würde, wäre das allerdings äußerst fatal. Ich denke zwar, daß wir als Menschen das vielleicht überleben könnten, bin mir da aber nicht sicher. Das Ende für das Leben auf der Erde wäre es aber sicher nicht.
Auch habe ich noch gelesen das der Mond die Erdrotation bremst. Ohne Mond würde eine Erdumdrehung nur 8h dauern und wir hätten ähnliche Stürme wie auf dem Jupiter?
Ja, bei schnellerer Rotation ist auch die Wirkung der Corioliskraft stärker. Nur für Dein Szenario
ist die Erddrehung ja bereits auf 24 Stunden abgebremst.
Versteh ich das richtig - wenn die Erdachse auf 90° kippen würde hätten wir keinen tag und keine Nacht mehr? Dann würde es doch auf einer Seite ungewöhnlich heiss und auf der anderen sehr kalt sein? (+100 / -100°)
Jein. Wir hätten ¼ Jahr Tag, dann ¼ Jahr einen 24-Stunden Tag, dann ¼ Jahr Nacht, ¼ Jahr den 24 h Tag, wenn wir in der Nähe des Äquators leben und je weiter wir nach Norden oder Süden kommen würde die lange Nacht, der lange Tag, immer länger und der ‚normale’ Tag-Nacht-Rhythmus immer kürzer werden, immer mit den dazu gehörenden Übergängen im Verlauf eines Jahres.
Inwiefern können solch wiedrige Lebensbedingungen als überlebenswichtige Eigenschaft gelten? Wie müsste sich das leben hier verändert haben so daß wir gar nicht anders Leben könnten? (Abgesehen von Spekulationen einer Tech Sphäre oder übergang der Menscheit zu Robotern als Stufe der nächsten Evolution)
nun, dafür gibt es ja auch auf unserer Erde Beispiele. Winterschlaf, Zugvögel, wandernde Wale, Pinguine um nur einige zu nennen. Wenn genug Zeit dafür bleibt, dann passt sich das Leben an solche Bedingungen an. Die Lebewesen die sich angepasst haben, können dann oft unter (für uns) besseren Bedingungen nicht mehr (ohne erneute Anpassung) überleben. 1 Million Jahre sind allerdings für Lebewesen eine recht lange Zeit, in der ‚anpassungstechnisch’ sehr viel passieren kann.
Aber was ich nun noch gerne Fragen würde: Wenn du von dem Faktor 100 sprichst - würde dieser Faktor 100 an den Gezeiten messbar/merkbar sein?
der bezog sich auf meine sehr sehr grobe Schätzung wieviel vom Mond wir brauchen und abbauen könnten.
1/100 000 000 * 100 = 1/1 000 000
und
1/100 000 000 / 100 = 1/10 000 000 000
der Gesamtmasse des Mondes. Das würde also an der Gezeitenhöhe maximal 1/1 000 000 ändern. Allein durch die Excentricität der Mondbahn ändert sich die Gezeitenhöhe aber schon um mehr als 1/10 des gesamten Mondeinflusses und durch das Wechselspiel zwischen Sonne, Erde Mond (Springflut/Nipflut) ist die noch mal 1,5 mal so groß. (Näheres siehe z.B.
http://en.wikipedia.org/wiki/Tide )
Herzliche Grüße
MAC