Anti-Starlink-Thread

ralfkannenberg

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Das scheint mir intuitiv viel zu hoch. Kannst du herleiten, wie du auf diese Zahl kommst?
Hallo Bynaus,

ich bin zwar nicht UMa, aber wollen wir das schnell abschätzen:

der volle Himmel hat ~41253 Quadratgrad Oberfläche und die Rede war von 11926 Satelliten, das ergibt also irgendetwas zwischen 3 und 4 Quadratgrad pro Satellit.

Das typische Gesichtsfeld eines Feldstechers beträgt etwa 6° (3° für 20fache Vergrösserung und 9° für 7fache Vergrösserung). Liefert also 36 Quadratgrad; ich komme damit auf eine 10%ige Wahrscheinlichkeit, wenn die alle fest am Himmel stehen würden und die Beobachtungsdauer 0 Sekunden beträgt. Sie bewegen sich aber und meistens beobachtet man auch etwas länger.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Kibo

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Hallo Ralf,

der volle Himmel hat ~41253 Quadratgrad Oberfläche und die Rede war von 11926 Satelliten, das ergibt also irgendetwas zwischen 3 und 4 Quadratgrad pro Satellit.

Deine Rechnung würde nur aufgehen wenn wenn die Satelliten auf einen viel weiter entfernten Orbit fliegen würden, sodass quasi die Hälfte aller Satelliten immer sichtbar sind. Da die Starlinks ja in nur 500 km Oberfläche fliegen, liegt der meiste Teil ihres Orbits unterhalb deines Sichthorizonts. Nach meinen Informationen wirst du nie mehr als 4 Satelliten gleichzeitig an deinem Nachthimmel sehen können (Quelle weiß ich nicht mehr, hab ich irgendwo gelesen. Auf jeden Fall hast du nur einen kleinen Bruchteil im Sichtfeld) wenn sie dann am Ende gleichmäßig verteilt sind.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bynaus

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@Ralf: genau, siehe Kibo. Die meisten überhaupt sichtbaren Satelliten sind nahe am Horizont, ein paar wenige direkt darüber. Wenn wir 500 km Höhe ansetzen, hätte ein Feldstecher mit 6° Sichtwinkel in dieser Distanz (also direkt obergalb) einen Sichtsfelddurchmesser von ca. 6*17.5*500 = 53 km. Wie gross ist also die Chance, dass sich zu einem beliebigen Zeitpunkt ein Starlink in einem Kreis mit 53 km Durchmesser befindet? Bei 12000 Starlinks, die sich über eine Fläche von 4 Pi 6871000^2 m^2 verteilen, kommt auf jeden eine Kreis-Fläche mit ca. 250 km Durchmesser. Das ergibt eine Chance von der Grössenordnung von etwa 4 Prozent. Bei 8 km pro Sekunde würde der Durchflug des Sichtfeldes maximal ca. 7 Sekunden dauern (ok, Sekundenbruchteil war offenbar falsch, ich hatte den Sichtwinkel eines Feldstechers spontan als viel geringer geschätzt). Zum Horizont hin wäre die Starlink-Dichte höher, aber sie wären auch weiter entfernt. Und die Sichtbarkeit bzgl Erdschatten wurde hier noch vernachlässigt!
 

ralfkannenberg

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Deine Rechnung würde nur aufgehen wenn wenn die Satelliten auf einen viel weiter entfernten Orbit fliegen würden, sodass quasi die Hälfte aller Satelliten immer sichtbar sind. Da die Starlinks ja in nur 500 km Oberfläche fliegen, liegt der meiste Teil ihres Orbits unterhalb deines Sichthorizonts.
Die meisten überhaupt sichtbaren Satelliten sind nahe am Horizont, ein paar wenige direkt darüber. Wenn wir 500 km Höhe ansetzen
Hallo Kibo, hallo Bynaus,

ja das stimmt - ich war von einer "idealen Erde" ausgegangen, die punktförmig ist ...

