Lise-Meitner-Programm: Offene Fragen der Kosmologie im Visier

pauli

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Hallo pauli,

wenn man den oder die systematischen Fehler konkret benennen könnte würde man sie berücksichtigen. In dem von mir genannten Beispiel ging es um die aufgeschriebenen Anzahl Arbeitsstunden pro Woche und die wirklich geleistete Anzahl Arbeitsstunden pro Woche.


Diese Frage delegiere ich gerne an die Gründer des Lise-Meitner-Programms; ich gehe davon aus, dass die belastbare Quellen vorweisen können.

Noch ein Hinweis: obgleich eigentlich jeder weiss, dass Frauen irgendwo diskriminiert werden, wird hier von mir ein harter Beleg gefordert. Dafür, dass die Gegner des Lise-Meitner-Programms behaupten, nicht die Frauen, sondern vielmehr die Männer würden diskriminiert, scheint aber offensichtlich kein Beleg erforderlich zu sein - da genügt die reine Behauptung, Frauen würden doch gar nicht diskriminiert; der Rest der Argumentation folgt dann tatsächlich trivialerweise von alleine.

Die Frage ist also, warum nicht mehr Frauen diese Ausbildungen absorbieren. "Ich" hat hierfür zweifelsohne bemerkenswerte soziologische Gründe genannt. Ist das so ? Hat das vielleicht auch andere Gründe ? Soziologie ist selten monokausal. Werden den Frauen mit Familienwunsch vielleicht zu viele Steine in den Weg gelegt ? Diskriminierung kann sehr subtil erfolgen und manchmal auch sehr perfid, beispielsweise wenn man ihnen vorhält, sie würden gar nicht diskriminiert und damit ihnen die Beweislast in die Schuhe schiebt. Da kann es angenehmer sein, einen klassisch weiblichen Werdegang anzustreben und in die Karriere nur einzuheiraten.


Freundliche Grüsse, Ralf

Also ich kann nicht gegen das Lise-Meitner-Programm sein weil ich es überhaupt nicht kenne. Ansonsten verlässt du inzwischen komplett das wissenschaftliche Fundament mit dem Argument "man weiß doch ...", und dagegen ist kein Kraut gewachsen.

Dass ich selten eine Grußformel benutze ist keine Geringschätzung sondern Gewohnheit
 

pauli

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Ja, das sehe ich ähnlich. Bei mir war die reine Anzahl an Frauen im Studium auch extrem überschaubar und zwar vom ersten Semester an und ich denke jeder Kommilitone, sowie auch die Professoren waren eigentlich immer darum bemüht sich auch oder gerade gegenüber den Komilitoninnen so fair und professionell wie nur irgend möglich zu verhalten. Alles andere wäre doch auch ziemlich unsinnig.

Man sollte dabei vielleicht auch nicht vergessen, dass das Studium generell auch gewisse Aspekte eines (harten) Wettkampfes trägt und zwar völlig unabhängig vom Geschlecht der Teilnehmer. Diese Aspekte als Diskriminierung zu werten, wäre unsinnig.

Und so lange sich das nicht ändert wird der Diskriminierungsvorwurf bestehen bleiben, schon aus Gewohnheit.
 

ralfkannenberg

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Also ich kann nicht gegen das Lise-Meitner-Programm sein weil ich es überhaupt nicht kenne.
Hallo pauli,

Du nicht, aber diese Diskussion kam in Gang, weil sich jemand, der das Umfeld gut kennt, zu Wort gemeldet hat.


Ansonsten verlässt du inzwischen komplett das wissenschaftliche Fundament mit dem Argument "man weiß doch ...", und dagegen ist kein Kraut gewachsen.
Dagegen sind viele Kräuter gewachsen. Zunächst einmal sind das statistische Erhebungen; Problem hier ist wie ich an einem Beispiel aus eigener Erfahrung, bei dem immerhin der komplette Schweizer Kanton Zürich betroffen ist, systematische Fehler vorliegen können, die die Statistiken verfälschen.

