Anti-Starlink-Thread

ralfkannenberg

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Du fabulierst hier im luftleeren Raum. Nichts davon wird geschehen, weil im Vorfeld eingehend geprüft wurde und es keinen Spielraum mehr gibt, das jetzt irgendwie zurückzuziehen, es sei denn, es ging nicht mit rechten Dingen zu.
Hallo Bynaus,

ich habe meine Antwort absichtlich in zwei Teile ausgespalten. Wie gesagt, das sehe ich ganz anders. Warten wir es ab.


SpaceX *muss* allerdings einen bedeutenden Teil der Konstellation (waren es 2400 Satelliten?) bis zu einem bestimmten Datum gestartet haben, um die Bewilligung für den Betrieb dauerhaft zu erhalten. Was auch die Eile erklärt (am Montag startet der nächste batch).
Hier wiederum verstehe ich die Bewilligungsbehörden nicht: welchen Mehrwert bringt es, SpaceX in dieser Angelegenheit zeitlich unter Druck zu setzen ?


Joa, wenn man weiss was Elon Musk mit dem Geld vor hat, kann man durchaus von "roten Cents" reden... ;)
Es ging mir darum darauf hinzuweisen, dass diese Betroffenen von Elon Musks riesigen Gewinnen nicht einmal einen einzigen roten Cent sehen werden, von einem ganzen Dollar oder auch ein paar mehr davon im Sinne einer angemessenen Entschädigung ganz zu schweigen.


Mal ehrlich: das ist ein Sturm im Wasserglas. Die "zahlreichen Betroffenen" sind weder so zahlreich noch so betroffen, wie jetzt hier behauptet wird (8000 Unterschriften für die ganze Aufregung? Vergiss es...). Wie gesagt: es gibt ja weiterhin den dunklen Nachthimmel - aber ohnehin nicht da, wo die meisten Menschen wohnen. Diese fühlen sich ja auch durch die "normale" Lichtverschmutzung kaum gestört. Wer den wirklich dunklen Nachthimmel sehen will, muss in die Berge bzw. noch besser in die Wüste.

Sobald die Konstellation einsatzbereit ist und 2 Milliarden "digital abgehängten" Menschen ein weltweit schnelles Internet ermöglicht, völlig unabhängig von bestehenden Leitungen und Anbietern, wird die globale Güterabwägung ohnehin stark zum Vorteil Starlink ausschlagen. Astronomen werden technische Lösungen finden bzw. dankbar sein für die Möglichkeiten, die Starship Super Heavy für die Astronomie öffnet. In 10 Jahren ist das Thema durch, und dieser Thread sieht dann wohl ziemlich ludditisch aus... :D
Nein: Deine Argumentation zeigt nur, dass Deine technische Begeisterung die Schaffung vollendeter Tatsachen nicht nur billigend in Kauf nimmt, sondern sogar mit Überzeugung unterstützt, was Du mit einer "Güterabwägung", die vermutlich tatsächlich einmal in näherer oder mittelfristiger Zukunft stattfinden wird, begründest.

Eine Güterabwägung nota bene, bei der die Betroffenen übergangen werden. - Hast Du zufällig den Film "Bruno Manser", der derzeit in der Schweiz läuft, gesehen ? Da läuft das ja sehr ähnlich. Allerdings weiss ich nicht, wie tatsachengetreu dieser Film ist.


Deine Einschätzung, dass diese 8000 Unterschriften nichts bringen werden, teile ich allerdings.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

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Und jetzt geht das Geheule los - ist aus meiner Sicht einfach ein bisschen scheinheilig.
Und ich finde es relativ anmaßend über Menschen zu urteilen, die man nicht persönlich kennt. EDIT: Womit mal wieder einer jener überflüssigen Meinungsverschiedenheiten diskutiert wird, die hier vermutlich eh niemanden wirklich interessiert.
 
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Bynaus

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Hallo Bynaus,

jetzt auf die Schnelle nur ein Missverständnis ausräumen: Du hattest in diesem Zusammenhang von "besatzter Raumfahrt" geschrieben. Ich hatte das so verstanden, dass es sich dabei um eine Raumfahrt mit einer Besatzung drin handelt und entsprechend nicht auf Starlink bezogen.


Was den Weltraumvertrag anbelangt, so habe ich mich dazu schon in meinem letzten Beitrag geäussert, ich habe mir den heute in der Mittagspause mal angeschaut. Wenn die FCC ihre Bewilligung anhand dieses Weltraumvertrages erteilt hat dann hätte das auch jeder hier im Forum bewilligen können und dann stellt sich auch die Frage, warum man sich überhaupt die Mühe macht, solche Bewilligungen einzuholen. Es würde völlig genügen, dass die Betreiber sich verbindlich damit einverstanden erklären, sich an die Schadensersatz-Pflichten zu halten. Kommt hinzu, dass der Begriff des "Schadens" äusserst eng gefasst ist, siehe Artikel 1a und 1d im Abschnitt C, wenn ich mich recht entsinne.



