InSight: Zwei Zentimeter, die Hoffnung machen

astronews.com Redaktion

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Die kleine Rammsonde des Marslanders InSight bewegt sich wieder. Mit Unterstützung des Roboterarms des Landers gelang es offenbar, den Marsmaulwurf so zu unterstützen, dass er sich wieder in den Untergrund bohren kann. In den letzten Tagen arbeitete er sich zwei Zentimeter in den Boden vor. Jetzt hofft das Team auf weitere Fortschritte. (18. Oktober 2019)

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Wotan

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Eine mögliche Erklärung für das seltsame verhalten des InSight Maulwurfs.

Wer die Die Feuerzangenbowle gesehen hat kennt auch die Lösung:

„ Da stelle mehr uns janz dumm. wat is en Dampfmaschin?“

Annahme: der Marsboden ist porös und enthält Eis.

Der Maulwurf arbeitet sich vor, ab einer bestimmten tiefe dichtet sein Schaft mit der Umgebung ab.
Mit einer genügen hohen Anzahl von Hammerschläge erwärmt sich die Spitze auf (geschätzt) 60 Grad, somit sublimiert das Eis zu Dampf (auf dem Mars gibt es nur einen geringen Temperaturbereich mit flüssigen Wasser). Das Dampfpolster reflektiert die Hammerschläge, dadurch ist ein Vorwärts kommen nicht möglich. Bei stärkerer Erwärmung drückt der Dampfdruck den Maulwurf wie einen Kolben einer Dampfmaschine heraus.

So erkläre ich mir, bei der jetzigen Informationslage, das verhalten des Maulwurfs.:)
 

Wotan

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Die Bohrversuche werden vorab im Sandkasten simuliert.

Vielleicht sollte man den Sandkasten mal auf Minustemperaturen runter kühlen den Regolith mit 10 – 20 % Eisgranulat mischen und beim bohren den Luftdruck auf Mars Niveau absenken.

Dann kann man beobachten was die beim bohren erzeugte Wärme mit dem Eis macht.
Es werden lokale Dampfblasen entstehen.
 

Protuberanz

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Eine mögliche Erklärung für das seltsame verhalten des InSight Maulwurfs.

Wer die Die Feuerzangenbowle gesehen hat kennt auch die Lösung:

„ Da stelle mehr uns janz dumm. wat is en Dampfmaschin?“

Annahme: der Marsboden ist porös und enthält Eis.

Der Maulwurf arbeitet sich vor, ab einer bestimmten tiefe dichtet sein Schaft mit der Umgebung ab.
Mit einer genügen hohen Anzahl von Hammerschläge erwärmt sich die Spitze auf (geschätzt) 60 Grad, somit sublimiert das Eis zu Dampf (auf dem Mars gibt es nur einen geringen Temperaturbereich mit flüssigen Wasser). Das Dampfpolster reflektiert die Hammerschläge, dadurch ist ein Vorwärts kommen nicht möglich. Bei stärkerer Erwärmung drückt der Dampfdruck den Maulwurf wie einen Kolben einer Dampfmaschine heraus.

So erkläre ich mir, bei der jetzigen Informationslage, das verhalten des Maulwurfs.:)
Du vergisst bei Deiner Theorie, das Wassereis auch schon ein größeres Volumen hat. Der Volumenzugewinn bei der Umwandlung in Wasserdampf hält sich daher wohl eher in Grenzen. Etwas anders wäre es bei Trockeneis, vor allem brauchts dafür überhaupt keine drastische Temperaturerhöhung. Da genügt wohl schon dessen bloße Offenlegung. Die Frage ist jedoch, ob der Maulwurf überhaupt wegen eines massiven Hindernisses steckengeblieben ist, oder ob er einfach nur daran scheiterte, das das Regolith dort schon so dicht gepackt ist, das mit der Verdrängung durch einen "Nagel" nicht mehr zu rechnen ist. Sollte das der Fall sein, dann würde wohl auch die Unterstützung mit dem Roboterarm, durch Druck von oben die Reibung zu erhöhen, wohl eher ins Gegenteil umkippen und der Nagel wird durch das zurückdrückende Regolith wieder aus dem Kanal gedrückt. Grundsätzlich halte ich die Nageltechnik sowieso eher für fragwürdig. Jeder der schon mal einen Nagel in ein Brett geschlagen hat, weiß, das man dafür die Mitarbeit des Holzes benötigt. Es muß sich gut zur Seite bewegen können. Trifft man dabei auf dichtere Strukturen, wie einen Ast zB, ist es mit der Nagelei ganz schnell vorbei. Nun ist Regolith kein Holz, aber auch wenn es keine Fasrige Struktur hat, das Grundproblem der Materialverdrängung bleibt trotzdem bestehen. Man ist darauf angewiesen, das das Regolith immerhin so locker liegt, das es Gaseinschlüsse verdrängen kann. Der Maulwurfhammer enthält sowieso schon einen Motor, zu spannen der Schlagfeder. Da wäre es ja eigentlich naheliegend, wenn man über eine bohrende, bzw. schraubende Variante nachgedacht hätte.
 

