Dunkle Materie: Keine nachweisbare Wirkung auf Atomkerne

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
- Das System HR 6819 könnte ein Hinweis darauf sein, dass es viele unentdeckte schwarze Löcher gibt
Hallo Wolverine79,

vermutich willst Du hierauf hinaus. Nun, das "könnte" ist eine wissenschaftlich-diplomatische Umschreibung des Sachverhaltes, denn es besteht keinerlei Zweifel, dass es solche stellaren Löcher in diesen Abständen geben wird.

Die Frage ist nur, wieviel sie zur Gesamtmasse beitragen können. Zunächst einmal stellt sich die Frage, woher diese stellaren Schwaren Löcher kommen, und das ist einfach gesagt: sie stammen von Vorläufersternen mit hinreichend grosser Masse, wobei auch heute noch nicht bekannt ist, wo genau die Massengrenze verläuft, dass so ein massereicher Stern zu einem Neutronenstern oder zu einem Schwarzen Loch kollabiert. Das kommt daher, dass es sich nicht gut modellieren lässt, wieviel Masse so ein Stern vor seinem Gravitationskollaps wegblasen kann. Man weiss aber, dass diese Massengrenze irgendwo zwischen 11.5 und 20 Sonnenmassen liegen dürfte, wobei die vergangenen Jahre gezeigt haben, dass die Menge der weggeblasenen Masse in den vergangenen Jahren tendentiell unterschätzt wurde.

Wie auch immer: Sterne mit so hohen Massen sind rar, sehr rar. Und im Abstand von rund 1000 Lichtjahren sind das Sterne 1.Grösse, also die ganz hellen Exemplare wie Canopus im Schiffskiel, der Orionfußstern Rigel oder Deneb im Schwan. Ihren Beitrag zur Gesamtmasse kannst Du also vernachlässigen, denn man braucht nur 15 sonnennähnliche Sterne, um das aufzuwägen; bis etwa 16 Lichtjahre hast Du mit der Sonne, alpha Centauri und tau Ceti drei solche Sterne, d.h. bis 32 Lichtjahre kannst Du mit 8x so vielen rechnen, das wären schon derer 24. Bis 1000 Lichtjahre kommt dann nochmals ein Faktor 30 in der 3.Potenz (Volumen !) dazu.

Und das sind jetzt nur die sonnenähnlichen Sterne; diejenigen bis etwa 2.2-fache Sonnenmasse (bis 16 Lichtjahre sind das der Hundsstern Sirius, Atair im Adler und Procyon im Kleinen Hund) kommen nochmals gleich viele dazu, die aber schwerer als unsere Sonne sind. Und die K- und die zahlreichen M-Hauptreihensterne habe ich nun gar nicht mitgezählt.

Nehmen wir die nun auch noch dazu, so haben wir bis 16 Lichtjahre ungefähr 90 von denen, alle mit einer Masse von mindestens 7.5% der Sonnenmasse. das macht bis 32 Lichtjahre derer 729000 solcher Sterne. Schätzen wir das sehr konservativ zu nur 1% Sonnenmasse ab, so sind das immer noch 7290 Sonnenmassen, die Du dann bis zum Abstand von 1000 Lichtjahren nochmals mit 30 in der 3.Potenz multiplizieren kannst. Da kommt also auch nochmal ein nettes Sümmchen zusammen.

Was ich sagen will: Deine zwei Handvoll Schwarzer Löcher in diesem Bereich mit vielleicht je 5 Sonnenmassen kannst Du da vernachlässigen. Ich hoffe, ich brauche das nicht vorzurechnen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Wolverine,

- Das System HR 6819 könnte ein Hinweis darauf sein, dass es viele unentdeckte schwarze Löcher gibt

Noch einfacher und übersichtlicher als Ralf:
In einem Volumen von 4,19E9 Kubiklichtjahren 1 stellares schwarzes Loch gefunden.

