Kugelsternhaufen: Wie die Milchstraße aus Kollisionen entstand

astronews.com Redaktion

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Galaxien wie die Milchstraße sind durch das Verschmelzen von kleineren Vorgängergalaxien entstanden. Einem Forschungsteam ist es nun gelungen, die Verschmelzungsgeschichte unserer Heimatgalaxie anhand ihrer Kugelsternhaufen zu rekonstruieren. Dabei entdeckten sie ein bislang unbekanntes Kollisionsereignis, das das Aussehen der Milchstraße nachhaltig verändert haben muss. (25. November 2020)

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TomTom333

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Zitat:.......Demnach vereinigte sich die Milchstraße im Laufe ihrer Geschichte mit fünf Galaxien, in denen mehr als 100 Millionen Sterne versammelt waren. Hinzu kommen etwa zehn weitere Galaxien mit mindestens zehn Millionen Sternen......

Sind dann deren Zentrale Schwarze Löcher alle automatisch im Zentrum unserer Galaxy? Mindestens 15 Verschmelzungen genau im Zenturm? Oder sind diese dann dahin "gewandert"?

Tom
 

astrofreund

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Zitat:.......Demnach vereinigte sich die Milchstraße im Laufe ihrer Geschichte mit fünf Galaxien, in denen mehr als 100 Millionen Sterne versammelt waren. Hinzu kommen etwa zehn weitere Galaxien mit mindestens zehn Millionen Sternen......

Sind dann deren Zentrale Schwarze Löcher alle automatisch im Zentrum unserer Galaxy? Mindestens 15 Verschmelzungen genau im Zenturm? Oder sind diese dann dahin "gewandert"?

Tom

Sollte da nicht Milliiarden statt Millionen bei der Anzahl Sterne einer Galaxie stehen? Oder werden da nur die Anzahl Sterne in unmittelbarer Umgebung des SL gezählt? Bisherige Gravitationnswellenmesseungen haben gezeigt, das zwei SL sich zu einem vereinigen und dabei ein Energieäuqivalent von ca.drei Erdmassen (oder waren das Sonnenmassen) als G-Wellen abgeben. Ich vermute, dass das neue und verbleibende SL in der vereinigten Galaxie über einen längeren Zeitraum wieder auf Mitte laufen wird.

Gruß, Astrofreund
 

ralfkannenberg

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Sollte da nicht Milliiarden statt Millionen bei der Anzahl Sterne einer Galaxie stehen?
Hallo Astrofreund,

das ist für einen Mathematiker eine wirklich schwierige Fragestellung.

Die Zwergalaxien haben ~ 1 Milliarde Einzelsterne, die Kleine Magellansche Wolke etwa 5 Milliarden Einzelsterne und selbst die Grosse Magellansche Wolke, immerhin 4.-grösste Galaxie der Lokalen Gruppe, bringt es "nur" auf 15 Milliarden Einzelsterne.

Was soll ich sagen: ein paar Milliarden sind weniger als "Milliarden von", aber natürlich irgendwie auch mehr als "Millionen von".


Oder werden da nur die Anzahl Sterne in unmittelbarer Umgebung des SL gezählt?
Bitte beachtet, dass gemäss heutigem Kenntnisstand die Mehrzahl dieser Galaxien kein zentrales Schwarzes Loch haben - soviel ich weiss konnten zentrale Schwarze Löcher bislang nur bei den drei grössten ("massereichsten") Mitgliedern der Lokalen Gruppe nachgewiesen werden, also dem Andromedanebel, unserer Milchstrasse und dem Dreiecknebel M33.

Jedoch muss man da etwas aufpassen: so konnte beispielsweise im grössten Kugelsternhaufen der Milchstrasse, in omega Centauri, ein zentrales Schwarzes Loch nachgewiesen werden. Auch im Zentrum des grössten Kugelsternhaufens der Lokalen Gruppe, in Mayall II (G1) im Andromedanebel, konnte ein allerdings weniger (?) massereiches zentrales Schwarzes Loch nachgewiesen werden.

