Hallo Marspilot,
Methan ist im Gegensatz zu Wasser eine unpolare Flüssigkeit und hat somit genau entgegengesetzte Löslichkeitseigenschaften: Was in Wasser löslich ist, ist in Methan unlöslich und umgekehrt. Für biologische Systeme bedeutet das, dass die Membranen ebenfalls seitenvertauscht angeordnet sein müssten: der hydrophile Teil im Zelläußeren und der hydrophobe Teil im Zellinnern, um die Methandiffusion zu gewährleisten. Energie in Form von Kohlenwasserstoffen stünde in einem Methansee ausreichend zur Verfügung. Ob das allein allerdings ausreicht, um höherkomplexe Verbindungen aufzubauen - analog der irdischen Proteine, die den Stoffwechsel gewährleisten - wage ich jedoch zu bezweifeln, da die Temperaturen notgedrungen sehr niedrig sind. Chemische Reaktionen laufen daher sehr langsam ab. Um Enzyme aufzubauen, die als Biokatalysatoren wirken, müsste man wohl äußerst lange warten - ganz abgesehen von der präbiotischen Selektion ungeeigneter Moleküle: Diese könnten, wenn sie sich zu stark im Reaktionsraum anreichern, den chemischen Evolutionsprozess zum Erliegen bringen. Schließlich ist auch der Substanzabbau entsprechend langsam. Von daher glaube ich nicht an das Vorhandensein von Lebewesen auf Titan. Ob über die Huygens-Sonde irdische Bakterien eingeschleppt wurden und ob sich diese auf Titan eine Nische suchen können, vermag ich allerdings nicht zu beurteilen. Falls ja, hätten wir den Titan mit Leben infiziert, und man muss abwarten, was daraus einmal wird.
Viele Grüße!