Wotan

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Du vergisst bei Deiner Theorie, das Wassereis auch schon ein größeres Volumen hat. Der Volumenzugewinn bei der Umwandlung in Wasserdampf hält sich daher wohl eher in Grenzen. ...
Hallo Protuberanz,

ja es hält sich in Grenzen, die sieht aber so aus: 1kg Eis = 0,001 m[SUP]3[/SUP] , 1kg Wasserdampf > 130 m[SUP]3[/SUP]


Das Gas verhält sich entsprechend dieser Gleichung. p * V = m * Rs * T [SUB](allgemeine Gasgleichung)
[/SUB]
Ein Schlagbohrer kann Druck/Volumen Schwingungen erzeugen, bei dehnen die Temperatur weiter ansteigt. Ein Gaspolster kann die Bohrhammerschläge reflektieren, dann kommt der Maulwurf nicht weiter.

Beispiel:
Ein Bohrhammer kann einen Ziegelstein problemlos durchtrennen, ein dickes Stück Gummi macht Probleme, da es die Schläge reflektiert.
Nimm mal Dein Hilti Bohrhammer einen flachen Meißel ohne Drehung dann bearbeite einmal einen Ziegelstein (kaputt nach kurzer Einwirkung) und alternative einen Autoreifen (schwingt nur).;)
 

Protuberanz

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Wow, das ist ein dickes Ding. 1kg Wassereis hätte ich ja nun bei einer 30cm Bohrung nicht vermutet.
Das ist heftig. Ich hätte ein paar Milligramm, bestenfalls ein paar Gramm geschätzt.
 

Wotan

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Wow, das ist ein dickes Ding. 1kg Wassereis hätte ich ja nun bei einer 30cm Bohrung nicht vermutet.
Das ist heftig. Ich hätte ein paar Milligramm, bestenfalls ein paar Gramm geschätzt.


Hallo Protuberanz,

1kg Eis 0,001 m³ , 1kg Wasserdampf > 130 m³

das ist doch nur ein Beispiel um das Volumenverhältnis von Eis zu Dampf darzustellen, wie viel Eis da unten ist weiss kein Mensch.:confused:

Man möchte gerne wissen was sich im tieferen Marsboden befindet, vielleicht Permafrostboden aus Regolith, Lehm, gefrorenem Kohlendioxid und Wassereis zusammengesetzt.

Genau deshalb versucht man diese Bohrung um es herauszufinden.
Das Maulwurf Bohrhammersystem scheint aber Schwierigkeiten zu machen.
Beim Bohrvorgang mit dem Maulwurf muss das Material vor dem Bohrer verdrängt werden. Der Bohrer erzeugt bei jeden schlag einen kleinen Hub und verdrängt ein wenig Material. Trifft, oder erzeugt, er ein Gasposter dann reicht ein kleiner Hub nicht aus. Das Gaspolster federt den Bohrungshub ab. Das setzt voraus das der Schaft dicht in der Bohrung sitzt und kein Gas Vorbeiströmen kann.

Auf der Erde hat Wasser einen Temperaturbereich von 100 K zwischen den festen und dampfförmigen Aggregatzustand, auf dem Mars ist dieser Temperaturbereich winzig klein und Eis verwandelt sich sehr schnell zu Dampf. Der Dampf benötigt ein viel viel größeres Volumen als das Eis (siehe Beispiel oben). Ist der Platz für das große Volumen nicht vorhanden erhöht sich der Druck p * V = m * Rs * T (allgemeine Gasgleichung).