Und ich habe Anlass, solche auch bei den Erhebungen betreffend Ausbildungswahl zu vermuten. Dass die genannte soziologische Studie problematisch sein könnte, weil Frauen - ebenso wie Männer - geradezu in eine Rolle gepresst werden, habe ich bislang nur am Rande angesprochen und sollte m.E. von einem Spezialisten näher angeschaut werden. Kommt erschwerend hinzu, dass ich zwar dank einer Ex-Freundin einmal einen Einblick die hochinteressante und von seriösen analytischen Methoden geprägte Welt der Soziologie gewinnen konnte, aber dennoch weit weit davon entfernt bin, hier halbwegs brauchbar mitreden zu können. Man könnte hier systematische Fehler vielleicht (nur eine Idee von mir) dadurch zumindest mildern, dass man betreffend des Ergebnisses dieser soziologischen Arbeit einmal untersucht, wie da der Kenntnisstand in den vergangenen 100 Jahren war und wie der sich im Verlaufe dieser Zeit verändert hat. Das muss aber jemand tun, der auch etwas von Soziologie versteht - für einen Laien sind die meisten dieser Arbeiten "glaubhaft", auch wenn sie diamteral entgegengesetzte Ergebnisse liefern, weil dem Laien die Möglichkeit fehlt, das nachzuprüfen.


Dass ich selten eine Grußformel benutze ist keine Geringschätzung sondern Gewohnheit
Das weiss ich und das ist ja auch ok so. Ich überlege mittlerweile auch, aus Bequemlichkeit dazu überzugehen. Im Büro ist es mittlerweile üblich, als "Alle" angeredet zu werden. Also nicht also "Hallo Alle", sondern nur "Alle", bzw. im Englishcen eben als "All !"


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Das ist in höchstem Maße unwissenschaftlich.
Die Zahlen zeigen, dass mehr Männer als Frauen naturwissenschaftliche und vor allem technische Studiengänge belegen. Punkt.
Hallo Ich,

was ist denn daran unwissenschaftlich ? Ich kann mich nicht entsinnen, dass jemand die von Dir genannten Zahlen angezweifelt hätte.


Dass das auf Diskriminierung beruhe, ist eine bloße Behauptung, die in keinster Weise aus dieser Tatsache folgt. Das muss einem Mathematiker doch auffallen.
Jetzt kommen wir der Sache schon näher, nämlich dann, wenn man nach den Ursachen sucht.

Wir sollten vielleicht nicht darüber diskutieren, was einem Mathematiker auffallen sollte, sondern das, was das Lise-Meitner-Exzellenzprogramm dazu schreibt:

Im Jahr 2018 von der Max-Planck-Gesellschaft ins Leben gerufen, zielt das Lise-Meitner-Exzellenzprogramm darauf ab, herausragende Wissenschaftlerinnen zu gewinnen und ihnen eine chancengerechte Karriere zu ermöglichen.
Wenn ich die Sache richtig sehe war das der Ausgangspunkt der Diskussion. Wenn ich die Sache falsch sehe bitte ich das möglichst zeitnah zu korrigieren.

Das Schlüsselwort an dieser Stelle scheint mir das Wort "chancengerecht" zu sein, bzw. die Frage, in wie fern für die Betroffenen keine chancengerechte Karriere möglich ist.


Die Beweislast für die behauptete Diskriminierung liegt natürlich bei dem, der sie behauptet.
Das hatten wir schon einmal, im Kontext mit möglichen Gefahren und vorhandenen Sicherheitsstudien zum Thema "5G". Dabei zeigte sich, dass Laien per principium aussen vor sind, weil sie keine Möglichkeit haben, aus einem Pool von 10000 Studien diejenigen herauszufinden, die die Fragestellung untersuchen, so dass den Laien nur bleibt, den getätigten Aussagen Glauben zu schenken.

Es ist sicherlich gut, wenn man in die Kirche geht und dort "glaubt", bei wissenschaftlichen Fragestellungen wäre es aber meines Erachtens eher wünschenswert, den Glauben durch Transparenz zu ersetzen.


Weil dieser das vermutlich nicht so sieht
Es geht nicht darum, wie man etwas "sieht", es geht darum, welche Chance man überhaupt hat, an die Information zu gelangen. Siehe hierzu meine soeben genannten Anmerkungen zu Glauben und Transparenz.


