Starlink: IAU besorgt über Satelliten-Konstellationen

astronews.com Redaktion

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Seit einigen Tagen sorgt ein neues Projekt des SpaceX-Chefs Elon Musk für Aufregung: eine Satelliten-Konstellation, die im Endausbau aus mehr als 10.000 Einheiten bestehen und globale Internetzugänge ermöglichen soll. Ende Mai wurden die ersten Satelliten gestartet und waren zeitweise sehr deutlich am Himmel zu sehen. Jetzt warnt auch die Internationale Astronomische Union. (4. Juni 2019)

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Bernhard

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Bei Süddeutsche-Online gibt es heute auch einen Artikel dazu: https://www.sueddeutsche.de/wissen/spacex-starlink-satelliten-sterne-musk-falcon-1.4472381. Dieser liest sich wieder etwas weniger erschreckend, wie der Artikel bei Spektrum.de: https://www.spektrum.de/news/wie-gefaehrlich-sind-elon-musks-starlink-satelliten/1648728

Wirklich irritierend ist der Wunsch noch weiterer Firmen am Aufbau vergleichbarer Netze. Das "schreit" eigentlich in mehrfacher Hinsicht nach staatlicher und vor allem auch internationaler Regulierung und Koordination, um den internationalen sozialen Frieden zu wahren, auch wenn dieses Schlagwort vorbelastet ist.

Wir hatten das Thema bereits angerissen: https://www.astronews.com/forum/showthread.php?8906-SpaceX-Starts-Landungen-Disskusionen-drum-herum ab Seite 30 und Beitrags-Nr. 297.
 

ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

Jetzt warnt auch die Internationale Astronomische Union.
Immerhin scheine ich mich nicht in schlechter Gesellschaft zu befinden, dass ich erst gestern davon erfahren habe.

Nach erster Kritik hat Musk schon versprochen, sich das Reflexionsverhalten der Starlink-Satelliten noch einmal genauer anzuschauen - viel weiß man darüber nämlich bislang noch nicht.
Erst starten, dann (vielleicht) überlegen …

Gleichzeitig weist sie auf die Notwendigkeit einer besseren Regulierung solcher Raumfahrtvorhaben hin, die etwa zu Genehmigungsverfahren führt, bei denen eine mögliche Beeinträchtigung von Wissenschaft und Forschung von Beginn an mit berücksichtigt wird.
Warum sollte Musk sich mit solchen Bürokratien abgeben ? Ich denke nicht, dass er darauf ausser ein paar netten Lippenbekenntnissen überhaupt eingehen wird, zumal er über die Macht verfügt, diese zu ignorieren.

Bislang gibt es in den USA kaum Möglichkeiten, den Betrieb solcher Satellitenkonstellationen zu verhindern, da ein durch Lichtspuren gestörter Himmel dem Gesetz nach kein Grund ist, entsprechende Anträge abzulehnen.
Das indes ist interessant, denn wir sind hier in Europa und das sind von den USA unabhängige Länder mit eigener Gesetzgebung. Wenn man in den USA kein passendes Gesetz hat, so ist das kein Problem, dann muss Musk eben dafür sorgen, dass seine Starlink-Satelliten stets nur über den USA fliegen. Und wenn sie diesen Luftraum verlassen und beispielsweise in denjenigen über Europa eindringen, dann wird man in Europa vermutlich sogar das Recht haben, die Dinger notfalls abzuschiessen, so wie man das mit missliebigen Drohnen auch tun kann. Ist ein bisschen unsympatisch, aber spätestens nach dem Abschuss des dritten Starlink-Satelliten - man kann hier auch durchaus grosszügig sein und ihm den Schaden ersetzen - wird Elon Musk am Verhandlungstisch Platz nehmen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Kann man noch Kassiopeia, das Sommerdreieck oder auch nur den Großen Wagen finden, wenn dazwischen 12 000 Starlink-Satelliten herumflitzen?
Hallo zusammen,

diese Frage ist natürlich polemisch in die andere Richtung: selbstverständlich kann man die genannten "Sternbilder" auch mit 12000 herumflitzenden Starlink-Satelliten erkennen, denn die betroffenen Sterne sind hell und/oder auffällig angeordnet.