Das habe ich anders verstanden: das gilt für die Mehrheit dieser Satelliten, konkret für die auf tiefen Umlaufbahnen (immerhin !), aber nicht für diejenigen auf höheren Umlaufbahnen.


Freundliche Grüsse, Ralf

@Ralf: Aha, jetzt verstehe ich die "Sicherheitsbedenken". Die hatten gar nichts mit Starlink zu tun. Mein Fehler.

Der Weltraumvertrag ist nur ein Element, das in die Bewilligung hineinspielt, denn dieser darf natürlich nicht verletzt werden. Aber das Bewilligungsverfahren geht weit über das hinaus, so wurden die betroffenen Frequenzen angeschaut, Kollisionswahrscheinlichkeiten geprüft, mögliche Schäden für Dritte abgeschätzt etc. Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es sogar eine Auflage, Lösungen mit den betroffenen Radioastronomen zu finden.

Es würde völlig genügen, dass die Betreiber sich verbindlich damit einverstanden erklären, sich an die Schadensersatz-Pflichten zu halten.

Das ist ohnehin der Fall.

Das habe ich anders verstanden: das gilt für die Mehrheit dieser Satelliten, konkret für die auf tiefen Umlaufbahnen (immerhin !), aber nicht für diejenigen auf höheren Umlaufbahnen.

Alle Starlinks sind (innerhalb ihrer Entwicklungs-Generation natürlich) baugleich, es gibt da keine Unterschiede nach Höhe der Umlaufbahn. Massenfertigung ist ein zentraler Aspekt des Projektes.
 

ralfkannenberg

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Aha, jetzt verstehe ich die "Sicherheitsbedenken". Die hatten gar nichts mit Starlink zu tun. Mein Fehler.
Hallo Bynaus,

ja kein Problem, ich bin ja auch kein Astronauten-Anti.

Aber das Bewilligungsverfahren geht weit über das hinaus, so wurden die betroffenen Frequenzen angeschaut, Kollisionswahrscheinlichkeiten geprüft, mögliche Schäden für Dritte abgeschätzt etc.
Ich habe dazu 2 Links gefunden, einer mit 83 Seiten und einer mit 19 Seiten. Ich habe es zwar ausgedruckt, aber noch keine Zeit gefunden, mir das näher anzuschauen, auch wenn ich das mit den Frequenzen gesehen habe.

Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es sogar eine Auflage, Lösungen mit den betroffenen Radioastronomen zu finden.
Möglich, wobei sich ja Elon Musk bereit erklärt hat, solche Lösungen zu suchen. Ob aufgrund einer Auflage oder sonst wie ist mir eigentlich egal. Wobei ich das mit der Radioastronomie nicht für das Hauptproblem halte.


es gibt da keine Unterschiede nach Höhe der Umlaufbahn. Massenfertigung ist ein zentraler Aspekt des Projektes.
Ja ja, aber ich dachte, es wären solche dabei, die insgesamt auf einer höheren Umlaufbahn sind und dann nicht einfach so in der Atmosphäre verglühen, wenn sie ein Problem bekommen. Muss ich vielleicht nochmal nachlesen. Wobei ich auch das nicht für das Hauptproblem halte - auch andere Betreiber haben Satelliten auf höheren Umlaufbahnen, von denen einige auch mal ein Problem haben und dann eben nicht "von selbst" in der Erdatmosphäre verglühen. Zudem dürfte Elon Musk oder meinetwegen seine Ingenieure mittlerweile genügend Erfahrung haben, um das gut genug im Griff zu haben.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Nun, sieht so aus wie wenn Ralf soch noch Recht bekommen könnte:

https://www.scientificamerican.com/...nk-mega-constellation-may-have-been-unlawful/

Nach Ansicht gewisser Rechtsexperten könnte die FCC, die die Konstellation bewilligt hat, dafür vor ein Gericht gezerrt werden, weil die Auswirkungen auf den Nachthimmel nicht angemessen berücksichtigt wurden...
Hallo Bynaus,

ich will recht bekommen, aber doch nicht so ! Der Sternhimmel ist m.E. ein Nebenschauplatz, den man wohl wird "workarounden" können.

Ausserdem will ich das Project nicht endgültig stoppen, sondern - was auch immer das konkret bedeuten mag - sinnvoll dimensionieren. 1000 Starlink-Satelliten sind m.E. kein Problem und 2000 dann vermutlich auch nicht. Und ab einer Stückzahl von 1000 sollen die ja auch schon profitabel sein ist seiner Konkurrenz ist Elon Musk ja auch voraus.

Man sollte einfach die Zeit, in der die Stückzahl noch "klein" ist und Tests durchgeführt werden, sinnvoll nutzen, indem man das nochmals alles gründlich untersucht, und zwar idealerweise so, dass Starlink zeitlich nicht verzögert zu werden braucht. Vielleicht kriegt man auch - ich sage jetzt nur aus dem hohlen Bauch eine Zahl - 4000 im Erdorbit unter und erlässt noch ein paar sinnvolle Auflagen, die zweckmässig sind und Elon Musk nicht wirklich weh tun. Vielleicht sind es am Ende auch 10000 von denen, wer weiss. Und wenn SpaceX das rechtzeitig erfährt kann man die vielleicht technologisch noch ein bisschen aufrüsten, um die kleinere Stückzahl zu kompensieren.

