Das wäre dann vielleicht zutreffend, wenn es in der akademischen Landschaft keine Diskriminierung gäbe. Die Zahlen zeigen da aber leider ein anderes Ergebnis, nämlich dass Männer den Frauen gegenüber - aus welchen Gründen auch immer - bevorzugt werden. Folglich ist Diversity eine Notwendigkeit, um der vorhandenen Diskriminierung entgegenzuwirken.
Das ist in höchstem Maße unwissenschaftlich.
Die Zahlen zeigen, dass mehr Männer als Frauen naturwissenschaftliche und vor allem technische Studiengänge belegen. Punkt. Dass das auf Diskriminierung beruhe, ist eine bloße Behauptung, die in keinster Weise aus dieser Tatsache folgt. Das muss einem Mathematiker doch auffallen.
Die Beweislast für die behauptete Diskriminierung liegt natürlich bei dem, der sie behauptet. Weil dieser das vermutlich nicht so sieht - man ist ja ein Guter in der Filterblase, da haben die anderen zu beweisen, dass sie keine Bösen sind - serviere ich mal ein paar Fakten, wie wenn ich in der Bringschuld wäre.
1. Männer werden nicht nachweislich den Frauen gegenüber bevorzugt. Das ist totaler Quatsch, der überhaupt nicht aus den Zahlen folgt. Diese zeigen vielmehr, dass es
je nach Studienrichtung dramatisch unterschiedliche Geschlechterverteilungen gibt. Folgte aus Ungleichheit notwendigerweise Diskriminierung, dann sähen wir, dass im Bereich Pflege, Gesundheit und Soziales Männer Frauen gegenüber extrem diskriminiert werden. Unter dieser Prämisse sind also Frauen gegenüber Männern in den einen Bereichen diskriminiert, in den anderen hingegen Männer gegenüber Frauen.
Was ist jetzt mit dem Dreisprung Ungleichheit -> Diskriminierung -> Quote? Muss man eine Männerquote in Sozialer Arbeit einführen, weil die da so diskriminiert werden? Wie geht es weiter?
95% der Gefängnisinsassen sind Männer, schon immer. Brauchen wir eine Frauenquote, um diese Diskriminierung zu bekämpfen? 100% aller Weltklassesprinter sind schwarz. Muss hier unbedingt eine Quote für die diskriminierten Weißen her?
Es gäbe noch einen anderen Erklärungsansatz, der ausgeschlossen werden müsste, bevor man in diese Richtung irrlichtert: Männer und Frauen sind nicht gleich! Ich weiß nicht, wie einen das überraschen kann, aber es geht offensichtlich. Diese ganze Diskriminierung in der akademischen Welt, die, wie man sieht, nicht nur gegen Frauen, sondern gegen Frauen und Männer gerichtet ist, bräuchte man überhaupt nicht zu Erklärung der Zahlen, wenn denn Männer und Frauen nach Neigung und Eignung (statistisch gesehen natürlich, nicht jede/r) derart unterschiedlich wären, dass sie diese Ungleichheit aus eigenem Antrieb erzeugen. Und, siehe da, da gibt es tatsächlich den ungefähr größten Gruppenunterschied in der gesamten Soziologie:
Männer interessieren sich bevorzugt für Dinge, Frauen für Personen. Und auf einmal ergibt alles einen Sinn: Die Leute tun einfach ungehindert, was sie wollen. Und sie tun bösartigerweise
nicht alle dasselbe.
2. Das überzeugt natürlich nur die Abgehängten, Verführten, dass die Schlussfolgerung "Ungleichheit -> Diskriminierung" einfach nur Bullshit ist. Ein gestandener
Sozialkonstruktivist hingegen
weiß unmittelbar, dass wir es hier nur mit der Perpetuierung althergebrachter Rollenklischees zu tun haben. Den genauen Mechanismus, wie das funktioniert, wissen sie natürlich nicht zu benennen in einer Gesellschaft wie der unseren. Man immunisiert sich gegen Falsifizierungsversuche mit Konstrukten wie "unconscious bias": Die Leute
behaupten nicht nur, dass sie keine Sexisten sind, sie
glauben das sogar noch! Also: Wenn die Befragungen glaubhaft ergeben, dass niemand diskriminiert wird, wenn es auch sonst keine belastbaren Hinweise gibt: Das spielt sich alles unentdeckbar im Unterbewusstsein ab, man sieht nur das Resultat der Diskriminierung:
Ungleichheit.
Fast immun gegen Falsifizierung, aber eben nur fast. Da gibt es doch tatsächlich das "
gender-equality paradox". So genannt, weil Soziologen auch aus der Ecke kommen, dass so etwas einfach nicht sein darf:
Je egalitärer eine Gesellschaft, desto ausgeprägter die Geschlechtsunterschiede! Damit ist diese letzte Bastion der Irrationalität auch noch gerissen: Je mehr man die starre Rollenverteilung einreißt, desto mehr machen die Leute, was sie ohne Zwang wollen und können - die einen, hauptsächlich Männer, studieren Maschinenbau, die anderen, hauptsächlich Frauen, psychiatrische Pflege. Scheiß Reaktionäre, die Menschen!
So, und jetzt zur Quote. Mal zum Mitschreiben:
Grundgesetz schrieb:
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
bzw., in der Originalfassung, als es noch keine Achtundsechziger gab:
Grundgesetz schrieb:
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.
(1) Lies: "
vor dem Gesetz gleich", nicht "gleich". Im Grundesetz steht nicht, dass Männer und Frauen dasselbe studieren wollen müssen. Da steht, dass es kein Gesetz geben darf, das Männer gegenüber Frauen oder andersherum benachteiligt. Wie z.B. eine Quote für wissenschaftliche Stellen.
(2) Lies: Haben die gleichen Rechte. Wenn eine Stelle ausgeschrieben ist, hat der Mann dasselbe Recht wie die Frau, diese Stelle zu bekommen.
(3) Lies: Der einzelne Mensch zählt, nicht die Gruppenzugehörigkeit. Man hat den Einzelnen in Betracht zu ziehen, seine positiven und negativen Seiten. Auf keinen Fall darf man den Einzelnen diskriminieren, weil er nach irgendwelchen Kriteriern einer Gruppe angehört, der man diese oder jene Eigenschaften nachsagt - z.B. schnell zu laufen, häufiger im Gefängnis zu sitzen, oder eben akademisch diskriminiert bzw. bevorzugt zu sein.
Jemanden nur aufgrund seines Geschlechts trotz besserer Eignung nicht einzustellen:
Das ist Sexismus.
Das Grundgesetz schützt uns nicht nur vor Neonazis, die keine Neger bedienen wollen, oder so. Es schützt uns auch vor Politsektierern, die dem irrationalen Dogma hinterherlaufen, alle Menschen müssten exakt dasselbe wollen und erreichen. Und die nicht eine Sekunde zögern würden, für dieses Ziel Einzelne nach Geschlecht und Rasse zu diskriminieren und die freie Wahl des Einzelnen dem totalitären Herumpfuschen an der Gesellschaftsordnung zu opfern.