Fred Hoyle und die Kernfusion

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ChMessier

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Ekkehard Friebe hat zur Bekräftigung seiner Thesen auf seiner Website auch ein Interview Kawi Schneiders mit Gotthard Barth eingestellt.

Der Interviewtext endet mit folgenden Worten:

Kawi Schneider: Also von der Relativitätstheorie bleibt nichts, von der Quantenphysik auch nichts, und gestern erzählten Sie, daß die Kernfusion der Sonne nicht bewiesen ist.

Gotthard Barth: Die ist sogar vielfach wiederlegt, z. B. von dem berühmten englischen Astronomen Hoyle, der wiederholt ausführlich darüber geschrieben hat. Allgemein wird die Kernfusion inzwischen bei Sternen ausgeschlossen, aber man nimmt es nicht offiziell zurück, weil manche Leute gut davon leben, in der Kernfusionsforschung zum Beispiel.
Mir ist Hoyle vor allem als Gegner der Urknall-Theorie bekannt, aber dass er die Kernfusion bestreitet, ist mir neu. Ist an dieser Behauptung irgendwas dran?

Salut
ChMessier
 

FrankSpecht

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ChMessier schrieb:
Ekkehard Friebe hat zur Bekräftigung seiner Thesen auf seiner Website auch ein Interview Kawi Schneiders mit Gotthard Barth eingestellt.

Der Interviewtext endet mit folgenden Worten:


Mir ist Hoyle vor allem als Gegner der Urknall-Theorie bekannt, aber dass er die Kernfusion bestreitet, ist mir neu. Ist an dieser Behauptung irgendwas dran?

Salut
ChMessier

Vielleicht beruht die aufgestellte Behauptung im Interview auf Artikeln wie diesem:
http://www.erschaffungdesuniversums.com/html/rhythmus_01.html
...
Es ist fast unmöglich zwei Heliumatome dazu zu bewegen, sich zusammenzuschließen, und völlig unmöglich für drei. Wie also finden sich die sechs Protonen zusammen die für den Kohlenstoff benötigt werden?
...
Hoyle führte Salpeters Idee einen Schritt weiter, indem er die Idee einer "Doppelresonanz" einführte.
...

Ohne den Artikel ganz und im Zusammenhang zu lesen, könnte man anhand dieser zwei Zitate zur Auffassung gelangen, Hoyle würde die Kernfusion generell ablehnen.

Ich persönliche würde eine wissenschaftliche Arbeit nicht mit Zitaten von solchen Internetseiten garnieren.
 
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Bynaus

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Also die Behauptung, die "Kernfusion" sei wiederlegt und man nehme sie nur nicht zurück, ist sowas von idiotisch und falsch, dass man eigentlich nur lachen kann.

Im aktuellen "Astronomie heute" wird erklärt, wie diese sogenannte Tripel-Alpha-Reaktion (drei Helium-Atome finden zu einem Kohlenstoffatom zusammen) möglich ist. Im Prinzip läuft es darauf hinaus, dass die Reaktionswahrscheinlichkeit von der Energie des gesamten Prozesses abhängt. Die tatsächlichen Bedingungen in Roten Riesen stimmen bis auf 4% mit der Temperatur überein, bei der die Tripel-Alpha-Reaktion die höchste Wahrscheinlichkeit hat.
 

ChMessier

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Danke für die bisherigen Antworten.

Mir geht es aber jetzt nicht darum, ob die Kernfusion Blödsinn ist oder nicht, sondern nur darum, ob Fred Hoyle sich gegen die Kernfusion ausgesprochen hat. Nach allem, was ich über seine Arbeiten gelesen habe, hat er sogar wertvolle Forschungsarbeit dazu geleistet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er später die Kernfusion verworfen haben sollte.

Salut
ChMessier
 
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Bynaus

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Kann ich mir auch nicht vorstellen. Ein Hirngespinnst eines Crackpots, nichts weiter...
 

FrankSpecht

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SuW-Artikel über Fred Hoyle

ChMessier schrieb:
Danke für die bisherigen Antworten.

Mir geht es aber jetzt nicht darum, ob die Kernfusion Blödsinn ist oder nicht, sondern nur darum, ob Fred Hoyle sich gegen die Kernfusion ausgesprochen hat. Nach allem, was ich über seine Arbeiten gelesen habe, hat er sogar wertvolle Forschungsarbeit dazu geleistet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er später die Kernfusion verworfen haben sollte.

Salut
ChMessier

Hallo ChMessier,

ich habe in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum", Ausgabe 1/2003, Seite 24ff, einen Artikel (Teil 1/3 von G. Burbidge über Fred Hoyle) über Hoyles frühe Vorstellung der Sternentwicklung gefunden:

----- Kurze Zusammenfassung -----
Um 1938 stellten Hans Bethe und C.F. von Weizsäcker, unabhängig voneinander, ihre Modelle des CNO-Zyklus zur Erzeugung der Energie in Sternen vor.