Irgendetwas in diese Richtung.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

ich weiss ja nicht:

A key question is whether the night sky could be argued to fall under NEPA in a federal court. According to Section 1508 of the policy, there are both direct and indirect effects that can warrant NEPA review, with the latter including “aesthetic, historic, [and] cultural” ones. Ryan says that these factors could, in a court of law, be argued to apply to the night sky. “I definitely think that the night sky would fall under [that],” he says.

Was man da versucht ist der falsche Weg. Da werden dann vielleicht Gerichte beschäftigt, die befinden müssen, ob der ästhetische, historische und kulturelle Aspekt genügend berücksichtigt wurde; dazu dürfte es keine definierten "Grenzwerte" geben, d.h. einige kluge Juristen können da für nichts sehr viel Geld verdienen und bestenfalls eine unsinnige Blockade und damit Verzögerung erreichen.

Man soll sinnvolle Aspekte evaluieren, idealerweise während der noch laufenden Testphase, damit sich keine Blockaden, sondern letztlich Verbesserungen ergeben.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Herr Senf

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Es sind ja nicht nur die privaten Amerikaner, Russland kommt mit Sfera (Plan 2018), wenn die Chinesen auch(?) wollen möchten.
OneWeb und StarLink wollen bis 2030 638 Sputniks haben, Sfera plant bis 2030 ebenso in dieser Größenordnung was eigenes.

2019 hat Russland aktiv164 (davon 72 militärische) Sputniks im Orbit, mit Sfera kommen wir dann auf ~ 800.
Kostenschätzung für das System über 300 Mrd Rubel ~ 5 Mrd € ~ 6 Mrd $

erforderliche Raketenstarts 148 oha, jedes Jahr 15 extra bauen
88x Sojus-2.1b mittlerer Träger je 1,5 Mrd R
36x Angara 1.2 leichter Träger je 2 Mrd R
24x Angara 5 schwerer Träger je 5 Mrd R (ersetzt Proton)

Grüße Dip
 
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Bynaus

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Ein neues russisches Weltraum-Projekt? Das auch noch die Angara braucht? Ich würde mir da keine grossen Sorgen machen.

(leider - ich wünschte mir, es wäre anders, aber das ist die Realität, seit den 1990ern)

Bei China hingegen...
 

UMa

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Hallo,

ein neues Preprint auf arxiv.org zum Einfluss der Satellitenkonstellationen auf astronomische Beobachtungen vom Boden aus.
Concerns about ground based astronomical observations: a step to safeguard the astronomical sky
S. Gallozzi et. al.
https://arxiv.org/abs/2001.10952

Grüße UMa
 

Herr Senf

Registriertes Mitglied
am 6.2. startet von Baikonur Pl.31 ST27/Fregat-M mit 34 britischen OneWeb-Satelliten auf 450 km,
dann sind es 167 davon - Grüße Dip
 

IceyJones

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ich denke wir können uns von dem sternenhimmel verabschieden wie wir ihn kennen. starlink, oneweb werden omnipräsent sein da oben.......egal wann und wohin man schaut......die punkte werden den himmel erfüllen und das weltkulturerbe sternenhimmel kaputt machen. zumindest in den sommermonaten.
eigentlich müsste man klagen.....

wie kann EINE behörde über eil WELTkulturgut entscheiden!? die FAA gehört eingebremst
 

ralfkannenberg

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starlink, oneweb werden omnipräsent sein da oben.......egal wann und wohin man schaut......die punkte werden den himmel erfüllen und das weltkulturerbe sternenhimmel kaputt machen. zumindest in den sommermonaten.
eigentlich müsste man klagen.....
Hallo IceyJones,

alles halb so wild: früher gab es ja auch "bewegliche" Sterne, die vor dem Sternenhintergrund herzogen, das waren die sogenannten "Wandelsterne", derer sieben an der Zahl (Sonne, Mond, Venus, Mars, Jupiter, Saturn und Merkur), und sie wurden im Altertum als Götter verehrt.

Und als im Jahre 1610 vier weitere solche Planeten (Galileo Galilei nannte sie so) entdeckt wurden, die um den Jupiter gewandert waren (Io, Europa, Ganymed und Kallisto), so waren es die Vertreter Gottes, die ihre Existenz mit noch unbekannten Lichtreflexen im Fernrohr abzutun versuchten, um die Stellung der Erde im Mittelpunkt der Welt der Schöpfung Gottes fürchtend.


Bald wird es weitere solcher Wandelsterne geben und auch sie werden dann wie Götter verehrt, denen sich die Kids mit ihren Smartsphones zu Füssen werfen und anbeten werden.


Also nichts wirklich neues …


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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