Breakthrough Listen: Kein Hinweis auf außerirdische Zivilisationen

zabki

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aus Zeitmangel Kurzantwort:

der jetzige Zustand ist ein vergleichsweiseschnell vorübergehender. Wir werden relativ bald über eine entsprechende Tchnologie und über Wissen verfügen, der unsererseits Chancenabschätzung erlsubt. Dann sind auf Sende- und Empfängerseite symmetrisch, und die Chance, daß das zusammenfällt, wächst stark.

Frequenzproblem dürfte bearbeitbarsein, indem optimale F. ermittelt wird.

Warum doppelte Struktur erst möglich, wenn Antwort erfolgt, ist nicht plausibel. Aufwand wohl nicht wesentl. größer.

Was Energieaufwand einer G.-linsen-gestützten Forschung betrifft, würde man sich gern von Spezialsten abschätzenlassen. Größer als Unterhalt einer Dauerkolonie auf dem mars?

interesse an einer G.linsenforschung hinge nicht am erwünschten positiven Alienfund. Auch z.B. Kontinentalsbeobachtungen auf Exoplaneten wären schon riesig interessant.
 

Bynaus

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@Protuberanz: Wie gesagt, bei SETI sucht man zwar nach allem, was irgendwie künstlich sein könnte, aber man geht davon aus, dass wenn man was findet, dann ein Signal einer Zivilisation, die entdeckt werden will und deshalb einen leicht als künstlich zu erkennenden Sender (man nennt das ein "beacon") aufgesetzt hat. Der könnte entweder ein (energieintensiver) Rundum-Sender sein oder aber ein Sender, der (energiesparend) gezielt gewisse interessante Planeten anpeilt. Wir selbst tun das zwar (noch?) nicht, aber es ist grundsätzlich schon denkbar, dass eine Zivilisation, die einige Grössenordnungen mehr Energie nutzt als die Menschheit, einen solchen Sender quasi aus der Porto-Kasse finanzieren könnte.

Wie UMa gesagt hat, kommt es sehr drauf an, wie alt die kontaktierende Zivilisation ist. Ist sie schon Millionen Jahre alt (auf jeden Fall viel älter als die Menschheit heute), wäre das tatsächlich eine gute Nachricht (im Hinblick auf unser eigenes, langfristiges Überleben), es würde aber auch nahelegen, dass interstellare Raumfahrt sehr schwierig oder sonstwie unattraktiv ist - so sehr, dass die Zivilisation auch in den Millionen von Jahren ihrer Existenz nicht die Möglichkeit genutzt hat, sich über die Galaxis auszubreiten. Ist sie sehr jung (nur ein paar Jahrhunderte älter als wir, z.B.), wäre das aber ein sehr schlechtes Zeichen im Sinne des Grossen Filters.

@Alex:

So wie ich das verstehe, ist der "große Filter" doch nichts als die Annahme, dass einer der Faktoren der Drake-Gleichung sehr dominant ist und wir diesen dann "großer Filter" nennen.

Es kann auch eine Kombination von mehreren Faktoren sein.

Übrigens, weil es offenbar oft vergessen wird: das Fermi-Paradoxon sagt ja indes nicht "Wieso sehen wir keine Aliens" (- das ist nämlich einfach nicht die Konsequenzen des Fermi-Paradoxons zu Ende gedacht) sondern eher: "Wieso leben wir auf unserem Mutterplaneten und nicht auf einer Kolonie".

Rein historisch sagt das Fermi-Paradoxon schon, "where are they?" (Fermi's ursprüngliche Frage). Man kann es aber natürlich schon auch so formulieren (Mutterplanet vs. Kolonie).

Das, was "als großer Filter vor uns liegt" und verhindert, dass sich die Menschheit auf zu den Sternen machen kann, könnten einfach noch einige Drake-Faktoren sein, die auch alle bisherigen Zivilisationen des Universums daran gehindert hatten.

Genau. In dem Fall würde es bedeuten, dass die Menschheit nur eine sehr kleine Chance hat, eine sehr lange Zeit zu überleben oder die Galaxis zu besiedeln. Doch wenn der "grosse Filter" bereits hinter uns liegt, ist die Zukunft offen (immer noch gut möglich, dass wir trotzdem die Galaxis nicht besiedeln werden, natürlich!)

