Man kann die Rotverschiebung mittels Zeitdilatation berechnen, aber das ist weder notwendig, noch führt es dazu, dass es keine Rotverschiebung gäbe; es gibt alternative Berechnungsmethoden, in die die Zeitdilatation nicht eingeht.
Ein Beobachter am Punkt x mit Vierergeschwindigkeit u wird einem Photon mit Viererimpuls k eine Energie
$$E(k;x,u) = \langle u| k\rangle_x $$
und demzufolge eine Frequenz f mit
$$ E = hf $$
zuschreiben. Ein anderer Beobachter an einem anderen Punkt mit anderer Vierergeschwindigkeit wird demselben Photon eine andere Energie zuschreiben. Die Formel enthält sowohl die gravitative als auch die Dopplerverschiebung.
Diese Darstellung enthält die Zeitdilatation nicht. Es ist eher so, dass Rotverschiebung und Zeitdilatation beides Konsequenzen der zugrundeliegenden Geometrie der Raumzeit sind, nicht jedoch, dass das eine aus dem anderen folgt.
Nun kann man diese Ortsabhängigkeit der Energie von Photonen auch direkt messen, ohne sich über die Mathematik Gedanken zu machen. Dabei findet man für Photonen der selben Lichtquelle in Abhängigkeit vom Ort einen anderen Wert für die Frequenz, also eine Blau- oder Rotverschiebung:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pound-Rebka-Experiment
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mößbauer-Effekt
Man beachte, dass das Experiment völlig ohne Betrachtung eines Zeitnormals funktioniert und dass eine Messung der Zeit überhaupt keine Rolle spielt.
Geändert von TomS (30.08.2021 um 08:17 Uhr)
Gruß
Tom
Niels Bohr brainwashed a whole generation of theorists into thinking that the job (interpreting quantum theory) was done 50 years ago.
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