Volumen der Milchstraße (bezogen auf die baryonische Materie sehr großzügig gerechnet:
Radius 100000 Lichtjahre, Dicke der Scheibe 1000 Lichtjahre. Den Bulge mit 15000 Lichtjahren Durchmesser gleiche ich einfach mal ganz grob aus, indem ich die Scheibe mit 2000 Lichtjahren Dicke rechne, ergibt 6,28E13 Kubiklichtjahre, also etwa das 15000 fache Volumen der 2000 Lichtjahre durchmessendenKugel.

Vergleiche das doch bitte mal mit UMa’s Abschätzung im Post Nr.24: 100.000.000 Millionen schwarzen Löchern, also gut 6000 schwarzen Löchern im Umkreis von 1000 Lichtjahren.

Und ganz nebenbei: Es gäbe keinen plausiblen Grund, warum sich die Verteilung dieser schwarzen Löcher krass anders verhalten sollte, als die Verteilung der Sterne in der Milchstraße. Es gibt aber nicht 5 bis 7 mal soviel Masse innerhalb der Sonnenbahn, wie man im elektromagnetischen Spektrum beobachten kann, sondern übereinstimmend mit den gemessenen Geschwindigkeiten, sehr genau soviel Masse wie man sie im elektromagnetischen Spektrum beobachten kann.

Herzliche Grüße

MAC

PS: Elektromagnetisches Spektrum reicht von Radio bis Röntgenstrahlung, enthält also auch das sichtbare Licht.
 
Zuletzt bearbeitet:

UMa

Registriertes Mitglied
Hallo zusammen,

da nur wenige stellare Schwarze Löcher entdeckt sind es aber größenordnungsmäßig 100 Millionen in der Milchstraße geben müsste, sind nahezu alle unentdeckt. Die Verteilung der Neutronensterne und stellaren Schwarzen Löcher dürfte nicht die gleiche, wie die der Sterne sein, da sie offenbar bei ihrer Entstehung eine erhebliche Beschleunigung (~200+ km/s?) erfahren. Entweder weil die Supernova selbst nicht symmetrisch ist oder in einem Doppelsternsystem stattfindet. Das nächste stellare Schwarze Loch dürfte in etwa 100 bis 140 Lichtjahren zu finden sein. Der nächste Neutronenstern in der halben Entfernung. Leider sind beide eher schlecht zu beobachten, wenn sie nicht in Doppelsternsystemen sind, oder beim Neutronenstern ein Pulsar.

Die Frage ist wie entdeckt man die nächsten Neutronenstern und Schwarzen Löcher?

Grüße UMa
 

DELTA3

Registriertes Mitglied
Hallo UMa,
Das nächste stellare Schwarze Loch dürfte in etwa 100 bis 140 Lichtjahren zu finden sein. Der nächste Neutronenstern in der halben Entfernung. Leider sind beide eher schlecht zu beobachten, wenn sie nicht in Doppelsternsystemen sind, oder beim Neutronenstern ein Pulsar.

Die Frage ist wie entdeckt man die nächsten Neutronenstern und Schwarzen Löcher?
Das ist genau das, wofür ich die ganze Zeit in diesem Thread argumentiert habe und weshalb ich die Aussage aus der Meldung zu dem 'Nächstgelegenen Schwarzen Loch' schon zweimal zitiert habe. Ich bin schon immer der Ansicht, dass die Anzahl der Schwarzen Löcher nicht nur in der Milchstrasse, sondern auch generell, weit unterschätzt wird. Das wird nicht nur durch den Bericht über das nächstgelegene SL, sondern auch durch den Nachweis der Gravitationswellen bestätigt.

Hallo Ralf,
Also: schon einige Male wurden Dir die Methoden genannt, wie man hier Messungen vorgenommen hat.