Und wenn man unbedingt eine umfassende Ursache für die Leere des Weltalls suchen will, dann ist das imho die unglaubliche Weite und die unüberwindbaren Distanzen in sich - und damit auch die fehlende Motivation jeder Zivilisation, Individuen fortzuschicken die man ganz einfach nie wieder sieht. Das reicht als "großer Filter" vollkommen und trifft auf jede halbwegs logisch und individuell-gewinnorientiert denkende Spezies zu.

Ein zentrales Element des Fermi-Paradox' ist es doch, dass die Galaxis in geologischen bzw. astronomischen "Zeiträumen" sehr klein ist, ebenso wie die Distanzen zwischen Galaxien eigentlich überraschend klein sind. Das Licht hat die Galaxis in 100'000 Jahren durchflogen - ein Wimpernschlag in geologischer oder astronomischer Zeit. Eine Zivilisation, die sich von einem Mutterplaneten ausgehend von System zu System ausbreitet, dort ein paar Jahrtausende Pause macht, bevor sie neue Kolonieschiffe aussendet, wird die Galaxis in höchstens ein paar Millionen Jahren besiedeln. Und das Universum ist nur auf der Ebene der Sterne wirklich leer: so ist z.B. die Andromeda-Galaxie nur 25 Milchstrassen-Durchmesser von der Milchstrasse entfernt (man vergleiche das mit dem Sternsystem Alpha Centauri, welches über 5000 Mal weiter weg ist als das Sonnensystem im Durchmesser (hier: 50 AU Radius) misst). Das heisst, eine Zivilisation, die anfängt, das Universum zu besiedeln, wird sich, wenn die Entfernung zum ersten Stern erst mal überwunden ist, von nichts mehr aufhalten lassen. Trotzdem ist das offenbar bisher nicht geschehen (wir sind keine Kolonie)...
 

Protuberanz

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@zabki, ehrlich gesagt streikt meine Phantasie, wenn ich versuche mir eine Gravitationslinsensonde vorzustellen. Ich vermute, das es so gemeint ist, das eine Sonde so platziert wird, das sie die Sternsysteme, die hinter einem SL liegen anpeilt und die durch die Masse des SL verursachte Licht- und Funkwellenkrümmung für die Untersuchung und Kommunikation nutzen soll. Der Effekt bei einem stellaren SL dürfte jedoch so minimal sein, das man davon wohl kaum ein sinnvolles Ergebnis ableiten kann. Also liege ich mit der Vermutung sicher falsch. Aber was bedeutet dieser Begriff tatsächlich?
Na ja, das mit der doppelten Struktur war Dein Vorschlag. Logisch dabei ist, das aus energieoptimierten Gründen das Datenpaket erst dann versendet wird, wenn der Empfänger sagt, das er auch bereit und Willens ist, das Datenpaket entgegenzunehmen, also ein Quittungssignal sendet. Danach muß das Protokoll ausgehandelt werden, nachdem die Übertragung erfolgen soll. Mann muß sicher nicht gleich über so etwas wie das ISO-OSI-Modell verfügen, aber mann sollte schon wissen, wann denn dann Steuer-, wann Daten- und wann Kontroll- oder Quittungsbits gesendet werden. Wie willst Du denn sonst den Datenstrom dekodieren, bzw. Übertragungsfehler erkennen und korrigieren?
Alternativ müsstest Du Deine Vorschläge für die Dekodierung auf Empfängerseite in der Dauerschleife ständig mitsenden. Das bläht den ganzen Vorgang irrsinnig auf und läßt das Projekt immer preisintensiver werden.
 