- man ist ja ein Guter in der Filterblase, da haben die anderen zu beweisen, dass sie keine Bösen sind
Es ist mir neu, dass wissenschaftliche Fakten nach "gut" oder "böse" unterschieden werden. Allerdings ist mein Abschluss schon über 30 Jahre her, möglicherweise hat sich das mittlerweile geändert und ich lasse mich sehr gerne belehren, wenn dem mittlerweile so ist.


- serviere ich mal ein paar Fakten, wie wenn ich in der Bringschuld wäre.
Du bist in keiner Bringschuld, aber auf jeden Fall danke schön, dass Du Dir die Mühe machst - wie gesagt: ich denke, es ist hilfreich, wenn die Spezialisten diese Arbeit leisten könnten. Auch ich bin stets bemüht, wo ich das Wissen dazu habe Referenzen beizubringen. Ich will jetzt keine Eigenwerbung betreiben, aber ich habe in den vergangenen 12 Monaten über 200 Dollar für Publikationen bezahlt und mir die meisten von denen auch etwas gründlicher angeschaut, und ich gebe dieses Wissen auch gerne weiter.


1. Männer werden nicht nachweislich den Frauen gegenüber bevorzugt. Das ist totaler Quatsch, der überhaupt nicht aus den Zahlen folgt.
Lassen wir das für den Moment einmal so stehen, weder zustimmend noch widersprechend.


Das ist nichts Neues und wird meines Wissens ebenfalls von niemandem angezweifelt. Ich fand es in meinem 3.Semester immer wieder amüsant, wenn der Physikprofessor in die Vorlesung kam und uns mit "Guten Morgen meine …" - dann schweifte sein Blick durch den Saal und je nach dem ging es weiter mit "… Herren" oder mit "Dame und Herren", also nicht Damen, sondern nur Dame. Die hat aber nach dem 3.Semester das Handtuch geworfen.


Folgte aus Ungleichheit notwendigerweise Diskriminierung
Stopp: Das behauptet niemand ! Kann, muss aber nicht.


dann sähen wir, dass im Bereich Pflege, Gesundheit und Soziales Männer Frauen gegenüber extrem diskriminiert werden.
Zumindest in südbadischen Krankenhäusern kann ich das nicht bestätigen, aber was ich gesehen habe kann auch biased sein, dafür war die Anzahl der verschiedenen Krankenhäuser, in denen meine Mutter in den vergangenen 10 Monaten behandelt wurde, zu gering, und zum Glück die Zeitdauern, während derer sie sich im Spital befand, auch zu kurz.


Unter dieser Prämisse sind also Frauen gegenüber Männern in den einen Bereichen diskriminiert, in den anderen hingegen Männer gegenüber Frauen.
Korrigiere mich, wenn mein Eindruck, dass wir beide der Meinung sind, dass die Prämisse nicht erfüllt ist, unzutreffend ist.


Was ist jetzt mit dem Dreisprung Ungleichheit -> Diskriminierung -> Quote?
Es ist höchstens ein "Zweisprung" und selbst das ist es nicht. Denn es ist sicherlich besser, wenn sich die Folgen der Diskriminierung ohne Quote beheben liessen.


Muss man eine Männerquote in Sozialer Arbeit einführen, weil die da so diskriminiert werden?
Wenn sie dort tatsächlich diskriminiert werden, möglicherweise.


Wie geht es weiter? 95% der Gefängnisinsassen sind Männer, schon immer. Brauchen wir eine Frauenquote, um diese Diskriminierung zu bekämpfen? 100% aller Weltklassesprinter sind schwarz. Muss hier unbedingt eine Quote für die diskriminierten Weißen her?
Bullsh!t, der nicht weiterführt !


Es gäbe noch einen anderen Erklärungsansatz, der ausgeschlossen werden müsste, bevor man in diese Richtung irrlichtert: Männer und Frauen sind nicht gleich!
Das sieht man schon daran, dass Frauen Kinder gebären können und Männer nicht. Tatsächlich dürfte die Zahl der Männer, die sich deswegen diskriminiert fühlen, eher klein sein. Das trägt also auch nicht zur Lösung der Diskriminierung von Frauen bei.