Kannst Du uns diese bitte nochmals kurz aufschreiben, damit wir Deinen aktuellen Stand sehen und diesen ggf. korrigieren oder ergänzen können ?
Nein, das kann ich nicht, das liegt schon zu lange zurück und ich weiß nicht mehr, in welchem Zusammenhang das war. Ich war jetzt schon über ein Jahr nicht mehr im Forum aktiv. Ich bin mir aber sicher, dass ich das damals eingehend zur Kenntnis genommen habe, wie alles, was ich hier im Forum von euch erfahren kann.

Das ist ganz normal; Problem ist nur, dass Du nicht ergebnisoffen nachdenkst, sondern Deine ablehnende Haltung zur Dunklen Materie in Dein Nachdenken einfliessen lässt und alle Ergebnisse, die für die Dunkle Maetrie sprechen, in Deinen Überlegungen mit tieferer Priorität behandelst.
Da liegst du aber total falsch! Ich bin ein überzeugter Anhänger der Dunklen Materie. Ich zweifle nur daran, dass sie überwiegend für die Rotationsgeschwindigkeit der Milchstrasse verantwortlich ist, und vor Allem zweifle ich daran, dass sie aus unbekannten Elementarteilchen besteht.

Im Prinzip würdest Du am weitesten kommen, wenn Du mal abschätzen würdest, wie gross die Beiträge von verschiedenen Typen sichtbarer Materie sind und wo konkret da noch etwas zu holen wäre, was man nicht sehen kann.
Danke für die Auflistung aller masseliefernden Objekte. Interessant sind dabei die letzten 3 Posten. Du zählst offenbar die Schwarzen Löcher zur 'sichtbaren' Materie, obwohl sie prinzipiell unsichtbar sind. Gerade diese sind es aber, deren Zahl ich für stark unterschätzt halte (siehe oben). Dass man alle anderen relativ gut abschätzen kann, will ich nicht bezweifeln.

"Wärmer" heisst, dass sie ihre kinetische Energie nicht durch Strahlung los wird.
Das habe ich schon verstanden. Die Frage ist nur, wie man die kinetische Energie der DM ermittelt, wenn man doch garnicht weiss, woraus sie besteht.

