Hippolyte hat Recht.
Der atmosphärische Druck hat einen großen Einfluß auf die Performance einer Raketendüse. Der Sinn einer Düse ist ja, Druckenergie in Strömungsenergie umzuwandeln. Dabei ist das Verhältnis von Brennkammerdruck zu Außendruck eine entscheidende Variable. Je höher der Außendruck, um so niedriger das Verhältnis und um so schlechter die Leistung.
Durch die richtige Form der Düse kann man die Performance für einen bestimmten Außendruck optimieren. So gibt es Düsen, die nur für den Start vom Boden optimal eingesetzt werden können, andere sind für den Betrieb in der oberen Atmosphäre angepaßt und wieder andere, wie die OMS-Triebwerke des Shuttles funktionieren nur im Nahezu-Vakuum des niederen Erdorbits am besten.
Je nachdem, für welchen Außendruck eine Düse angepaßt wurde, richtet sich das Strömungsverhalten der Abgase, wenn sich der Außendruck (z. B. bei zunehmender Höhe) ändert. Die Gase werden in der Düse von einem bestimmten Brennkammerdruck auf einen bestimmten Druck am Düsenaustritt expandiert. Ist der Düsenaustrittsdruck höher als der Außendruck, so ist die Strömung unterexpandiert und sie expandiert außerhalb der Düse weiter. Das ist der Grund, warum der Abgasstrahl einer Rakete in zunehmender Höhe immer breiter wird.
Ist der (ausgelegte) Düsenaustrittsdruck kleiner als der Außendruck, so spricht man von einer überexpandierten Strömung. Der Abgasstrahl wird dann vom Außendruck eingeschnürt. Das würde passieren, wenn das Shuttle seine OMS-Triebwerke in der Atmosphäre zündete.
Sowohl Über- als auch Unterexpansion bedeuten Verluste und somit eine Schubminderung. Da die OMS-Triebwerke für einen Betrieb im Vakuum ausgelegt wurden, entwickeln sie auch dort die höchste Schubkraft. In der Atmosphäre verringert sie sich also durch die Überexpansion der Strömung.