Protuberanz

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@Protuberanz: Wie gesagt, bei SETI sucht man zwar nach allem, was irgendwie künstlich sein könnte, aber man geht davon aus, dass wenn man was findet, dann ein Signal einer Zivilisation, die entdeckt werden will und deshalb einen leicht als künstlich zu erkennenden Sender (man nennt das ein "beacon") aufgesetzt hat. Der könnte entweder ein (energieintensiver) Rundum-Sender sein oder aber ein Sender, der (energiesparend) gezielt gewisse interessante Planeten anpeilt. Wir selbst tun das zwar (noch?) nicht, aber es ist grundsätzlich schon denkbar, dass eine Zivilisation, die einige Grössenordnungen mehr Energie nutzt als die Menschheit, einen solchen Sender quasi aus der Porto-Kasse finanzieren könnte.

Wie UMa gesagt hat, kommt es sehr drauf an, wie alt die kontaktierende Zivilisation ist. Ist sie schon Millionen Jahre alt (auf jeden Fall viel älter als die Menschheit heute), wäre das tatsächlich eine gute Nachricht (im Hinblick auf unser eigenes, langfristiges Überleben), es würde aber auch nahelegen, dass interstellare Raumfahrt sehr schwierig oder sonstwie unattraktiv ist - so sehr, dass die Zivilisation auch in den Millionen von Jahren ihrer Existenz nicht die Möglichkeit genutzt hat, sich über die Galaxis auszubreiten. Ist sie sehr jung (nur ein paar Jahrhunderte älter als wir, z.B.), wäre das aber ein sehr schlechtes Zeichen im Sinne des Grossen Filters.
Tá bem, compreendo. Vielleicht denke ich ja einfach nur zu klein. Aber mir geht einfach nicht in den Kopf, warum eine Zivilisation, die es soweit gebracht hat, das eine beliebige Energieaufwendung für sie keinerlei Bedeutung mehr hat (Du sagtest ja, Finanzierung aus der Portokasse), sich damit abfinden will, mit Lebewesen auf einer deutlich niedrigeren Entwicklungsstufe, kommunizieren zu wollen.
Ja ich weiß, zabki sagte mir bereits, das es die Neugier ist. Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Ich denke eine Zivilisation auf diesem Level weiß bereits, das es auf diversen Planeten, diverse Lebensformen gibt. Es gibt für die also keinen plausiblen Grund, mit weniger weit entwickelten Lebewesen kommunizieren zu wollen (zumindest würde das meiner Denkweise entsprechen).
Was die Ausbreitung einer Zivilisation in der Galaxis betrifft, habe ich ähnliche Bedenken. Wenn es keine ökonomischen, oder sicherheitstechnischen Gründe gibt, dann wird eine Zivilisation das sicher auch nicht tun. Aber auch wenn sie benachbarte Systeme besiedelt haben, werden wir sicher nicht mit einem Rundschreiben davon in Kenntnis gesetzt.
Wo auch immer die Kolonisation eines anderen Systems stattgefunden hat, es wird keine Marker dafür geben.
 

UMa

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Hallo,

die Empfindlichkeit (EIRP) der Breakthrough Listen Search ist
2.1e12 W in 50 pc Entfernung für das 100 m GBT und
9.1e12 W in 50 pc Entfernung für das 64 m Parkes Teleskop.
https://arxiv.org/abs/1906.07750

Die Stärke eines Flughafen Radars ist etwa 1e10 W EIRP. Zum Vergleich bei Arecibo Radar sind es etwa 2e13 W EIRP. Siehe z.B. meine Link im letzten Beitrag.
Das SKA würde die gleichen Signale noch in 8 bis 10 mal größerer Entfernung (als GBT) empfangen können.

Ein dem irdischen äquivalentes Flughafen Radar würde, wenn die Frequenz stimmt und beide Atmosphäre in dieser durchlässig sind, wenn es die Erde überstreicht, vom GBT noch aus 3.45 pc und vom Parkes Teleskop aus 1.66 pc Entfernung bei der Breakthrough Listen Search empfangen.
Ein äquivalentes Signal zum Arecibo Radar aus 154 bzw. 74 pc Entfernung.

Grüße UMa
 

Ionit

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Militärisches Radar hat noch eine viel höhere Leistung und seit dem kalten Krieg sind weltweit mehrere Großradare 24-Stunden im Sendebetrieb.