Herzliche Grüße, Delta3
 

DELTA3

Registriertes Mitglied
Hallo Mac,
Man könnte meinen, daß Dich die dazu gegebenen Antworten so wenig interessieren, daß Du sie überhaupt nicht zur Kenntnis nimmst. Solch eine Antwort erfordert eine ganze Menge an Recherche, extra für Dich und Du würdigst sie in keinster Weise? Oder war sie für Dich völlig unverständlich? Wenn ja, dann frag doch bitte nach!
Ich weiß genau, wieviel Mühe und Arbeit ihr euch macht mit euren Antworten. Ich kann dir versichern, dass ich sie nicht nur zur Kenntnis nehme, sondern sie, wie auch die Links, sehr aufmerksam studiere. Es tut mir leid, wenn meine Posts den Eindruck erwecken, als würde ich sie nicht wirklich würdigen, aber ich kann nicht verstehen, dass du mir da Ignoranz unterstellen willst.
wie ist das möglich? Ich habe eine viertel Stunde gebraucht um den Link den ich Dir dazu genannt hatte wieder zu finden. Ich hatte Dir ausdrücklich empfohlen das Tutorial dazu aufmerksam zu lesen, weil es den Sachverhalt wirklich gut erklärt
Ich weiß nicht, welchen Sachverhalt du meinst. Ich habe das verlinkte Thema einschließlich Tutorials gelesen, bei dem es um den Urknall und den kosmischen Mikrowellen Hintergrund ging, was ich nicht mit der hier diskutierten Massenverteilung in der Milchstrasse in Verbindung bringen konnte, wo du meine Feststellung, dass es in der gravitativen Wirkung von normaler Materie oder dunkler Materie keinen Unterschied gibt, für falsch erklärst. Wenn deine Aussage und deine Links etwas mit meiner Feststellung zu diesem Thema zu tun haben, müsstest du das vielleicht genauer erläutern, anstatt mit Ignoranz vorzuwerfen.
Deine Reaktion auf die für Dich aufbereiteten Erklärungen und Links besteht viel zu häufig in Ignoranz. Wenn Du diese Erklärungen und Links nicht verstehst, wäre die einzig gute Reaktion: Nachfragen. Wenn Du sie einfach nur ignorierst, wird Dich das keinen mm voranbringen und wir könnten uns sehr viel Zeit und Arbeit sparen.
Ich bin hier im Forum, um meine bescheidenen Kenntnisse zu erweitern und bin dankbar für eure Antworten. Wenn ich diese nicht immer widerspruchslos hinnehme, kann es natürlich sein, dass ich nicht ausreichend informiert bin, es kann aber auch sein, dass die Antworten nicht überzeugend genug sind und ich darüber diskutieren möchte. Es hat nichts mit Ignoranz zu tun, wenn ich von einer Antwort (noch) nicht überzeugt bin, würde ich mich freuen, wenn du nicht gleich die Geduld verlierst.
Übrigens, CDM (cold dark matter) ist kein Widerspruch zu meiner Aussage zur (höheren) Temperatur der DM gegenüber der BM. Auch das kann ich erklären.
OK, vielleicht kannst du mir ja erklären, wie man die kinetische Energie der DM ermittelt, wenn man nicht weiss, woraus sie besteht.
DM ist immer noch, im Gegensatz zu MOND, eine sehr robuste Arbeitshypothese. Man kann aber messen, daß z.B. die Geschwindigkeit der Sterne unserer Galaxis, innerhalb der Sonnenbahn um das galaktische Zentrum sehr gut zur beobachtbaren baryonischen Masse innerhalb der Sonnenbahn passt, während z.B. die Geschwindigkeit der viel weiter entfernten magellanschen Wolken eine erheblich größere Masse verlangt, als sie bei der baryonischen Masse der Milchstraße beobachtet werden kann.
Dass die DM existiert, habe ich nie bezweifelt, wie ich ja schon in meiner Antwort an Ralf geschrieben habe. Und dass man sie nicht braucht, um die Rotationsgeschwindigkeit der Sterne in der Milchstrasse zu erklären (wie du schreibst, zumindest bis zur Sonnenbahn), habe ich schon die ganze Zeit erklärt. Was die magellanschen Wolken betrifft, dachte ich, es wäre noch nicht sicher, ob sie an die Milchstrasse gebunden sind.

Herzliche Grüße, Delta3
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Delta 3,
Das ist genau das, wofür ich die ganze Zeit in diesem Thread argumentiert habe und weshalb ich die Aussage aus der Meldung zu dem 'Nächstgelegenen Schwarzen Loch' schon zweimal zitiert habe. Ich bin schon immer der Ansicht, dass die Anzahl der Schwarzen Löcher nicht nur in der Milchstrasse, sondern auch generell, weit unterschätzt wird. Das wird nicht nur durch den Bericht über das nächstgelegene SL, sondern auch durch den Nachweis der Gravitationswellen bestätigt.
wenn Du diese Abschätzung von UMa nimmst, landest Du bei sehr grob 1E9 Sonnenmassen. Das ist aber, ganz grob, nur 1 Promille von dem was Du brauchst! Deshalb sind diese Überlegungen eben nicht wirklich zielführend.

Herzliche Grüße

MAC
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Delta3,
Ich weiß nicht, welchen Sachverhalt du meinst. Ich habe das verlinkte Thema einschließlich Tutorials gelesen, bei dem es um den Urknall und den kosmischen Mikrowellen Hintergrund ging, was ich nicht mit der hier diskutierten Massenverteilung in der Milchstrasse in Verbindung bringen konnte, wo du meine Feststellung, dass es in der gravitativen Wirkung von normaler Materie oder dunkler Materie keinen Unterschied gibt, für falsch erklärst. Wenn deine Aussage und deine Links etwas mit meiner Feststellung zu diesem Thema zu tun haben, müsstest du das vielleicht genauer erläutern, anstatt mit Ignoranz vorzuwerfen.
OK, ich schließe daraus, daß Du die eigentliche Information gar nicht wahrgenommen hast.

