Venus und Mond am 20.06.2007

BDBruemmer1

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hallo,

ich hab es erst heute geschafft, meinen bericht zu schreiben, hatte viel zu tun die tage. hier aber nun:

Beobachtungsbericht

Beobachtungsdaten

Datum:
20.06.2007
Uhrzeit: 22:00 – 22:20 Uhr MESZ
Standort: Erfurt „AOE“ - Länge: 11:01:48, Breite: 50:58:12
Instrument: 70/700 Skylux Lidlscope “Melusine”
Okulare: 20mm WA (35fach), 10mm SPL (70fach) und 4mm K (175fach)
Sonstiges Zubehör: Der Kosmos Mondführer, Rotlichtlampe, Schreibkladde, Stift
Wetter: leicht dunstig, ein paar Wolken, die zu Beobachtungsende enorm zunahmen
Temperatur: Anfang: +22,2° C Ende: +22,02° C
Objekt: Mond und Venus
Themengebiet: Die Venusphase sowie der Mond: Bucht der Rauhheit und das Nektarmeer

Daten zu den Objekten:


Venus:

Sternbild:
Krebs
Elongation von der Sonne: 44.82°, östlich der Sonne (abends sichtbar)
Höhe: 17.03°
Koordinaten: Scheinbar: R.A. 9h 07m 43s Dec. + + 18° 15' 49"
Aufgang: 08:48 Uhr MESZ
Transit: 16:29 Uhr MESZ
Untergang: 21.06.2007, 00:09 Uhr MESZ
Phase: 0,426
Phasenwinkel: 98,46°
Relativ beleuchtete Fläche: 0,426°
Visuelle Helligkeit: -4,4 mag

Mond:

Sternbild:
Löwe
Höhe: 23,47°
Koordinaten: Scheinbar: R.A. 10h 44m 18s Dec. + 7° 07' 46"
Aufgang: 10:59 Uhr MESZ
Transit: 18:00 Uhr MESZ
Untergang: 21.06.2007, 00:47 Uhr MESZ
Phase: 1,71 Tage vor dem Ersten Viertel
Mondalter: 5,70615 Tage
Durchmesser: +0° 30´ 10,78“
Visuelle Helligkeit: -9,3 mag
Libration: 5,20° (mittel), Mare Fecunditatis, Krater Langrenus zeigen zu uns
Relativ beleuchtete Fläche: 0,338
Positionswinkel der Kippung zur Erde: 89.4°
Lunation: 1045

(Daten von www.calsky.com)

Vorbericht

Eine Beobachtung war eigentlich heute gar nicht so geplant, da über Tag doch etliche Wolken am Himmel waren, doch gegen Abend riss der Himmel für eine kurze Zeit auf und so dachte ich mir, mein Glück mal zu versuchen und zumindest mal spontan auf die Venus und den Mond halten.

Eigentliche Beobachtung

Venus:


Zuerst mal ein Blick auf die Venus mit dem 10mm SPL. Ich konnte schon eine klitzekleine Sichelform erkennen, die Phase selber zeigte mir, dasz Venus ihre Dichotomie gerade hinter sich hatte. Schön war auch das Übergreifen der Hörnerspitzen der Sichel zu erkennen. Im 4mm Okular trat dieses Übergreifen noch ein wenig deutlicher hervor. Dies ist auch ein Beweis, dasz die Venus eine Atmosphäre hat. Ein weiteres Phänomen trat ebenfalls zum Vorschein: Der Terminator, also die Abgrenzung zwischen dem beleuchteten und dem unbeleuchteten Teil war ein wenig verwaschen und nicht so klar abgrenzend wie beim Mond, den ich auch als Vergleich heranzog. Ich habe auch noch eine Zeichnung von der Venusphase gemacht, Erläuterung später dazu.

Mond:

Um zuerst den Mond als Ganzes zu sehen, beobachtete ich ihn zuerst mit dem 20mm Okular. Es war 5 Tage nach Neumond und laut dem Kosmos Mondführer stimmte das Bild auch weitestgehend überein bis auf eine Tatsache: Der Mond zeigte eine Libration, das Mare Crisium auf dem Bild im Mondführer war dort so ca. 70 – 80 Bogensekunden vom Mondrand weg. Ich schätzte die Entfernung so im Groben. Im Okular hingegen präsentierte sich diese Gegend so ca. 150 – 200 Bogensekunden vom Mondrand weg, also doppelt so weit. Es waren somit Teile der Rückseite des Mondes sichtbar, die ich bei den Obejektdaten auch angegeben habe. Interessant mal den Mond aus dieser Perspektive zu sehen und die eigene Beobachtung mit einem Mondfoto zu vergleichen.