--- Fortsetzung folgt ---
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Fortsetzung:

Ich weiß nicht, wie einen das überraschen kann, aber es geht offensichtlich. Diese ganze Diskriminierung in der akademischen Welt, die, wie man sieht, nicht nur gegen Frauen, sondern gegen Frauen und Männer gerichtet ist, bräuchte man überhaupt nicht zu Erklärung der Zahlen, wenn denn Männer und Frauen nach Neigung und Eignung (statistisch gesehen natürlich, nicht jede/r) derart unterschiedlich wären, dass sie diese Ungleichheit aus eigenem Antrieb erzeugen. Und, siehe da, da gibt es tatsächlich den ungefähr größten Gruppenunterschied in der gesamten Soziologie: Männer interessieren sich bevorzugt für Dinge, Frauen für Personen.
Sehr heikel, das wäre Thema eines eigenen Threads. Ich habe das in meinem Beitrag von heute morgen 9:43 Uhr Uhr etwas weichgespült dargestellt, vermutlich aber ginge es auch härter. Nur bringt uns das hier ebenfalls nicht weiter.


Und auf einmal ergibt alles einen Sinn: Die Leute tun einfach ungehindert, was sie wollen.
Auch das hat meines Wissens niemand angezweifelt und hat insbesondere auch nichts mit vorgenannte Studie zu tun.


Und sie tun bösartigerweise nicht alle dasselbe.
Erneut wundere ich mich über die Herstellung eines Zusammenhanges zu den Kategorien "gut" und "böse".


2. Das überzeugt natürlich nur die Abgehängten, Verführten, dass die Schlussfolgerung "Ungleichheit -> Diskriminierung" einfach nur Bullshit ist.
Ich habe das bereits weiter oben geschrieben, dass meiner Meinung nach die Ungleichheit nicht zwingend zur Diskriminierung führt. Sie kann, muss aber nicht.


Ein gestandener Sozialkonstruktivist hingegen weiß unmittelbar, dass wir es hier nur mit der Perpetuierung althergebrachter Rollenklischees zu tun haben. Den genauen Mechanismus, wie das funktioniert, wissen sie natürlich nicht zu benennen in einer Gesellschaft wie der unseren. Man immunisiert sich gegen Falsifizierungsversuche mit Konstrukten wie "unconscious bias": Die Leute behaupten nicht nur, dass sie keine Sexisten sind, sie glauben das sogar noch! Also: Wenn die Befragungen glaubhaft ergeben, dass niemand diskriminiert wird, wenn es auch sonst keine belastbaren Hinweise gibt: Das spielt sich alles unentdeckbar im Unterbewusstsein ab, man sieht nur das Resultat der Diskriminierung: Ungleichheit.
Fast immun gegen Falsifizierung, aber eben nur fast. Da gibt es doch tatsächlich das "gender-equality paradox". So genannt, weil Soziologen auch aus der Ecke kommen, dass so etwas einfach nicht sein darf: Je egalitärer eine Gesellschaft, desto ausgeprägter die Geschlechtsunterschiede! Damit ist diese letzte Bastion der Irrationalität auch noch gerissen: Je mehr man die starre Rollenverteilung einreißt, desto mehr machen die Leute, was sie ohne Zwang wollen und können - die einen, hauptsächlich Männer, studieren Maschinenbau, die anderen, hauptsächlich Frauen, psychiatrische Pflege. Scheiß Reaktionäre, die Menschen!
Wie gesagt: ich habe den Eindruck, dass primär Du es bist, der den Zusammenhang der Ungleichheit => Diskriminierung in diese Diskussion einbringt. Das kann folgen, muss aber nicht.


So, und jetzt zur Quote. Mal zum Mitschreiben:
bzw., in der Originalfassung, als es noch keine Achtundsechziger gab:

(1) Lies: "vor dem Gesetz gleich", nicht "gleich". Im Grundesetz steht nicht, dass Männer und Frauen dasselbe studieren wollen müssen.
Einmal mehr: das hat niemand behauptet. Wir sollten nicht Argumente als Gegenargumente missbrauchen, die niemand eingebracht hat.


Da steht, dass es kein Gesetz geben darf, das Männer gegenüber Frauen oder andersherum benachteiligt.
Korrekt.

Wie z.B. eine Quote für wissenschaftliche Stellen.
Inkorrekt: die Quote ist eine Möglichkeit, Diskriminierungen und damit Ungerechtigkeiten abzumildern. Eine Abmilderung von Ungerechtigkeiten wird nicht vom Gesetz verboten, auch dann nicht, wenn man dieses Gesetz so verzerrt darstellt, dass ein solcher Eindruck entsteht.