Solche Polemiken sind nicht hilfreich, wenn man sich ein möglichst neutrales und ausgewogenes Bild verschaffen möchte.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

UMa

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Hallo,

es ist ja nicht nur Starlink, es sind ja mehrere große Satellitenkonstellationen mit vielen tausenden Satelliten geplant. Besonders die Satelliten über 800 km sind problematisch, da sie die Produktion von Weltraummüll erhöhen.
Siehe hier Kessler-Syndrom.
http://aquarid.physics.uwo.ca/kessler/KesSym.html

Man lese die NASA ODPO's Large Constellation Study vom September 2018 Volume 22 Issue3 auf den Seiten 4-7
https://www.orbitaldebris.jsc.nasa.gov/quarterly-news/#
Selbst mit eine sehr hohen Rate der Entfernung alter Satelliten wird das den Weltraummüll signifikant erhöhen.

Grüße UMa

Nachtrag: Mehr über Weltraumschrott:
https://www.skyandtelescope.com/ast...al&utm_source=twitter.com&utm_campaign=buffer

Nachtrag2: Aus dem Link im Nachtrag. Momentan werden 5 bis 15% der Satelliten deorbitiert. Die 90% worst case der NASA sind also bisher nicht annähernd erreicht. Wie würde die die NASA ODPO's Large Constellation Study wohl mit, sagen wir nur 15%, statt 90%, 95%, 99%, oder 99.9% Deorbitierungsrate aussehen?

Hier ist der Annual Space Environment Report der ESA:
https://www.sdo.esoc.esa.int/environment_report/Space_Environment_Report_latest.pdf
 
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ralfkannenberg

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Hallo zusammen,

ich möchte nun einmal das Pro und Contra zu diesen Starlink-Satelliten auflisten, zunächst noch ohne Wichtung der Relevanz.

Hier einmal ein allererster Ansatz; damit ich pro Seite 6 Argumente habe sind auch einige "künstlich" anmutende dabei bzw. solche, die man sowohl als "dafür" als auch als "dagegen" werten kann.

Was spricht dafür:
(1) weltweiter Hochgeschwindigkeits-Zugang zum Internet
(2) Förderung der Ausbildung der Einwohner strukturschwacher Gebiete
(3) Finanzierung bevorstehender Mars-Projekte
(4) Marktvorteil, da keine Gesetzgebung in den USA, die das verbieten würde
(5) Konkurrenz hegt ähnliche Pläne
(6) militärische sowie geheimdienstliche Möglichkeiten zur frühzeitigen Vermeidung von Konflikten


Was spricht dagegen:
(1) Schaffung vollendeter Tatsachen
(2) Behinderung der astronomischen Forschung wegen zahlreicher Satelliten-Durchgänge
(3) Erhöhung des Weltraum-Schrotts
(4) angebliche Strahlenbelastung durch 5G, angeblich fehlende Studien betreffend dieser Strahlenbelastung
(5) mögliche weltweite Verletzung der Privatsphäre von Einzelpersonen
(6) militärische sowie geheimdienstliche Möglichkeiten zu frühzeitigen militärischen Aktionen Schwächeren gegenüber


Ich bitte um Ergänzungen der beiden Auflistungen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bernhard

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Ich bitte um Ergänzungen der beiden Auflistungen.
Ich vermute hier auch eine gewisse tiefenpsychologische Relevanz -ja, Lachen ist erlaubt.

Der gestirnte Himmel spricht die meisten Menschen auf eine sehr fundamentale, ästhetische und damit eben auch emotionale Weise an und dieser Eindruck wird durch künstliche Objekte zumindest verändert. Welche Auswirkungen hier massive und vergleichsweise kurzfristige Veränderungen haben, kann mMn niemand mit Gewissheit vorhersagen und auch oder gerade deshalb wäre hier eine gewisse Vorsicht mMn angebracht.

Ich sehe hier zumindest die Möglichkeit einer Analogie zu den mittlerweile gut bekannten Effekten von Klimaveränderungen auf biologische Nischen.

Man mag dem Entgegenhalten, dass in einer "durchtechnisierten" Gesellschaft eben kein Platz mehr für derartige Gefühlsduseleien ist. Ich bin mir dabei dann allerdings nicht mehr sicher, wie mehrheitstauglich so eine Ansicht tatsächlich ist.