Das würde bedeuten, dass im Umkreis von 50 Lichtjahren mittlerweile jede technologische Zivilisation (sollte es sie denn geben) mitbekommen haben müsste, dass es in unserem Sonnensystem eine intelligente Zivilisation gibt, die künstliche Radiowellen aussendet.

Die festinstallierten Großradare, zusammen mit der Erdrotation und dem Umlauf um die Sonne, müssten sogar wie (schwache) "Fast Radio Bursts" wirken, mit speziellen, wiederkehrenden Pulsen (auf eine andere Zivilisation mit Empfangstechnik im näheren Umkreis, die unser Sonnensystem abhorcht).
 
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zabki

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@Protuberanz:

nein, mit SL hat so ein Projekt nicht das geringste zu tun, als Linse fugiert "unsere" Sonne:

hier findet man eine Einführung für den Laien (Verf. ist m.W. bynaus

https://www.final-frontier.ch/der_ring_der_stimmen

und hier wissenschaftliche Durchrechnungen von Problemen:

https://arxiv.org/ftp/arxiv/papers/1604/1604.06351.pdf

in beiden Fällen ist von Gravitationlinsen gestützten Teleskopen die Reden, es wird angenommen, daß diese in ca. 660 AE die Sonne umkreisen. Dort gäbe es dank Grav.-linse Sonne überraschend riesige Exoplanetenbilder. Schwerer Nachteil: so ein Teleskop würde ein solches Bild in wenigen Sekunden durchquert haben, und also nur ein schmales Streifchen aufnehmen können, um sich dann auf Suche nach weiteren Objekten begeben.

ich sprach von der Idee einer Gravitationslinsen-gestützten Sonde, die nur zu dem Zweck losgeschickt wird, um ein einziges vorausgewähltes Objekt zu untersuchen. Das ist in der Weltraumforschung ja gang und gäbe, wir schicken Sonden zum Mars oder zum Pluto, zu letzterem auch mit vergleichsweise sehr geringer tatsächlicher intensiver Beobachtungszeit. Nur daß eine Grav.Sonde nicht zum Objekt fliegt, sondern zu einer geeigneten Beobachtungsposition bzw. Beobachtungsflugbahn.

Eine solche Sonde müßte sich eine Geschwindigkeit verschaffen, die ihr schließlich eine praktisch gradlinige Entfernung von der Sonne ermöglicht. "Hinter" der Sonne (von der Sonde aus gesehen) befindet sich das Objekt. In der Entfernung von 660 AE angekommen, beginnt die Beobachtung. Zu dem Zeitpunkt stelle ich mir die Sonde als schwach manövrierbar und nur noch aus den optischen Geräten und Sendeanlage bestehend vor. Frühere Antriebsaggregate könnten vielleicht als Relais für die Datenübermittlung dienen. Die Beobachtung geschieht bei einem Exoplaneten periodisch bei dessen größter Winkelentfernung vom Zentralgestirn, da dort die scheinbare Eigenbewegung des Planeten sowie die Störung durch das Licht des Zentralgestirns am geringsten sind. Bei Beobachtung etwa einer Zwillingserde gäbe es also ca. 1x pro Jahr eine solche Beobachtungsperiode. Zwischendurch könnte die Sonde vielleicht etwas Umgebungforschung (das Planetensystem) betreiben, wenn auch suboptimal.

Abschätzung des Aufwandes durch Experten wäre natürlich erwünscht.
 
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ralfkannenberg

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es wird angenommen, daß diese in ca. 660 AE die Sonne umkreisen. Dort gäbe es dank Grav.-linse Sonne überraschend riesige Exoplanetenbilder.
Hallo zabki,

Dir ist aber schon bewusst, dass diese ca. 660 AU so die Grössenordnung ist, in denen man den Planeten Nine vermutet.