Im porösen gasdurchlässigen Material funktioniert so ein Bohrer sobald es feucht und gasdicht wird Bohrt er nicht mehr sondern er schwingt auf dem Gaspolster. Schwingt er eine weile auf dem Gaspolster erwärmt er das Gaspolster und dieses dehnt sich weiter aus und drückt den Bohrer zurück bis der Schaft undicht wird und das Gas entweichen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:

Wotan

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Hallo,

schaut man sich die Fotos von Sol 325 (26.10.2019)
12:29:42 PM
12:30:13
12:30:45
12:31:16
12:32:19
12:32:50
etwas genauer an. :cool:
Das ist der Moment wo der Bohrhammer im Rückwärtsgang aus dem Bohrloch kommt.
In dem Bereich der gerade aus dem Bohrloch austritt sieht man Material das an dem zylindrischen Schaft des Maulwurfs anhaftet und Sekunden später verschwindet.

NASA MARS InSight Mission Raw Images

Bild auswählen, dann auf die Vorauswahl kicken, dann rechts unten auf Vollbildschirmmodus klicken, mit (Ctrl) und Taste (+) Vergrößern und sich die stelle anschauen die gerade aus dem Bohrloch kommt.
 

Wotan

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Hallo,

Der Maulwurf ist ja nicht nur ein Bohrhammer sonder auch ein Messgerät zur Wärmeleitmessung und kann zu diesem Zweck aufgeheizt werden. Er sollte in verschiedenen Tiefen aufgeheizt werden und die Aufheiz- und Abkühlgeschwindigkeit ist ein Maß für die Wärmeleitfähigkeit des Bodens.

Vielleicht sollte man einfach die Heizung einschalten bevor man bohrt dann bildet sich rund um den Schaft ein Gaspolster wenn er Permafrostboden erreicht. Ein verdichtetes Gaspolster vor dem Bohrer könnte dann am Maulwurf vorbei strömen und der Bohrhammer müsste funktionieren. :)
 

Wotan

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Hallo,

Die Bewegungsdaten des Maulwurfs beim Rücklauf aus dem Bohrloch Sol 325 (26.10.2019) aus den NASA Fotos gemessen. Gemessen mit den Messfunktionen des Bildverarbeitungsprogramm Gimp. Da die Kamera nicht bewegt wurde kann man die Bilder übereinander legen und die Bewegung zwischen den Bilder ausmessen. Ich habe mal die Bewegung zwischen 12:29:42 PM und 12:32:50 PM untersucht.;)



UhrzeitZeitHubV[SUB]Hub[/SUB]WinkelRotation[SUB]ges[/SUB]
Sol 325 PMsmmmm/sGradGrad/s
12:29:421,6
12:30:13317,10,231,60
12:30:45328,70,273,60,06
12:31:163111,00,36170,43
12:32:196314,60,2328,50,18
12:32:50318,70,28340,18

Die Rotation erfolgte um die Längsachse des Maulwurfs und im Uhrzeigersinn.
Der Maulwurf hat eine Länge von 40 cm und einen Durchmesser von 27 mm.
 

Wotan

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Hallo,
nun habe ich noch einige Werte ergänzt. Die Beobachtung startet nun bei 12:27:36 PM hier steht noch alles still, die Bewegung startet erst nach 12:28:07 mit einen kleinen Hub von 0,6 mm, nach 12:28:38 beginnt auch eine Drehbewegung um die Längsachse des Maulwurfs. Positive Werte der Rotationsgeschwindigkeit beschreiben eine Drehung im Uhrzeigersinn. In der Aktionsphase wurden ca. 31 Sekunden ein Bild gemacht. In der Zeit 12:31:16 bis 12:32:19 fehlt ein Bild. Im Verlauf der Bewegungsphase kann man kleine Staubwolken im und um dem Bohrloch erkennen. :)


UhrzeitZeitHubV[SUB]Hub[/SUB]WinkelRotation[SUB]ges[/SUB]
smmmm/sGradGrad/s
12:27:36050
12:28:07310050
12:28:38310,60,0250
12:29:10323,70,11100,16
12:29:42326,40,201,6-0,26
12:30:13317,10,231,60
12:30:45328,70,273,60,06
12:31:163111,00,36170,43
12:32:196314,60,2328,50,18
12:32:50318,70,28340,18
12:48:2493442,60,053,7-0,03
15:22:239239003,70
 

Wotan

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Die Chronologie zur Maulwurfbewegung.

