Hallo Ralf,
dass wir alle hier im Thread diese Entstehung für wenig plausibel halten heisst nicht unbedingt, dass sie nicht entstanden sind.
Du sagst es: ‚Nicht unbedingt‘ da liegt der Hund begraben.
... es dürfte eher beobachtbar werden, wenn sich Molekülwolken durchdringen. Wobei gemäss der Wikipedia mehr als die Hälfte der (baryonischen) Masse der Milchstraße in den Molekülwolken steckt, allerdings habe ich keine Vorstellung davon, wie oft sich bei einem Galaxien-Zusammenstoss solche Molekülwolken durchdringen und wieviel Masse dabei involviert ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Starburstgalaxie
Zudem scheinen die Autoren durchaus auch davon auszugehen, dass sich die Antisterne aktiv in den Galaxien entwickeln
Allerdings scheint das zu kontroverse Diskussionen zu führen, auf die in der Fussnote 5 auf Seite 13 hingewiesen wird: :
Ja, selbst für mich als Laie eine sehr heftige Kröte, die man schlucken soll.
Was passiert denn bei einem Sternentstehungsgebiet? Nach der Bildung der ersten Sterne, vertreibt das ultraviolette Licht der ersten neu gebildeten Sterne und 'kurze Zeit' später auch die Supernovaexplosionen alles Gas aus ihrer Umgebung, aber auch aus der Sternentstehungswolke, wenn es noch nicht ausreichend gravitativ an die schon in Akkretion befindlichen Sterne gebunden ist. Und wohin wird das Gas vertrieben? In die nähere Umgebung. Was ist dort? Interstellares Medium, Annihilation, energiereiche Strahlung, Aufheizung des umgebenden Gases, immer größere Geschwindigkeiten der, von der Strahlung getroffenen Protonen/Antiprotonen, weiter gehende heftige Durchmischung und Verdünnung - Ende der Gaswolke und damit auch ein Ende weiterer Sternproduktion. Wie soll sich dieses, unter ‚tödliche Feinde‘ vertriebene Gas wieder neu sammeln?
Besser scheint es um die Halo-Antisterne bestellt zu sein:
Aus meiner Sicht ist das thermodynamische Problem (2. Hauptsatz) bei den hypothetischen Antimaterieansammlungen um so größer, je größer die Strukturen sein sollen.
Das könnte nur dann anders sein, wenn es bei der Baryogenese großräumig unterschiedliche Mehrheitsverhältnisse gegeben hätte. Dann müßte es aber auch recht harte Grenzlinien zwischen diesen Gebieten geben, sichtbar in der Hintergrundstrahlung? Denn an den Grenzflächen müßte die Materiedichte deutlich geringer sein, als mittendrin. Und je kleiner diese Gebiete wären, umso unwahrscheinlicher wäre die Möglichkeit größerer Ansammlungen von Materie einer Art.
Möglicherweise übersehe ich hier nur eine Kleinigkeit, aber hier benötige ich Eure Hilfe: was hat es mit dieser Punktförmigkeit bzw. eben Diffusizität dieser Gammaquellen auf sich ?
Bei der hier interessierenden Energie (knapp 1GeV) beträgt die Auflösung des LAT etwa 2 Vollmondscheiben Durchmesser (1°), ist also für sich, völlig ungeeignet eine Punktquelle zu identifizieren. In der Arbeit habe ich keinen Hinweis darauf gefunden, ob die, als mögliche Kandidaten aussortierten Gammaquellen einem sichtbaren Stern zugeordnet werden konnten. Ein Ausschlusskriterium war ein genügend großer Winkelabstand zu bekannten Pulsaren. Siehe dazu auch:
https://www.slac.stanford.edu/exp/glast/groups/canda/lat_Performance.htm
Und auch Gammaquellen, die höhere Energien, als 1 GeV abstrahlen.
Das hatte ich mir auch schon überlegt, aber im preprint habe ich nichts dazu gesehen, wobei ich den Mittelteil des preprints als sehr schwer lesbar empfinde, so dass ich den weitestgehend nur überflogen habe, auch auf die Gefahr hin, dass mir da wichtige Informationen deswegen entgangen sind.
Das ging mir auch so. Anscheinend hauptsächlich deshalb, weil ich immer nach Beschreibungen der Autoren gesucht habe, die eine Bildung solcher Sterne erklären.
Tatsächlich scheint der Tenor der Arbeit aber einfach nur eine simple Simulation zu sein, die gemeinsam mit der Empfindlichkeit des large Area Gammateleskops, nach einer Obergrenze der Anzahl von Antimateriesternen im umliegenden Kosmos (Milchstraße, Magellansche Wolken) sucht, die zu dem Ergebnis führen würde, welches die Autoren als potentielle Kandidaten aus dem
https://fermi.gsfc.nasa.gov/ssc/data/access/lat/10yr_catalog/ rausgefiltert haben
We used the initial release of the catalog (file gll psc v23.fit), but we checked that all results are un changed for the latest version available at the moment of writing which includes more optical classifications
(file gll psc v26.fit)
Die aber aus datentechnischen Gründen z.B. noch nicht mal berücksichtigen kann, ob die ausgefilterten Signale z.B. von aktiven galaktischen Kernen stammen.
This results in 14 antistar candidates listed in Table I. Figure 1 shows their positions
in the sky and fluxes. They do not follow a particular pattern on the sky, and they are
all faint and close to the LAT detectability threshold. Therefore, their spectra2 are charac terized by sizable uncertainties. The nature of these sources cannot be firmly established
at present. Besides the tentative antistar interpretation, they may be sources belonging to
a known gamma-ray source class, such as pulsars or active galactic nuclei, that could be
identified by searching for periodicity in gamma-ray [e.g., 25] and radio data [e.g., 26], or
for spectral signatures in optical and infrared observations [e.g., 27], respectively. Further more, they may also correspond to imperfections of the background interstellar emission
model, e.g, owing to limitations of ISM tracers, for which improvements can be achieved
thanks to multiwavelength data (for details on the latter aspect see, e.g., [21]). Identifying
the sources as antistars seems more challenging, and may be attempted, for instance, using
X-ray polarimetry [28]. Proving or disproving the antistar interpretation therefore requires
significant multiwavelength work which is beyond the scope of this paper. In the following
we will use the candidate list to set upper limits on the antistar abundance in the region
around the Sun.
Also tatsächlich nur dann eine Obergrenze, wenn die Quellen alle wirklich Antimateriesterne in der Milchstraße wären. Also für einen Nachweis, beim bisherigen Stand der Messungen, völlig insuffizient.
Anders ausgedrückt:
‚Kannst Du garantieren, daß es keine Antimateriesterne gibt?‘
Darauf kann man auf bisher unabsehbare Zeit natürlich immer noch nur mit ‚Nein?‘ antworten. In meinen Augen geht die Arbeit über die Antwort zu diesem Thema, nicht wirklich hinaus, was ja wohl auch nicht ihre Absicht war.
Herzliche Grüße
MAC