Die Idee als solche ist natürlich grossartig, aber man sollte auch beachten, dass man das im Jahre ~2020 noch nicht wird realisieren können. Wenn ich mich recht entsinne befinden sich die beiden Voyager Sonden im Abstand von gut 145 AU und 120 AU und die New Horizons-Sonde dürfte in näherer Zukunft die 45 AU-Marke passieren.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Bei einem Flug zum Gravitationsfokus der Sonne geht man tatsächlich davon aus, dass man das Teleskop auf einen Fluchtkurs setzen würde. Der Fokus dehnt sich ins Unendliche aus, da spielt es keine Rolle. Zudem würde es viel Energie kosten, eine Sonde dort draussen in einen Orbit einzubremsen! 660 AU ist zumindest die minimale Distanz, wegen der Korona wirds erst ab ca 1000 AU richtig interessant. Und ja, das heisst, dass man von einem P9 Mond aus natürlicherweise solche Linsen beobachten könnte!
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
660 AU ist zumindest die minimale Distanz, wegen der Korona wirds erst ab ca 1000 AU richtig interessant. Und ja, das heisst, dass man von einem P9 Mond aus natürlicherweise solche Linsen beobachten könnte!
Hallo Bynaus,

und ein bisschen näher - gäbe es wenigstens "ein bisschen" die Möglichkeit, da was zu sehen ? So bei knapp 100 AU ? - Da gibt es ja einen Mond und wenn das eine Option wäre, so macht da sicherlich eine vorgängige baldige Erkundungsmission Sinn, deren Ergebnisse ich dann vielleicht noch zu meinen Lebzeiten anschauen könnte ...


Freundliche Grüsse, Ralf
 

mac

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Hallo Protuberanz,

Tá bem, compreendo. Vielleicht denke ich ja einfach nur zu klein. Aber mir geht einfach nicht in den Kopf, warum eine Zivilisation, die es soweit gebracht hat, das eine beliebige Energieaufwendung für sie keinerlei Bedeutung mehr hat (Du sagtest ja, Finanzierung aus der Portokasse), sich damit abfinden will, mit Lebewesen auf einer deutlich niedrigeren Entwicklungsstufe, kommunizieren zu wollen.
Im Entwicklungstechnischen Kontext muß die Fähigkeit zur Kommunikation zwischen einer Zivilisation die in der Lage ist eine Expansion ins All relativ realistisch zu prognostizieren und einer, die dazu bereits in der Lage ist, bei Weitem nicht so groß sein, wie auch nur zwischen Schimpansen und uns und dennoch ist eine solche Kommunikation zumindest für einige von uns durchaus Interessant.



Ja ich weiß, zabki sagte mir bereits, das es die Neugier ist. Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Ich denke eine Zivilisation auf diesem Level weiß bereits, das es auf diversen Planeten, diverse Lebensformen gibt. Es gibt für die also keinen plausiblen Grund, mit weniger weit entwickelten Lebewesen kommunizieren zu wollen (zumindest würde das meiner Denkweise entsprechen).
Das ist ja auch nicht verwerflich, gilt aber trotzdem nicht für die Menschheit als Ganzes.



Was die Ausbreitung einer Zivilisation in der Galaxis betrifft, habe ich ähnliche Bedenken. Wenn es keine ökonomischen, oder sicherheitstechnischen Gründe gibt, dann wird eine Zivilisation das sicher auch nicht tun.
Nun, Gründe dafür gab es in unserer irdischen Vergangenheit in irdischem Maßstab durchaus viele, wenn auch nicht für Alle.

Die einzige uns bekannte Lebensform, unser irdisches Leben, beruht auf dem Prinzip sich mit maximal möglicher Geschwindigkeit ein Maximum an Ressourcen und Ausbreitung zu sichern. Einfach deshalb, weil die, die das nicht gemacht haben (vom Einzeller bis zum Menschen) längst überflügelt wurden. Dieses Prinzip ist scheinbar so mächtig und so unausweichlich, daß ich mir kaum vorstellen kann, daß es die Menschheit am Ende nicht doch dazu zwingt uns auszubreiten oder auszusterben.

Wenn es uns aber gelingen sollte uns selbst zu bescheiden, ohne von denen, die das nicht tun überflügelt zu werden, hättest Du einen denkbaren Grund, warum wir allein auf weiter ‚Flur‘ sind.