Danke für die Korrektur.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

UMa

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Hallo

meine Näherung war für ein wahres Gesichtsfeld von 8,5 Grad und eine Höhe von 30 Grad.
@Ralf vom Mittelpunkt der Erde sind es viel mehr. Nicht 10% sondern im Mittel 10 Stück.
@Kibo bei 50 Grad Breite sind im Mittel 420 über dem Horizont. Viele davon allerdings eher flach. Das mit den 4 war für GPS.
@Bynaus es hängt natürlich von der Höhe (Winkel) ab, in der man beobachtet. Im Zenit sind es noch etwa 10%.
Habe jetzt doch ein Programm geschrieben, welches die Wahrscheinlichkeit unter Berücksichtigung von Inklination und Beobachtungsort und -richtung berechnet.
Könnte die Wahrscheinlichkeit je nach Breite und Richtung berechnen.

Grüße UMa
 

astrofreund

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Hallo,

seit kurzem befindet sich bei https://urknall-weltall-leben.de/co...astronomie-und-die-raumfahrt-peter-kroll.html ein Vortrag von Dr. Peter Kroll zum Thema Star-Link-Satelliten. Der Mann kann das sehr gut erklären. Er hat z.B. auch eine Serie zur Relativitätstheorie begonnen und Vorträge zu weiteren aktuellen Themen geliefert.

Grüße, Astrofreund

Der Vortrag hat zu etlichen Diskussionen im Forum von UWL geführt und das hat zu einem weiteren, erklärenden Vortrag von Dr. Kroll unter
https://urknall-weltall-leben.de/it...llisionen-uebertragungsraten-peter-kroll.html geführt. Sehr gut verständlich gemacht.

Grüße, Astrofreund
 

Bernhard

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Nochmal eine ähnliche, etwas ausführlichere Gesamtübersicht auf Deutsch: Das Problem mit SpaceX Starlink (Doktor Whatson 17.06.2020)

Demzufolge gibt es nun bei der FCC einen Antrag auf weitere 30.000 Starlink-Satelliten zusätzlich zu den bereits genehmigten 12.000 Satelliten!!

Im Clip wird auch das zu berücksichtigende "Kessler-Syndrom" genannt, dessen Problematik hier im Thread ja bereits diskutiert wurde.
 

ralfkannenberg

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Hallo zusammen.

wie in einem sehr schlechten Zukunftsfilm ist vor fast 30 Minuten eine Kohorte von Satelliten rechts der Hyaden langsam gen Horizont geflogen, alle in einer Linie, da ich wegen der Jupitermonde gerade den Feldstecher zur Hand hatte die meisten paarweise hintereinander, die hinteren deutlich weniger hell als die anderen - ich habe so etwas noch nie gesehen und ich hätte gedacht, die Ausserirdischen wären gerade an der Erde vorbeigeflogen. Zum Glück weiss ich, dass das diese Starlink-Satelliten von Elon Musk sind; trotzdem bin ich jetzt meines Schlafes beraubt :(


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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eine Kohorte von Satelliten rechts der Hyaden langsam gen Horizont geflogen, alle in einer Linie, da ich wegen der Jupitermonde gerade den Feldstecher zur Hand hatte die meisten paarweise hintereinander, die hinteren deutlich weniger hell als die anderen
Hallo zusammen,

bei diesen Dingern (52 Stück an der Zahl) handelt es sich um die Starlink G4-26, welche gestern um 2:14 UTC gestartet sind. Heute nacht haben sie im Kanton Zürich den Zenit ab 4:40 Uhr MESZ durchquert und sind dann gut 3 Minuten später am Osthorizont untergegangen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Herr Senf

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Von bis gestern 3.000 gestarteten Starlinks sind noch 2.750 im Betriebsorbit, ihre Helligkeiten sind dort unter 5 mag.
Tipp für Hobbyastronomen, unter 10 sec Verschlußzeit kriegt man keinen ins Bild :eek:

man bemüht sich https://arxiv.org/abs/2208.03226
"Photometrische Charakterisierung und Trajektoriengenauigkeit von Starlink-Satelliten: Implikationen für bodengestützte astronomische Untersuchungen"

Grüße Dip
 
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