Die Größenverteilung und die Temperaturverteilung der Hintergrundstrahlung sind bedingt durch die in den Tutorials beschriebenen Resonanzphänomene.

Sie hängen davon ab, wieviel Masse bei welcher Temperatur innerhalb der sich zeitlich verändernden (größer werdenden) EreignisHorizonte waren.

Eine der dynamischen Graphiken zeigt Dir die Veränderungen dieser Frequenzverteilung, abhängig vom Verhältnis BM zu DM, eben in Form von cold dark matter. Da sie zu der damaligen Zeit deutlich kälter gewesen sein muß als die BM, folgt sie einer anderen Dynamik. Kalt bedeutet in diesem Zusammenhang, die 'Teilchen' der DM waren zu dieser Zeit durch die bis dahin abgelaufene Expansion deutlich kälter, also langsamer, als die BM, die ja auch noch die Aufheizung aus der Strahlungsära 'in den Knochen' hatte.

Das konnte man alles schon vorher berechnen und hat es dann auch in den Messungen der Hintergrundstrahlung gefunden.

Nicht nur deshalb ist es nicht egal ob die dunkle Materie aus baryonischer Materie besteht oder aus cold dark matter.

Herzliche Grüße
MAC
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Wie auch immer: Sterne mit so hohen Massen sind rar, sehr rar. Und im Abstand von rund 1000 Lichtjahren sind das Sterne 1.Grösse, also die ganz hellen Exemplare wie Canopus im Schiffskiel, der Orionfußstern Rigel oder Deneb im Schwan. Ihren Beitrag zur Gesamtmasse kannst Du also vernachlässigen, denn man braucht nur 15 sonnennähnliche Sterne, um das aufzuwägen; bis etwa 16 Lichtjahre hast Du mit der Sonne, alpha Centauri und tau Ceti drei solche Sterne, d.h. bis 32 Lichtjahre kannst Du mit 8x so vielen rechnen, das wären schon derer 24. Bis 1000 Lichtjahre kommt dann nochmals ein Faktor 30 in der 3.Potenz (Volumen !) dazu.
Hallo zusammen !

Corrigenda: tau Ceti hat eine Masse von 0.78 Sonnenmassen, d.h. diese Abschätzung ist mit einem Faktor 0.78 zu multiplizieren ! (was den Kohl allerdings nicht fett macht).


Freundliche Grüsse, Ralf
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Delta3,
OK, vielleicht kannst du mir ja erklären, wie man die kinetische Energie der DM ermittelt, wenn man nicht weiss, woraus sie besteht.
Die kinetische Energie eines einzelnen 'DM-Teilchens' würde sich natürlich erst dann bestimmen lassen wenn man wüsste was es ist. Die ist aber in dem hier gebrauchten Zusammenhang unwichtig.

Die Messungen von Vera Rubin zeigen die radiale Geschwindigkeitsverteilung in den gemessenen Galaxien und eben auch die nach außen größer werdende Diskrepanz zwischen Umlaufgeschwindigkeit und sichtbarer Materie.

Die fehlende (nicht sichtbare) Masse kann man anhand der Umlaufgeschwindigkeit bestimmen und damit auch Ihre Verteilung in der jeweiligen Galaxis.

Je schneller eine Masse (vom Atom bis zum Stern) in einem bestimmten Abstand vom Zentrum einer Galaxis ist, um so weiter weg kann sie sich von ihrem derzeitigen 'Standort' entfernen. Wenn also die Dichteverteilung der DM soviel weiter nach draußen reicht, als die Dichteverteilung der BM, dann ist ihre 'Temperatur' sprich ihre kinetische Gesamtenergie größer, als die kinetische Gesamtenergie der BM-Objekte. Das hat nichts mit der Temperatur z.B. Eines Sterns zu tun. Der kann noch so heiß sein, bewegt sich aber bezogen auf das galaktische Zentrum deshalb weder langsamer noch schneller.