Sol 318 150 Hammerschläge, mit dem "Grip" durch die Schaufel 1,5 Zentimeter in den Grund vorgearbeitet.

Sol 319 Schaufel könnte Messkabel beschädigen deshalb Schaufel leicht zur Seite bewegt.

Sol 322 50 Schläge Sonde weiter eingedrungen.

Sol 325 wurden zweimal 150 Hammerschläge kommandiert.
Diese kann man zeitlich bestimmen da während des Hämmern im ca 31 Sekundentakt Fotografiert wurde.


  • Die ersten 150 Hammerschläge begannen um 12:25:30.017 PM mit 15 Fotos im 31 s Takt, die Sonde bewegte sich erst ab 12:28:07.682 PM, allerdings rückwärts aus dem Bohrloch heraus.

  • Die 2. Serie mit 150 Schlägen um 16:04:24.940 PM 15 Fotos erste Bewegung der Sonde ab 16:07:03.579 PM ebenfalls rückwärts aus dem Bohrloch heraus.
 

Wotan

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Hallo,

Sol 325 wurden zweimal 150 Hammerschläge kommandiert.

  • Die ersten 150 Hammerschläge begannen um 12:25:30.017 PM und bewegten den Maulwurf über 100 mm aus dem Bohrloch. Die erste Serie dauerte bis 12:32:50.897 PM.
  • Die zweite Serie von 150 Schlägen, um 16:04:24.940 PM, hat den Maulwurf nur noch 28 mm aus dem Bohrloch wandern lassen.
 

Wotan

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Hallo,

vergleichen wir doch einmal die Bedingungen auf dem Mars denen der Erde.

Die Sonde Mole oder Maulwurf
Länge= 396 mm
Durchmesser= 27 mm
m[SUB]mole[/SUB]= 0,9 kg
Motor Durchschnittsleistung= 0,6 W
Schlagzyklus= 3,1 s

Annahme: Die Sonde hat sich einige cm in den Boden gehämmert und dabei das Material so verdrängt und verdichtet das sich ein Gaspolster bilden kann.


Gewichtskraft der Sonde:​

ErdeMars
F[SUB]E[/SUB]= m[SUB]mole[/SUB] * g[SUB]E[/SUB]F[SUB]M[/SUB]= m[SUB]mole[/SUB] * g[SUB]M[/SUB]
F[SUB]E[/SUB]= 0.9kg * 9.81m/s[SUP]2[/SUP]= 8.83 NF[SUB]M[/SUB]= 0.9kg * 3.69m/s[SUP]2[/SUP]= 3.32 N


Projektionsfläche der Sonde:​

A= D[SUP]2[/SUP] * Pi/4
A= 0.027[SUP]2[/SUP] m[SUP]2[/SUP] * Pi/4= 57.23 * 10[SUP]-5[/SUP] m[SUP]2[/SUP]


Druck den die Sonde mit ihrer Gewichtskraft erzeugt:​

ErdeMars
p[SUB]mole[/SUB]= F[SUB]mole[/SUB] / Ap[SUB]mole[/SUB]= F[SUB]mole[/SUB] / A
p[SUB]mole[/SUB]= 8.83 N / 57.23 * 10[SUP]-5[/SUP] m[SUP]2[/SUP] = 15428 N/m[SUP]2[/SUP] p[SUB]mole[/SUB]= 3.32 N / 57.23 * 10[SUP]-5[/SUP] m[SUP]2[/SUP] = 5801 N/m[SUP]2[/SUP]


Druck aus Gewichtskraft + vorhandenen Normaldruck { 1 N/m[SUP]2[/SUP] = 1 Pa }​

ErdeMars
p= p[SUB]mole[/SUB] + p[SUB]E[/SUB]p[SUB]M[/SUB]= p[SUB]mole[/SUB] + p[SUB]M[/SUB]
p= 15428 Pa + 101300 Pa= 116728 Pap= 5801 Pa + 700 Pa= 6501 Pa

Das bedeutet, ist der Druck, im Bohrloch, größer als der statische Druck dann wir die Sonde wie ein Kolben nach hinten gedrückt.
Auf der Erde benötigt man einen Druck > 116728 Pa um die Sonde aus dem Bordloch zu drücken,
auf dem Mars reicht ein Druck > 6501 Pa
 

UMa

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Hallo Wotan,

du meinst die Sonde sitzt so dicht im Bohrloch, dass sich ein merklich verschiedener Gasdruck unter der Sonde ausbilden kann? Ich dachte die Sonde hat viel mehr Spiel.