Interessant übrigens (Freud’scher Verschreiber ?), dass auch Du auf die Schiene der Benachteiligung "Männer gegenüber Frauen" aufspringst, auch wenn Du noch rasch nachschiebst "oder andersherum". Ist vielleicht auch nur ein Zufall, dass Du diese Reihenfolge gewählt hast.


(2) Lies: Haben die gleichen Rechte. Wenn eine Stelle ausgeschrieben ist, hat der Mann dasselbe Recht wie die Frau, diese Stelle zu bekommen.
Erneut verwundert mich die Reihenfolge. Warum nicht: "Wenn eine Stelle ausgeschrieben ist, hat die Frau dasselbe Recht wie der Mann, diese Stelle zu bekommen." ?


(3) Lies: Der einzelne Mensch zählt, nicht die Gruppenzugehörigkeit. Man hat den Einzelnen in Betracht zu ziehen, seine positiven und negativen Seiten. Auf keinen Fall darf man den Einzelnen diskriminieren, weil er nach irgendwelchen Kriteriern einer Gruppe angehört, der man diese oder jene Eigenschaften nachsagt - z.B. schnell zu laufen, häufiger im Gefängnis zu sitzen, oder eben akademisch diskriminiert bzw. bevorzugt zu sein.
Auch dem Punkt (3) hat meines Wissens in dieser Diskussion niemand widersprochen. Trotzdem scheint er sich gut als Gegenargument zu eignen.

Das Problem liegt hier aber woanders: ohne die - meinetwegen noch zu belegende - Diskriminierung wäre der Einzelne, der dank der Begünstigung ausgewählt wurde, eben nicht ausgewählt worden. Somit liegt auch keine Diskriminierung des konkreten Einzelnen vor, sondern vielmehr nur eine Korrektur, weil der konkrete Einzelne letztlich aufgrund eines Irrtums ausgewählt worden ist.

Völlig anders ist es, wenn keine Diskriminierung vorliegt: dann wurde der konkrete Einzelnde selbstverständlich zurecht ausgewählt.


Jemanden nur aufgrund seines Geschlechts trotz besserer Eignung nicht einzustellen: Das ist Sexismus.
Vorsicht, hier überspringst Du einen Schritt: wenn eine Person aufgrund der Diskriminierung gar nie die Chance hatte, diese gute Eignung zu erhalten, liegt kein Sexismus vor, sondern eine korrigierende Massnahme.


Das Grundgesetz schützt uns nicht nur vor Neonazis, die keine Neger bedienen wollen, oder so.
Das hätte man auch ein bisschen korrekter beschreiben können, ohne dabei die Wortwahl "Neger" zu nutzen und dabei subtil hinzuweisen, dass diese Neger doch eigentlich eine ganz praktische Gruppe sind, die man diskriminieren könnte. Ich will Dir das nicht unterstellen, aber eben: es geht auch ohne.


Es schützt uns auch vor Politsektierern, die dem irrationalen Dogma hinterherlaufen, alle Menschen müssten exakt dasselbe wollen und erreichen.
Einmal mehr: niemand bezweifelt das und niemand behauptet, alle Menschen müssten exakt dasselbe wollen und erreichen. Solche Behauptungen aufzustellen ist pure Polemik !


Und die nicht eine Sekunde zögern würden, für dieses Ziel Einzelne nach Geschlecht und Rasse zu diskriminieren und die freie Wahl des Einzelnen dem totalitären Herumpfuschen an der Gesellschaftsordnung zu opfern.
Eben nicht, wie zuvor dargelegt.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

mac

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Hallo,

aus meiner Sicht sollte man die Existenz oder Nichtexistenz von geschlechtsspezifischen Diskriminierungen weder mit geschlechtsspezifischem Verhalten, noch mit der ungleichen Verteilung in den verschiedenen Berufen erklären oder wegerklären.

Des Weiteren ist das Thema viel zu komplex, https://de.wikipedia.org/wiki/Einkommensverteilung_in_Deutschland um die Erfahrungen aus der Spitzenforschung und dem tragenden Fundament unserer arbeitsteiligen Gesellschaft in einen Topf zu werfen.