Aber auch wenn sie benachbarte Systeme besiedelt haben, werden wir sicher nicht mit einem Rundschreiben davon in Kenntnis gesetzt.
Wo auch immer die Kolonisation eines anderen Systems stattgefunden hat, es wird keine Marker dafür geben.
Nun, die, die es nicht schaffen sich die Ressourcen ihres Systems zu Nutze zu machen, werden sich wohl auch nicht über die Grenzen ihres Systems hinaus ausbreiten – zumindest wäre der Kampf um Ressourcen ein uns bereits sehr vertrautes Motiv. Bevor dieser Kampf aber die Phase eines maximalen Hauens und Stechens erreicht, werden alle erreichbaren Ressourcen des Heimatsystems genutzt werden. Das aber könnten wir auch heute schon sehen. Die Spektralverteilung des Lichtes dieses Systems würde nicht zur Menge der abgestrahlten Energie passen.

Wenn die Ausbreitung vor einigen hunderttausend Jahren begonnen hätte, gäbe es in einer Galaxis eine auffallende, mehr oder minder kugelförmige Zone mit Sternen, die alle zu rot im Vergleich zu der abgestrahlten Energiemenge wären. Und wenn sie schon vor einigen Millionen Jahren begonnen hätte, würde nahezu die gesamte Galaxie solche Sternenspektren aufweisen.

Herzliche Grüße

MAc
 

UMa

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Hallo Ralf,

man kann andere Sterne als die Sonne als Gravitationslinsen benutzen.

Für jedes Objekt gibt es jedoch eine Mindestentfernung. Auch für die Sonne. Die Lichtablenkung am Rand ist nur 1,75". Größer darf der scheinbare Radius der Sonne nicht sein. Sonst müsste das Licht durch die Sonne, die ist jedoch undurchsichtig.

Grüße UMa

Edit: Hallo MAC!
 
Zuletzt bearbeitet:

Maniac

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Eine sehr spannende und interessante Diskussion. Die Sache mit dem großen Filter war mir so noch nicht geläufig und ich danke für die tolle Erklärung dazu.
Was mich Laien da mal interessieren würde... inwiefern wird denn in dem Zusammenhang "hoch entwickelte Zivilisation" gedeutet?

Mir erscheint es immer so als würde im Kontext "hoch entwickelt" bedeuten dass eine Zivilisation entweder interplanetar oder interstellar expandiert oder zumindest versucht interstellar zu kommunizieren.
Ich denke hier nämlich an eine evtl. hoch entwickelte Zivilisation die sich aber eines Weltraums nicht bewusst ist weil möglicherweise die Wahrnehmung desselben nicht möglich ist (z.B. durch fehlende opische Sinnesorgane, durch die Sterne nicht wahrgenommen und Gedanken an diese nicht entstehen können). Ich weiss, das erscheint jetzt etwas schräg, aber hie rinteressiert mich wirklich wie denn "hoch entwickelt" in diesem Kontext gedeutet wird.
 

mac

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Hallo Maniac,

Mir erscheint es immer so als würde im Kontext "hoch entwickelt" bedeuten dass eine Zivilisation entweder interplanetar oder interstellar expandiert oder zumindest versucht interstellar zu kommunizieren.
hier: https://wahrscheinlichkeiten.die-alien-hypothese.de/kapitel6_1.html findest Du eine kleine Abhandlung dazu, aus der irdischen Sicht.
Und hier https://de.wikipedia.org/wiki/Kardaschow-Skala eine etwas allgemeinere Sicht.


Ich denke hier nämlich an eine evtl. hoch entwickelte Zivilisation die sich aber eines Weltraums nicht bewusst ist weil möglicherweise die Wahrnehmung desselben nicht möglich ist (z.B. durch fehlende opische Sinnesorgane, durch die Sterne nicht wahrgenommen und Gedanken an diese nicht entstehen können).
selbstverständlich ist sowas auch denkbar und auch denkbar, daß Zivilisationen auf anderen, als den naturwissenschaftlich-technischen Bereichen uns überlegen sind. Bei Deinem Beispiel werden sie wohl nicht in der hier untersuchten Art mit ihrer Umgebung kommunizieren und sind daher mit unseren bisherigen Sensoren nicht wahrnehmbar für uns und auch (bis auf Weiteres) nicht fähig ihren Planeten zu verlassen.