Da ich aufgrund der Kürze der Beobachtung und auch aufgrund heranziehender Wolken nicht alle Gebiete durchforsten konnte, entschied ich mich für die im Mondführer beschriebene Gegend der Bucht der Rauhheit und des Nektarmeeres. Beobachtet wurde dieses von mir mit dem 4mm Okular. Sehr markant zeigte sich mir hier der Krater Theophillus, direkt am Terminator, der Krater selber zeigte sich im Innern dunkel und mit Schatten, aber das sogenannte Zentralmassiv ragte sehr hell aus diesem heraus. Die im Mondführer beschriebene Treppe hingegen konnte ich so nicht erkennen, da muss ich bei nächster Gelegenheit nochmal mir das Ganze genauer anschauen, wenn das Wetter auch besser mitspielt. Theophillus ist einer der drei markanten Krater hier in der Gegend, die aneinander sich reihen von Nord nach Süd. Ansätze des zweiten Kraters, Cyrillus, konnte ich ebenfalls erkennen, ein Teil des Kraters befand sich allerdings im Dunkelbereich. Von Catharina, den dritten Krater, hingegen war noch nichts zu sehen. Auch eine Folge der Libration, denn im Mondführer ist dieser gut abgebildet auf dem Bild des 5ten Abends.

Im Dunkelbereich des Mondes hinter der Terminatorgrenze nordwestlich von Theophillus ragte schön der Berg Penck hervor, angestrahlt vom Sonnenlicht. Auch gut zu erkennen der kleinere Krater östlich von Theophillus mit Namen Mädler. Ansartweise war das kleinere Zentralmassiv zu erkennen. Wenn ich Theophillus und Mädler vergleiche, so würde ich sagen, Mädler ist nur 1/10 so groß wie Theophillus.

Südlich von Theophillus befindet sich ein sogenannter Geisterkrater mit Namen Beaumont. Diesen konnte ich ganz gut erkennen. Daguerre hingegen südöstlich von Mädler konnte ich überhaupt nicht erkennen, durch indirektes Sehen vielleicht ansatzweise, aber mit 100%iger Sicherheit kann ich das nicht sagen.

Den kleinen Krater Rosse östlich von Beaumont konnte ich, obwohl sehr klein, doch gestochen scharf erkennen. Dies lag auch daran, weil der Schatten im Kraterinnern fast schwarz war und somit herausstach. Auch Bohnenberger, ein Krater östlich von Rosse war ganz gut zu erkennen.

Schnell noch ein kurzer Blick zu den beiden Kratern nordöstlich von Mädler, Isidorus, von dem ich den kleinen Innenkrater nicht sehen konnte und Capella, gleich angrenzend an Isidorus mit einem gut sichtbaren Zentralmassiv, dann zogen Wolken auf und ich beendete meine Beobachtung.

Zeichnung der Venusphase:

http://i16.photobucket.com/albums/b6/BDBruemmer1/astronomie/venus_20062007.jpg

Die Zeichnung ist natürlich jetzt nicht so eine künstlerische Leistung, aber ich wollte damit nur zeigen, wie ich die Phase sah. Es zeigte sich mir noch fast eine Halbphase, aber schon übergehend in die Sichelform, wie sich auch an den übergreifenden Hörnerspitzen erkennen ließ. Ebenso hab ich den Terminator so verwaschen dargestellt, grad weil dieser nicht so scharf abgrenzend war wie beim Mond.

Fazit:

Schade, dasz mir die Wolken heute einen Strich durch die Rechnung machten. Interessant fand ich zum einem, dasz sich die Venus doch sehr groß präsentierte im 4mm Okular. Ich hatte hier bewusst dieses Okular gewählt, um die Phase deutlicher seher zu können (Normalerweise benutze ich dieses nur beim Mond). Ging auch soweit ganz gut. Auch der Vergleich Venus – Mond in Bezug des Terminators (Hell-/Dunkelbereich-Abgrenzung) war eine weitere Erfahrung für mich. Ebenso auch das Kennenlernen einer Libration. Hier zeigte sich wieder mal, was das eigentliche Beobachten ausmacht. Man kann viel in Büchern lesen, aber es geht nichts über eine Beobachtung des Gelesenen, die man selber durchführt. Für die Objekte, die ich heute beobachtete, braucht man auch keine große Kiste.

viele grüße

dieter
 
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