Es ist für mich auch nicht möglich objektiv zu beurteilen, ob beim Einkommen ein Faktor 1000 und mehr Unterschied zwischen Führungskraft und Arbeitnehmern zwingend notwendig ist, um eine geeignete Führungskraft zu verpflichten.

Ebenso wenig kann ich beurteilen, ob man promovierten u. habilitierten Wissenschaftlerinnen einen genderspezifischen Schonraum schaffen muß, um ihr Potential optimal zu entfalten.



Was zu meiner Schulzeit sichtbar war, daß man Mädchen/Frauen Mut machen sollte ihren Weg zu gehen, gilt aus meiner heutigen Sicht immer noch für alle Kinder, unabhängig vom Geschlecht. Als meine Kinder im Kindergarten und in der Schule waren, mußte ich ihnen empfehlen sich um keinen Preis mit Mädchen zu prügeln, obwohl sich diese, anders als zu meiner Kindheit, hemmungslos mit anderen prügelten, denn wenn der Junge dabei siegte, war er in den Augen der Erwachsenen ein brutaler Rüpel, wenn das Mädchen siegte, war der Junge ein lächerlicher Schlappschwanz. Selbst wenn das subtil abläuft, spüren Kinder das sehr gut. Bei meinen Enkelkindern scheint es inzwischen einigermaßen ausgeglichen zu sein, weil niemand sich prügeln soll. (Ob das wohl der Weisheit letzter Schluß bleibt?)

Was aber in unserer Gesellschaft nach wie vor ein erbärmliches (geistiges) Armutszeugnis geblieben ist, daß Menschen die in sozialen Berufen arbeiten, defacto von den Geldgebern und den Geldverteilern als ein ärgerlicher Kostenverursacher behandelt werden, der sich nur äußerst mühsam wegrationalisieren läßt, selbst wenn man die Menschen sehenden Auges krank und kaputt macht. Ich glaube nicht, daß diese Diskriminierung hier leichter ist, weil es überwiegend Frauen sind die in diesen Berufen arbeiten, sondern weil man sich als Arbeitnehmer nur schwer dagegen wehren kann. Denn wem tut man denn weh, wenn man sich wehrt? Den Geldgebern nur marginal, den Geldverteilern schon gar nicht, aber denen, die man umsorgt und die so gut wie keinen Einfluß auf die Geber und Verteiler haben.

Bist du gesund, interessiert es dich nicht an erster Stelle, bist du wirklich krank, hast du kaum noch Einfluss.

Die eigentliche Crux ist, daß wir uns solche ausbeuterischen Verhaltensweisen, egal wo, gefallen lassen. Oft sieht das Handlungsschema so aus: Hauptsache es trifft nicht mich persönlich. Ich habe den Vorteil Mann zu sein, also profitiere ich davon nicht schwanger zu werden. Die Anderen, also auch Frauen, müssen sich um sich selber kümmern.

Das ist nicht und nicht mehr überall so. Meine beiden Söhne, die schon Väter von Kindern sind, haben sich die Elternzeit mit ihren Frauen geteilt, obwohl alle Vier akademische Abschlüsse haben und drei davon in der Industrie arbeiten.


Was mir bei dem hier zur Debatte stehenden Lise-Meitner-Programm zumindest nicht von alleine klar wird: kann man damit tatsächlich mehr qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs fördern, oder ist das einfach nur ein Nullsummenspiel? Also, fehlt das Geld an anderer Stelle, an der man ebenso qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchs fördern könnte? Wenn es ein möglicher Weg war um tatsächlich mehr Geld für den Nachwuchs zu bekommen, dann ist das auf jeden Fall zu begrüßen. Wenn es aber nur eine Umverteilung von Geld für die Förderung war, dann ist es in meinen Augen ein zumindest fragwürdiges Deckmäntelchen, daß nix kostet, aber ‚schönere‘ Zahlen liefern könnte. Ob ein solcher ‚Schonraum‘ von den betroffenen wirklich begrüßt wird? Es gibt nicht wenige, die solche Quoten, auch wenn sie davon profitieren, als diskriminierend empfinden.