Grüße UMa
 

Wotan

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Hallo UMa,

ja, Spiel hat sie am Anfang, desto tiefer desto dichter, die Sonde kann ja nichts abtransportieren wie ein Bohrer die Sonde kann nur verdichten und verdrängen.
.
Wetterdaten Mars Elysium Planitia, InSight Landeplatz
bei diesen Wetterdaten gehe ich mal von Permafrostboden aus. Die oberste Schicht ist durch die tägliche Erwärmung ausgetrocknet, aber tiefer wird H[SUB]2[/SUB]O und CO[SUB]2[/SUB] als Eis vorhanden sein.

Ab einer bestimmten Tiefe entsteht ein Gasdruck durch auf-geschmolzenes CO[SUB]2[/SUB] Eis und oder Wasser Eis. Sobald ein Gaspolster entsteht geht es mit dem bohren nicht weiter. Sondern die Sonde erwärmt das Gaspolster, dieses dehnt sich aus und drückt die Sonde zurück aus dem Bohrloch.

Die Sonde hat sich bei der Rückwertbewegung aus dem Bohrloch gedreht aber sie hat keine Taumelbewegung ausgeführt. Das bedeutet die Sonde hatte eine exakte Führung im Bohrloch.
 

Wotan

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Hallo,

Sol 336, November 6, 2019, 07:50:40.026 AM

Mit der Schaufel am IDA (Roboterarm, Instrument Deployment Arm) wird am Bohrloch herumgedrückt, wahrscheinlich versucht man den Boden zu verdichten.
 

Wotan

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Hallo,

schauen wir uns einmal den Schlagzyklus der Sonde etwas genauer an.
Ein Kurvengetriebe, angetrieben von einen maxon DCX 22 Motor, spannt die Schlagfedern. Am Auslösepunkt beschleunigen die Schlagfedern den Hammer in Richtung der Bohrung und eine Suppressor-Masse entgegengesetzt der Bohrrichtung. Die Suppressor-Masse besteht im wesentlichen aus dem Motor und dem Planetengetriebe und etwas drumherum. Beide Massen m[SUB]H [/SUB](Hammer Masse) und m[SUB]S[/SUB] (Suppressor Masse) haben von den Federn die gleiche Energie verabreicht bekommen nur in entgegengesetzten Richtungen. Die Suppressor-Masse wird von der Gravitation und einer Umkehrfeder abgebremst.

Im Paper: „Hammering beneath the Surface of Mars
Analyse des Schlagzyklus und der äußeren Form des HP[SUP]3[/SUP] -Mole mit Hilfe der Diskrete Elemente Methode“


ist im Bild 2 Geschwindigkeitsprofil der Hauptmassen ein Diagramm zu sehen aus dem man die Geschwindigkeiten der Massen entnehmen kann.

Nach etwa 5 ms, nach dem auslösen, wurden Geschwindigkeiten beobachtet von:

v[SUB]H[/SUB] = 3,6 m/s
v[SUB]S[/SUB] = 0,7 m/s

nach Actio gleich Reactio (Newtonsche Gesetze) haben beide Massen die gleiche Energie verabreicht bekommen.




