Aeolus: Ausweichmanöver im Erdorbit

astronews.com Redaktion

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Der Start der Starlink-Konstellation des US-Unternehmens SpaceX hatte bereits im Frühjahr für Kritik gesorgt, da manche eine Verschmutzung des Himmels mit Satellitenspuren befürchteten. Jetzt musste ein ESA-Forschungssatellit erstmals einem Starlink-Satelliten ausweichen. Starlink hatte auf entsprechende Hinweise nicht reagiert, macht aber nun eine Kommunikationspanne dafür verantwortlich. (4. September 2019)

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pauli

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Zuvor hatte man bereits mit dem Starlink-Team Kontakt aufgenommen, das der ESA aber antwortete, dass man nicht die Absicht habe, irgendwelche Maßnahmen zu ergreifen.
Das sind die ersten Vorläufer dessen was zu erwarten ist wenn der Weltraum zunehmend kommerzialisiert wird
 

Bynaus

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Zu dem Zeitpunkt, als der Austausch zwischen ESA und SpaceX stattfand, betrug das geschätzte Risiko einer Kollision offenbar noch 1:1 Mio. Es wurde erst später erhöht.

Gemäss SpaceX gab es danach Kommunikations-Probleme. Das kann man glauben oder es als billige Ausrede betrachten. Aber zumindest ist es nach gegenwärtigem Stand der Dinge falsch zu behaupten, dass SpaceX das Risiko einer Kollision bewusst in Kauf nahm, um den ESA-Satelliten zum Ausweichen zu zwingen.

Trotzdem, es wäre gut, wenn es hier einen international verbindlichen "Code of Conduct" gäbe. Z.B. das standardisierte Abstände bei Vorbeiflügen geschaffen werden, wobei das notwendige delta-v grundsätzlich paritätisch zwischen den involvierten Parteien aufgeteilt wird (ausser man einigt sich einvernehmlich, z.B. wenn der einen Satellit wesentlich weniger Treibstoff zur Verfügung hat, die Besitzer aber bereit sind, die andere Partei entsprechend zu entschädigen), mit Konventionalstrafen für jene, die sich nicht daran halten.
 

Bernhard

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Aber zumindest ist es nach gegenwärtigem Stand der Dinge falsch zu behaupten, dass SpaceX das Risiko einer Kollision bewusst in Kauf nahm, um den ESA-Satelliten zum Ausweichen zu zwingen.
Macht hier doch niemand? Trotzdem ist das Einräumen einer Panne bei SpaceX in diesem Zusammenhang wie Benzin auf die Mühlen der Starlink-Skeptiker.
 

Bynaus

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Macht hier doch niemand? Trotzdem ist das Einräumen einer Panne bei SpaceX in diesem Zusammenhang wie Benzin auf die Mühlen der Starlink-Skeptiker.

Hier nicht, aber es gab schon O-ton Artikel. Man schiesst sich schon mal warm gegen Starlink. Wird ein heisser Winter... (mit 4 geplanten Starlink Starts alleine in diesem Jahr)
 

UMa

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Hallo Bynaus,

die Satelliten haben einen sehr unterschiedlichen Wert. Aeolus kostet insgesamt 400 Millionen Euro, ein Starlink-Satellit (ohne Start) angeblich (schwer zu glauben) nur 100000$. Dadurch ist der mögliche Verlust im Falle eine Kollision für SpaceX nur gering, so dass sich ein Ausweichen bei sehr niedriger Kollisionswahrscheinlichkeit nicht lohnt. Bei sagen wir bei 1:100000, 1$, da ist Ausweichen teurer. Also werden viel teurere Satelliten immer zu erst ausweichen, denn sie haben mehr zu verlieren. Also kann SpaceX weiter an Ausweichkapazität (Personal am Boden u.s.w.) sparen.

Jedenfalls, solange SpaceX im Falle eine Kollision den anderen Satelliten nicht bezahlen muss.
Keine Ahnung, wie die rechtliche Situation aussieht.
Oder müssen sogar die Kosten des Ausweichen des anderen, falls man ihn dazu zwingt bezahlt werden? Und gibt es einen Unterschied zwischen Firmen und Ländern? Oder haftet z.B. die USA für SpaceX?

Grüße UMa
 

ralfkannenberg

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Also werden viel teurere Satelliten immer zu erst ausweichen, denn sie haben mehr zu verlieren. Also kann SpaceX weiter an Ausweichkapazität (Personal am Boden u.s.w.) sparen.
Hallo zusammen,

ich mache ja keinen Hehl daraus, dass ich weder Elon Musk noch diese Starlink-Satelliten mag.

Aber wenn deren Start sie von einer halbwegs offiziellen Stelle bewilligt wurde, dann sind sie auch "fair" zu behandeln, was auch immer Fairness in diesem Zusammenhang bedeuten mag. Dass aus rein pragmatischen Gründen mit Vorteil der teurere Satellit ausweichen wird ist naheliegend: wenn ich bei grüner Fussgängerampel korrekt über die Strasse gehe, dann werde ich trotzdem mit Vorteil zur Seite springen, sollte ein Lastwagen die Ampel und mich übersehen haben, auch wenn ich im Recht bin. Ja ich werde mich schon im Voraus vergewissern, ehe ich die Strasse überhaupt betrete.

Ich denke, hier muss einfach eine brauchbare Gesetzgebung geschaffen werden, falls die Orbits in der Erdumlaufbahn noch intensiver genutzt werden.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Herr Senf

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So einfach scheint es mit den Crash-Voraussagen auch nicht zu sein https://tass.com/science/1076279
Roskosmos 03.09.19 hat eine "Kursänderung" der ISS abgelehnt entgegen den Berechnungen aus den USA,
weil die eigene "space-debris-Verfolgung" keine gefährlichen Beinah-Kollisionen als wahrscheinlich registrierten.

Grüße Senf
 
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