Siehe auch: Entspannung beim Blick in den Sternenhimmel auf rauer See (Handelsblatt.com)
 
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Bernhard

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Ich bitte um Ergänzungen der beiden Auflistungen.
Man kann noch erwähnen, dass es ja auch noch andere Möglichkeiten zur Kolonisierung des Mars gibt, wie z.B. staatliche und eventuell zusätzlich international vernetzte Möglichkeiten. Das würde zwar deutlich länger dauern, käme dafür aber bei ausreichend guter Begründung auch mit deutlich weniger Weltraumschrott aus.

Warum mit der ersten bemannten Marsmission nicht so lange warten, bis möglichst viele Menschen davon profitieren und nicht nur ein paar privilegierte Individuen?
 

Bynaus

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Eine ähnliche Diskussion gibt es im Zusammenhang mit dem dunklen Nachthimmel - der ist in Städten schon seit dem 20. Jahrhundert völlig verschwunden. Zu sehen ist da bloss noch eine blass orange-graue Kuppel mit ein paar Sternen dazwischen, wenn man genau schaut... Und? Hat das unsere menschliche Existenz von Grund auf verändert? Wohl kaum. Diese Gleichgültigkeit der überwiegenden Mehrheit der Menschheit mag für einen Liebhaber des Nachthimmels tragisch sein, aber die anderen Bedürfnisse (z.B. beleuchtete Strassen, Gebäude etc.) jener Mehrheit gehen offenbar vor. Das ist eine Güterabwägung, bei der die Liebhaber bzw. die Astronomen in aller Regel den kürzeren ziehen (Ausnahmen gibt es nur dort, wo in abgelegenen Gebieten grosse Teleskope gebaut werden und der lokal dunkle Nachthimmel so gesetzlich durchgesetzt werden kann).

Was nun mit diesen Satellitenkonstellationen geschieht, ist genau das gleiche - bloss auf einem höheren, globalen Niveau. Wir leben nun mal in einer "Stadt" (vorerst noch der einzigen...) der menschlichen Zivilisation - dem Planeten Erde. Das bringt viele Vorteile, aber eben auch ein paar Nachteile mit sich. Und dazu gehört, dass wir von Nebenwirkungen der städtischen Zivilisation - nun eben neu auch Satellitenkonstellationen - umgeben sind.

Langfristig heisst das wohl, dass alle Astronomie früher oder später in den Weltraum ausgelagert werden wird/muss (teilweise auf die Mondrückseite, wenn man wirklich "Radioruhe" will). Das muss nicht nur schlecht sein. Satellitenkonstellationen bieten da nämlich auch eine Chance: etwa die auf ein gigantisches Interferometer mit einem Durchmesser über jenem der Erde, und einer Lichtsammelfläche, die schnell jene anderer Weltraumteleskope übertreffen könnte. Oder die auf massenproduzierte, entsprechend günstige Raumsonden, die sehr viel grössere Bereich des Sonnensystems erkunden können, als das heute möglich ist.
 

ralfkannenberg

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Eine ähnliche Diskussion gibt es im Zusammenhang mit dem dunklen Nachthimmel - der ist in Städten schon seit dem 20. Jahrhundert völlig verschwunden. Zu sehen ist da bloss noch eine blass orange-graue Kuppel mit ein paar Sternen dazwischen, wenn man genau schaut... Und? Hat das unsere menschliche Existenz von Grund auf verändert? Wohl kaum. Diese Gleichgültigkeit der überwiegenden Mehrheit der Menschheit mag für einen Liebhaber des Nachthimmels tragisch sein, aber die anderen Bedürfnisse (z.B. beleuchtete Strassen, Gebäude etc.) jener Mehrheit gehen offenbar vor. Das ist eine Güterabwägung, bei der die Liebhaber bzw. die Astronomen in aller Regel den kürzeren ziehen (Ausnahmen gibt es nur dort, wo in abgelegenen Gebieten grosse Teleskope gebaut werden und der lokal dunkle Nachthimmel so gesetzlich durchgesetzt werden kann).