In einigen Jahren/Jahrzehnten werden wir aber die atmosphärische Zusammensetzung von Transit-Planeten in der habitablen Zone ihres Sterns untersuchen können und z.B. durch Anwesenheit von freiem Sauerstoff einen recht deutlichen Hinweis auf Leben finden können. Die Abwesenheit von freiem Sauerstoff ist natürlich kein Beweis für Sterilität.

Herzliche Grüße

MAC
 

Aries

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Beobachtungen in unserem Universum können (sollten) unsere Erwartung, ob der Filter eher in der Zukunft oder der Vergangenheit zu suchen ist, beeinflussen: würden wir z.B. Hinweise finden, dass es einst sowohl auf Mars und Venus komplexe Lebensformen gab, ja vielleicht auf Europa immer noch gibt (und diese alle unabhängig voneinander entstanden wären), wäre das ein starker Hinweis darauf, dass der Grosse Filter weder bei der Entstehung von Leben, noch bei der Entstehung komplexer Lebensformen anzusiedeln ist. Denn es wäre extrem unwahrscheinlich, dass Leben insgesamt sehr selten entsteht, dies in unserem eigenen System aber gleich vier Mal unabhängig voneinander geschehen ist.
Fangen wir bei der Überlegung doch bei der Erde an: Die Erde ist der einzige Planet, von dem wir wissen, dass er gut für Leben geeignet ist. Trotzdem geht alles heutige Leben auf der Erde laut Evolutionstheorie auf nur eine Wurzel zurück. Deutet das nicht darauf hin, dass Leben nur sehr selten entsteht?

Wahrscheinlicher als dass Leben auf Himmelskörpern mit zweifelhafter Eignung wie Venus, Mars und Europa, ist es doch, dass Leben auf einem Himmelskörper mit guter Eignung wie der Erde vielfach entsteht. Sollte das Leben auf der Erde aber vielfach entstanden sein, warum geht dann alles heutige irdische Leben auf nur eine Wurzel zurück?
 

mac

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Hallo Aries,

Fangen wir bei der Überlegung doch bei der Erde an: Die Erde ist der einzige Planet, von dem wir wissen, dass er gut für Leben geeignet ist. Trotzdem geht alles heutige Leben auf der Erde laut Evolutionstheorie auf nur eine Wurzel zurück. Deutet das nicht darauf hin, dass Leben nur sehr selten entsteht?
nicht zwingend. Wenn es stimmt, daß erste Einzeller bereits 800 oder sogar nur 600 Millionen Jahre nach der Erdentstehung auftauchen, dann könnte das ein ebenso guter Hinweis darauf sein, daß die Entstehung von Leben zumindest wahrscheinlicher ist, als die Entstehung von Mehrzellern. Daß wir unsere Erde als gut geeignet für Leben erleben, hat weniger damit zu tun, daß sie es allgemeingültig ist, sonder zu einem erheblichen Teil damit, daß wir die Nachfahren derjenigen sind, die ihre lebensfeindlichen 'Attacken' und Eigenschaften überlebt haben und uns mit ihnen arrangieren konnten.



Wahrscheinlicher als dass Leben auf Himmelskörpern mit zweifelhafter Eignung wie Venus, Mars und Europa, ist es doch, dass Leben auf einem Himmelskörper mit guter Eignung wie der Erde vielfach entsteht.
Die Bedingungen für Leben waren weder auf der Venus, dem Mars und auch nicht auf der Erde über die gesamte Existenzzeit immer gleich.


Sollte das Leben auf der Erde aber vielfach entstanden sein, warum geht dann alles heutige irdische Leben auf nur eine Wurzel zurück?
z.B. langsamere Vermehrung, z.B. schlechtere Futterverwertung. Das Leben wie wir es kennen war immer einem logistischen Wachstum ausgeliefert. Da gewinnt immer der, der sich schneller vermehrt, der das Futterangebot besser verwertet und der sich verändernden Umweltbedingungen besser anpasst.

Es könnte daher durchaus mehrere konkurrierende Ansätze für Leben gegeben haben, nur daß wir die heute nicht mehr finden können.


Herzliche Grüße

MAC
 
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