Da aber Kugelsternhaufen typischerweise "vollständig" übernommen werden kommt es zu keiner Vereinigung dieser zentralen Schwarzen Löcher mit den zentralen Schwarzen Löchern ihrer neuen Heimatgalaxie.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

astrofreund

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Hallo Ralf,

ich vermute, Toms Zitat bezog sich eine umgangssprachliche Größenordnung einer Galaxie mit so 100 bis 400 Milliarden Sternen und davon soll es im Unviversum so 200 Milliarden geben. Diese sollen alle - siehe z.B: https://scienceblogs.de/astrodictic...um-jeder-galaxie-ein-riesiges-schwarzes-loch/ - ein mehr oder weniger großes zentrales Schwarzes Loch in der Größenordnung einiger Millionen Sterne haben. Begleit- oder Kugelgalaxien waren da wohl nicht gemeint. Die haben eine Sternanzahl von einigne hundert Millionen Sternen und natürlich - Kugelsternhaufen sind sehr schön anzusehen.

Da bisher G-Wellen aus der Vereinigung von SL mit ca.20 bis 50 facher Sonnenmasse erzeugt worden sind, ist aber sicher anzunehmen, dass es es sich um kleinere Sternansammlungen oder stellare SL als um massive Kerne riesiger Galaxien gehandelt haben sollte, was sich da zum großen Schlußabtanzen eingefunden hatte. Ist bekannt, ob es sich da jeweils um stellare SL gehandelt hat? Wären dann aus meiner Sicht aber keine Galaxienvereinigungen, wie wir diese z.B: bei der Wirlpoolgalaxie so schön sehen können..

Grüße, Astrofreund
 
Zuletzt bearbeitet:

ralfkannenberg

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ich vermute, Toms Zitat bezog sich eine umgangssprachliche Größenordnung einer Galaxie mit so 100 bis 400 Milliarden Sternen und davon soll es im Unviversum so 200 Milliarden geben. Diese sollen alle - siehe z.B: https://scienceblogs.de/astrodictic...um-jeder-galaxie-ein-riesiges-schwarzes-loch/ - ein mehr oder weniger großes zentrales Schwarzes Loch in der Größenordnung einiger Millionen Sterne haben.
Hallo Astrofreund,

das ist alles richtig, doch im Artikel geht es um Galaxien, die von unserer Milchstrasse einverleibt worden sind. Und diese Galaxien sind kleiner ("massenärmer"), vermutlich auch kleiner als die Grosse Magellansche Wolke (4.grösste Galaxie der Lokalen Gruppe), d.h. da wird es wohl nicht zur Verschmeldug von zentralen Schwarzen Löchern gekommen sein. Auch nicht mit solchen von massereichen Kugelsternhaufen, die möglicherweise einen besonderen Typ Zwerggalaxien darstellen, weil diese als ganzes übernommen worden sind.

Ich werde nächste Woche Gelegenheit haben, den zugehörigen Preprint auszudrucken, und ihn mir dann mal anschauen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

astrofreund

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Hallo Ralf,
oh wie peinlich, da habe ich wirklich ordentlich gepennet und das Wichtigste übersehen. Beim Thema Zwerggalaxien verhält es sich wirklich anders.

Gruß, Astrofreund
 

ralfkannenberg

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oh wie peinlich, da habe ich wirklich ordentlich gepennet und das Wichtigste übersehen. Beim Thema Zwerggalaxien verhält es sich wirklich anders.
Hallo Astrofreund,

das ist doch alles kein Problem. Zudem vermute ich, dass beim Thema Zwerggalxien das letzte Wort betreffend zentraler Schwarzer Löcher noch nicht gesprochen ist - siehe die Situation bei den beiden grössten bekannten Kugelsternhaufen der Lokalen Gruppe. Und bei M87 dürfte es da auch noch Erkenntnisse geben, mit denen ich mich bislang noch nicht beschäftigt habe.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

zabki

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aus dem Artikel:

"Um diese Komplexität zu überwinden, haben wir ein neuronales Netzwerk entwickelt und mithilfe unserer E-MOSAICS-Simulationen trainiert. Wir waren erstaunt, wie genau die Künstliche Intelligenz (KI) die Verschmelzungsprozesse der von uns simulierten Galaxien nur anhand ihrer Kugelsternhaufen rekonstruieren konnte."

welchen Maßstab hat man denn für die "Genauigkeit der Rekonstruktion"? Man müßte doch unabhängige Infos dazu haben, "wie es wirklich war".
 
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