Kinetische Energie
E[SUB]kin[/SUB] = ½ * m * v[SUP]2[/SUP]Die Kinetische Energie berechnet man mit:
E[SUB]kinH [/SUB]= ½ * m[SUB]H[/SUB] * v[SUB]H[/SUB][SUP]2[/SUP]
E[SUB]kinS[/SUB] = ½ * m[SUB]S[/SUB] * v[SUB]S[/SUB][SUP]2[/SUP]
für die Hammer- und Suppressor-Masse ergibt sich:
½ * m[SUB]H[/SUB] * v[SUB]H[/SUB][SUP]2[/SUP] = ½ * m[SUB]S[/SUB] * v[SUB]S[/SUB][SUP]2[/SUP]Da die kinetischen Energien von E[SUB]kinH[/SUB] und E[SUB]kinS[/SUB] gleichgroß sind
können wir die Formeln gleichsetzen.
m[SUB]H[/SUB]/m[SUB]S[/SUB] = v[SUB]S[/SUB][SUP]2[/SUP] / v[SUB]H[/SUB][SUP]2[/SUP]stellen wir die Formel um so das die Massen auf einer Seite stehen.
m[SUB]H[/SUB]/m[SUB]S[/SUB] = 0.7[SUP]2[/SUP] / 3.6[SUP]2[/SUP] = 0.49 / 12.96setzen wir die Geschwindigkeiten v[SUB]H[/SUB] und v[SUB]S[/SUB] ein und quadrieren diese.
m[SUB]H[/SUB]/m[SUB]S[/SUB] = 1 / 26.5Nun multiplizieren wir die rechte Seite der Formel oberhalb und unterhalb
des Bruchstrichs mit 2,041 und erhalten dann:
m[SUB]H[/SUB] *26.5 = m[SUB]S[/SUB]die Suppressor-Masse ist 26,5 mal größer als die Hammer-Masse
nun haben wir das Verhältnis der beiden wichtigsten Massen, die Suppressor-Masse ist 26,5 mal größer als die Hammer-Masse. Diesen Wert benötigen wir später um die Beschleunigungen zu berechnen. ;)
 

Wotan

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Hallo,

Sol 339, November 10, 2019, 11:32:29 bis 11:38:01 AM

Die Schaufel wurde 2-3 cm in Richtung Sonde bewegt und steht nun dicht an der Sonde, hat aber noch keinen Kontakt. Diese Bewegung wurde mit beiden Kameras beobachtet.

lander-mounted, Instrument Context Camera (ICC).
robotic arm-mounted, Instrument Deployment Camera (IDC).

Vielleicht ist das die Vorbereitung für einen erneuten Bohrversuch.:)
 

Wotan

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Das ist auf dem Mars anders.

Hallo,

weiter mit dem Schlagzyklus der Sonde.
Nach dem Auslösepunkt beschleunigen die Schlagfedern die Suppressor-Masse, diese wird aber durch die Gravitation und die Bremsfeder gebremst. Die Suppressor-Masse bewegt sich entgegengesetzt der Bohrrichtung und erreicht nach etwa 30 ms den Umkehrpunkt, danach wird die Masse durch die Bremsfeder in Bohrrichtung beschleunigt. Schauen wir einmal auf den Bremsweg der Suppressor-Masse, da wird es einen unterschied zwischen Erde und Mars geben, da die Gravitation mit bremst. Die gesamte Sonde soll eine Masse von 900g haben. Aus Beitrag #18 kennen wir das Verhältnis der Hammer- und der Suppressor-Masse von 26,5 * m[SUB]H[/SUB] = m[SUB]S[/SUB].
Nehmen wir einmal an die Hammermasse m[SUB]H[/SUB] beträgt 25 g dann erhalten wir eine Suppressor-Masse 25,6 * 25 = 663 g. Dann bleibt für das Gehäuse, Payload und den Rest 213 g, das könnte passen. Nun berechnen wir die Verzögerung der Geschwindigkeit durch die Gravitation in den 30 ms nach dem Auslösepunkt. Mit v = g * t

Die Verzögerung der Suppressor-Masse v[SUB]S_V[/SUB] in m/s​
ErdeMars
v[SUB]S_V[/SUB] = g[SUB]E[/SUB] * tv[SUB]S_V[/SUB] = g[SUB]M[/SUB] * t
v[SUB]S_V[/SUB] = 9.81 m/s[SUP]2[/SUP] * 30 ms = 294.3 10[SUP]-3[/SUP] m/sv[SUB]S_V[/SUB] = 3.69 m/s[SUP]2[/SUP] * 30 ms = 110.7 10[SUP]-3[/SUP] m/s


Auf der Erde wird die Suppressor-Masse um 294,3 10[SUP]-3[/SUP] m/s ,durch Gravitation, verzögert und auf dem Mars nur um 110,7 10[SUP]-3[/SUP] m/s .
( Das ist nur die Suppressor-Masse in den 30 ms nach dem auslösen.)
 
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