Was nun mit diesen Satellitenkonstellationen geschieht, ist genau das gleiche - bloss auf einem höheren, globalen Niveau. Wir leben nun mal in einer "Stadt" (vorerst noch der einzigen...) der menschlichen Zivilisation - dem Planeten Erde. Das bringt viele Vorteile, aber eben auch ein paar Nachteile mit sich. Und dazu gehört, dass wir von Nebenwirkungen der städtischen Zivilisation - nun eben neu auch Satellitenkonstellationen - umgeben sind.
Hallo Bynaus,

das ist zwar richtig, was Du schreibst, aber die Menschen hatten damals auch nicht die Möglichkeit, sich zur Wehr zu setzen. Demokratien, die diesen Namen verdienen, waren damals in den meisten Ländern noch nicht etabliert und mit dem Schutz von Minderheiten war es damals auch noch nicht weit her.


Das ist heutzutage doch anders: wir leben in einer Demokratie und wir leben auch in einem Rechtsstaat. Mir ist bewusst, dass diese beiden Werte nicht umsonst zu haben sind, sondern einen Preis haben, so dass es passieren kann, dass die Inhaber der Macht - das ist bitte neutral zu verstehen, da Macht zunächst einmal nichts Schlechtes ist - nicht mehr so einfach wie früher vollendete Tatsachen schaffen können, sondern mit Widerspruch rechnen müssen.

Der Preis ist, dass sich manche Vorhaben dann möglicherweise in der Umsetzung verzögern oder wenn Einzelinteressen auf unzulässige Weise beeinträchtigt werden auch ganz untersagt werden können. So wie früher es einfach hinnehmen, so wie es sehr zutreffend schon in der Bibel bei Nabots Weinberg (1 Könige 21) beschrieben wird, muss man es heutzutage also nicht.



Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Nun: eine Abstimmung darüber, ob man alle Nachtlichtquellen abschalten soll, um den dunklen Nachthimmel zurück zu bekommen, dürften die Astronomen haushoch verlieren. Ganz ähnlich wäre es wohl bei Starlink gelagert, wenn die Vorteile erst einmal materialisiert wurden. Insofern erwarte ich da keine Probleme. SpaceX und die amerikanische National Science Foundation haben ja bereits angekündigt, dass sie zusammenarbeiten werden, um die Nachteile von Starlink für die Wissenschaft (v.a. im Radiobereich) zu minimieren.
 

ralfkannenberg

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Nun: eine Abstimmung darüber, ob man alle Nachtlichtquellen abschalten soll, um den dunklen Nachthimmel zurück zu bekommen, dürften die Astronomen haushoch verlieren. Ganz ähnlich wäre es wohl bei Starlink gelagert, wenn die Vorteile erst einmal materialisiert wurden.
Hallo Bynaus,

es ist in einer Demokratie nicht üblich, die Wahlergebnisse schon vor der Wahl zu kennen. Denn wenn dem so wäre, könnte man die Wahlen von vornherein weglassen, das würde auch helfen, zahlreiche bürokratische Kosten zu sparen.

Was ich hier kritisiere ist der Umstand, dass die Betroffenen gar keine Möglichkeiten haben, sich zur Wehr zu setzen.

Wobei mein Hauptkritikpunkt nicht der astronomische ist, sondern derjenige, bei dem die Privatsphäre verletzt werden kann. Und ja: tatsächlich ist es nicht gerechtfertigt, wegen der Erforschung letztlich unwichtiger ferner Radiogalaxien den Bewohnern strukturarmer Gebiete eine Bildung mit Hilefe eines leistungsstarken Internets vorzuenthalten, da wäre ich, falls Du so argumentieren möchtest, durchaus bei Dir.

Schon anders sieht es aus, wenn man mit Hilfe solcher leistungsstarker Systeme die Gesetze zum Schutz der Privatsphäre des Einzelnen aushebeln kann, was in diesem Thread aber offtopic ist.


Insofern erwarte ich da keine Probleme. SpaceX und die amerikanische National Science Foundation haben ja bereits angekündigt, dass sie zusammenarbeiten werden, um die Nachteile von Starlink für die Wissenschaft (v.a. im Radiobereich) zu minimieren.
Ob es Problem gibt ist eigentlich sekundär, da ich die astronomische Forschung nicht als hoch-prioritär einstufen würde.

Mal eine "ketzerische" Frage, in der ich neutral sein kann, weil ich diese Sorge überhaupt nicht teile: wie würdest Du reagieren, wenn sich herausstellen würde, dass die Starlink-Satelliten die frühzeitige Erkennung erdnaher Planetoiden oder Kometen auf Kollisionskurs zur Erde behindern würde ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Wobei mein Hauptkritikpunkt nicht der astronomische ist, sondern derjenige, bei dem die Privatsphäre verletzt werden kann.