Herzliche Grüße

MAC
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Delta3,
Dass die DM existiert, habe ich nie bezweifelt, wie ich ja schon in meiner Antwort an Ralf geschrieben habe. Und dass man sie nicht braucht, um die Rotationsgeschwindigkeit der Sterne in der Milchstrasse zu erklären (wie du schreibst, zumindest bis zur Sonnenbahn), habe ich schon die ganze Zeit erklärt. Was die magellanschen Wolken betrifft, dachte ich, es wäre noch nicht sicher, ob sie an die Milchstrasse gebunden sind.
Ja, nur weiter draußen braucht man sie eben doch, wie man an den gemessenen Geschwindigkeiten sehen kann.

Die Magellanschen Wolken dienen da eher der Bestimmung wie groß der DM-Halo sein könnte und wieviel Masse er insgesamt enthält.

Herzliche Grüße

MAC
 

astrofreund

Registriertes Mitglied
So, nun habe ich durch die Diskussionsbeiträge etliches Neues und Interessantes hinzugelernt und so soll es ja sein. Das eine oder andere muss ich noch weiter durchdenken, um es zu verstehen. Am Ende muss ich der Korrektheit wegen doch wieder darauf hinweisen, dass wir über viele Antworten sprechen, die eine hohe Wahrscheinlichkeit haben, richtig zu sein. Aber an diesem letzten Punkt ist die Welt der Wissenschaft noch nicht. Aktuell gerade durch https://www.spektrum.de/news/was-ko...l&utm_campaign=sdw-nl-daily&utm_content=heute bestätigt, wenn ich dort lese:

"... als »Standardmodell« bezeichnen. Es ist eine logische, in sich geschlossene Beschreibung der Teilchenwelt. Allerdings umfasst das Standardmodell keineswegs die gesamte Realität: Es kann weder erklären, warum sich Materie und Antimaterie nach dem Urknall nicht komplett ausgelöscht haben. Noch weiß es, was hinter der Dunklen Materie steckt, die Galaxien zusammenhält, und woraus die Dunkle Energie besteht, die das All immer schneller expandieren lässt. Es muss also eine Physik jenseits des Standardmodells geben, und der LHC sollte sie aufstöbern."

Wäre die Aufgabe einfacher, würden sicher nicht so viele noble Preise auf die Löser der Rätsel warten. Die Situation ist für mich nichts Tragisches, sondern eher Normalzustand der Wissenschaft.

Gruß, Astrofreund
 

DELTA3

Registriertes Mitglied
Hallo Mac,
danke für die Erklärung.
Eine der dynamischen Graphiken zeigt Dir die Veränderungen dieser Frequenzverteilung, abhängig vom Verhältnis BM zu DM, eben in Form von cold dark matter. Da sie zu der damaligen Zeit deutlich kälter gewesen sein muß als die BM, folgt sie einer anderen Dynamik. Kalt bedeutet in diesem Zusammenhang, die 'Teilchen' der DM waren zu dieser Zeit durch die bis dahin abgelaufene Expansion deutlich kälter, also langsamer, als die BM, die ja auch noch die Aufheizung aus der Strahlungsära 'in den Knochen' hatte.

Das konnte man alles schon vorher berechnen und hat es dann auch in den Messungen der Hintergrundstrahlung gefunden.

Nicht nur deshalb ist es nicht egal ob die dunkle Materie aus baryonischer Materie besteht oder aus cold dark matter.
Dem kann ich nicht widersprechen, aber hat das einen Einfluss auf die jeweilige gravitative Wirkung?