Mein Ingenieurvater hat mir mal erzählt, daß er nur promoviert hat, weil man sonst in der Wissenschaft nicht wahrgenommen wird. Es menschelt halt auch in diesen Sphären. Ich hoffe für die betroffenen zumindest, daß dieser ‚Schonraum‘ sich nicht in einem solchen Sinne als handicap erweist.

Herzliche Grüße

MAC
 

Ned Flanders

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Wenn sie niedrig sind dann sind sie eben niedrig, warum muss nun jeder darauf drängen sie mit allen Mitteln zu erhöhen, dafür gibt es nicht den Hauch eines Grundes.

Doch doch... den gibt es schon. Ersteinmal muss man unterscheiden. Reden wir von einem Fach für das sich Frauen natürlicherweise weniger interessieren als Männer wie beispielsweise einige Ingenieurswissenschaften, so ist es natürlich keine sinnvolle Strategie das Fach zu verändern um es für Frauen attraktiver zu gestallten. Man kann imho niemanden zwingen sich für etwas zu interessieren.

Wenn wir aber von Fächern reden an denen Frauen genauso interessiert sind wie Männer, sagen wir Biologie oder Medizin, dann muss man feststellen, dass wir jährlich zigtausende von hochqualifizierten Menschen an Universitäten ausbilden, die aber nacher beruflich keine Perspektive haben, weil der Job so garstig ist, dass man als Frau mit Familienwunsch keine realistische Chance hat Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.

Da sind eklatante Mängel im System die dringend behoben werden müssen. Eine Quote ist aber kein probates Mittel dafür. Das einzige was eine Quote als Methode auszeichnet ist das sie billig ist... Sie kostet garnichts. Sie löst aber auch das Problem nicht.
 

pauli

Registriertes Mitglied
Wenn wir aber von Fächern reden an denen Frauen genauso interessiert sind wie Männer, sagen wir Biologie oder Medizin, dann muss man feststellen, dass wir jährlich zigtausende von hochqualifizierten Menschen an Universitäten ausbilden, die aber nacher beruflich keine Perspektive haben, weil der Job so garstig ist, dass man als Frau mit Familienwunsch keine realistische Chance hat Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.
Gibt es dafür eine Quelle?
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Gibt es dafür eine Quelle?
Hallo pauli,

all die Leute, die das tagtäglich im Büro mitkriegen gelten für Dich vermutlich nicht als Quelle, nicht wahr ? Ebensowenig die Kommentatoren in den Tageszeitungen, die sich in dieser Hinsicht ebenfalls sehr eindeutig äussern.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Wenn wir aber von Fächern reden an denen Frauen genauso interessiert sind wie Männer, sagen wir Biologie oder Medizin, dann muss man feststellen, dass wir jährlich zigtausende von hochqualifizierten Menschen an Universitäten ausbilden, die aber nacher beruflich keine Perspektive haben, weil der Job so garstig ist, dass man als Frau mit Familienwunsch keine realistische Chance hat Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.

Da sind eklatante Mängel im System die dringend behoben werden müssen. Eine Quote ist aber kein probates Mittel dafür. Das einzige was eine Quote als Methode auszeichnet ist das sie billig ist... Sie kostet garnichts. Sie löst aber auch das Problem nicht.
Hallo Ned Flanders,

ich denke, wir beide sind schon ein grosses Stück weitergekommen, denn diesbezüglich sind wir wenn ich es richtig sehe derselben Meinung.

Einfach mal als "Zwischenstatus". - Einverstanden ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

pauli

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Hallo pauli,

all die Leute, die das tagtäglich im Büro mitkriegen gelten für Dich vermutlich nicht als Quelle, nicht wahr ? Ebensowenig die Kommentatoren in den Tageszeitungen, die sich in dieser Hinsicht ebenfalls sehr eindeutig äussern.


Freundliche Grüsse, Ralf
Ich sag wie es ist: Hörensagen, Mutmaßungen, eigene Vorbehalte, "das weiß man doch", ...
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Ich sag wie es ist: Hörensagen, Mutmaßungen, eigene Vorbehalte, "das weiß man doch", ...
Hallo pauli,

wenn Dein Projektleiter das Budget gekürzt kriegt und Dir von Deinen 2 Mitarbeitern einer weggenommen wird, gleichzeitig aber die Erwartunghaltung was das Einhalten von Terminen anbelangt unverändert bleibt, weil da ja ein wichtiger Kunde dranhängt und man deswegen - nota bene kostenlos - am Wochenende antanzen darf, dann ist das weder Hörensagen noch eine Mutmassung !!