Klär mich bitte auf: Inwiefern verletzt Starlink deine Privatsphäre!?

Mal eine "ketzerische" Frage, in der ich neutral sein kann, weil ich diese Sorge überhaupt nicht teile: wie würdest Du reagieren, wenn sich herausstellen würde, dass die Starlink-Satelliten die frühzeitige Erkennung erdnaher Planetoiden oder Kometen auf Kollisionskurs zur Erde behindern würde ?

Die Bahn der Starlink-Satelliten ist ja gut bekannt. Letztlich ist das - wenn das von dir angesprochene mögliche Problem real ist - nur eine Frage der Koordination, die nach einer gewissen Zeit sicher erreicht werden wird. Und natürlich bieten Satelliten-Netzwerke auch in diesem Bereich Möglichkeiten, die jene irdischer Teleskope übertreffen.
 

ralfkannenberg

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Klär mich bitte auf: Inwiefern verletzt Starlink deine Privatsphäre!?
Hallo Bynaus,

das würde ich gerne äusserst gerne wissen ehe die >11000 Satelliten im All sind und ich vor vollendeten Tatsachen stehe und damit abgespeist werde, dass diese Technologie heutzutage eben "Standard" sei. Eine Technologie, die imstande ist, strukturschwache Gebiete mit einem leistungsstarken Internet zu versorgen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Das beantwortet nicht meine Frage. Genauso könntest du befürchten, Starlink könnte deine Vorliebe für Erdbeereis verändern. Das würdest du bestimmt auch vorher wissen wollen.
 

ralfkannenberg

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Das beantwortet nicht meine Frage. Genauso könntest du befürchten, Starlink könnte deine Vorliebe für Erdbeereis verändern. Das würdest du bestimmt auch vorher wissen wollen.
Hallo Bynaus,

nein, da ich keine Vorliebe für Erdbeereis hege.

Nehmen wir ein Beispiel, bei dem ich ebenfalls auf dem falschen Fuss erwischt wurde: Handy !

Während Jahren wusste ich nicht, dass man damit herausfinden kann, wo ich mich gerade befinde. Erneut kannst Du mir vorwerfen, die Zeitungen nicht gut genug zu lesen, aber wenn ich alles lesen würde, was in den Zeitungen steht, würden erneut die 24 Stunden pro Tag nicht ausreichen. Natürlich hat die Handy-Ortung auch gute Seiten, beispielsweise bei Unfällen, als deren Folge der Verunfallte nicht in der Lage ist, Hilfe zu rufen.

Aber vielleicht möchte ich nicht - und ich denke, ich habe ein Recht dazu -, dass man jederzeit meinen Standort ermitteln kann, oder - eher in meinem Fall zutreffend - möchte ich, dass nur ein kleiner Kreis ausgewählter Personen in meinem Familienumfeld diese Information erhält, aber nicht jedermann.

Was ich sagen will: schon ein kleines unscheinbares Handy kann solche unerwünschten Funktionen beinhalten, von denen ich als Kunde keinerlei Kenntnis habe. Und nein - da ich kein Handy-Freak bin bin ich über die neusten technischen Errungenschaften auch nicht immer im Bilde.

Und woher weiss ich, dass Satelliten - wenn es nur einer oder zwei wären würde ich ja gar nichts sagen, aber nein - es sind tausende, die ein leistungsstarkes Internet weltweit propagieren (sicherlich gibt es hierfür einen besseren Fachausdruck), nicht vergleichbare Einschränkungen meiner Privatsphäre bewirken ? Mein Handy kann ich notfalls ausschalten oder sollte das nicht genügen, mich orten zu können, eben auch zu Hause unter dem Kopfkissen deponieren, aber bei den Starlink-Satelliten geht das nicht so ohne weiteres.

Vielleicht erachte ich diese Einschränkung der Privatsphäre auch als sinnvoll und nutze sie gerne - gut möglich, aber eben: ich möchte entscheiden, wieviel meiner Privatsphäre ich preisgebe und wem ich das preisgebe.