Herzlichen Gruß, Delta3
 

DELTA3

Registriertes Mitglied
Hallo Mac,
Je schneller eine Masse (vom Atom bis zum Stern) in einem bestimmten Abstand vom Zentrum einer Galaxis ist, um so weiter weg kann sie sich von ihrem derzeitigen 'Standort' entfernen. Wenn also die Dichteverteilung der DM soviel weiter nach draußen reicht, als die Dichteverteilung der BM, dann ist ihre 'Temperatur' sprich ihre kinetische Gesamtenergie größer, als die kinetische Gesamtenergie der BM-Objekte.

Wenn ich das richtig verstanden habe, würde man also die kinetische Energie eines Objekts auf seiner Bahn um das galaktische Zentrum als 'Temperatur' ausdrücken?

Herzl. Gruß, Delta3
 

DELTA3

Registriertes Mitglied
Hallo Ralf,

Wie auch immer: Sterne mit so hohen Massen sind rar, sehr rar. Und im Abstand von rund 1000 Lichtjahren sind das Sterne 1.Grösse, also die ganz hellen Exemplare wie Canopus im Schiffskiel, der Orionfußstern Rigel oder Deneb im Schwan. Ihren Beitrag zur Gesamtmasse kannst Du also vernachlässigen, denn man braucht nur 15 sonnennähnliche Sterne, um das aufzuwägen; bis etwa 16 Lichtjahre hast Du mit der Sonne, alpha Centauri und tau Ceti drei solche Sterne, d.h. bis 32 Lichtjahre kannst Du mit 8x so vielen rechnen, das wären schon derer 24. Bis 1000 Lichtjahre kommt dann nochmals ein Faktor 30 in der 3.Potenz (Volumen !) dazu.

Ich dachte, Alpha Centauri besteht aus 2 sonnenähnlichen Sternen und einem roten Zwerg? Und was ist mit Beteigeuze?

Hast du berücksichtigt, das die massereichen Sterne auch deshalb so rar sind, weil sie so kurzlebig sind? Viele Generationen davon könnten bereits als SL herumgeistern.
Was ich sagen will: Deine zwei Handvoll Schwarzer Löcher in diesem Bereich mit vielleicht je 5 Sonnenmassen kannst Du da vernachlässigen. Ich hoffe, ich brauche das nicht vorzurechnen.

Vielleicht sieht die Rechnung dann etwas anders aus.

Freundliche Grüsse, Delta3
 
Zuletzt bearbeitet:

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Delta3,
Dem kann ich nicht widersprechen, aber hat das einen Einfluss auf die jeweilige gravitative Wirkung?
Wie Ralf Dir schon geschrieben hatte, hast Du meinen Einwand, daß es keineswegs egal ist, ob DM oder BM die Quelle ist, auf die Gravitationswirkung bezogen und daher missverstanden.

Inzwischen sollte aber klar sein, warum man das nicht einfach gegeneinander austauschen kann.

Herzliche Grüße

MAC
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Hast du berücksichtigt, das die massereichen Sterne auch deshalb so rar sind, weil sie so kurzlebig sind? Viele Generationen davon könnten bereits als SL herumgeistern.


Vielleicht sieht die Rechnung dann etwas anders aus.
Hallo Delta3,

dann rechne es uns bitte vor, damit wir sehen, ob die Rechnung "dann etwas anders aussieht".

Der Irrtum Deiner Überlegungen liegt darin, dass Du die Anzahl massereicher Sterne massiv überschätzt, und Schwarze Löcher können nur aus massereichen Sternen entstehen. Die Kurzlebigkeit kannst Du damit umgehen, dass Du da einen Faktor 1000 draufknallst, den Faktor zwischen 10 Millionen Jahren Lebenszeit massereicher Sterne und 10 Milliarden Jahren. Oder meinetwegen auch einen Faktor 10000, das reicht immer noch nicht. - Wenn Du so eine Rechnung mal selber durchführst wirst Du merken, dass diese Faktoren bei weitem nicht ausreichen. Kommt hinzu, dass alle meine Abschätzungen extrem konservativ durchgeführt sind, d.h. das geht auch besser, und dann wird diese Diskrepanz noch viel grösser.