Und wenn Dir dann noch eine Kollegin weil sie gerade ein süsses Kindlein erwartet auch nicht mehr zur Verfügung steht und in den Statistiken eine andere Scheisse steht, dann ist das trotzdem die Realität, eine Realität, die halt niemand wahrhaben will.


Von draussen klugzuscheissen ist einfach, aber von uns hier drinne wird Leistung erwartet !! - Und wer das nicht hinkriegt, der ist "unflexibel" und "nicht belastbar" und wird bei der nächsten Reorganisation aussortiert.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Ned Flanders

Registriertes Mitglied
Einfach mal als "Zwischenstatus". - Einverstanden ?

Hallo Ralf, da ich mich keinen Milimeter von meinem Ausgangsstandpunkt fort bewegt habe, waren wir von Anfang an der gleichen Meinung oder du bist mittlererweile bei mir ;-)

Das war für mich nie ein Streitgespräch. Ich hatte auch nie den Eindruck du seist anderer Meinung gewesen sondern nur das dir der Einblick gefehlt hat.

Aber klaro... Einverstanden.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Ich hatte auch nie den Eindruck du seist anderer Meinung gewesen sondern nur das dir der Einblick gefehlt hat.
Hallo Ned Flanders,

ich denke, der Hauptunterschied unserer Positionen ist der, dass Du die Idee einer Quote ablehnst, während ich sie als mögliche temporäre Massnahme durchaus für sinnvoll halte.

Was die Frage anbelangt, wann bzw. ab wann jemand diskriminiert ist, so haben wir darüber bislang noch nicht wirklich gesprochen und vermutlich kann man diese Fragestellung auch gar nicht so einfach beantworten.

Kommt hinzu, dass da auch eine sehr starke subjektive Komponente hinzukommt, nämlich wann bzw. ab wann sich jemand überhaupt diskriminiert fühlt. Wobei letzteres noch eine weitere m.E. grosse Gefahr beinhaltet, nämlich dass eine Person mit Machtbefugnis einer abhängigen Person einzureden versucht, dass sie doch gar nicht diskriminiert sei, obgleich sie diskriminiert ist.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Ned Flanders

Registriertes Mitglied
Hallo Ralf,

ich denke, der Hauptunterschied unserer Positionen ist der, dass Du die Idee einer Quote ablehnst, während ich sie als mögliche temporäre Massnahme durchaus für sinnvoll halte.

Ja, das habe ich schon verstanden. Allein mir fehlt der Glaube.

Vieleicht ist es einfacher wenn du versuchst zu erklären, warum Du glaubst, wie eine Quote hilft qualifizierte Frauen zu finden, wo ein Mangel an qualifizierten Bewerberinnen das Dilemma erst ausgelöst hat.

Gruss,

Ned
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Vieleicht ist es einfacher wenn du versuchst zu erklären, warum Du glaubst, wie eine Quote hilft qualifizierte Frauen zu finden, wo ein Mangel an qualifizierten Bewerberinnen das Dilemma erst ausgelöst hat.
Hallo Ned,

unter der Voraussetzung, dass die betroffenen Frauen diskriminiert sind, schafft eine Quote eine Art "Schutzraum", in dem die betroffenen Frauen nicht gegen eine kaum erreichbare Konkurrenz antreten können. Das kann somit Anreize schaffen, diese Art Karriere zu versuchen und dann über den Schutzraum eine Chance zu haben. Ohne den Schutzraum mag das Risiko, später keine Stelle zu finden, als so hoch beurteilt werden, dass die betroffenen Frauen bevorzugt eine Ausbildung wählen, bei der sie bessere Chancen haben.

Zudem bin ich verwundert, dass es einen Mangel an qualifizierten Bewerberinnen gibt, denn ich hatte Dich so verstanden, dass Du den Leistungsausweis als ausschliessliches Kriterium für die Stellenbesetzung anwenden wolltest, d.h. falls es einen Mangel gibt, dann nicht einen Mangel an qualifizierten Bewerberinnen, sondern einen Mangel an qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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