Ich denke auch, dass Leben sehr anpassungsfähig sein kann und wir noch viel über diesen Mechanismus lernen können.
In einer Astrobiologie-Vorlesung, die ich mal belegt hatte, kam etwa die Spezies
Cyanidium caldarium ins Gespräch. Soweit ich weiß, kann sie sogar in einer 100-prozentigen CO2-Atmosphäre existieren (siehe z. B.
Gaikwad, Gudadhe & Bhagat (2016), S. 347, Tab. 2). Sie galt zunächst auch als extrem thermophil;
andere Untersuchungen legen nahe, dass sie immerhin bis 55-60 °C standhalten kann. Solche Temperaturen (und sogar weniger) gibt es in größeren Höhen über dem Venusboden. Ob das Bakterium auch acidophil ist, weiß ich leider nicht, das wäre nämlich eine weitere Bedingung, um in der Venusatmosphäre zu überleben. Aber wenn wir schon auf unserem Planeten Leben finden, das eine Atmosphäre mit hohem CO2-Anteil oder höherem Säuregehalt bevorzugt, und solches, das mehrere extreme Eigenschaften kombiniert (z. B. heiße + sauerstoffarme Umgebung) - warum sollte sowas dann nicht auch in der Venus möglich sein? Manchmal finden wir Bakterien mit ganz verblüffenden Eigenschaften.