Ich kann Dir wirklich nur zuraten, solche Rechnungen mit Hilfe der Wikipedia mal selber durchzuführen, damit Du ein Gefühl für die involvierten Zahlen bekommst, statt fast schon stereotyp zu wiederholen, es könnte doch auch ganz anders sein.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Delta3,
Wenn ich das richtig verstanden habe, würde man also die kinetische Energie eines Objekts auf seiner Bahn um das galaktische Zentrum als 'Temperatur' ausdrücken?
Stell Dir einen Luftballon vor. Wenn Du die Luft darin erwärmst, dehnt er sich weiter aus.

Die Materie im All wird nun nicht durch die Wände eines Ballons zusammen gehalten, sondern durch ihre eigene Gravitation. Wenn sie wärmer ist, dehnt sie sich weiter aus.

Da die DM auf ein viel größeres Volumen verteilt ist als die BM der Milchstrasse, kann man das auch als höhere Temperatur beschreiben.

Normalerweise würden sich solche Temperaturunterschiede durch die gegenseitigen Wechselwirkungen (Stoß, Anregung, Strahlung) ausgleichen.

Da aber DM keine dieser Wechselwirkungen mit sich selbst oder BM hat, gibt es nur die Gravitation als Übertragungsweg und so können die beiden unterschiedlichen Temperaturen im selben Volumen sehr sehr lange fast ungestört gemeinsam existieren.

Herzliche Grüße

MAC
 

DELTA3

Registriertes Mitglied
Hallo Mac,

danke für die Erklärung, so hatte ich das bisher noch nicht betrachtet, weil ich die baryionische Materie immer als Sterne und andere konzentrierte Objekte angesehen habe, die nicht in ihrer Gesamtheit als thermodynamische Einheit zu behandeln ist.
Normalerweise würden sich solche Temperaturunterschiede durch die gegenseitigen Wechselwirkungen (Stoß, Anregung, Strahlung) ausgleichen.

Da aber DM keine dieser Wechselwirkungen mit sich selbst oder BM hat, gibt es nur die Gravitation als Übertragungsweg und so können die beiden unterschiedlichen Temperaturen im selben Volumen sehr sehr lange fast ungestört gemeinsam existieren.

Allerdings habe ich den Eindruck, dass du die DM nur in Form von Elementarteilchen für wahrscheinlich hältst und andere Möglichkeiten wie z.B. primordiale und stellare SLs grundsätzlich ausschließt.

Herzliche Grüße, Delta3
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Allerdings habe ich den Eindruck, dass du die DM nur in Form von Elementarteilchen für wahrscheinlich hältst und andere Möglichkeiten wie z.B. primordiale und stellare SLs grundsätzlich ausschließt.
Hallo Delta3,

nehmen wir ein anschauliches Beispiel: Du besuchst ein Pferderennen und möchtest wetten. Das Rennen hat 4 Teilnehmer: 2 Rennpferde, einen Igel und eine Schnecke.

Auf wen würdest Du setzen ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Delta3,
Allerdings habe ich den Eindruck, dass du die DM nur in Form von Elementarteilchen für wahrscheinlich hältst und andere Möglichkeiten wie z.B. primordiale und stellare SLs grundsätzlich ausschließt.
Warum stellare SLs die DM nicht erklären können, hatten Dir UMa und ich bereits detailliert erklärt.

Primordiale SLs wären zwar gute Kandidaten, weil sie auch den Messungen der Hintergrundstrahlung nicht widersprechen würden, wenn ich das richtig verstanden habe. Aber die Theoretiker die sie postuliert hatten, haben auch beschrieben, wie man sie falsifizieren kann. Leider konnte man die prognostizierten Zerfälle nicht Nachweisen und damit wurden sie wohl als widerlegt betrachtet, wenn ich das richtig verstanden habe.

Herzliche Grüße

MAC
 
Oben