Freundliche Grüsse, Ralf


P.S. Meine bevorzugte Eissorte ist Bananeneis
 
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Herr Senf

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Ey Ralf,

das Handy wird doch gar nicht geortet, sondern die Funkzelle, in der es ist, sonst könntest du gar nicht telefonieren.
Es gibt da noch eine Zusatzfunktion vom Anbieter dafür, die du aktivieren mußt, dann können auch "deine Bekannten" suchen.
Ansonsten darf noch nicht mal die Polizei für "einen Bekannten" orten, wenn nicht ein Vorgesetzter wegen "Gründen" zustimmt.

Grüße Dip
 

ralfkannenberg

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Ansonsten darf noch nicht mal die Polizei für "einen Bekannten" orten, wenn nicht ein Vorgesetzter wegen "Gründen" zustimmt.
Hallo Herr Senf,

mag sein, dass das in Deutschland so ist, aber nicht in einem Land wie die Schweiz, in der der Datenschutz diese Bezeichnung nicht verdient. Und dass es diese Ortungs-Möglichkeit gibt weiss ich auch nur, weil ich das immer wieder einmal in der Presse gelesen habe, und das war nicht jedesmal als Folge eines Unfalls.

Nehmen wir ein anderes Beispiel: mit meinem Trauzeugen (damals war ich noch nicht verheiratet) war ich in Italien in den Ferien als ich eine SMS bekam: irgendeine pornographische Werbung. An sich komisch, weil ich mein Handy nicht für "Sonderdienste" nutze, aber Ihr wisst es ja inzwischen - ich kenne mich bei Handies nicht gut aus. Gut dachte ich mir, irgendetwas falsch gemacht, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was. Dann kam noch eine SMS rein, dass mir für den Empfang der SMS 1 Franken verbucht wurde, weil ich im Ausland war.

Wenige Augenblicke später kam fluchend mein Trauzeuge aus der Küche - er hatte gerade eine SMS mit pornographischer Werbung erhalten und ihm wurde 1 Franken für den Empfang dieser SMS verbucht ...

Und nein: dass wir beide völlig unabhängig voneinander da etwas falsch gemacht haben, das können die Anbieter bitte jemandem anderen erzählen.

Der Schaden war klein - je 1 Franken, aber ich denke, ich habe auch ein Recht darauf, erstens nicht mit pornographischer Werbung behelligt zu werden und zweitens auch nicht noch dafür einen Franken bezahlen zu müssen. Bei meinem Trauzeugen weiss ich es nicht, aber ich gehe extrem restriktiv damit um, wer überhaupt Kenntnis meiner Handy-Nummer hat !


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Protuberanz

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Hallo Ralf,
Herr Senf hat's schon angedeutet. Es ist nicht ganz einfach ein Smartphone exakt zu orten. Ohne zusätzliche Hilfsmittel zu nutzen hat Dein Provider erst mal nur die Möglichkeit, festzustellen, in welchem Bereich Dein Smartphone aktuell gerade angemeldet ist. Das ist relativ ungenau und letztendlich auch erst mal nur für Deinen Provider einsehbar. Mit zusätzlichen Hilfsmitteln und bei Nutzung von Telefon- oder Datenservices gibt es jedoch einige Möglichkeiten, die Genauigkeit auf unter 100 Meter zu verbessern. Ist aber ziemlich aufwändig und die Signallaufzeiten von verschiedenen Antennen zu Deinem Smartphone müssen ständig gemessen werden, zumindest wenn Du Dich bewegst. Noch genauer wird es nur noch, wenn Dein Smartphone aktiv seine GPS-Position übermittelt. Aber das dürfte wohl nur dann der Fall sein, wenn Du Dir eine entsprechende Software installiert hast. Das dies der Hersteller oder Dein Provider bereits vorab erledigt haben, ist eher unwahrscheinlich, denn das würde sicher bald bekannt werden.
Das Dein Freund und Du nach der Grenzüberschreitung mit kostenpflichtigen SMS genervt wurden hat nichts mit der eigentlichen Ortung Eurer Smartphones zu tun. Da hat sich wohl der italienische Provider, bei dem sich Eure Geräte dort eingebucht haben, wohl ein paar Cent zusätzlich verdienen wollen, indem er Eure eigebuchten Nummern an einen dubiosen Service weiter vermittelt hat. Vielleicht erfolgte auch keine aktive Weitergabe, sondern die DB des Providers wurde gehackt und die Nummern auf diese Art übertragen.
 
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