Um das Jahr 1939 herum, also vor Entdeckung des interstellaren Wasserstoffs, stellten Hoyle, Lyttleton und Bondi die Theorie auf, dass ein Stern beim Durchgang durch eine interstellare Wolke diese akkretiert. Dadurch folgerten sie, dass dem Stern nun mehr Brennmaterial zur Verfügung stand und sich damit seine Lebensdauer verlängern würde.
Diese Hypothese stellte sich als falsch heraus, als festgestellt wurde, dass die Dichte der interstellaren im allgemeinn zu gering ist, um nennenswerten Einfluss auf die Entwicklung eines Sterns zu haben.

Seit 1946 ging Hoyle davon aus, dass nahezu alle schweren Elemente im Kern von Sternen synthetisiert werden.

Und 1952 stellte Hoyle zusammen mit Martin Schwarzschild erste theoretische Modelle von Sternen der Population II auf, für die beide im Jahre 1994 mit dem Preis der Internationalen Balzan-Stiftung ausgezeichnet wurden.

Noch 1998 stellten Hoyle und Burbidge die These auf, dass womögliche alle Isotope in Sternen produziert werden - durch Nukleosynthese.
----- Ende der Zusammenfassung -----

Berücksichtigt man also lediglich die Kenntnisse VOR 1945, also zu einer Zeit, in der es noch kein schlüssiges Modell der Sternentwicklung gab, könnte man also sehr wohl leichtfertig argumentieren, Hoyle hätte das Kernreaktionen-Modell bei der Entwicklung von Sternen nicht akzeptiert.

PS: Geoffrey Burbidge war langjähriger Weggefährte Hoyles. Fred Hoyle starb am 20. August 2001. Es ist m.W. nirgends dokumentiert, dass er sich irgendwann von der Kernfusion als Energieerzeugung in Sternen distanziert hätte. In dem 3teiligen Artikel über ihn steht auch nix dazu.
 
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ralfkannenberg

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ChMessier schrieb:
Mir ist Hoyle vor allem als Gegner der Urknall-Theorie bekannt
In diesem Zusammenhang empfehle ich das Buch von Alan Guth, in dem er seine "Entdeckung" der Inflationstheorie beschreibt ("Geburt des Kosmos aus dem Nichts"); immer wieder wird da auch Fred Hoyle zitiert und obwohl er als Gegner der Urknall-Theorie aufgetreten ist, hat ausgerechnet er einige wichtige Resultate hergeleitet, die die Urknall-Theorie stützen und sogar der Name (verächtlich gemeint "Big Bang") stammt von ihm. Ich wäre nicht überrascht, wenn Fred Hoyle in die Physikgeschichte als einer der Gründerväter der Urknalltheorie eingehen wird.

Feundliche Grüsse, Ralf
 

ChMessier

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Ich danke allen für ihre Antworten. Nach allem, was ich bisher gelesen und auch im Internet an anderer Stelle gefunden habe, dürfte die die Behauptung Gotthard Barths über die Aussagen Hoyles gegen die Kernfusion frei erfunden sein.

Salut
ChMessier
 

FrankSpecht

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ChMessier schrieb:
Ich danke allen für ihre Antworten. Nach allem, was ich bisher gelesen und auch im Internet an anderer Stelle gefunden habe, dürfte die die Behauptung Gotthard Barths über die Aussagen Hoyles gegen die Kernfusion frei erfunden sein.

Salut
ChMessier
Erstaunlich, dass eine google-Suche nach ["Gotthard Barth" Kernfusion] zu einem Ergebnis führt, an dessen Ende steht "Aus Rechtsgründen hat Google 2 Ergebnis(se) von dieser Seite entfernt. ..."
Sämtliche anderen gefundenen Links beziehen sich auf das Interviwe mit Kawi Schneider...
 

ChMessier

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FrankSpecht schrieb:
Erstaunlich, dass eine google-Suche nach ["Gotthard Barth" Kernfusion] zu einem Ergebnis führt, an dessen Ende steht "Aus Rechtsgründen hat Google 2 Ergebnis(se) von dieser Seite entfernt. ..."
Sämtliche anderen gefundenen Links beziehen sich auf das Interviwe mit Kawi Schneider...
Du darfst auch nicht google.de suchen lassen. Ruf google.at auf. Dann gelten die Rechtsgründe nicht, und die entsprechenden Seiten werden aufgeführt. Und wenn du dir diese beiden Seiten genauer anschaust, weisst du auch, warum google.de aus Rechtsgründen diese Seiten nicht anzeigt.

Salut
ChMessier
 
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